Am 10. Juli 1934 wurde der Schriftsteller Erich Mühsam im Konzentrationslager in Oranienburg von SS-Wachmännern ermordet. Aus diesen Anlass veranstalten wir eine Gedenkdemonstration durch Oranienburg um Mühsam zu gedenken und um sein Vermächtnis als Antifaschist, Anarchist und Freigeist am Leben zu erhalten. Heute, 84 Jahre später haben wir wieder eine Rechtspopulistische Partei im Bundestag und Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus finden wieder nahrhaften Boden und ebnen den Weg für jene menschenverachtende Ideologie die Mühsam zu bekämpfen versuchte. Wir wollen es ihm gleichtun und den Kampf weiterführen gegen all jene die versuchen Hass, Zwietracht und Verachtung zu sähen — Es ist noch nicht vorbei
In Oranienburg und Umgebung brodelt es wieder! Oranienburg besitzt seit Jahren eine starke, organisierte Neonaziszene, die Rückendeckung hat durch die lokale NPD-Struktur. In Oberhavel hat die NPD 6 Mandate inne und ist damit kommunal am stärksten vertreten in Brandenburg. Letztes Jahr war in mehreren Orten in Oberhavel zu Drachenbootrennen das Team Projekt Habula-Furor Teutonicus angetreten zu Deutsch Germanische Wut. Die meisten Mitglieder des Teams sind Mitglieder der NPD oder der JN (Junge Nationaldemokraten), einer von ihnen ist Robert Wollinski Stadtverordneter für die NPD in Velten. Der Name für das Team scheint nicht zufällig gewählt, es war auch das Motto eines Rechtsrockonzert der “Märkischen Skinheads 88” MS88. Bei den MS88 handelt es sich um ein Label das bundesweit Rechts Rock-Konzerte organisiert mit Bands die Verbindungen zu den verbotenen “Blood&Honour”-Strukturen und zum NSU-Umfeld haben, Wollinksi stellt in diesem Label eine Schlüsselfigur dar. Mit diesem Team wird der Versuch unternommen öffentliche Veranstaltungen zu unterwandern und sich selbst einen bürgerlichen Anstrich zu geben und familienfreundlich aufzutreten. Am 31. März wurde in Hennigsdorf eine 29-jährige Frau rassistisch und sexistisch beleidigt und angegriffen zu 6 waren die Angreifer und warfen ihr auf der Flucht Flaschen hinterher. Da dieser Angriff für Frau nicht schon schlimm genug ist wurden ihre Schilderungen im Facebook-Forum “Hennigsdorf verbindet ” geleugnet und von den Admins gelöscht, weil sie die Schilderungen für “Fake-News” hielten.
“Zweck meiner Kunst ist der gleiche, dem mein Leben gilt: Kampf! Revolution! Gleichheit! Freiheit!” Und genau nach diesem Zweck richten wir uns vor allem in Zeiten wo Rechte Theorien und Denken wieder in den Parlamenten sitzen dürfen. In Oberhavel war die AFD bei der Zweitstimme die 2. stärkste Kraft hinter der CDU, deshalb rufen wir auf am 7. Juli nach Oranienburg zu kommen um das Vermächtnis Erich Mühsams wieder zu erwecken und es in die Köpfe zutragen damit neonazistische Strukturen als diese gesehen und bekämpft werden können, sodass eine antifaschistische Widerstandskultur etabliert werden kann.
Gedenkdemo: 7. Juli, 14:00 Bahnhof Oranienburg
Veranstaltung: 30. Juni, 14:00 Bürgerzentrum Oranienburg: Albert-Buchmann-Straße 17
Monat: Juni 2018
Gedenkveranstaltung am 29. Juni 2018, 17 Uhr, Bahnhof Bad Belzig
Der Verein Belziger Forum e.V. ruft zum Gedenken an dem Mosambikaner Antonio Manuel Diogo auf. Treffpunkt ist der 29. Juni 2018 um 17 Uhr am Bad Belziger Bahnhof.
Wer war Manuel Diogo?
