Zwei Jahre lang hat ein Projektteam des Vereins Belziger Forum e. V. die Biografien jüdischer Bürger/-innen und Institutionen in Bad Belzig sowie der Umgebung recherchiert. Das überraschende Ergebnis waren teils bisher unbekannte Fotos und Dokumente sowie nicht gehörte Berichte aus der Zeit der Verfolgung jüdischer Mitbürger/-innen.
In der ersten kurzen Ausstellungsphase im August/September 2018 in Bad Belzig besuchten fast 1 500 Menschen die Ausstellung. Sie besteht aus 18 Stelltafeln und schildert die Schicksale von jüdischen Mitbürger/-innen wie zum Beispiel Dagobert Bornheim, dem Rechtsanwalt Herbert Loewy sowie den Familien Sachs, Müller und Rippert mit dem später berühmten Sänger Iwan Rebroff. Aus Niemegk kommt Dr. Lion hinzu und aus Görzke Familie Wolff. Die Ausstellung beschreibt aber auch jüdische Institutionen wie die Belziger Lungenheilstätte/Samuel-Bleichroeder-Stiftung, heute Rehaklinik, das sogenannte Kaufmannheim am Weitzgrunder Weg, in dem jüdische Freiwillige auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet wurden, jüdische Friedhöfe in Beelitz, Treuenbrietzen und Ziesar oder die jüdische Synagogengemeinde in Beelitz, die auch für Belzig zuständig war.
Mit der Ausstellung soll nicht nur eine Lücke in der historischen Regionalforschung geschlossen, sondern auch darauf hingewiesen werden, dass heute in Europa erneut rechtsnationale Strömungen auftreten, die die menschliche Vielfalt einschränken und mit verbalen & Äußerungen ein Klima der Feindseligkeit schaffen. Um solche Tendenzen zu erkennen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, was 1933 bis 1945 auch in den ländlichen Regionen Brandenburgs geschah, um jedem Auftreten von Antisemitismus, Gewalt, Verunglimpfung und Rechtsextremismus zu begegnen.
Die Ausstellung kann vom 26. Februar bis zum 14. April 2020, montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, im Landtag besucht werden. An gesetzlichen Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.