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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Niemand ist Vergessen“


Für Mittwoch, den 01. Juli 2020, riefen das Soziale Zen­trum JWP „Mit­ten­Drin“ und die linksju­gend [´sol­id] Neu­rup­pin zum gemein­samen Gedenken an Emil Wend­land auf. An diesem Tag jährte sich der Mord an dem damals woh­nungslosen Lehrer Emil Wend­land zum 28. Mal, dieser wurde am 01. Juli 1992 von örtlichen Neon­azis erst mis­shan­delt und im Anschluss ermordet.[1]

Opfer rechter Gewalt

Bran­den­burg ist eines der Bun­deslän­der, in denen seit der Wiedervere­ini­gung die meis­ten Todes­opfer rechter Gewalt zu bekla­gen sind. Die Opfer­per­spek­tive verze­ich­net 22 Todes­opfer rechter, ras­sis­tis­ch­er und sozial­dar­win­is­tis­ch­er Gewalt, die seit den 1990 Jahren durch Neon­azis ums Leben gekom­men sind – bei sechs weit­eren gebe es eben­falls Indizien für ein recht­es Tat­mo­tiv und sie wer­den als Ver­dachts­fälle erfasst. Klar ist, dass es sich dabei um keine Einzelfälle han­delt, son­dern vielmehr um eine Kon­ti­nu­ität rechter Gewalt, die in Bran­den­burg, aber auch in ganz Deutsch­land eine lange trau­rige Geschichte und Gegen­wart hat. Solche Tat­en dür­fen nicht in Vergessen­heit ger­at­en und es bedarf eines würdi­gen Erinnerns.

Durch die Kun­stak­tion eines soge­nan­nten „Die-In“ woll­ten wir dies verdeut­lichen. So nutzten wir den Schulplatz dafür mit weißer Krei­de Umrisse zu malen, welche sym­bol­isch für die 22 Opfer von rechter Gewalt in Bran­den­burg ste­hen und hin­ter­ließen diese mit deren Biografien und Bilder. Außer­dem ging es uns darum, Aufmerk­samkeit für die Opfer zu schaf­fen, denn viel zu häu­fig geht es vor allem um die Täter*innen und den Ver­such Erk­lärungsan­sätze für die Tat­en zu find­en und zu wenig liegt der Fokus auf den Betrof­fe­nen, deren Leben­sre­al­ität oder auch dem Umfeld bzw. deren Hinterbliebenen.

Sicht­barkeit

Ursprünglich trat unsere Kam­pagne „Nie­mand ist Vergessen“ 2012 mit dem Ziel an, eine Straße in Neu­rup­pin nach Emil Wend­land umzube­nen­nen. Nach ver­schiede­nen Diskus­sio­nen wurde damals klar, dass dies wohl nicht real­isiert wer­den könne und es wurde sich auf eine Gedenk­tafel im Neu­rup­pin­er Rosen­garten geeinigt, um zumin­d­est einen Ort der Erin­nerung an Emil Wend­land zu schaffen.

In diesem Jahr grif­f­en wir diese Forderung erneut auf und benan­nten zumin­d­est sym­bol­isch die Post­straße in Emil-Wend­land-Straße um. Unsere Forderung bleibt beste­hen, wir wollen das die näch­ste Straße, welche in Neu­rup­pin entste­ht, den Namen „Emil-Wend­land-Straße“ trägt, um das Gedenken an die Opfer rechter Gewalt zumin­d­est sym­bol­isch sicht­bar­er zu machen.

Gedenken im Neu­rup­pin­er Rosengarten

Ab 18 Uhr fand dann das tra­di­tionelle Gedenken im Neu­rup­pin­er Rosen­garten statt, an dem ca. 60 Per­so­n­en teil­nah­men. Neben den Rede­beiträ­gen des Sozialen Zen­trums JWP „Mit­ten­Drin“ und der linksju­gend [´sol­id] Neu­rup­pin, hiel­ten auch der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Gerd Kli­er (Die LINKE) und der Bürg­er­meis­ter Jens-Peter Golde (parteiun­ab­hängig) einen Rede­beitrag. In bei­den Beiträ­gen wurde nochmal her­vorge­hoben wie wichtig eine kon­tinuier­liche Gedenkar­beit an die Opfer rechter Gewalt auch in Neu­rup­pin ist und es nie zu ein­er Poli­tik des Vergessens kom­men darf.

Im Anschluss an die Rede­beiträge und dem Nieder­legen der Kränze wurde zum Abschluss Emil Wend­land noch mit ein­er Schweigeminute gedacht.

In diesem Sinne:

Kein Vergeben! Kein Vergessen!
Im Gedenken an Emil Wend­land und alle anderen Opfer rechter Gewalt!

 

Soziales Zen­trum JWP „Mit­ten­Drin“ und linksju­gend [´sol­id] Neuruppin

Bilder: @Presseservice Rathenow: hier

 

[1] https://www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de/victims-emil-wendland.php

 

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