In Storkow (Oder-Spree) hat am Freitag die Auflösung des Bundeswehr-Pionierbataillons 801 begonnen. In nächster Zeit werden die 340 Zeit- und Berufssoldaten an Pionier-Stützpunkte in ganz Deutschland versetzt, wie ein Sprecher sagte. Den Standort Storkow gibt die Bundeswehr den Angaben zufolge damit nicht auf. Von Anfang Juli an sollen dort Soldaten des Führungsunterstützungsbataillons 381 aus Berlin stationiert werden.
Autor: redax
Im April letzten Jahres besetzten AntifaschistInnen aus Frankfurt (Oder)
ein von ihnen “Villa Rosa” genannten Haus in der Frankfurter Innenstadt.
Nachdem die Besetzung drei Tage anhielt, kam es am Mittag des vierten
Tages zu einem massiven Polizeieinsatz, in dessen Verlauf das Haus unter
den Augen des herbeigerufenen Sondereinsatzkommandos geräumt wurde. Ein
Besetzer weigerte sich, das Gelände selbständig zu verlassen und musste
von mehreren PolizeibeamtInnen vom Grundstück getragen werden. Hierbei
stürtzte eine Polizeibeamtin auf einer Treppe über die Füße des
Antifaschisten und kam zu Fall. Obwohl sich der Antifaschist rein passiv
verhielt, wurde gegen ihn ein Verfahren wegen Widerstands gegen
Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft beantragte
daraufhin einen Strafbefehl in Höhe von 90 Tagessätzen gegen den
Antifaschisten. Die zuständige Richterin am Amtsgericht in Frankfurt
(Oder) wollte sich dem jedoch nicht anschließen. Ein Video der Polizei,
auf dem die Szene festgehalten ist, belegt die Passivität des
Antifaschisten. Der ehemalige Militärstaatsanwalt wollte von seinem
beantragten Strafbefehl jedoch nicht abweichen. Die Richterin beraumte
nun zur Klärung des Vorwurfs die Hauptverhandlung gegen den
Antifaschisten an.
Die Verhandlung findet am 03.07.2006 um 13.15 Uhr im Amtsgericht
Frankfurt (Oder), Saal 202, statt.
Am Rande einer Veranstaltung gegen Rechtsextremismus hat die Polizei in Rangsdorf elf den Ordnungskräften als Gewalttäter bekannte Personen aus der rechten Szene festgenommen. dpa
Bei einer Schlägerei zwischen zwei Jugendgruppen sind in der Nacht zum Sonntag in Schönefeld (Dahme-Spreewald) ein 15-jähriger Äthiopier und zwei mutmaßliche Rechtsextremisten schwer verletzt worden. Der dunkelhäutige Afrikaner erlitt dabei einen Schädelbruch.
Nach Polizeiangaben wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit fremdenfeindlichen Hintergrund ermittelt.
Einer der vier Tatverdächtigen, ein 23-jähriger, gehört nach ersten Ermittlungen der rechten Szene an. Zudem will eine Zeugin ausländerfeindliche Parolen gehört haben.
Frauen Lesben Transgender
Das Gelände des ehemaligen Mädchenkonzentrations- und Vernichtungslagers Uckermark liegt 90 km nördlich von Berlin, in unmittelbarer Nähe des einstigen Frauen-KZ Ravensbrück, der heutigen Mahn- und Gedenkstätte. Das ehemalige Mädchen-KZ ist bis heute nicht Teil der offiziellen Gedenkstätte.
Das Konzentrationslager für Mädchen bestand von 1942–45. Inhaftiert waren zum Großteil als ‘asozial´ stigmatisierte Mädchen und junge Frauen. Ihr Lebensalltag war geprägt von Zwangsarbeit, Appellstehen, Hunger und unterschied sich somit nicht von den Bedingungen anderer Konzentrationslager. Im Januar 1945 wurde der größte Teil des Mädchen-KZ geräumt und zum Vernichtungslager umfunktioniert. Vor allem jüdische und ost€päische Frauen, sowie Kranke und Ältere kamen in das Vernichtungslager Uckermark.
Seit 1997 finden auf dem Gelände antifaschistisch-feministische Baucamps statt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Vergangenheit des Ortes sichtbar zu machen und einen würdigen Gedenkort zu gestalten. Auseinandersetzung und Diskussionen über die Geschichte, die Bedeutung und die Auswirkungen des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart spielen für uns eine große Rolle.
