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Templiner Jugendinitiative wirbt für zweites Demokratiefest

Tem­plin — Gestern hat die Tem­plin­er Jugen­dini­tia­tive den Mark­t­tag genutzt, um für das am 12. Sep­tem­ber stat­tfind­ende zweite Demokratiefest zu wer­ben. Begleit­et wur­den die jun­gen Leute beim Kleben der Plakate von ein­er Trom­mel­gruppe. Außer­dem wur­den Fly­er verteilt.

Mot­to gefunden

Lange haben die Ini­tia­toren nach einem neuen Mot­to für das diesjährige Demokratiefest gesucht, haben sog­ar einen Wet­tbe­werb aus­geschrieben, um dann doch alles beim Alten zu belassen: Unter dem Mot­to „Demokratie stärken – Recht­sex­trem­is­mus abwehren“ soll am Sam­stag, den 12. Sep­tem­ber von 13:00 bis 18:00 Uhr der Mark­t­platz der Stadt Tem­plin zu einem bun­ten Fest­platz werden.

Gäste geladen

In diesem Jahr ste­ht vor allem die poli­tis­che Diskus­sion zu den The­men Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt im Mit­telpunkt. Dazu find­en zwei Podi­ums­diskus­sio­nen, jew­eils um 14:00 und 16:00 Uhr, statt. Erwartet wer­den die Bun­destagsab­ge­ord­nete von Bündnis90/die Grü­nen Cor­nelia Behm, der Experte für Anti­semitismus und recht­sex­treme Jugend­kul­tur Dr. Rein­er Erb und der Jour­nal­ist Toralf Staud. Alle wer­den sich den Fra­gen der Mod­er­a­torin Car­la Kni­est­edt stellen. Anschließend wer­den die Gäste den Besuch­ern des Demokratiefestes in ein­er Chill-Out-Lounge am Rande des Mark­t­platzes für weit­ere Fra­gen zur Ver­fü­gung stehen.

Rah­men­pro­gramm geplant

Für Unter­hal­tung sor­gen unter anderem die Line-Dance-Gruppe der Tem­plin­er Kita Egelp­fuhl­frösche und die Bands Jazz­i­ca, Conex­ión Musi­cale und Coala on Caf­feine. Für die Kleinen gibt es eine Hüpf­burg, Kinder­schminken, Straßen­fußball und weit­ere Spiele. Auch für das leib­liche Wohl wird gesorgt.

Rah­men­pro­gramm ungeplant

Man darf ges­pan­nt sein, ob sich auch in diesem Jahr die „Auton­a­men Nation­al­is­ten“ wieder auf dem Mark­t­platz bre­it machen wollen. Im let­zen Jahr präsen­tierten sie sich als „Hate­core War­riors Uck­er­mark“ und marschierten als Begleitung des NPD Kan­di­dat­en zur Kreistagswahl, Ste­fan Schulz, auf den Mark­t­platz auf. Nach kurz­er Zeit und Durch­brechung des Alko­holver­botes wur­den sie allerd­ings von dort durch die Polizei ver­trieben. In diesem Jahr müsste dann als Bun­destagskan­di­dat der Biesen­thaler Recht­sex­trem­ist Mike Sandow auflaufen.

Mythen­bil­dung

In ihrer Presseerk­lärung schreiben die Ini­tia­toren um Patrick Tel­lig­mann: „Tem­plin­er Jugendliche haben sich 2008 zur Tem­plin­er Jugen­dini­tia­tive zusam­men geschlossen, nach dem in ihrer Stadt ein Mit­bürg­er von Ange­höri­gen der recht­sex­tremen Szene ermordet wurde.“ Weit­er heißt es: „Geschockt von der Tat und irri­tiert von der ein­seit­i­gen Berichter­stat­tung der Medi­en, beschlossen die Jugendlichen aktiv zu werden.“

Fakt ist, dass der Bürg­er­meis­ter von Tem­plin kurz nach dem Mord noch behauptete, es gäbe dort keine rechte Szene und sich daraufhin mas­siv­er Kri­tik seit­ens Jus­tiz, Polizei und Poli­tik trans­portiert durch die Medi­en aus­ge­set­zt sah. Es gab eine Vielzahl von Gewalt­tat­en gezielt gegen Linke und Punks, die bis heute noch nicht alle juris­tisch abgeschlossen sind. Wer hier von ein­seit­iger Berichter­stat­tung spricht, ver­dreht Ursache und Wirkung.

Im zurück­liegen­den Jahr haben Stad­trat und Bürg­er­meis­ter eine Rei­he von Maß­nah­men im Bere­ich der Jugen­dar­beit, der Fort­bil­dung, der Analyse der Sit­u­a­tion in die Wege geleit­et, um dieser Sit­u­a­tion Herr zu wer­den. Es gibt die Jugen­dini­tia­tive. Es gibt kirch­liche Jugen­dar­beit mit einem Recht­sex­trem­is­ten. Vieles ist da bess­er gewor­den. Wohlge­merkt, nach dem Mord! Nicht von unge­fähr schrieb die taz „Erfolg gegen rechts in Tem­plin“. „Erfolge“ wäre richtiger gewe­sen. Auf der anderen Seite: Es gibt weit­er­hin die Repres­sion­sstrate­gie der Polizei gegen die Ange­höri­gen der recht­en Szene in Tem­plin. Diese Entschei­dung basiert auf ein­er Gefahre­n­analyse. Gegenrede.info titelte im let­zten Jahr: „Per­le der Uck­er­mark mit braunen Fleck­en“. Gegenrede.info kön­nte das heute noch genau­so titeln. Nur die braunen Fleck­en leucht­en nicht mehr so.

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