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Offener Brief an die Veranstalter*innen des „Laut gegen Nazis – Campus Open Air“ für eine Absage der Band „Die Orsons“

Unter dem Label „Laut gegen Nazis“ sollen weit über 1000 Besucher*innen mit Bier und Bratwurst ein Zeichen gegen Neon­azis set­zen. Als Haup­tact wurde von den Veranstalter*innen die Band „Die Orsons“ gebucht. Spätestens mit dieser Entschei­dung wird das Open Air untrag­bar, denn in Ihrer Musik weist die Band sex­is­tis­che, anti­semi­tis­che und trans­pho­be Ten­den­zen auf und wird somit zu einem No-Go für eine Ver­anstal­tung gegen Diskriminierung.

In der jün­geren Ver­gan­gen­heit wurde die Band bere­its mehrfach für ihre Lied­texte kri­tisiert, und ihre Auftritte mit öffentlichen Protesten begeg­net.

In mehreren Liedern der Band wer­den expliz­it sex­is­tis­che und anti­semi­tis­che Aus­sagen getrof­fen. So heißt es in dem Lied „Bea­t­les Piraten“:

Ich steh da mit meinem Steifen und denk; „ah okay richtig geil!“ jet­zt wird es Zeit für K.O.-Tropfen im Wein“

In der Darstel­lung von Verge­wal­ti­gungsphan­tasien ver­harm­losen „Die Orsons“ offen sex­u­al­isierte Gewalt. Im sel­ben Lied bedi­enen sie sich anti­semistis­ch­er Ressen­ti­ments, die so in die Öffentlichkeit getra­gen werden:

Ich will, dass Frauen in meine Woh­nung laufen und locke sie wie jüdis­che Pädophile im Auto, „Hey, willst du nen Bon­bon kaufen?“

Im weit­eren Jar­gon der vier Musik­er lassen sich eben­so trans­pho­be Inhalte find­en. Dort zu nen­nen ist das Stück „Horst und Moni­ka“, in dem die The­men Trans­sex­u­al­ität und Trans­gen­der verkürzt dargestellt wer­den und sich gle­icher­maßen sex­is­tis­ch­er Stereo­type bedienen:

Horst fühlte sich nicht mehr wohl in sein’ Kör­p­er, er hat­te genug von sein’ Hoden­sack. (Taschen­bil­lard, immer das gle­iche). Also hat Horst gedacht schneid ich ihn ein­fach ab, trete aus, werde links dann nenn ich mich Moni­ka. (weg mit den Nazis her mit der Scheide)“

Solche men­schen­ver­ach­t­ende Inhalte lassen sich nicht mit ein­er Ver­anstal­tung, die den Namen „Laut gegen Nazis“ trägt, vere­in­baren. Denn sich gegen Neon­azis zu stellen, heißt auch sex­is­tis­che, anti­semi­tis­che und trans­pho­be Inhalte klar zu kri­tisieren und zu zeigen, das men­schen­ver­ach­t­ende Aus­sagen nicht zu dulden sind, auch und erst recht nicht, wenn sie im Rah­men ein­er Ver­anstal­tung, die sich gegen Neon­azis richtet, zur Schau gestellt werden.

Wir fordern deshalb die Absage des Auftritts von „Die Orsons“, sowie eine Stel­lung­nahme und eine inhaltliche Auseinan­der­set­zung der Veranstalter*innen des „Laut gegen Nazis – Cam­pus Open Air“ mit der Band.

Keine Bühne für Sex­is­mus, Trans­pho­bie und Antisemitismus!

26. Mai 2013 — Antifa Cottbus

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