Antonio Manuel Diogo wurde in Mosambik geboren. Als einer von gut 20.000 Mosambikanern war Diogo als sogenannter Vertragsarbeiter, zusammen mit seinem Freund Ibraimo Alberto, in die DDR gekommen. Der Traum: eine Ausbildung machen und die Familie in Mosambik unterstützen. Am 16. Juni 1981 landen Alberto und Diogo auf dem Flughafen Berlin Schönefeld. Dort trennen sich erstmal die Wege der beiden. Manuel Diogo arbeitet fortan in Coswig bei Dessau in einem Sägewerk.
Der 30. Juni 1986
In der Nacht vom 30. Juni 1986 wird eine Leiche auf der Bahnstrecke zwischen Belzig und Borne gefunden. Die einzelnen Körperteile waren über Kilometer verteilt. Die Transportpolizei vermerkt: „Höhe Bahnhof Borne wurde männliche Leiche aufgefunden. Kopf und Beine abgefahren. Es handelt sich um eine Person mit dunkler Hautfarbe“. Es ist Antonio Manuel Diogo. Dieser hatte in Berlin seinen Freund Ibraimo Alberto besucht und war auf dem Heimweg nach Coswig. Sie hatten das Wochenende zusammen verbracht, mit Freunden Fußball gespielt und bis in die Morgenstunden getanzt. Alberto begleitete seinen Freund Diogo noch zum Berliner Ostbahnhof. Laut Recherchen des MDR begegnete Manuel Diogo im Zug auf dem Weg in Richtung Dessau einer Gruppe Neonazis. Diese schlugen auf Diogo ein, fesselten ihr Opfer an den Beinen und ließen ihn langsam aus dem fahrenden Zug auf die Gleise runter. Die Polizei konnte die Täter festnehmen. Die Öffentlichkeit erfährt damals nichts von dem grausamen Verbrechen. Bei toten Ausländern schaltete sich in der DDR das Ministerium für Staatssicherheit in die Untersuchungen ein und vermerkte, Diogo habe „den Zug während der Fahrt verlassen und wurde überfahren. Hinweise auf eine Straftat liegen nicht vor”. Der Leichnam wird nach Mosambik überführt mit dem Vermerk, den Sarg nicht zu öffnen. Der Familie erzählt man, Diogo sei bei einem Unfall gestorben. Die Angehörigen von Manuel Diogo erfuhren jahrzehntelang nichts über die wahren Umstände. Informationen zu den Tätern und den Strafen liegen auch uns aktuell nicht vor.
Kritik aus Mosambik
“Wir selbst haben die Ermittlungsergebnisse der DDR-Seite in Frage gestellt und waren überzeugt davon, dass es sich anders zutrug, als sie uns erzählt haben”, berichtet Pedro Taimo, damals im Arbeitsministerium von Mosambik für die Vertragsarbeiter in der DDR zuständig, dem MDR. Weiter fordert António Muchanga, der Sprecher der größten mosambikanischen Oppositionsbewegung Renamo, gegenüber dem MDR: “Ich bin überzeugt, dass die Todesfälle unserer Landsleute noch nicht vollständig aufgeklärt wurden und da wir nicht wissen, ob die Schuldigen bestraft worden sind, appelliere ich an die deutschen Behörden und an die Bundesregierung, diese Fälle aufzuklären und uns über die Ergebnisse der Ermittlungen zu informieren.”
Aufklärung und Gedenken
Der Verein Belziger Forum e.V. sieht die Aufklärung und das Gedenken an Opfer rassistischer Gewalt seit vielen Jahren als eine zentrale Aufgabe an. Hier sei an die zahlreichen Aktionen zum Fall Belaid Baylal erinnert. Klares Ziel unserer Arbeit in den nächsten Jahren wird sein, Informationen zu Antonio Manuel Diogo zusammenzutragen und eine passende Form des Gedenkens zu entwickeln. Darüber hinaus teilen wir die berechtigte Kritik aus Diogos Heimat Mosambik. Fälle wie der Mord an Antonio Manuel Diogo müssen vollständig aufgeklärt und die Schuldigen bestraft werden. https://www.facebook.com/events/177499126269883/