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Antifaschismus

20. April: Haltung zeigen gegen Nazis

Nauen: Am 20. April 2011 find­et ab 19.00 Uhr auf dem Platz Berlin­er Straße / Mit­tel­straße eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to HALTUNG ZEIGENKEIN ORT FÜR NAZIS statt. Die NPD hat an diesem Tag ab 19.30 Uhr eine so genan­nte Mah­nwache angemeldet.

Ange­blich will die NPD mit ihrer Ver­anstal­tung an den Bombe­nan­griff vor 66 Jahren erin­nern, der zufäl­lig am Geburt­stag von Hitler stat­tfand. Am 20. April 1945 hat­ten US-amerikanis­che Flugzeuge den Bere­ich des Nauen­er Bahn­hofs bom­bardiert. Dadurch wur­den das Bahn­hof­s­ge­bäude, umliegende Klein­be­triebe sowie Wohnge­bäude beschädigt. Unge­fähr 60 Men­schen kamen ums Leben. Die NPD und andere Neon­azis wollen die Erin­nerung an die Bom­bardierung aus­nutzen, um nation­al­sozial­is­tis­che Anschau­un­gen zu propagieren. Sie wollen die Ver­brechen des Naziregimes aus dem öffentlichen Bewusst­sein verdrängen.

Zu dem Protest ruft das Bünd­nis gegen Rechts Falkensee gemein­sam mit dem Jugend­fördervere­in Mika­do Nauen und dem Human­is­tis­chen Frei­denker­bund Havel­land auf. Im let­zten Jahr scheit­erte die Nazide­mo kläglich an den Sprechchören und Sire­nengeräuschen der Gegen­demon­stra­tion und dem Hup­konz­ert vor­beifahren­der Autos. Auch in diesem Jahr soll laut­stark gegen die Ewiggestri­gen protestiert wer­den. Die Nauen­er Bürg­erin­nen und Bürg­er brauchen Unter­stützung, damit die Jahrestage der Bom­bardierung in Zukun­ft nicht mehr von Recht­sex­tremen miss­braucht wer­den können.

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Antifaschismus Law & Order

Freie Kräfte Teltow-Fläming” verboten

Pots­dam — Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Diet­mar Woid­ke (SPD) hat die recht­sex­trem­istis­che Vere­ini­gung “Freie Kräfte Tel­tow-Fläming” ver­boten. Zum Vol­lzug des Ver­bots laufen nach Angaben des Innen­min­is­teri­ums seit dem frühen Mor­gen des 11. April 2011 im Rah­men eines polizeilichen Großein­satzes umfassende Durch­suchungs- und Beschlagnah­memaß­nah­men. Seit 1995 wur­den in Bran­den­burg sechs recht­sex­trem­istis­che Vere­ine ver­boten, zulet­zt im Jahr 2006 der „Schutzbund Deutsch­land“. Der Innen­min­is­ter will die Gründe für das Ver­bot auf ein­er Pressekon­ferenz am frühen Nach­mit­tag erläutern.

Laut Ver­fas­sungss­chutzbericht 2010 waren die “Freien Kräfte Tel­tow-Fläming” seit 2006 aktiv. Im ver­gan­genen Jahr umfassten sie etwa 50 Mit­glieder, die über­wiegend im nördlichen Teil des Land­kreis­es wohnen.

In den 1990iger Jahren und nach der Jahrtausendwende wur­den zahlre­iche recht­sex­treme Vere­ine ver­boten. Die Wirkung ist umstrit­ten. Die Neon­azis waren zwis­chen­zeitlich organ­isatorisch geschwächt, entwick­el­ten aber neue Konzepte, die zum Erfol­gsmod­ell wur­den: die “Freien Kam­er­ad­schaften”. Dies sind Organ­i­sa­tio­nen ohne organ­isatorischen Rah­men, die niedrigschwellige Ange­bote bieten.

Allerd­ings braucht die recht­sex­treme Bewe­gung auch feste Organ­i­sa­tio­nen, beson­ders für größere Ver­anstal­tung und beson­ders für die Akquise von Geld. So war das 2008 ver­botene  ”Col­legium Humanum” als gemein­nützig anerkan­nt – öffentlich sub­ven­tion­ierte Holo­caust-Leugn­er sozusagen. Die FDP äußerte den Ver­dacht, auch die jet­zt ver­botene HDJ sei als gemein­nützig anerkan­nt gewe­sen. Das Ver­bot der HDJ gilt als har­ter Schlag gegen die Bewe­gung, Kad­er sprachen davon, die Szene werde “aufgerollt”. Derzeit wird auch ein Ver­bot der HNG geprüft.

