[ORB] Erfolgreiche Demonstration gegen rechte Kundgebung in Oranienburg
An dem heutigen Freitagabend fand in Oranienburg eine antirassistische Demonstration mit knapp 250 Teilnehmer_innen statt. Der Anlass der Demonstration war die anhaltende rassistische Mobilisierung in Oranienburg und die zehnte Versammlung der RassistInnen.
Unter den Motto „Zeit zu Handeln – Gemeinsam gegen Rassismus“ versammelten sich die Demonstrant_innen am Oranienburger Bahnhof. Nach einer kurzen Wartezeit ging die Demonstration auch schon los und führte über einen kleinen Umweg durch ein Plattenbaugebiet in der Sachsenhausener Straße zum Schloss. Dort wurde eine weitere Kundgebung abgehalten.
Ebenfalls am Schloss fand die Kundgebung des sog. „Abendspaziergangs“ statt und eine Gegenveranstaltung des Bürgermeisters Hand-Joachim Laesicke im Vorhof des Schlosses. Das als größeres Event angekündigte rassistische Kundgebung mit dem rechten Islamhasser und PI-News-Autor „Michael Mannheimer“, alias Karl-Michael Merkle, zog erwartungsgemäß viele AnhängerInnen an. Über 500 Personen gesellten sich zur rassistischen Kundgebung und lauschten der Hetze von Merkle. Durch unsere lautstarke Kundgebung wurden die Reden der HetzerInnen deutlich übertönt. Allerdings wurde die antirassistische Kundgebung aufgrund der Kälte vorzeitig beendet. Trotzdem gab es lautstarken Protest. Anders als die Veranstaltung des Bürgermeisters im Schlossvorhof, die bereits bevor der Hauptgast des rechten Aufzuges zu reden begann, sich aufgelöst hatte. Eine reale Auseinandersetzung mit den verschwörungstheoretischen und anti-muslimischen Thesen des Merkle fand durch die Bürgerschaft nicht statt. Vereinzelt reihten sich jedoch Teilnehmer_innen aus dem Schlossvorhof in die antirassistische Kundgebung ein.
Nachdem die Gegenproteste der letzten rechten Demonstrationen weitestgehend eingebrochen sind, rief der Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke zusammen mit dem Pfarrer Humburg und allen Fraktionsvorsitzenden zu einer Demonstration unter den Motto „Herz statt Hetze“ auf. Die Demonstration zog von der St. Nikolai-Kirche zum Schlossvorhof. In einem Redebeitrag auf der antifaschistischen Demonstration in Gedenken an Sven Beuter am vergangenen Samstag in Brandenburg/Havel hatten wir erörtert, warum eine Teilnahme für antirassistisch und antifaschistisch gesinnte Menschen an dieser Demonstration aus unserer Sicht nicht möglich seiIn einem Redebeitrag machten wir heute zudem deutlich, dass wir mit der derzeitigen Verschärfung des Asylrechts und vor allem mit den Beschluss des Asylpakets II nicht einverstanden sind. Sollten die Politiker_innen aber irgendwann einsehen, dass das Problem Rassismus heißt, und nicht die Verteidigung „unserer“ Werte gegen vermeintliche „Extremist_innen“ verschiedenster Colour ist, dann wäre auch eine gemeinsame Veranstaltung möglich.
Dass die Demonstration des Bürgermeisters mit 400 Personen sehr gut besucht war, war absehbar, schließlich hat der „Ritter Hansi“ zur Audienz gebeten. Wenn die bloße Ankündigung einer antirassistischen Demonstration in der Stadt dafür sorgt, dass die hohe Prominenz der Stadt und Politik sich erhebt um auch mal wieder gegen Rassismus zu demonstrieren, dann ist auch dies als Erfolg aus unserer Sicht zu werten.
Für den heutigen Abend ziehen wir eine positive Bilanz. Dass sich etwa 250 Antirassist_innen und Antifaschist_innen an einem Freitagabend nach Oranienburg bewegt haben um ein deutlichen Zeichen gegen die andauernde rassistische Hetze zu setzen, werten wir als Erfolg. Obwohl die Demonstrationsstrecke sehr kurz war und die Kundgebung in Hör- und Sichtweite zu den RassistInnen nicht viele Handlungsmöglichkeiten hergegeben hat, wollen wir uns trotzdem bei all denjenigen bedanken, die dennoch nach Oranienburg gekommen und auf unserer Kundgebung geblieben sind. Zudem müssen wir leider kritisch anmerken, dass nicht alle Teilnehmer_innen der antirassistischen Demonstration sich an den zuvor angekündigten Aktionskonsens gehalten haben. Wir würden uns künftig wünschen die Antifaschist_innen würden sich an die Wünsche der lokale Engagierten mehr hören.
Unser Ziel den Widerspruch auf die Straße zu bringen wurde erfüllt. Wir haben in alle Deutlichkeit gezeigt, dass wir den RassistInnen den Raum für ihre Hetze nicht überlassen werden! Es sollte jedoch klar sein, dass es nicht bei einem Zeichen bleiben darf. Wir werden die aggressive rassistische Hetze in Oranienburg nicht weiter hinnehmen und können jetzt schon sagen: wir kommen wieder!
Auf diesem Wege wollen wir außerdem auf weitere Veranstaltungen in Brandenburg, die Unterstützung bedürfen, aufmerksam machen:
- 5. März | 12:00 | Bhf. Rathenow: Antifa-Demo gegen Neonazis-Großdemonstration
- 12. März | 16:00 | Schulplatz Neuruppin: Antifa-Demo: „Es reicht! Gerade machen gegen Nazis und Rassisten!“