Hiermit möchten wir alle interessierten FrauenLesbenTransgender zum diesjährigen Baucamp einladen, das vom 21.08.–3.09 stattfindet.
Anmeldungen und Informationen unter uckermarkcamp(at)riseup.net
und www.maedchen-kz-uckermark.de.
Das Vorrundenaus für die deutsche Fußballnationalmannschaft ist nur noch ein Traum. Die Maschinerie der Nationalstolz-Duselei wird also weiter gehen. Die Anzeichen dafür sind nicht zu übersehen: Überall ist Deutschland. Schwarz-rot-goldene Fahnen im Gesicht, auf den Klamotten, am Auto, unter dem Fenster, im Supermarkt, in der Politik sowieso, bei den Leinwänden, im Stadion, auf den Straßen bei den Siegesfeiern der Deutschen, im Kopf, im Herzen.
Die Deutschland-Fans brüllen euphorisch und mit aller Kraft den Namen ihres Landes: „DEUTSCHLAND! DEUTSCHLAND!“ Mit Sprüchen wie „Steht auf, wenn ihr Deutschland seid!“ werden vor den Leinwänden und im Stadion „Vaterlandsverräter/innen“ enttarnt und schlimmsten Falls sogar deswegen angegriffen. In der Nacht wird wie bekloppt der Sieg Deutschlands behupt und mit Böllern herum geworfen. Kein Wunder: Deutschland ist nämlich wieder cool, sexy und weltoffen sowieso.
Für Menschen, die mit Deutschland grundlegend ein Problem haben, ist dieser Zustand nur schwer zu ertragen. Tag ein, Tag aus nervt es einfach nur, wie Deutsche Deutschland feiern und diese Nation von einem Teil dabei lediglich auf ihre Fußballnationalmannschaft beschränkt wird, während der andere Teil durchaus von einem neuen „Wir“ sprechen, und es durchaus verständlich finden, endlich wieder stolz auf Deutschland zu sein.
Was kann mensch dagegen tun, fragen wir uns. Sicherlich haben einige von uns schon gute Ideen entwickelt. Die Naturfreundejugend Berlin schuf z.B. die Kampagne „Vorrundenaus“. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, sich gegen die Großoffensive des deutschen Nationalismus zu wehren.
Wie wäre es z.B. mit Diebstahl? Wir wollen natürlich nicht zu kriminellen Straftaten aufrufen, aber die vielen Deutschlandfahnen am Auto, im Blumenkasten oder unter dem Fenster wären eine leichte Beute und könnten ja durchaus mal verwinden…
Theoretisch könnt ihr auch einen Wettbewerb daraus machen: Wer von euch schafft es bis zum Ende der WM (oder auch darüber hinaus) die meisten Deutschlandfahnen zu klauen? So etwas wäre doch mal interessant zu wissen.
Was wir damit sagen wollen ist folgendes:
Lasst euch von der derzeitigen Situation nicht entmutigen. Geht lieber weiter offensiv gegen diesen kranken Patriotismus bzw. Nationalismus vor. Wir wissen nämlich: Nationalstolz bedeutet immer Ausgrenzung Anderer, die nicht in „das Bild des Volkes“ passen. Vor allem der deutsche Nationalstolz ist ein sehr gefährlicher, ein Blick in die deutsche Geschichte genügt, um das zu beweisen. Deshalb: Seid kreativ, seid geschickt! Die Deutschlandfahnen müssen weg! Klärt auf, jubelt für Deutschlands Gegner bei der WM! Macht ´ne große Party zum WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft!
DEUTSCHLAND, HALT´S MAUL! ENTGÜLTIG UND FÜR IMMER!
(Andreas Fritsche, Neues Deutschland vom 17.06.2006) Die Vorfälle liegen schon eine Weile zurück, der Streit darüber ist aktuell: Für ihre Fernsehbeiträge über Missstände in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg/ Havel erhielt die rbb-Journalistin Gabriele Probst vor einem Jahr den Pressepreis des Deutschen Anwaltvereins. Sie bekam aber auch eine Anzeige wegen Urkundenfälschung, weil sie ein Pseu-donym verwendete, als sie den Absender auf einem Brief an einen Häftling notierte.