1992: “Nation­al­is­tis­che Front”, “Deutsche Alter­na­tive”, “Deutsche Kam­er­ad­schaft Wil­helmshaven” (Niedersachsen),”Nationale Offen­sive”
1993: “Nationaler Block” (Bay­ern), “Heimat­treue Vere­ini­gung Deutsch­lands” (Baden-Würt­tem­berg), “Fre­un­deskreis Frei­heit für Deutsch­land” (Nor­drhein-West­falen)
1994: “Wik­ing Jugend”
1995: “Frei­heitliche Deutsche Arbeit­er­partei” (FAP), “Nationale Liste Ham­burg” (Ham­burg), “Direk­te Aktion/Mitteldeutschland” (Bran­den­burg)
1996: “Skin­heads All­gäu” (Bay­ern)
1997: “Kam­er­ad­schaft Ober­hav­el” (Bran­den­burg)
1998: “Hei­de-Heim” Ham­burg und Buch­holz
2000: “Ham­burg­er Sturm”, “Blood and Hon­our” sowie die Jugen­dor­gan­i­sa­tion “White Youth”
2001: “Skin­head Säch­sis­che Schweiz” (SSS) (Sach­sen)
2004: “Fränkische Aktions­front” (Bay­ern)
2005: “Kam­er­ad­schaft Tor”, “Mädel­gruppe”, “Berlin­er Alter­na­tive Süd-Ost” (Berlin), “Kam­er­ad­schaft Hauptvolk” inklu­sive Unter­gliederung, “Sturm 27? (Bran­den­burg), “ANSDAPO” (Bran­den­burg)
2006: “Schutzbund Deutsch­land” (Bran­den­burg)
2007: “Sturm 34? (Sach­sen)
2008: “Col­legium Humanum”, “Bauern­hil­fe e.V.”, “Vere­in zur Reha­bil­i­tierung der wegen Bestre­it­ens des Holo­caust Ver­fol­gten (VRBHV)”
2009: “Heimat­treue Deutsche Jugend” (2010 bestätigt)
2011: “Freie Kräfte Teltow-Fläming”

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Antifaschistisches Gedenkcamp

Mobilisierungsvideo

Kein Vergeben, kein Vergessen – das gilt für die Tat­en von alten und neuen Nazis. Wir wollen nicht vergessen, welch­es Leid Faschist_Innen über die Welt gebracht haben, wer bei ihren abscheulichen Ver­brechen mit­gemacht hat und auch nicht wer davon prof­i­tiert hat. Die Nazis waren keine UFOs die auf ein­mal kamen und alles kaputt geschla­gen haben, son­dern sie waren mit ihrer men­schen­feindlichen Ide­olo­gie tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt.

Und auch die Grund­lage, die den faschis­tis­chen Ter­ror möglich gemacht hat, existiert bis heute fort: ein glob­aler Kap­i­tal­is­mus, der in der Logik von Ver­w­er­tungszwang, Konkur­renz und Lohnar­beit unser Leben dik­tiert. Die Zus­pitzung dieser Aus­beu­tung des Men­schen durch den Men­schen fand in den Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslager der Faschist_Innen statt. Ein­er­seits Ver­nich­tung soge­nan­nten “min­der­w­er­ti­gen Lebens”, ander­er­seits wirtschaftliche Aus­beu­tung durch Zwangsar­beit – die Gren­zen waren hier­bei fließend. Für uns ist dieses Kapi­tel noch nicht abgeschlossen und das wird es auch nicht. Wir set­zen uns mit der Geschichte auseinan­der. Nach einem ersten antifaschis­tis­chen Work­camp in der Gedenkstätte Ravens­brück im Som­mer 2010 wollen wir für 2011 an diesen Erfolg anknüpfen.

 

Dabei wer­den wir unser Work­camp 2011 sog­ar noch aus­bauen – bis zu 60 junge Antifaschist_Innen wer­den an ver­schiede­nen Pro­jek­ten im Siemenslager (welch­es zum Lagerkom­plex Ravens­brück gehört) arbeit­en und recher­chieren. Dazu wer­den wir uns aber auch inhaltlich mit Zwangsar­beit, Faschis­mus, Kap­i­tal­is­mus und aktueller Gedenkstät­ten­poli­tik beschäfti­gen. Natür­lich brauchen wir auch den Raum und die Zeit um die Ein­drücke an diesem Ort ver­ar­beit­en zu kön­nen – die Teil­nahme an den Teil­pro­jek­ten und Work­shops ist natür­lich frei­willig. Das Camp wird offen und basis­demokratisch organ­isiert sein – Jede und Jed­er trägt Ver­ant­wor­tung für das Gelin­gen der Pro­jek­te. Und auch im Vor­feld des Camps freuen wir uns über prak­tis­che Mith­il­fe für das Camp. Mit Video­tage­büch­ern, Pressear­beit, Aktio­nen und Demos wollen wir diese Inhalte stärk­er in das öffentliche Bewusst­sein rück­en, denn Men­schen­feindlichkeit und Ras­sis­mus haben viele For­men wie z.B. Sar­razin erst kür­zlich bewies. Wir wis­sen wohin das führt, wir wis­sen woher das kommt – wir haben darauf keinen Bock!

Gemein­sam gegen Faschist_Innen auf allen Ebe­nen! Im Gedenken an alle Kämpfer_Innen gegen den Faschis­mus und für eine befre­ite Gesellschaft! Auf zum Antifa-Ravens­brück-Work­camp 2011 vom 30.07 – 05.08.! Mehr Infos zum let­ztjähri­gen Camp find­et ihr unter: http://ravensbrueck2011.blogsport.eu/ und Infos zum aktuellen Stand gibt es per Mail an info@jwp-mittendrin.de. Wir nehmen euch auch gerne in den Vor­bere­itungsverteil­er auf, also meldet euch!

Inforiot