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Das sind die Verdächtigen aus Nauen
INFORIOT Der Terrorverdacht gegen den Nauener NPD-Politiker Maik Schneider hat sich ausgeweitet. Ihm und vier bis fünf weiteren Neonazis werden inzwischen mehrere Brandanschläge zugerechnet, darunter auch jenen auf eine Turnhalle in Nauen, die als Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden sollte. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt einige oder alle der Verdächtigen der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Auch Ermittlungen wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung werden geprüft. Erst am Dienstag wurden mehrere Razzien in Nauen, Potsdam und Schönwalde-Glien durchgeführt. Maik Schneider, der als führender Neonazi in der Region gilt, sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Laut Informationen der PNN werden den mutmaßlichen Täter_innen neben dem Brandanschlag auf die Turnhalle mehrere Anschläge auf Autos von politischen Gegner_innen sowie Angriffe auf ein Parteibüro der Partei Die Linke (eine Auflistung aller Anschläge in Nauen findet sich ebenfalls bei der PNN) zugerechnet. Mitte Februar wurden in Nauen Flugblätter verteilt, in denen zum „absoluten Widerstand“ gegen Geflüchtete aufgerufen wurde und Anschlagsanleitungen abgedruckt waren. Weiterhin wird den Angaben zufolge ermittelt, ob es Verbindungen von Schneider und seiner Gruppe zum Anschlag auf einen Flüchtlingstreffpunkt in Jüterbog gibt. Schneider hatte nur Stunden vor dem Anschlag eine rassistische Demonstration in der Stadt angeführt.
Das sind die Verdächtigen:
Maik Schneider, Jahrgang 1987, ist ausgebildeter Erzieher und sitzt für die NPD in der Nauener Stadtverordnetenversammlung. Er ist seit vielen Jahren Organisator von und Redner bei Neonaziaufmärschen. Als Aktivist der „Freien Kräfte Neuruppin/ Osthavelland“ hält er enge Kontakte in das neonazistische Kameradschaftsspektrum. Schneider fiel in der Vergangenheit mehrfach am Rande von Demonstrationen auf, entweder um als unscheinbarer Passant Gegendemonstrant_innen auszuhorchen oder Versammlungen zu stören. Er versuchte zusammen mit Berliner Neonazis an einer Tierrechtsdemonstration in Berlin teilzunehmen.
Der 28-jährige Nauener Dennis W., der als Teilnehmer von Neonaziversammlungen aufgefallen ist, wurde am Freitagvormittag in Nauen festgenommen, nachdem die Polizei ihn am Dienstag nicht antraf, um den Haftbefehl zu vollziehen. Seinem Facebookprofil nach zu urteilen, interessiert sich W. für Tätowierungen und Drogen. Der Polizei ist er als Kleinkrimineller bekannt.
Frauke K. wurde inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen. Die 22-jährige, die offenbar ursprünglich aus Potsdam stammt, könnte ebenfalls an einem Brandanschlag auf ein Auto beteiligt gewesen sein. Anhand ihres Facebook-Profil lassen sich persönliche Verbindungen zu Neonazis nachvollziehen. Nach einer Meldung der MAZ sei der Tatverdacht gegen Frauke K. weniger hart als gegen die anderen Verdächtigen, es könne sein, dass sie “kein Mitglied der Gruppierung” sei.
Christopher L. und Christian B. sind als Neonazis bekannt und schmücken sich auf ihren Facebookseiten mit Fotos von Neonaziversammlungen. L. hatte vor einer Antiflüchtlingsdemonstration im Juli 2015 in Frankfurt/Oder kommentiert, dass er sich auf eventuelle Gegendemonstrant_innen freue und dazu ergänzt: “Sport frei!”. Ihm werden Verbindungen zur neonazistischen “Europäischen Aktion” nachgesagt.
Um wen es sich bei dem sechsten Verdächtigen handelt, der in Presseberichten erwähnt wird, ist zurzeit nicht bekannt. Ob und wieviele weitere Personen neben den schon bekannten fünf an den Anschlägen beteiligt waren, wird von den Ermittlungsbehören geprüft. Neben Schneider sollen auch andere Verdächtige Mitglieder der neonazistischen NPD ein. Gegen die Partei läuft bekanntlich derzeit ein Verbotsverfahren bei Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Laut der Linkspartei-Politikerin Andrea Johlige soll die Gruppe über den Messengerdienst “WhatsApp” kommuniziert haben.
CDU-Mann verharmlost rassistische Gewalt
Für Empörung haben derweil Äußerungen des Havelländer CDU-Kreistagsabgeordneten Mike Krüger gesorgt. Auf Facebook schrieb dieser, dass es sich bei den Vorwürfen gegen die Neonazis um eine “übliche Vorverurteilung“ handeln könnte, dass tatsächlich “Fremdenfeindlichkeit” bei den Taten keine Rolle gespielt hätte. Er mutmaßte in Hinblick auf den Brandanschlag auf das Auto eines polnischen Mannes: “Vielleicht hat der Pole seiner Freundin nur an den Arsch gefasst und unser brauner Freund ist ausgetickt.”
AfD — “Return to Sender”
Eine Gruppe von linken Aktivist_innen hat indes in Berlin Überreste der ausgebrannten Nauener Turnhalle vor der Tür des Berliner Büros der Alternative für Deutschland (AfD) geschüttet. Nicht nur die NPD, sondern auch die AfD sei “Brandstifter in Nadelstreifen und Lautsprecher der Gewalt in einem”, heißt es von den Aktivist_innen. Nauen stehe stellvertretend für die vielen rassistischen Anschläge und Übergriff der letzten Monate. Die Aktion ist Teil der Kampagne “Nationalismus ist keine Alternative”. Ein Video ist auf der Plattform YouTube zu finden.
Eine Antwort auf „Das sind die Verdächtigen aus Nauen“
Manmanman denkt ihr nicht, dass ihr ein bisschen übertreibt? Nazi hier nazi da, ihr macht euch ein bisschen unglaubwürdig und wirkt paranoid… Wohl zuviel “Iron Sky” geschaut…