War das eine Retourkutsche aus dem Justizministerium? Der Landtagsabgeordnete Stefan Sarrach (Linkspartei) möchte das genau wissen und verlangt in dieser Frage Akteneinsicht. Im entsprechenden Antrag schreibt der Politiker, nunmehr bitte er um Auskunft, wer konkret, die Gefängnisleitung oder das Ministerium, bei der Staatsanwaltschaft Potsdam Anzeige gegen Frau Probst erstattete. Sarrach möchte auch wissen, welche Kenntnis die Ressortspitzen von dem Vorgang hatten und »wie sie ihn bewerteten«.
Die Berichte zu den Vorgängen in der JVA sind noch vor der Landtagswahl im Herbst 2004 gesendet worden. Damals amtierte als Justizministerin noch Barbara Richstein (CDU). Nach der Wahl bekam Beate Blechinger (CDU) den Posten.
Für Aufregung sorgte in den letzten Tagen schon der Eindruck, das Justizministerium habe Probst nachspioniert. Sarrach hatte zumindest einen Vermerk gefunden, der sich als eine Art Personeneinschätzung zu der Frage liest, ob Sarrach oder Probst mit Informationen, die sie beim Gespräch mit einem Gefangenen erhalten, an die Öffentlichkeit gehen. Dabei ging es um eine Besuchserlaubnis.
In diesem Zusammenhang steht laut Sarrach geschrieben, Probst strebe schon von Berufs wegen eine »möglichst sensationsträchtige Medienberichterstattung« an. Diesen Anwurf, den Justizministerin Blechinger in einer Nachrichtensendung mit einer gleichlautenden Formulierung wiederholt habe, weist der rbb zurück. »Der rbb ist besorgt darüber, dass hier der Eindruck entstehen könnte, eine rbb-Journalistin solle für kritische Berichterstattung abgestraft werden.«
Für Grünen-Landeschef Axel Vogel sieht es so aus, als ob das Justizministerium mit dem Vermerk gegen das Landespressegesetz verstieß. Dem Gesetz nach darf es keine Zensur geben. Der Ablehnung einer Besuchsgenehmigung hafte aber der »Ruch der Vorzensur« an. Nach Ansicht von Vogel sollte eine unabhängige Stelle, etwa der Deutsche Presserat, dies überprüfen. Auch der Deutsche Journalisten-Verband sprach von einem Eingriff in die Pressefreiheit. Bewertungen über Journalisten gehören nicht in Ministeriumsvermerke, betonte man.
Die Landespressekonferenz protestierte gegen den Umgang. In einem offenen Brief an Blechinger ist von Verärgerung und Sorge über eine mögliche Zensur die Rede. Die Konferenz forderte Blechinger auf, sich von dem Vorgehen zu distanzieren und solche Praktiken künftig zu unterbinden. Auch wenn es sich um die »Einzelleistung« eines Mitarbeiters handeln sollte, so zeige der Vorgang, dass der Umgang mit unabhängigen und kritischen Medien »in Brandenburg offenbar noch immer nicht als Selbstverständlichkeit empfunden wird«.
Inzwischen versuchte Blechinger zu beschwichtigen. Sie schrieb dem Sender, es habe sich ja nur um einen einzigen Fall gehandelt, wo Probst einen Gefangenen nicht besuchen durfte. Für eine vorurteilsfreie Pressearbeit des Ministeriums spreche, dass die Berichterstattung von Probst in keinem anderen Fall zur Ablehnung eines Häftlingsbesuchs geführt habe. Der rbb konterte Donnerstagabend, von sieben Besuchswünschen in den Anstalten Brandenburg und Cottbus im Jahr 2005 seien fünf bis heute nicht genehmigt.
Am vergangenen Freitag, den 16.06.06., fand in Rangsdorf eine Infoveranstaltung zum Thema ?Rechtsextremismus in Brandenburg? statt. Mehr als 30 Neonazis versuchten die Veranstaltung anzugreifen, wurden aber von der herbeigerufenen Polizei daran gehindert.
Am 16.06.2006 fand am Abend in Rangsdorf im Fontane Gymnasium eine Infoveranstaltung unter dem Titel ? Stammtisch, Schläger, Saubermänner Die extreme Rechte im Land Brandenburg?, von der Autonomen Antifa Teltow Fläming [aatf] organisiert, statt, die von ca. 50 Menschen besucht wurde. Hier wurde von den Gästen ein Vortrag über die extreme Rechte in Brandenburg interessiert gefolgt und diskutiert.
