Am frühen Samstagmorgen wurden zwei Jugendliche in Rathenow von mehreren Nazischlägern angegriffen und derart zusammengeschlagen, dass sie erhebliche Verletzungen im Kopfbereich erlitten. Einer der Beiden musste mit einem Schädelhirntrauma in das örtliche Krankenhaus eingewiesen werden. Die Täter stammen aus dem örtlichen (Neo)nazimilieu, gehörten bzw. gehören der verbotenen Kameradschaft „Sturm 27“ sowie der Gruppierung „Anti Antifa Rathenow“ (AAR) an und beteiligen sich aktiv an Aktionen und Veranstaltungen der regionalen NPD.
Bisherige Recherchen zu dem Vorfall ergaben, dass sich die (Neo)nazigruppe zunächst bei einem der Täter zu Hause betrank und an Nazimusik aufputschte. Nach Mitternacht sei die Gruppe dann lärmend und randalierend ins Stadtzentrum aufgebrochen. Dort angekommen belästigten die (Neo)nazis bereits mehrere Personen, als sie die beiden späteren Opfer gewahr wurden, die gerade aus einer Diskothek kamen und auf dem Nachhauseweg waren.
Sofort scharrten sie sich um die beiden und begannen Ihnen, nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung, Pfefferspray in die Augen zu sprühen. Dann schlugen und traten jeweils vier bis fünf Täter auf die nunmehr wehrlosen Opfer ein. Menschen die den beiden zu Hilfe kommen wollten, wurden ebenfalls attackiert.
Bei einem der Haupttatverdächtigen handelt es sich um den 24 jährigen Mathias Ullrich, der erst vor wenigen Wochen zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, weil er einen Stein in Richtung eines Polizisten warf. Des Weiteren ist Ullrich wegen zahlreicher anderer Gewaltdelikte, die er aus (neo)nazistischer und rassistischer Motivation begangen hat, vorbestraft. Von 2005 bis 2007 saß Ullrich u.a. deswegen in einer Justizvollzugsanstalt ein. Zurzeit ist er allerdings noch auf freien Fuß, da in Brandenburg der Tag der Verurteilung nicht mit dem Tag des Haftantrittes zusammenfällt. Die Zeit bis zur Haft nutzt das Mitglied des verbotenen „Sturm 27“ für die aktive Unterstützung der regionalen NPD und eben für weitere Gewaltstraftaten.
Ein weiterer Haupttatverdächtiger ist Thomas Krone von der „Anti Antifa Rathenow“. Auch er ist bereits durch Gewaltdelikte in Erscheinung getreten. Erst Anfang des Jahres wurde er aus der Strafhaft entlassen. Bereits im Mai 2009 soll er jedoch schon wieder zugeschlagen haben. Gemeinsam mit einem Kameraden, der auch an der Tat am vergangenen Samstag beteiligt gewesen sein soll, soll Krone in einer Gaststätte in Rathenow zunächst „Sieg Heil“ skandiert und dann den Wirt angegriffen haben.
Die beiden Opfer gehören keiner politischen Gruppierung an, machen aber aus ihrer Abneigung gegen Rassismus und (Neo)nazis keinen Hehl. Einer der beiden wurde bereits Anfang August von einem anderen Mitglied des verbotenen „Sturm 27“ attackiert, infolgedessen er sich in ärztliche Behandlung begeben musste.