Sehr geehrter Probst Müller,
zum 04.09.2010 hat die „Stiftung Preußisches Kulturerbe“ Prof. Menno Aden zum Vortrag „Deutscher Patriotismus im heutigen Europa“ im Hotel Mercure eingeladen. Sie laden mit ein, wie in den Vermeldungen auf Ihrer Homepage zu sehen ist.
Wir fordern Sie auf, sich von der Vortragsveranstaltung Menno Adens öffentlich zu distanzieren und sie abzusagen, um den Sachverhalt richtig zu stellen.
Der Jurist und Hobbyhistoriker Prof. Menno Aden verbreitet schon seit langem rechtsradikale und geschichtsrevisionistische Positionen. Er stellt u.a. die deutsche Ostgrenze und die Schuld Deutschlands an den Weltkriegen in Frage[1].
Aden beklagt offen die Strafverfolgung des Holocaust-Leugners Germar Rudolf (durch Abdruck des Artikels „Die Asozialisierung des Delinquenten“ von Thorsten Hinz, zuerst veröffentlicht in: Junge Freiheit, 10.11.2006).[2]
Schon sein erstes Buch „Internationales Privates Wirtschaftsrecht“ widmete er u.a. dem Leiter des NS-Justizministeriums Franz Schlegelberger, der als ranghöchster Angeklagter bei den Nürnberger Juristenprozessen zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. In seinem hymnischen Aufsatz „Franz Schlegelberger — Staatssekretär im Reichsjustizministerium“ stellt er dessen vermeintliche Qualitäten als Mensch heraus. Schlegelberger war jedoch u.a. in das Euthanasieprogramm und die Ermordung des Juden Markus Luftglass persönlich verstrickt.
Des Weiteren ist Aden Vorsitzender des Vereins „Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft“ (SWG). Die Tageszeitung „taz“ zitierte am 3. Februar 2001 den Vize-Chef des Hamburger Verfassungsschutzes im Hinblick auf die SWG folgendermaßen: „Uns sind personelle Überschneidungen zu rechtsextremen Organisationen bekannt.“ Und die „Hamburger Morgenpost“ schrieb 1999: „Die Verflechtungen der SWG sind allerdings nicht zu verachten: So führte die SWG gelegentlich gemeinsame Veranstaltungen mit der rechtsextremen ‚Gesellschaft für freie Publizistik‘ durch — einem Altherrenclub, der beim Verfassungsschutz als mitgliederstärkste rechtsextremistische Kulturvereinigung gilt. Bei der SWG selbst traten laut ‚taz‘ der Ex-Pressereferent von Goebbels, Wilfried van Oven, und Kriegsschuld-Leugner A. S. auf.“ (Hamburger Morgenpost Online, 21. September 1999). Mitbegründer und vormaliger Vorsitzender der SWG war Hugo Wellems, der Referent von Goebbels im Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda war.
Aden, der regelmäßig in der rechtsextremen Wochenzeitung „Junge Freiheit“ publiziert, verklärt auch den norwegischen Schriftsteller Knut Hamsun, der wiederum als bekennender Sympathisant des Faschismus, des NS-Terrors und der Konzentrationslager eine persönliche Audienz bei Adolf Hitler hatte und im Jahre 1943 Goebbels seine Nobelpreismedaille schenkte. In seinem Pamphlet „Hamsun — Hitler — Wallenstein“ zitiert Aden aus dem Nachruf Hamsuns auf Hitler, ohne sich in irgendeiner Weise zu distanzieren. Die Passage lautet: „Ich bin dessen nicht würdig, mit lauter Stimme über Adolf Hitler zu sprechen, und zu sentimentaler Rührung laden sein Leben und Taten nicht ein. Er war ein Krieger, ein Krieger für die Menschheit und ein Verkünder des Evangeliums vom Recht aller Nationen. Er war eine reformatorische Gestalt von höchstem Rang, und es war sein historisches Schicksal, in einer Zeit der beispiellosen Niedertracht wirken zu müssen, die ich ihn am Ende zu Boden schlug. So wird der gewöhnliche Westeuropäer Adolf Hitler sehen, und wir, seine treuen Anhänger, neigen nun unser Haupt angesichts seines Todes.“[3]
In seinem Vortrag „Deutscher Patriotismus im heutigen Europa“, den Aden bereits am 09.05.2009 in Berlin gehalten hatte, meint er, es sei „verfassungswidrig“, dass Deutschlandkarten aufgehängt werden, „auf denen jenseits der Oder- Neiße-Linie die Welt aufhört“. „Ganz nüchtern und unideologisch“ fordert Aden am Ende des Vortrags „Eigentum in diesen Gebieten zu erwerben“, denn: „Ein Haus im ehemaligen deutschen Kulturbereich kaufen, es auf deutsche Weise pflegen und den Garten bestellten — das ist deutsch, es zu tun im deutschen Sinne patriotisch“.[4]
Auch in einer aktuelleren Veröffentlichung vom 12.08.2010[5] bezieht Aden NS- verherrlichende Positionen. Den Siegesfeldzug Nazideutschlands über den„ ständig an seinen Grenzen nagenden westlichen Nachbarn“ Frankreich bezeichnet er als genial und behauptet: „Deutsche Truppen führten sich, wie oft anerkannt wurde, aufs Ganze gesehen vorbildlich.“ Er zitiert Goebbels, ohne sich von ihm zu distanzieren.
Aden verteidigt den faschistischen Terror auch durch den Versuch einer Rehabilitierung der NS-Gesetzgebung[6]: „Gesetze und Verordnungen der NS-Zeit waren als solche in Ordnung!“ In seinem Artikel „90 jähriger Kriegsverbrecher“ äußert Aden über Josef Scheungraber, der als Wehrmachtssoldat für die Ermordung von zehn Italienern 1944 in der Toskana zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, sein „Mitleid mit dem Täter, von dessen Schuld wir mit dem LG München einmal ausgehen wollen“ und verhöhnt dessen Opfer, indem er diese nur pro forma folgendermaßen bedauert: „Wir sollen auch Mitleid mit den Opfern bekunden, wie das heute üblich ist.“[7] In gleicher Weise wetterte er gegen die Strafverfolgung Demjanuks.[8]
Diese Beispiele lassen sich fortführen.
Wegen seiner Äußerungen wird derzeit eine Klage gegen Herrn Aden wg. des Straftatbestandes der Volksverhetzung angestrengt.
Wir gehen davon aus, dass Ihnen diese Informationen bisher noch nicht vorlagen und Sie den Rechtsradikalen eine Absage erteilen.
Mit freundlichen Grüßen,
VVN-BdA Brandenburg
Bündnis „Rechtspopulismus stoppen“ (Berlin)
Bündnis Madstop (Potsdam)
weitere Unterstützer:
Ag Antifa/Antira Universität Potsdam
Antifaschistische Initiative Moabit [AIM] (Berlin)
[1] vgl. u.a.: http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Gesc/Nur_Schall_und_Rauch.pdf
[2] http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Kult/Die_Asozialisierung_des_Delinquenten.pdf
[3] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Hamsun_-_Hitler_-_Wallenstein.pdf
[4] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Deutscher_Patriotismus_im_heutigen_Europa.pdf
[5] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Verbotene_Siege.pdf
[6] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/VI__Ungedruckte_juristische_Ar/Aufsatz_StS_Schlegelberger.pdf
[7] http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Gesc/90_jahriger_Naziverbrecher.pdf
[8] http://www.swg-hamburg.de/Kultur_und_Gesellschaft/Demjanuk_-_oder_die_strikte_Anwendung_des_Rechts.pdf