Kurz vor Beginn der Veranstaltung, gegen 19.40 Uhr versammelte sich eine größere Gruppe von Neonazis am Bahnhof Rangsdorf, die zuerst einen farbigen Menschen, der die Veranstaltung besuchen wollte, rassistisch bedrohten und sich dann auf den Weg zum Veranstaltungsort machten. Die Tatsache, das ein Grossteil der Rechten sich vermummte und mit Steinen bewaffnete, machte den anwesenden Leuten sofort den unfriedlichen Charakter der offensichtlichen Gruppe von Neonazis klar. Noch bevor diese das Veranstaltungsgelände betreten konnten, wurde von den Anwesenden die Polizei verständigt, welche schnell vor Ort war, und das Eingangtor verschlossen. So gelang es die Rechten in die Flucht zu schlagen, die nun teilweise von der Polizei eingekesselt und bis Veranstaltungsende in Gewahrsam genommen wurden. Vereinzelte Kleingruppen und vollbesetzte Autos der Neonazis streiften durch den Ort, weitere Übergriffe wurden jedoch nicht registriert.
Unverständlicherweise kontrollierte die Polizei allerdings auch Teilnehmer der Veranstaltung ohne erkennbaren Grund und forderte von Einzelnen die Personalien. Tamara Levy, die Pressesprecherin der Autonomen Antifa Teltow Fläming [aatf], meint zu den Vorgängen in Rangsdorf folgendes: ?Obwohl ein Großteil der Neonazis von außerhalb kam, ist der heutige Tag wieder mal ein erschreckender Beweis für die Existenz einer militanten Naziszene in Teltow-Fläming, die auch Kontakte in andere Regionen pflegt. Nicht nachvollziehbar ist das Verhalten der Polizei im Bezug auf die Veranstaltungsgäste, da so, das wichtige und richtige Engagement gegen Rechts kriminalisiert und die betroffenen Personen eingeschüchtert werden.
Am vergangenen Freitag, den 16.06.06., fand in Rangsdorf eine Infoveranstaltung zum Thema „Rechtsextremismus in Brandenburg“ statt.
Mehr als 30 Neonazis versuchten die Veranstaltung anzugreifen, wurden aber von der herbeigerufenen Polizei daran gehindert.
Am 16.06.2006 fand am Abend in Rangsdorf im Fontane Gymnasium eine Infoveranstaltung unter dem Titel „ Stammtisch, Schläger, Saubermänner — Die extreme Rechte im Land Brandenburg“, von der Autonomen Antifa Teltow
Fläming [aatf] organisiert, statt, die von ca. 50 Menschen besuchtwurde. Hier wurde von den Gästen ein Vortrag über die extreme Rechte in Brandenburg interessiert gefolgt und diskutiert.
Kurz vor Beginn der Veranstaltung, gegen 18.45 Uhr versammelte sich eine größere Gruppe von Neonazis am Bahnhof Rangsdorf, die zuerst einen farbigen Menschen, der die Veranstaltung besuchen wollte, rassistisch bedrohten und sich dann auf den Weg zum Veranstaltungsort machten. Die
Tatsache, das ein Grossteil der Rechten sich vermummte und mit Steinen bewaffnete, machte den anwesenden Leuten sofort den unfriedlichen Charakter der offensichtlichen Gruppe von Neonazis klar. Noch bevor diese das Veranstaltungsgelände betreten konnten, wurde von den Anwesenden die Polizei verständigt, welche schnell vor Ort war, und das
Eingangtor verschlossen. So gelang es die Rechten in die Flucht zu schlagen, die nun teilweise von der Polizei eingekesselt und bis Veranstaltungsende in Gewahrsam genommen wurden. Vereinzelte Kleingruppen und vollbesetzte Autos der Neonazis streiften durch den Ort, weitere Übergriffe wurden jedoch nicht registriert.
