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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Potenziale Geflüchteter zur Fachkräftesicherung nutzen

Ein Zusam­men­schluss von Bil­dungs- und Inte­gra­tionsträgern, Flüchtling­sor­gan­i­sa­tio­nen, Wohlfahrtsver­bän­den, Kam­mern und Gew­erkschaften (DGB-Regio­nen Ost‑, Süd- und West­bran­den­burg) im Land Bran­den­burg fordert den Zugang zu Aus­bil­dungsver­hält­nis­sen für Geflüchtete zu erle­ichtern und vor Beginn des neuen Aus­bil­dungs­jahres die „Aus­bil­dungs­dul­dung“ lan­desweit ein­heitlich und prax­isori­en­tiert im Sinne eines aktiv­en Inte­gra­tions­gedankens umzuset­zen. Dazu bedarf es unbe­d­ingt ein­er reg­ulären sta­tusun­ab­hängi­gen Aus­bil­dungs­förderung für alle Auszubildenden.
Der Man­gel an Fachkräften im Land Bran­den­burg ist seit Jahren hoch. Gle­ichzeit­ig bere­it­et es vie­len Betrieben Schwierigkeit­en, geeignete Auszu­bildende mit den sprach­lichen, fach­lichen und sozialen Fähigkeit­en zu find­en, um diesem Man­gel nach­haltig ent­ge­gen­zuwirken. Im Berufs­bil­dungs­bericht (1) 2017 des Bun­desmin­is­teri­ums für Bil­dung und Forschung wurde jüngst belegt, dass zu Beginn der let­zten Aus­bil­dungs­sai­son 2016 bun­desweit etwa 43.500 Lehrstellen unbe­set­zt blieben, davon mehr als 1700 Plätze im Bun­des­land Bran­den­burg. Auch für das kom­mende Aus­bil­dungs­jahr sind in Bran­den­burg noch zahlre­iche Lehrstellen unbesetzt.
Bish­er wer­den im Bun­des­land trotz­dem nicht alle Möglichkeit­en aus­geschöpft, um unbe­set­zte Aus­bil­dungsplätze mit geeigneten Bewerber_innen für das jew­eilige Berufs­feld zu besetzen.
Dabei wurde der Zugang geflüchteter Men­schen zum Aus­bil­dungs­markt im August 2016 mit Inkraft­treten des Inte­gra­tions­ge­set­zes erle­ichtert. Ziel war es, dass geduldete Per­so­n­en aller Alters­grup­pen die Möglichkeit erhal­ten, eine qual­i­fizierte Beruf­saus­bil­dung aufzunehmen. Damit ein­her geht der Anspruch auf die Erteilung ein­er soge­nan­nten „Aus­bil­dungs­dul­dung“ (§60a Abs.2 Satz 4 Aufen­thG), an die sich eine Aufen­thalt­ser­laub­nis zur Beschäf­ti­gung im erlern­ten Beruf anschließen soll (soge­nan­nte „3+2 Regelung“).
Die aktive Auf­nahme ein­er qual­i­fizierten Beruf­saus­bil­dung wird jedoch selb­st bei unterze­ich­netem Aus­bil­dungsver­trag durch die restrik­tive Umset­zung­sprax­is einiger Aus­län­der­be­hör­den ver­hin­dert, indem der Antrag auf die Erteilung der Aus­bil­dungs­dul­dung nicht zeit­nah bear­beit­et oder gän­zlich abgelehnt wird. Zur Behe­bung dieser Prob­lematik bedarf es daher ein­er klaren Umset­zungsregelung durch das bran­den­bur­gis­che Innen­min­is­teri­um, um
  • den geset­zlichen Anspruch auf die Aus­bil­dungs­dul­dung zu wahren, indem der Beset­zung eines Aus­bil­dungsplatzes durch fach­lich geeignete Bewerber_innen stets Vor­rang vor aufen­thalts-been­den­den Maß­nah­men gebührt
  • die unbürokratis­che und schnelle Erteilung ein­er Aus­bil­dungs­dul­dung durch die Aus­län­der­be­hör­den sicherzustellen, damit alle Beteiligten bere­its frühzeit­ig Pla­nungs- und Rechtssicher­heit erhalten
  • den Zeitraum im Vor­feld ein­er Aus­bil­dung produktiv
    für konkrete berufsvor­bere­i­t­ende Maß­nah­men (z.B. beruf­sori­en­tierte Sprach­förderung, Prak­ti­ka, Ein­stiegsqual­i­fizierun­gen) zu nutzen und diese Phase großzügig durch die Erteilung von Ermessens­dul­dun­gen (2) rechtlich abzusichern.
Anderen Geflüchteten, die seit mehr als 15 Monat­en in Bran­den­burg leben und sich bere­its in Aus­bil­dung befind­en — aber sta­tus­mäßig noch im Asylver­fahren sind — dro­ht der Aus­bil­dungs­bruch aus finanziellen Grün­den. Denn Aus­bil­dungs­förderung, ins­beson­dere Beruf­saus­bil­dungs­bei­hil­fe, bleibt ihnen ver­sagt, da die Betrof­fe­nen nicht aus Herkun­ft­slän­dern mit soge­nan­nter „guter Bleibeper­spek­tive“ kom­men und somit kein recht­mäßiger Aufen­thalt zu erwarten sei.
Diese Bew­er­tung verken­nt, dass selb­st im Fall eines neg­a­tiv­en Aus­gangs des Asylver­fahrens, die unmit­tel­bare Fort­set­zung der Aus­bil­dung durch die Erteilung der Aus­bil­dungs­dul­dung möglich ist und ein dauer­hafter Aufen­thalt von Geflüchteten in Aus­bil­dung zu erwarten ist. Das Land Bran­den­burg möge daher
im Sinne des Inte­gra­tions­ge­set­zes auf Lan­des- und Bun­de­sebene alles dafür tun, um den Zugang zu den ver­schiede­nen Möglichkeit­en der Aus­bil­dungs­förderung für alle Geflüchteten zu ermöglichen, unab­hängig vom Aufen­thaltssta­tus und ein­er rechtlich umstrit­te­nen „Bleibeper­spek­tive“.
Um die genan­nten Prob­lem­la­gen zu beheben, soll­ten alle geflüchteten Auszu­bilden­den mit Aus­bil­dungs­be­ginn eine Aufen­thalt­ser­laub­nis erhal­ten. Die Unterzeichner_innen ersuchen die Lan­desregierung sich auf Bun­de­sebene dafür einzusetzen.
(1) https://www.bmbf.de/pub/Berufsbildungsbericht_2017.pdf
(2) s. z.B. Län­der­erlasse von Schleswig-Hol­stein und Niedersachsen
Pressekon­tak­te:
Berlin-Bran­den­bur­gis­che Aus­lands­ge­sellschaft (BBAG) e.V., Potsdam
Moni­ka KADUR / Email: kadur@bbag-ev.de
Arnd Sändig / Email: saendig@bbag-ev.de
Tel. 0331 / 74 00 09 76
Flüchtlingsrat Bran­den­burg, Potsdam
Sab­ri­na Bau­mann-Tossou / Email: baumann@fluechtlingsrat-brandenburg.de
Mobil 0176 / 99 76 81 07
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Antifaschismus

