Bernau: Bundeswehr in Gymnasium gestört
Am 15. Mai wurde zum Protest nach Bernau bei Berlin gerufen. In einem dortigen Gymnasium fand eine Ausbildungs- und Studienbörse statt, auf der zahlreiche Aussteller, darunter Rüstungskonzerne, die Polizei und eben auch die Bundeswehr, Kinder und Jugendliche für sich begeistern wollten.
Die öffentliche Mobilisierung in Zeitungen (unter anderem taz) und im Internet (Indymedia, antimil.blogsport.de) führten dazu, das die Verantwortlichen unruhig wurden und schon frühzeitig die Polizei einschalteten. Am 15. Mai bot sich dann in und um die Bernauer Lohmühlenstraße das folgende Bild: Es gab eine massive Polizeipräsenz, zahlreiche Polizeifahrzeuge um das Schulgelände, zahlreiche zivile und uniformierte Polizei in der Schule. Außerhalb des Schulgeländes gab es einen kleinen Infostand, auf dem Flugblätter, Zeitungen, Broschüren und CDs gegen die Bundeswehr, gegen deren Rekrutierungsversuche und für Musterungsverweigerung auslagen.
Seit Jahren gibt es Proteste gegen die Bundeswehr bei dieser Bernauer Veranstaltung. In diesem Jahr war die Bundeswehr, anders wie ursprünglich vorgesehen, nicht mit ihrem Info-Truck vor Ort. Einer ihrer Info-Trucks wurde schließlich einige Tage zuvor in Heilbronn abgefackelt. Die Bundeswehr hatte Angst und zog sich in einen Klassenraum zurück, wo sie nur einen Tisch hatte, zusammen mit bzw. neben der Bundespolizei. Auf den Tischen in den Fluren und im Lichthof der Schule lagen Informationsblätter, die sich gegen die Präsenz der Bundeswehr aussprachen.
Ähnlich wie bei anderen angekündigten Protesten gegen Bundeswehr-Rekrutierungsveranstaltungen in Arbeitsämtern beschränkte die Bundeswehr ihre Präsenz aufs nötigste und verzichtete auf das Brimborium der Vorjahre. Die Verantwortlichen hatten Bedenken, dass es zu Ausschreitungen am Stand der Bundeswehr kommt und auch, dass die Bundeswehr schlechte Presse erhält.
Wer die Bundeswehr einlädt, muss damit rechnen, seine Veranstaltungen nur mit massiver Polizeipräsenz durchführen zu können. Dass die Bernauer Studien- und Ausbildungsbörse zu einer Polizeimesse wurde — und dies in den nächsten Jahren bleiben wird — ist Antimilitaristinnen und Antimilitaristen zu verdanken, die es nicht einsehen, dass die Bundeswehr in Schulen für die Ausbildung zum Krieg wirbt.