Unverständlicherweise kontrollierte die Polizei allerdings auch Teilnehmer der Veranstaltung ohne erkennbaren Grund und forderte von Einzelnen die Personalien. Tamara Levy, die Pressesprecherin der Autonomen Antifa Teltow-Fläming [aatf], meint zu den Vorgängen in Rangsdorf folgendes: „Obwohl ein Großteil der Neonazis von außerhalb kam, ist der heutige Tag wieder mal ein erschreckender Beweis für die Existenz einer militanten Naziszene in Teltow-Fläming, die auch Kontakte
in andere Regionen pflegt. Nicht nachvollziehbar ist das Verhalten der Polizei im Bezug auf die Veranstaltungsgäste, da so, das wichtige und richtige Engagement gegen Rechts kriminalisiert und die betroffenen Personen eingeschüchtert werden.“
Blankenfelde / Mahlow — Zehnter Jahrestag von rechtsextremem Übergriff auf Noel Martin in Mahlow. Örtliche Neonazis sind weiterhin aktiv und scheinen sich neu zu organisieren. Am selben Tag findet eine Antifa-Infoveranstaltung im benachbarten Rangsdorf statt.
Am 16.06.2006 jährt sich zum zehnten mal der Anschlag auf den britischen Bauarbeiter Noel Martin, der in Mahlow von zwei Neonazis durch einen Steinwurf auf sein Auto schwer verletzt wurde und seitdem querschnittsgelähmt ist.
Dies nehmen lokale Politiker aus der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow zum Anlass diverse Veranstaltungen zum Thema Rechtsextremismus durchzuführen, bei denen jedoch in der Regel davon gesprochen wird, das es in dieser Region kein Problem mit Neonazis gäbe. Dies spiegelt jedoch nicht die Realität wieder, wie unsere Beobachtungen zeigen. Daher wollen wir eine kurze Lageschilderung abgeben um über die lokale rechte Szene aufzuklären und um zu thematisieren, das diese durch Leugnen und Kleinreden viel zu lange ungestört agieren konnte und gerade dabei ist Strukturen aufzubauen.
Auch wenn noch keine gefestigte organisierte Struktur erkennbar aktiv ist, gibt es dennoch eine größere Anzahl von Rechtsextremisten, die in der Region agieren.
Die Tatsache, dass in Blankenfelde, Mahlow sowie Zossen Anfang 2006 rechtsextreme Aufkleber auftauchten, die unterschrieben waren mit “Anti-Antifa Teltow Fläming” und “Autonome Nationalisten Teltow Fläming” zeigt, dass örtliche Neonazis zumindest bestrebt sind eine organisierte Struktur zu schaffen, die gezielt gegen politisch andersdenkende Menschen vorgehen soll. Das diese ihren Anspruch in die Tat umsetzen wollen, wurde bei einer Infoveranstaltung gegen Rechtsextremismus in Blankenfelde am 08.06.2006 deutlich, als zwei bekannte Neonazis versuchten Informationen über Teilnehmer zu sammeln sowie Fotos von diesen zu machen. Sie wurden jedoch daran gehindert und verließen von alleine den Saal. Anderweitige öffentlichkeitswirksame Aktionen wurden von dieser Gruppe sonst nicht registriert.
Allerdings passen einige Übergriffe z.B. am 25.03.2006, bei der ein linker Jugendlicher am Bahnhof Blankenfelde von Neonazis angegriffen wurde, sehr in das Schema der sogenannten “Anti-Antifa-Aktionen”, da das Opfer vor dem Angriff zuerst fotografiert wurde, bevor die Rechten ihn attackierten und ins Gleisbett warfen. Denn eines der wichtigsten Stützpfeiler der “Anti-Antifa-Aktivisten” war immer auch das Bedrohen durch Veröffentlichungen von personenbezogenen Daten im Internet und rechtsextremen Fanzines, mit dem zu Gewalt gegen die Betroffenen aufgerufen werden soll. Dies konnte allerdings in besagtem Fall u.a. dadurch verhindert werden, dass die Kripo bei einem der Haupttäter die Kamera beschlagnahmte. Ebenfalls dementsprechend, wurde zuletzt ein alternativer Jugendlicher in Zossen am 25.05. bedroht weil Neonazis seine Anschrift herausgefunden hatten und in dieser Nacht zu zwanzigst, bewaffnet mit Knüppeln vor seiner Wohnung Parolen gegen den Betroffenen skandierten und diesen dadurch einzuschüchtern versuchten.
