(Stefan Lötsch, MOZ) Fürstenwalde — Das Unkraut sprießt, der Beton ist teilweise beschmiert, lange lag ein verrotteter Kranz im Blumenbeet, die Feuerschalen sind verrostet, die Gewächse im Hochbeet keine Freude: Die Grabstätten für russische Gefallene samt Gedenkstätte auf den Ottomar-Geschke-Platz sind keine Zier, Abhilfe auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Für die Sanierung, für die es schon fertige Pläne gibt, fehlt das Geld.
Im Gegensatz zur auf Hochglanz rausgeputzten Südspitze — der heutige Platz am Stern — führt die Nordspitze des Ottomar-Geschke-Platzes ein Aschenputtel-Dasein. Lediglich bei Gedenkfeiern, wie zum Beispiel kürzlich zum Kriegsende am 8. Mai, kommt die Fläche in den Blick — und das eher negativ. So machte Maria Meinl (PDS) jüngst im Stadtentwicklungsausschuss darauf aufmerksam, dass die Gedenkstätte einen sehr unordentlichen und ungepflegten Eindruck mache.
Dabei handelt es sich nicht nur — je nach Geschmack — um ein architektonisch nicht sonderlich gelungenes Denkmal, sondern um eine Grabstätte. In den Hochbeeten an der Seite zur Dr.-Wilhelm-Külz-Straße liegen 366 Soldaten der Roten Armee begraben, die beim Kämpfen um Fürstenwalde gefallen sind. Das städtische Wegeleitsystem macht darauf nicht aufmerksam, lediglich wer russisch kann, erfährt weniges darüber auf dem Stein.
Areals und Grabstellen werden regelmäßig gepflegt, sagt Stadt-Sprecherin Anne-Gret Trilling. Laut Pflegeplan ist der Betriebshof im Auftrag der Stadt von März bis September jeweils in der 2. Woche auf dem Geschkeplatz unterwegs, um dort zu reinigen und zu pflegen.
Eine generelle Umgestaltung des Platzes und der Anlage ist derweil in nächster Zeit nicht zu erwarten. Zwar gibt es fortgeschrittene Pläne, die auch schon im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurden. Unter anderem sollte die hässliche Betonwand zur Robert-Havemann-Straße hin verschwinden, ebenso die Tribüne vor der Mauer. Für die Realisierung fehlt aber das Geld. Eine Umbettung der sterblichen Überreste kommt allerdings nicht infrage, dagegen hatten sich die zuständigen Stellen ausgesprochen.
Insgesamt 2114 Gefallene des 2. Weltkrieges sind an fünf Stellen in der Stadt Fürstenwalde beerdigt, weiß Günter Kuhn, Superintendent i.R und Mitglied im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der größte Soldatenfriedhof mit 668 Soldaten, aber auch Zivilisten, ist an der Hegelstraße. Dort finden auch jährlich zum Volkstrauertag Veranstaltungen statt.
Daneben liegen rund 500 Soldaten der Roten Armee im Stadtpark. 408 deutsche Soldaten und 141 anderer Nationalitäten sind auf dem “Soldatenberg” auf dem Neuen Friedhof bestattet. Erst vor einigen Jahren hatte Günter Kuhn noch auf dem Süd-Friedhof ein Grab mit 17 Toten entdeckt, darunter auch Soldaten.