Am 27.01.2010 versammelten sich ca. 150 Bürgerinnen und Bürger, Antifaschistinnen und Antifaschisten auf dem Zossener Marktplatz um am Internationalen Holocaustgedenktag, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz den Opfern der Nationalsozialisten zu gedenken.
Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ und der VVN-BdA Teltow-Fläming. Um kurz vor 18:00 Uhr wurde begonnen die Namen und den Hintergrund der bekannten Opfer aus der Region zu verlesen. Um ca. 18:30 wurden dann Blumen an den Stolpersteinen auf dem Marktplatz vor der Hausnummer 16 und in der Berliner Straße vor der Hausnummer 11 abgelegt. Anschließend gingen die Teilnehmer in den Gemeinderaum um der Geschichte eines Zeitzeugen zuzuhören.
Eigentlich sollte die Zeitzeugenveranstaltung im nahe gelegenen „Haus der Demokratie“ stattfinden doch dieses brannte in der Nacht vom 22. zum 23.01.2010 völlig nieder, der Grund des Feuers ist laut Polizei noch nicht ermittelt. Aber nach mehreren Angriffen mit Steinen und Farbe durch Neonazis auf das Haus, welches erst im September des letzten Jahres eröffnet wurde, ist eine Brandstiftung durch eben diese nicht auszuschließen.
Und auch am 27. Januar störten Neonazis direkt das Gedenken an die Opfer des Faschismus. Ca. 15–20 versammelten sich vor einem Bäcker am Marktplatz gegenüber der Gedenkkundgebung und störten die Veranstaltung mit Trillerpfeifen und durch das Rufen von Parolen, mit dabei waren unter anderem Christof Schack und Daniel Teich aus Zossen und Julian Beyer aus Berlin-Rudow.
In einer Pressemitteilung der Autonomen Antifa Teltow-Fläming äussern sich die Antifaschisten zu den Störungen wie folgt: „Die anwesende Polizei duldete diese Störungen, die teilweise den Tatbestand der Volksverhetzung (Leugnung des Holocausts) erfüllten. Dieses polizeiliche Fehlverhalten wiegt um so schwerer, als die Nazis im Unterschied zu den anwesenden Antifaschist/innen keine Kundgebung angemeldet hatten.
Weder wurden Platzverweise gegen die faschistischen Störer ausgesprochen, noch kam es zu Festnahmen wegen Volksverhetzung, wie der vor Ort befindliche Pressesprecher der Polizei auf Nachfrage bestätigte. Wir halten dieses nachlässige Agieren der Polizei für einen Skandal. Sie ließ es zu, dass der Opfer des deutschen Faschismus nicht in würdiger Weise gedacht werden konnte.“