Des weiteren wird Mahlow in unregelmäßigen Abständen zur “no-go-area” für potenzielle Opfer rechter Gewalt, da, sobald es das Wetter zulässt, in unregelmäßigen Abständen eine größere Gruppe Neonazis, teilweise identisch mit der sog. ?Anti-Antifa Teltow-Fläming?, am Bahnhof Mahlow auftaucht um sich dort niederzulassen, den Abend über Bier zu konsumieren und Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, anzugreifen. Nicht selten werden in diesem Rahmen auch rechtsextreme und neonazistische Aufkleber verklebt bzw. der rechte Arm zum Hitlergruß gehoben oder Musik mit volksverhetzenden Texten abgespielt. Dies war auch schon im letzten Jahr so, wobei sich im Sommer 2005 die Rechtsextremisten sogar fast jedes Wochenende dort aufhielten, und nur einmal, durch eine vom BGS durchgeführten Kontrolle, abgehalten wurden.
In diesem Jahr wird es im Sommer womöglich wieder zu solchen Ansammlungen kommen, da schon Anfang dieses Jahres Neonazis z.B. am 13.05., 25.05. und zu Sylvester wiederholt am Bahnhof Präsenz zeigten. Jedoch ist Blankenfelde-Mahlow, außerhalb dieser Zusammenkünfte, trotzdem für Nichtrechte gefährlich. Dies beweist die zunehmende Anzahl an Übergriffen in der Region. So wurde am 21.01. ein Punk unweit des Bahnhofs Blankenfelde von drei Rechten mehrmals ins Gesicht geschlagen, am 26.02. zwei alternative Jugendliche in Mahlow von drei Neonazis beschimpft und bedroht, am 13.05. ein HipHoper von Rechten am Mahlower Bahnhofsvorplatz bedroht und gejagt und am 20.05. wurden zwei Punks in Blankenfelde von zwei Neonazis beleidigt.
Ein wichtiger Treffpunkt für die rechte Szene in der Region sind die Kneipen ?Cheers? in Mahlow und das ?MMV Billard Cafe? in Blankenfelde. Am 20.04. wurde zuerst im ?MMV Billard Cafe? von sechs Rechten der Geburtstag Adolf Hitlers gefeiert, bis die Kneipe am späten Abend schloss. Danach ging die Gruppe ins ?Cheers? um dort weiterzufeiern. Nicht selten kam es vor, dass die Nazis, die zuvor am Bahnhof Mahlow sich betranken, danach ins ?Cheers? gingen, um den Abend ausklingen zu lassen. Dies war z.B. am 13.05. der Fall, als eine Gruppe von Neonazis auf dem Weg vom Bahnhof zum ?Cheers? linke Jugendliche beschimpfte. Am 07.01. feierten im ?Cheers? mehrere Rechte Geburtstag. Jugendliche, die dieses Lokal zu dem Zeitpunkt ebenfalls besuchen wollten, wurde von diesen unter Androhung von Gewalt der Zutritt verwehrt. Am 25.12.2005 war eine Gruppe von Jugendlichen im ?Cheers? als eine größere Gruppe Rechter diese bedrohte und aufforderte das Lokal zu verlassen. Eine tätliche Auseinandersetzung wurde verhindert, da die Jugendlichen das Lokal verließen. Ihnen wurde hinterhergerufen: ?Mahlow ist und bleibt Reichshauptstadt?.
An den Betreiber des Lokals ?Cheers? wurde von uns am 13.06.06 ein offener Brief geschickt, bei dem dieser aufgefordert wird, sich von seinem rechten Publikum zu distanzieren und diese durch Hausverbot die Möglichkeit zu nehmen, die Kneipe als Rückzugsraum für ihre Aktivitäten zu nutzen. Eine Antwort kam bis jetzt noch nicht.
Um diese Probleme zu thematisieren findet am 16.06. eine Infoveranstaltung im Fontane Gymnasium im benachbarten Rangsdorf um 19.00 Uhr unter dem Thema “Stammtisch, Schläger, Saubermänner Die extreme Rechte im Land Brandenburg” statt. Der Vortrag bietet Reflexionen darüber, wo Rechtsextremismus anfängt, wie er sich in Brandenburg äußert und Fakten über den Grad rechtsextremer Organisation und der Verbreitung rechter Ideen in der Bevölkerung. Ein Schwerpunkt ist die Vorstellung rechter Strategien anhand jeweils aktueller Beispiele aus der Kameradschaftsszene.