Angermünde: Kundgebung III. Weg

Am ver­gan­genen Sam­stag, den 01.07.2017,  führte die Partei “Der dritte Weg” in der Uck­er­mark mehrere Ver­anstal­tun­gen durch.
III. Weg in Angermünde
In Anger­münde fand von 10 bis 11 Uhr eine Kundge­bung unter dem Mot­to “Über­frem­dung stop­pen — Heimat bewahren!” statt. Die Kundge­bung fand am Rande des Friedensparks statt, direkt bei einem Mah­n­mal für drei gehenk­te Wehrma­chts­de­ser­teure. Obwohl Laut­sprech­er mit­ge­bracht wur­den, gab es keine Reden oder Sprechchöre, sodass sich darauf beschränkt wurde, vor­beifahren­den Autos Parteifah­nen und ‑plakate zu präsen­tieren. Zudem wurde eine geringe Zahl von Fly­er an Passant*innen verteilt. Der Anmelder Matthias Fis­ch­er (eine mut­maßliche Kon­tak­t­per­son des NSU) tauchte in Anger­münde nicht auf der Kundge­bung auf. Auch die Angermünder*innen zeigten sich nicht geneigt, den 16, zum Teil aus Berlin mit Autos angereis­ten, Neon­azis Gesellschaft zu leisten.
Gegen­protest gab es nicht. Allerd­ings fan­den sich 10–20 Beobachter*innen ein, denen bei der Ankun­ft durch die Polizei sogle­ich erk­lärt wurde, dass “Störun­gen” nicht geduldet wer­den wür­den. In einem Fall wur­den die Per­son­alien aufgenom­men. Gle­ichzeit­ig durften sich die Neon­azis uneingeschränkt bewe­gen, es kam zu ver­balen Dro­hun­gen und gegen Ende der Kundge­bung zu ein­er Rempelei.
Im Anschluss wur­den noch die Städte Pren­zlau und Schwedt beglückt, Höhep­unkt war um 15 Uhr eine kleine Demon­stra­tion mit etwa 40 Neon­azis in Tem­plin.

