Vor nunmehr drei Jahrzehnten gründeten sich die ersten unabhängigen Antifa-Gruppen in der DDR. Nach dem Angriff von Neonazis auf ein Punk-Konzert in der Berliner Zionskirche und angesichts eines zunehmenden Rassismus war ihr erklärtes Ziel, die Gesellschaft wachzurütteln und Selbstverteidigung zu organisieren. Somit entstand in der ausgehenden DDR eine eigenständige antifaschistische Bewegung, deren spezifisches Profil allerdings nach 1989/90 schrittweise verblasste. Die persönlichen Erfahrungen sowie politischen Denk- und Handlungsweisen der damaligen Aktivist*innen gerieten angesichts von Generationsbrüchen und wechselnden Strömungen innerhalb der Bewegung in Vergessenheit. Damit verbunden war und ist einerseits eine stetige Entwicklungsschleife der Herausbildung und Auflösung antifaschistischer Zusammenhänge in Ostdeutschland.
Andererseits war die Deutung darüber was unabhängige Antifa meint oftmals aus westdeutschen Blickwinkeln geprägt. Im Ergebnis ist Wissen verloren gegangen und sind Lernprozesse zwischen den Generationen abgebrochen. Aus diesem Anlass geht es auf der Tagung darum, Brücken zwischen den Generationen zu schlagen und voneinander zu lernen. In Anschluss an den im Mai 2017 erschienen Sammelband „30 Jahre Antifa in Ostdeutschland – Perspektiven auf eine eigenständige Bewegung“ wollen wir uns über persönliche und politische Erfahrungen, Entwicklungen und Probleme austauschen, sowie verblasstes Wissen erinnern, weitergeben und in die heutige Zeit übertragen. Und zwar mit dem Ziel, sowohl die eigene Bewegungsgeschichte zu diskutieren als auch das Wissen aus den vergangenen drei Jahrzehnten für heutige Aktivist*innen nutzbar zu machen.
Programm
Auf dem Programm stehen unter anderem folgende Themen: Neonazis und Rassismus in der DDR und Gegenwart, das Spannungsfeld von militanter Selbstverteidigung und staatlicher Repression sowie die Bedeutung besetzter Häuser als antifaschistische Orte damals und heute. Außerdem ein Rückblick auf die Pogrome von Hoyerswerda 1991 bis Heidenau 2015, der Antifa- und Antira-Widerstand dagegen und das Gedenken danach. Weiterhin fragen wir danach, was Antifa eigentlich heißt, welche Anlässe Aktivist*innen hatten, sich politisch zu engagieren und umgekehrt aufzuhören? Dabei geht es auch darum, wie die Gruppen ihre Aktionen organisierten, sich vernetzten und um das Verhältnis von Antifa in Ost-West und Stadt-Land. Zudem steht die Rolle von Frauen in der Bewegung und der Umgang mit Sexismus im Fokus. Nicht zuletzt wird der Umgang mit der eigenen linken und antifaschistischen Geschichte und Erinnerungspolitik beleuchtet.
Du und ihr seid daher herzlich eingeladen am 1. und 2. Dezember nach Potsdam zu kommen, um euch mit uns und andern Zeitzeug*innen, politischen Aktivist*innen und gesellschafskritischen Wissenschaftler*innen auszutauschen. Wir freuen uns auf dein und euer Kommen und Mittun.
» Direkt zum Programm: Hier klicken
Auftaktpodium zur Tagung
1. Dezember // 18.00 Uhr
Rechenzentrum // Dortustr. 46 Ecke Breite Str.
Arbeits- & Diskussionskreise
2. Dezember // 10.00 Uhr (ab 9 Uhr Frühstück)
Freiland-Gelände // Friedrich-Engels-Straße 22
Anmeldung und Kontakt
Wir bitten um Anmeldung zur Tagung.
Du kannst/Ihr könnte auch ohne Anmeldung kommen. Doch wir haben nicht unendlich Platz: Mit einer vorherige Anmeldung sicherst Du Dir/Ihr Euch zum einen verbindlich die Teilnahme, Essenversorgung und mögliche Schlafplätze. Zum anderen erleichterst Du/Ihr uns die Planung und Kalkulation.
Teilnahmebeitrag
Der Eintritt für die Freitagsveranstaltung ist frei.
Beitrag für Samstag (inkl. Vollverpflegung):
Ermäßigt: 8€
Normal: 15€
Förderbeitrag: 20€ +
» Direkt zur Anmeldung: Hier klicken
Internetseite: www.afa-ost.de
Twitter: twitter.com/antifa_ost
Facebook: facebook.com/events/529717947378335/
Material: Flyer vorn/ hinten, Plakat