Schwedt (ipr) Vergangenen Freitag fand in Schwedt als Reaktion auf die herausgerissenen und entwendeten Stolpersteine eine Mahnwache statt. Ein Dutzend Schwedter versammelten sich am Tatort, stellten dort Lichter auf und legten Blumen nieder.
In der Nacht zum Donnerstag der vergangenen Woche hatten bislang Unbekannte am Bollwerk, zwischen den Uckermärkischen Bühnen Schwedt und Haus “Polderblick” vier Gedenksteine mit Messingplatte aus dem gepflasterten Gehweg herausgerissen und drei davon entwendet. Die Steine erinnerten an eine jüdische Familie, deren Angehörige Anfang der 1940er Jahre worden waren.
Die Steine waren mit Betonschlämme im Gehweg eingefasst gewesen. Kriminaltechniker der Inspektion Uckermark kamen zum Einsatz und sicherten Spuren am Tatort. Die weiteren Ermittlungen hat der Staatsschutz der Direktion Ost übernommen.
Die Schändung des Gedenkortes fand im Vorfeld einer politischen Aktion gegen Nazis statt, die sich gegen rechte Graffiti und Aufkleber richtete. Vertreter des Bündnisses gegen Fremdenfeindlichkeit, Politiker und Künstler hatten zu der Putzaktion “Fit” gegen Nazis aufgerufen. Daran beteiligten sich Donnerstagnachmittag etwa 70 BürgerInnen.
Hans-Rainer Harney zog gegenüber der Märkischen Oderzeitung die Verbindung zu den gestohlenen Stolpersteinen: “Ich gehe davon aus, dass das eine gezielte Handlung von Rechten war.” Zusätzlich fand man im Vorfeld der Putzaktion auch Unmengen von NPD-Werbezetteln an der Stelle. In der Nähe hielten sich drei Nazis auf, die bei der Putzaktion zuschauen wollten. Die Polizei erteilte ihnen Platzverweise.