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Refugee Action Days

Am 20ten Juni ist der Welt Flüchtlingstag. Aus diesem Anlass möcht­en Geflüchtete in Bran­den­burg und Deutsch­land sich Gehör ver­schaf­fen. Wir organ­isieren als Grup­pen von selb­stor­gan­isierten Flüchtlin­gen und Frei­willi­gen eine dre­itägige Aktion für Geflüchtete in Brandenburg.
Ange­fan­gen wird am 18ten Juni um 15:30 am Alten Markt, Pots­dam. Dabei wer­den Work­shops und Sem­i­nare am 19ten geboten. Am 20ten wird mit ein­er Pressekon­ferenz und eine Kundge­bung vor dem Bran­den­bur­gis­chen Par­la­ment die Aktion abgeschlossen. Ein Lager, welch­es wir vor dem Bran­den­bur­gis­chen Par­la­ment auf­bauen wollen, wird uns einen direk­ten Aus­tausch mit der Zivilge­sellschaft und Autoritäten ermöglichen. Wir möcht­en unsere Kom­pe­ten­zen und Kapaz­itäten, welche wir mit­ge­bracht haben, beleucht­en aber auch unsere Stim­men laut machen über die inhu­ma­nen Abschiebun­gen aus Deutsch­land in Län­der des Todes.
Wir kom­men aus Kriegs­ge­bi­eten und ken­nen die inhu­ma­nen Arten in der Men­schen behan­delt werde. Wir haben auch einen Man­gel an demokratis­ch­er und freier Mei­n­ungsäußerung der Gesellschaft erlebt. Wir sind über Todesstraßen nach Europa gelangt (über das Mit­telmeer und die Spanis­che Insel von Melila usw.) mit wenig Energie, nur um gle­ich mit ein­er schwieri­gen psy­chol­o­gis­chen sowie psy­chis­chen Umge­bung kon­fron­tiert zu
wer­den. In Deutsch­land sind wir höchst bürokratis­che Insti­tu­tio­nen sowie ein­er schwieri­gen Zivilge­sellschaft aus­ge­set­zt, welche harsch und kri­tisch auf unser Dasein reagieren. Wir sind hier und sind zum Teil dieses Lan­des gewor­den. Wir haben Kom­pe­ten­zen wie Kapaz­itäten und wollen
zum Schutz der großen Men­schlichen Fam­i­lie beitra­gen. Uns abzuschieben ist ein Fehler der Zivilge­sellschaft. Sie ver­weigern ihre Ver­ant­wor­tung eben diese große Fam­i­lie zu ehren und zu schützen. Nein zu Abschiebun­gen in den Län­dern des Todes. Unser Poten­tial zu verken­nen ist ein Zeichen der Furcht des Anderen. Fürchtet uns nicht! Wir sind gekom­men um zu
bleiben und möcht­en teil­nehmen am Erschaf­fen ein­er offe­nen und wohlhaben­den Gesellschaft.
Say it loud and say it clear, Refugees are Wel­come here. Wir rufen die Zivilge­sellschaft von Bran­den­burg und Deutsch­land auf, sich die The­men und Angele­gen­heit­en aus der Geflüchteten per­spek­tive anzuhören und zu unterstützen.
Organ­isiert von:
R.E, FIBB, RIRH, Mosa­ic Stern, Frei­land Pots­dam, Stop Depor­ta­tion Pots­dam, Pangea ‚Orga Pots­dam, Stadt­mitte für alle Potsdam
Kon­takt Tel.: 017636266043 or 015211802328
Email: refugeesactiondaypotsdam@gmail.com
<mailto:refugeesactiondaypotsdam@gmail.com>
face­book. Refugees action days potsdam
Refugees Eman­ci­pa­tion e.V
Zum Jagen­stein 1
14478 Potsdam
Tél : 0331/2016927/03312015759
Mobil :017636266043
Email : info@refugeesemancipation.com
<mailto:info@refugeesemancipation.com>
www.refugeesemancipation.com <http://www.refugeesemancipation.com/>

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