Am gestrigen Donnerstag demonstrierten in der Zossener Innenstadt (Teltow — Fläming) rund 50 Antifaschistinnen. Anlass war der 66. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz — Birkenau durch die Rote Armee.
Zur Erinnerung an diese Befreiung, zum Gedenken an die Opfer, aber auch zur kritischen Auseinandersetzung mit faschistischer Ideologie, etablierte sich dieser Tag international als „Holocaustgedenktag“.
Ausgestattet mit Transparenten, Schildern und Fahnen zogen die Demonstrantinnen über den Marktplatz bis hoch zum Gerichtsgebäude und dann zurück zum Bahnhof. Auch einige Zossener Bürgerinnen, die vorher an der öffentlichen Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus teilnahmen, schlossen sich dem an. Der Demonstrationszug machte lautstarkauf die latente Bedrohung durch (Neo-)Nazis in der Region aufmerksam. Gerade am Holocaustgedenktag störten in den vergangenen Jahren (Neo-)Nazis immer wieder das Gedenken durch „Lüge, Lüge“ Rufe, Hitlergrüße und das Singen nationalsozialistischen Lieder. 2010 brannten diese, im Vorfeld des Holocaustgedenkens, sogar das „Haus der
Demokratie“ nieder.
Nathan Rosenthal, einer der Organisatoren und Sprecher des „Linken Fläming United“ dazu: » Wir wollten mit der Demo vor allem ein gedenkpolitisches Zeichen setzen, um an die Opfer des deutschen Faschismus erinnern, aber auch verdeutlichen, dass Faschismus nicht nur ein Phänomen der Vergangenheit ist. Die Kleinstadt Zossen ist z.B. ein Schwerpunkt des organisierten Neonazismus im Umland von Berlin. Kritische Bügerinnen und Bürger vor Ort sollten es als ihre Aufgabe begreifen, diesem Problem entschlossen entgegenzutreten und sich mit Betroffenen zu solidarisieren. Nur so
kann mittelfristig das gesellschaftliche Problem adäquat bekämpft werden«.