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Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Neonazis gedenken gescheitertem Hitlerputsch am 9.11.

Wie schon öffentlich bekan­nt gewor­den, verübten Neon­azis am Abend des 9.11.2016 an mehreren Orten in Frank­furt (Oder) Anschläge auf den öffentlichen Anstand. Nur Stun­den nach dem Gedenken an die Opfer der nation­al­sozial­is­tis­chen Pogrome des 9. Novem­bers 1938 am Ort der zer­störten Syn­a­goge, drapierten sie Grablichter vor der jüdis­chen Gemeinde, dem Back­door und dem Utopia e.V. Auf einem Aus­druck war zudem ein schlecht­es Gedicht zu lesen (“In München war’n viele dabei […] Es traf […] Deutsche Helden das tödliche Blei”), gewid­met den “Mär­tyr­ern” des Hitlerputsches.
Schon am 23. Feb­ru­ar dieses Jahres mussten wir am Todestag der Neon­azi-Sym­bol­fig­ur Horst Wes­sel ein vor unserem Haus abgestell­ten Trauerblu­men­strauß und ein Grablicht entsor­gen. So ver­störend aber harm­los diese sym­bol­is­chen Aktio­nen auf den ersten Blick scheinen mögen, so sehr deuten sie jedoch auf ein sich stetig radikalisieren­des, ver­mut­lich jugendlich­es, Neon­azi-Milieu in Frank­furt (Oder). Hier kon­sti­tu­iert sich eine Gruppe von Neon­azis, die die Muße haben, sich durch Online-Nazien­zyk­lopä­di­en zu klick­en und ihre kru­den Geschicht­sphan­tasien der Öffentlichkeit anzu­bi­eten. An den realen Orten des alltäglich gelebten Wider­stands gegen den heuti­gen Faschis­mus — wie der jüdis­chen Gemeinde sowie den Räu­men alter­na­tiv­er und antifaschis­tis­ch­er Jugend­kul­tur — zeigen sie ihre Präsenz und die Tra­di­tion ihrer Menschenverachtung.
Die antifaschis­tis­chen Akteur_innen der Stadt sind gefragt, diesem sich etablieren­den Milieu das Wass­er abzu­graben. Ihre Ver­her­rlichung des Holo­causts und ihre Huldigung zer­störter Leben darf nicht unwider­sprochen bleiben!

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