Zu einer Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers
Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar kamen ca. 60 Personen in Schöneiche
zusammen.
Die Teilnehmer gedachten der Opfer und legten am Ehrenmal für die Widerstandskämpfer
und am Denkmal für die ermordeten Juden Schöneiches Blumen nieder.
Beide Denkmäler befinden sich im Schlosspark in Sichtweite voneinander.
Kurz vor Beginn des Gedenkens teilte der Bürgermeister den Teilnehmenden mit, dass
in der Nacht von Freitag zu Samstag das Mahnmal für die ermordeten Juden mit
nazistischen Sprüchen und Hakenkreuzen beschmiert wurde. Die Täter stammen
vermutlich aus dem Umfeld des NPD-Ortsvereins. Bereits im Dezember 2005 war der
Davidstern aus dem Denkmal mit massiver Gewalt herausgebrochen worden.
Die Feuerwehr hatte die Sprüche bereits am Samstag restlos entfernt.
Wahrscheinlich aufgrund dieses Vorfalls war die Polizei in Schöneiche massiv präsent.
Es kam aber zu keinen weiteren Störungen.
Monat: Februar 2008
Am 4. Februar wurde der Neuruppiner Neonazi Sebastian W. vom Amtsgericht Neuruppin zu einer Haftstrafe von 9 Monaten verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte nach einer Veranstaltung in einer Jugendeinrichtung aus einer Gruppe von etwa 15 Neonazis heraustrat um den “Hitlergruß” zu zeigen. Zudem skandierte er mehrmals “Sieg Heil”.
Die von Sebastian W. als Entlastungszeugen bestellten Neonazis Tim B. (19) und Christian S. (19) verrannten sich in ihren Falschaussagen. Gegen B. wird vermutlich ein Verfahren wegen Falschaussage eingeleitet und Sebastian W. muss mit einer Erhöhung seiner Haftzeit rechnen, da ihm vorgeworfen wurde, zu der Falschaussage angestiftet zu haben. Die Ermittlungen in dieser Sache laufen noch.
Das relativ harte Haftzeit ist in einer Bewährungsstrafe begründet, die W. im September letzten Jahres wegen schwerer Körperverletzung erhalten hatte. Das damalige Strafmaß belief sich auf acht Monate auf Bewährung. Interessanterweise stützte sich das Urteil teilweise auf die Aussage eines weiteren Neonazis (Dennis K.), der in Anwesenheit der Polizei aussagte: “Der [W.] sitzt im Bulli. Der hat ja auch den Hitlergruß gemacht.” Vor Gericht erschien K. nicht und wurde vom Gericht mit 50 Euro Strafe belegt. So schnell kanns gehen.
Königs Wusterhausen im Frühjahr 2008:
Rückblickend auf die Geschehnisse des letzten
Jahres in der Kleinstadt
nahe Berlin kommt es zu einer traurigen Bilanz:
Im April 2007 wird ein NPD-Ortsverband für Königs Wusterhausen gegründet;
Vorsitzender dessen ist Michael
Thalheim. Am 25. Mai findet ein Angriff auf eine Anti-G8-Party der RAD durch u.a.
vorbestrafte Neonazis, unter ihnen
auch Thalheim, statt.
Die Naziaktivitäten münden am 6.Oktober in einen Höhepunkt: ca. 400 Neonazis
demonstrierten durch die Kleinstadt
unter dem Motto „ Für ein nationales Jugendzentrum “. Unter Ihnen befand sich der
NPD Parteivorsitzende Udo
Voigt.
Die quasi fast vollständige Nonexistenz von alternativen Jugendtreffs und
Räumlichkeiten — mit Ausnahme des SJR -
führen oft zur Isolation der Jugendlichen und vermeiden jegliche Möglichkeit einer
libertären, kreativen,
selbstständigen Entwicklung und vor allem selbstbestimmten Lebensgestaltung und
zwingt junge Menschen in die
Abhängigkeit von — unter anderem kommerziellen konsumorientierten -
Freizeitmöglichkeiten.
Mit einem Hardcore-Konzert im Februar 2008 möchten wir der alternativen Jugendkultur
in Königs Wusterhausen
neuen Raum geben. Es soll uns gelingen, gemeinsam linke Gegenkulturen zu leben und
selbst mitzugestalten. Mit
einem Konzert dieses Genres, welches — auch historisch betrachtet — stets einen
alternativen und politischen
Anspruch hatte, möchten wir junge Menschen aus dem Raum Königs Wusterhausen für
linke Thematiken
sensibilisieren und sie ihnen somit zugänglicher machen. Denn diese implizieren für
uns nicht nur das „ gegen Nazis
sein”, sondern vor allem auch eine radikale und konsequente Kapitalismuskritik!
Dass beim widerständigen Umsetzen eben jener Kritik – zu der für uns natürlich auch
der Kampf gegen Nazis gehört
– diffamiert, kriminalisiert, angeklagt und in den Knast gesteckt wird, ist leider
auch eine Tatsache.
Wir finden es wichtig uns mit den linken weltweit in den Knästen sitzenden politischen Gefangenen zu solidarisieren.
Nichts und niemand ist vergessen!
Widerstand als Aktion… Repression als Reaktion … Solidarität als Antwort!
18.03. Tag des politischen Gefangenen
Demo und Aktionswoche |
check: www.political-prisoners.net
(Neo)nazis zogen durch Premnitz
Nach dem mutmaßliche (Neo)nazis in der letzten Woche das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Premnitz mit Farbe schändeten, wurden jetzt neue Schmierereien und Propagandamittel im Stadtgebiet entdeckt, für die sich offenbar eine “Anti — Antifa Sektion Premnitz” als Teil der “Nationalen Sozialisten / Bundesweite Aktion” (NSBA) verantwortlich zeigt.
Im Bereich der Ernst Thälmann Straße, in der Bergstraße und an weiteren Stellen hatten die Täter mehrere Parolen und Logos, auch unter der Zuhilfenahme von Schablonen, gesprüht und parallel Propagandamaterial des so genannten “Freien Widerstandes” und des “Wikingerversandes” verklebt. Des weiteren wurden auch selbst hergestellte Aufkleber festgestellt mit denen für die Gruppe und den geplanten (Neo)nazigroßaufmarsch in zwei Wochen im sächsischen Dresden geworben wird.
Das sich hinter der “Anti — Antifa Sektion Premnitz” allerdings eine tatsächlich neue Gruppierung in der Stadt verbirgt, ist jedoch zu bezweifeln. Vielmehr scheint es sich hierbei um eine Aktionseinheit der “Freie Kräften Westhavelland” bzw. deren Suborganisation “Nationale Sozialisten Premnitz” (NSP) zu handeln, die unter dieser Bezeichnung bereits seit 2006 in der Region aktiv sind und permanent durch Gewalt — und Propagandadelikte sowie durch Unterstützung von (Neo)naziaufmärschen in verschiedenen Bundesländern auffallen.
Auf ihrer Internetseite fordern die “Freien Kräfte Westhavelland” die Schaffung einer Volksgemeinschaft nach national — sozialistischem Vorbild und damit die Schöpfung eines “rassereinen” Konstrukts ein, in dem Unterdrückung und Verfolgung von Menschen aufgrund ethnischer Merkmale vorprogrammiert sind. Erreicht werden soll dies jedoch nicht durch die Nutzung der demokratischen Institutionen, wie es die NPD propagiert, sondern “frei von Regeln und Vorschriften” — sprich illegalen Aktivitäten und Aktionen.