Gegendarstellung: Kommentar “Antisemiten”
Peter Tiede in der PNN vom 21.03.2013 / Pressemitteilung Nummer 160 der Stadtverwaltung vom 20.03.2013:
Durch die Aktionsgruppe “Schlagschatten der Geschichte”, die sich für die Agit-Prop-Aktionen vom 19.03.2013 in der Potsdamer Innenstadt und vom 20.03.2013 während des “Demokratiespaziergang” verantwortlich zeichnet, sollte gerade darauf verwiesen werden, dass die Geschichte der Garnisonkirche nicht auf den 21.03.33 reduziert werden darf. Im Gegenteil, sie muss gesondert betrachtet werden, da sie beispielhaft für den deutschen Militarismus steht und dessen Kerntugenden Ordnung, Disziplin und Kadavergehorsam die gesamte Gesellschaft durchzogen. Nur durch diese gesellschaftliche Konstellation war der deutsche Faschismus in seiner Einzigartigkeit überhaupt erst möglich.
Daher ist die größte Geschmacklosigkeit des gestrigen Abends wohl der Demokratiespaziergang an sich: Demokratie auf dem Weg der Diktatur, Kerzen statt Fackeln, die Gedenkminute an der ehemaligen Synagoge bei einer gleichzeitigen eindeutigen Demonstration für die Garnisonkirche, d.h. dem Symbol der Ideologie, die 6 Millionen Juden umbrachte.
Wie wichtig auch drastischer Protest sein kann, ist an den Reaktionen in der gleichgeschalteten Presse zu erkennen. Frei erfundene TeilnehmerInnenzahlen, Kleinreden der Proteste, versuchte Stigmatisierung der AktivistInnen. Wie auf den Pressebildern gut zu erkennen ist, wollten die meisten TeilnehmerInnen Jakobs und Co. nicht diesen Tag überlassen, um die Lüge, eine Mehrheit sei für den Wiederaufbau, immer und immer wieder zu wiederholen.
Pressemitteilung II vom 20.03.2013
Tradition ist keine Asche, sondern die Glut, an der wir Facke.. & ..Kerzen entzünden” (1)
Kerzen statt Fackeln dachte sich heute auch die düstere Gruppe aus der Vergangenheit. Die Gruppe suchte Potsdam erst zum zweiten Mal mit ihrer Agit-Prop-Aktion auf und vergrößerte gleich ihre Gefolgschaft beträchtlich. Sicherlich waren die Kerzen von Einigen etwas größer als die der demokratischen Masse aber wahrscheinlich war es die “mythische Kraft” in den Erinnerungen der Mehrheit der heutigen Bevölkerung, die den Demokratiespaziergang folgen ließ. (2)
Auch wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diesen Tag aus dem Schlagschatten der Geschichte herauszuholen (3), aber wir möchten bemerken, welche Gebäude und von wem da wirklich aufgebaut werden sollen.
Zurück in die Zukunft — Vorwärts in die Vergangenheit — Vorbei an der Geschichte
Zu Fuß oder mit Bus rammen wir das Bollwerk des Vergessens!
Donnerstag: 17.00 Uhr Kundgebung neben der geplanten Kopie der Garnisonkirche
Pressemitteilung I vom 19.03.2013
Ein grauer, verschneiter Tag in Potsdam.
Passend zum Grau machte sich eine düstere Gruppe der Vergangenheit, allesamt Kämpfer für das vergangene Deutschland auf den Weg. Unter dem Motto “Zurück in die Zukunft! Vorwärts in die Vergangenheit! 80 Jahre Tag von Potsdam” marschierten ein preußischer Soldat, ein Soldat der Wehrmacht und ein SA-Mann. Am Rande der grausigen Vorstellung über die Brandenburger Straße wurden Flyer und eine Sonderausgabe der Potsdamer Allgemeinen Zeitung verteilt, um gegen der Wiederaufbau der Garnisonkirche mobil zu machen.
Die Passanten reagierten erfreut über die Aktion und viele sprachen sich spontan ebenfalls gegen einen Wiederaufbau der zerstörten Militärkirche aus.Im Anschluss fand eine Informationsveranstaltung im Alten Rathaus statt. Bernd Langer (Künstler und Schriftsteller) hielt einen Vortrag zum Thema “Der Tag von Potsdam. Faschismus in Deutschland”.
Am kommenden Donnerstag um 17.00 Uhr wird es eine Kundgebung zum Thema neben der geplanten Kopie der Garnisonkirche geben.
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Aktionsflyer, Bilder, Pressemitteilungen und Videos sind in kürze zu finden auf: https://inforiot.de und http://www.vimeo.com/channels/tagvonpotsdam
mehr Informationen: www.ohne-garnisonkirche.de und www.tagzurnacht.blogsport.eu
(1) Etwas an die heutige Zeit angepasstes Zitat der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel — eine rechtsextreme Vereinigung, die die Bemühungen zum Wiederaufbau der Garnisonkirche und die Aufstellung des Glockenspiels durch die Stadt Potsdam auf der Plantage initiierte — aus den 90er Jahren. Vgl. Potsdamer Allgemeine vom 21.03.2013, Seite 4, Der Wiederaufbauplan: Wie alles begann.
(2) Vgl. OB Jann Jakobs, Kolumne der Woche: Ein Bollwerk gegen das Vergessen, http://www.potsdam.de/cms/beitrag/10115485/1560816/
(3) Vgl. OB Jann Jakobs, Kolumne der Woche: Ein Bollwerk gegen das Vergessen, http://www.potsdam.de/cms/beitrag/10115485/1560816/