Inforiot — Am Samstag begann das 2. Antifaschistische Workcamp im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück.
Knapp 50 Teilnehmer_innen, vornehmlich aus Neuruppin und Umgebung, nehmen an dem Camp teil, das noch bis zum kommenden Samstag andauern wird. Das Camp soll an die Opfer der Nazis erinnern und für die Zukunft mahnen. Das Gedenken soll durch die Arbeit an der Mahn-und Gedenkstätte aufrechterhalten werden.
Die Organisator_innen des Jugendwohnprojekt Mittendrin aus Neuruppin, schreiben in ihrem Aufruf für das Camp: “Kein Vergeben, kein Vergessen – das gilt für die Taten von alten und neuen Nazis. Wir wollen nicht vergessen, welches Leid Faschist_Innen über die Welt gebracht haben, wer bei ihren abscheulichen Verbrechen mitgemacht hat und auch nicht wer davon profitiert hat. Die Nazis waren keine UFOs die auf einmal kamen und alles kaputt geschlagen haben, sondern sie waren mit ihrer menschenfeindlichen Ideologie tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt.” [Der ganze Aufruf hier.]
An den ersten beiden Tagen, haben die jungen Aktivist_innen damit begonnen, Gleise freizulegen und Wege von Unkraut zu befreien, um sie später zu befestigen. Trotz starken Regens sollen die Arbeiten auch in den folgenden Tagen weitergehen.
Neben diesen Arbeiten, der Recherche zur Gedenkstätte und den Instandsetzungsarbeiten im Siemenslager (,welches zum Lagerkomplex Ravensbrück gehört,) werden auch Gespräche und Infoveranstaltungen zu den Themen Zwangsarbeit, Faschismus, Kapitalismus und aktueller Gedenkstättenpolitik stattfinden. An den kommenden Tagen wird sich z.B. die Lagergemeinschaft Ravensbrück / Freundeskreis e.V. vorstellen, Thomas Kuczynski wird zu “Entschädigung & Zwangsarbeit” referieren. Darüber hinaus wird ein Gespräch mit Esther Bejarano stattfinden, die als Gefangene 1943 im Vernichtungslager Auschwitz zum Mädchenorchester Auschwitz gehörte. Sie überlebte den Aufenthalt in Auschwitz und wurde ins KZ Ravensbrück deportiert. Dort musste sie Zwangsarbeit leisten. Während des Todesmarsches im Jahr 1945 konnte sie schließlich fliehen.
“In den nächsten Tagen soll dann auch wieder die Umgebung auf das Workcamp aufmerksam gemacht werden, zum Beispiel in Form eines Lesekreises in Fürstenberg. Ebenfalls sollen Infotafeln zum Siemensgelände aufgestellt werden.”, kündigten die Organisator_innen an.
Alle Aktivitäten werden durch Fotos, ein Videotagebuch und Blogeinträge dokumentiert und sind online verfügbar unter: http://ravensbrueck2011.blogsport.eu/
Wer mit dem Gedanken spielt, sich in den nächsten Tagen dem Camp noch anzuschließen, kann sich hier über das Programm informieren.