Nach knapp 10 Jahren antifaschistischer Intervention in Cottbus hat
Cottbus Nazifrei beschlossen, das Bündnis aufzulösen. Das Ziel, den
jährlichen Naziaufmarsch am 15. Februar zu verhindern, konnte erreicht
werden. Den seit 2016 erstarkenden neuen rechten Bewegungen in Cottbus
konnte die Blockadeorganisation nicht adäquat begegnen. Mit der
Auflösung von Cottbus Nazifrei kann nun ein Raum für neues
emanzipatorisches Engagement entstehen.
Das Ziel, der rechten Szene ein jährliches Event zu nehmen, wurde 2013
und letztendlich 2014 erreicht. Knapp 1.000 Menschen beteiligten sich
damals an den von Cottbus Nazifrei organisierten Blockaden des
Naziaufmarschs am 15. Februar und über 2.000 an den begleitenden
Protesten. Gegen die NPD-Kundgebungen 2015 und 2016 hat sich das Bündnis
gemeinsam mit dem Cottbuser Aufbruch unter dem Label „Cottbus bekennt
Farbe“ an Protesten beteiligt. Nach dem Erreichen des Ziels wurde
weiterhin die jährliche Nacht-Tanz-Demo organisiert. 2016 wurde Cottbus
Nazifrei zudem gegen die erstarkende AfD aktiv. Gerade im „Sommer der
Migration“ 2016 konnte das Bündnis darauf hinwirken ein PEGIDA Cottbus
zu verhindern und die Pogromstimmung gegen die Erstaufnahmeeinrichtung
in Sachsendorf dadurch deutlich eindämmen. Die Entwicklung rund um den
völkischen Zukunft Heimat e.V. hat Cottbus Nazifrei 2017 vorhergesehen,
konnte es aber nicht verhindern, dass sie in Cottbus Fuß fassen. Mit der
„Leben ohne Hass“ Demo im Februar 2018 mit 2.000 Teilnehmer*innen wurde
gemeinsam mit anderen ein bundesweit beachtetes Zeichen gesetzt.
Luise Meyer von Cottbus Nazifrei! Zur Auflösung des Bündnisses: „Wir
danken allen Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen der letzten 10
Jahre! Ohne sie wären unsere Blockaden, Demonstrationen und Aktionen
nicht erfolgreich gewesen.“
Vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Lausitz und weiter
erstarkender völkischer und extrem rechter Strukturen braucht es jetzt
neue Strategie und gemeinsame Projekte. Die Transformation der
Stadtgesellschaft soll nicht nur vermeintlichen Expert*innen überlassen
werden. Dazu Luise Meyer: „Wir wünschen uns, dass die Auflösung von
Cottbus Nazifrei dazu führt, dass sich neue zivilgesellschaftliche
Allianzen bilden aus denen eine Bewegung entsteht, die Antifaschismus
mit feministischen, antirassistischen, ökologischen und sozialen Themen
verbindet.“