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Antifaschismus

Zweifelhafte Hilfe beim Rathenower Frühjahrsputz

Zu einem so genan­nten „Früh­jahrsputz“ fan­den sich am ver­gan­genen Sam­stag mehrere Bürger_innen auf Ini­tia­tive des Rathenow­er Bürg­er­meis­ters Ronald Seeger auf dem städtis­chen Wein­berg ein, um die dor­ti­gen Wege und deren Rand­bere­iche, vor allem rund um den Bis­mar­ck­turm, sowie die Spiel­bere­iche, dessen Säu­berung, so die Märkische All­ge­meine Zeitung, eigentlich der Optik­park inne hat, von Unrat zu befreien und so zu verdeut­lichen, dass nicht nur über „Schmud­d­eleck­en in der Stadt“ disku­tiert, son­dern auch angepackt wird.

Diese Entschlossen­heit beein­druck­te offen­bar auch den lokalen NPD Stadtver­band Rathenow, der einige lokalen (Neo)nazifunktionäre, darunter auch den NPD Kreisver­bandsvor­sitzen­den Michel Müller, als Ver­stärkung des Reini­gung­steams entsendete, son­st aber eher bestrebt ist seine „poli­tis­chen Gegen­spiel­er“, gemeint sind hier anscheinend Bürg­er­meis­ter Seeger und die Stadtver­wal­tung, „zu kri­tisieren und ihre Fehler anzuprangern“. Deren „Tun“ als „gewählte Volksvertreter“ sei schließlich meist „volks­fremd und sog­ar volks­feindlich“.

In der „heimat­be­ja­hende Idee“ des Bürg­er­meis­ters schien der Ver­band aber offen­bar eine willkommene Bühne zu sehen, um sich als biedere Bürger_innen zu präsen­tieren, deren Ansin­nen mit dem Ord­nungs- und Sicher­heits­ge­fühl der Rathenower_innen vere­in­bar ist. 

Ins­beson­dere die schein­bare Fam­i­lien­fre­undlichkeit, die durch das bewusste sich Zeigen mit Kleinkindern ver­bildlicht wird, liegt der Partei dabei offen­bar sehr am Herzen.

Die tat­säch­liche Pro­gram­matik der NPD hat hinge­gen nur wenig mit diesen Bildern gemein. Völkisch­er Nation­al­is­mus, Ras­sis­mus und Anti­semitismus sind die Leitlin­ien der Partei. Und Fam­i­lien­fre­undlichkeit ist in NPD Kreisen immer auch eine Frage der Haut­farbe. Wegen der­ar­tiger ras­sis­tis­ch­er Ansicht­en bzw. deren prak­tis­che Umset­zung als gewalt­täti­gen Über­griff, saß der NPD Kreisver­bandsvor­sitzende Müller auch drei Jahre im Gefäng­nis. Daraus gel­ernt hat er aber offen­bar nur wenig. Müllers Gewaltaffinität set­zt sich, auf­bauend auf sein­er krim­inellen Kar­riere als Kulisse, in einem betont dro­hend gehal­te­nen, aggres­siv­en Ver­bal­radikalis­mus fort.

Gibt sich der Kreisver­band in einem öffentlichen Pro­pa­gan­daar­tikel zum „Früh­jahrsputz“ auf sein­er Inter­net­seite recht ver­söhn­lich gegenüber der Stadt, kom­men­tiert dessen Vor­sitzen­der Müller, wohl gemerkt ein verurteil­ter Gewaltver­brech­er, die Säu­berungsak­tion auf seinem pri­vat­en Face­book-Pro­fil bedeu­tend schär­fer: „Beim näch­sten Mal ist die Stadtver­wal­tung selb­st im Fokus der Aufräu­mak­tion“.

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