27. Mai 2015 · Quelle: Multikulti e.V.

Brandanschlag auf Hausprojekt Zelle 79

In Cottbus wurde in der Nacht vom 23.5. zum 24.5. gegen Mitternacht das Hausprojekt „Zelle79“, welches vom „Verein für ein multikulturelles Europa e.V.“ getragen wird, von mehreren Unbekannten angegriffen.

Durch mas­sive Gewal­tein­wirkung ver­sucht­en sie, sich Zutritt zu den Räum­lichkeit­en des Haus­es zu ver­schaf­fen. Dabei wurde die Ein­gangstür demoliert. Die Außen­fas­sade des Haus­es wurde mit mehreren Kel­tenkreuzen, einem ras­sis­tis­chen Sym­bol, beschmiert. Darüber hin­aus zer­störten die Angreifend­en eine Fen­ster­scheibe. Vor dem Haus wurde unter Anwen­dung von Pyrotech­nik Feuer gelegt. Während des Angriffs skandierten sie die Parolen „Deutsch­land den Deutschen“ und „Aus­län­der raus“. Besorgte Anwohner_innen ver­ständigten die Polizei. Der Brand kon­nte vor dem Ein­tr­e­f­fen der Polizei gelöscht wer­den. Zu diesem Zeit­punkt befan­den sich mehrere Per­so­n­en im Haus, von denen glück­licher­weise nie­mand ver­let­zt wurde.
 
Dieser Angriff bildet den vor­läu­fi­gen Höhep­unkt ein­er Serie von Anschlä­gen auf das Haus­pro­jekt und die alter­na­tive Begeg­nungsstätte „Zelle79“. Inner­halb eines Monats war das Haus­pro­jekt mehrmals das Ziel rechter Anschläge: es kam zur Beschädi­gung der Ein­gangstür und zur Beschmutzung der Fas­sade durch einen Farbbeutelan­griff. Im unmit­tel­baren Umfeld des Pro­jek­tes wur­den rechte Schmier­ereien beobachtet, wie „Cot­tbus bleibt braun“ in der Nähe des Bah­nüber­gangs Parzellenstraße/Lobedanstraße. Blieb es bei vorheri­gen Angrif­f­en auf das Haus­pro­jekt haupt­säch­lich bei Sachbeschädi­gung, nimmt der aktuelle Vor­fall eine höhere Gewalt­in­ten­sität an. Men­schen soll­ten gezielt bedro­ht und eingeschüchtert wer­den. Eine kör­per­liche Ver­let­zung der Men­schen wurde dabei bil­li­gend in Kauf genom­men. Das Vorge­hen lässt ver­muten, dass organ­isierte Struk­turen hin­ter den Angrif­f­en stecken.
 
Der Vere­in für ein mul­ti­kul­turelles Europa e. V. war schon oft Zielscheibe rechter Über­griffe, da er sich für eine sol­i­darische und weltof­fene Gesellschaft engagiert. Er stellt einen wichti­gen Ort in der alter­na­tiv­en Jugen­dar­beit in Cot­tbus dar. Hier kön­nen sich Men­schen unab­hängig von sozialen und kul­turellen Milieus ver­net­zen, bilden und in das Vere­insleben einbringen.
 
Wir lassen uns von diesen Geschehnis­sen keineswegs ein­schüchtern. Im Gegen­teil, wir fühlen uns in der Bedeu­tung unser­er Arbeit bestärkt. Cot­tbus darf nicht zu einem braunen Ort verkom­men. Die Aktiv­ität des Vere­ins wird mit umso größer­er Vehe­menz fort­ge­set­zt, um rechtem Gedankengut eine klare Absage zu erteilen.

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