150 Bernauerinnen und Bernauer nahmen am Mittwoch, den 8. Mai, am Gedenken anlässlich des Tages der Befreiung teil. Aufgerufen hatte das Bernauer Netzwerk für Toleranz und Weltoffenheit. An drei Stationen wurde an die von Nazis Verfolgten und Ermordeten erinnert.
Im Aufruf des Bernauer Netzwerkes hieß es: „Wir wollen an diesem Tag der Millionen Menschen gedenken, die unter der gnadenlosen Kriegs‑, Besatzungs- und Vernichtungspolitik der Nazis leiden mussten. Durch den von Deutschland ausgehenden faschistischen Angriff auf die Menschlichkeit verloren unglaublich viele Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen ihre Freiheit, ihr Leben, ihre Gesundheit, ihre Hoffnung, ihre Liebsten.“
Die erste Station am Sowjetischen Ehrenmal eröffnete der Stadtverband der Partei Die Linke mit einer Mahnung nicht nur an die Taten der Nazis von damals, sondern auch heutiger Neonazis. An der zweiten Stadtion, dem Deserteurdenkmal, gedachte die evangelische Jugend der Verweiger_innen des Krieges und nannte beispielhaft die Namen der Pazifist_innen Erna und Kurt Kretschmann, nach denen auch eine Schule in Bad Freienwalde benannt wurde. Mit einer kurzen szenischen Darstellung erinnerten sie an die Einweihung des Deserteurdenkmales vor genau 15 Jahren, die damals durch eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Jugendtreff DOSTO und der Evangelischen Gemeinde initiiert wurde. Ihren Abschluss fand die Gedenkveranstaltung in einem Festessen auf dem Bernauer Marktplatz, wo Jugendliche des Jugendtreff DOSTO Suppen und Kuchen vorbereitet hatten.
Anders als in den Vorjahren fiel die Beteiligung in diesem Jahr geringer aus. Die bisherigen Teilnehmer_innenzahlen von 250 bis 300 Personen wurden deutlich unterschritten. Ob dies am Wetter, dem bevorstehenden Feiertag oder schlicht mangelndem Interesse lag, ist nur zu vermuten. Klar ist, dass unter den Teilnehmer_innen der diesjährigen Kundgebung wieder der überwiegende Teil aus deutsch-russischen Bernauer_innen bestand. Eine der Teilnehmer betitelte die fehlende Beteiligung der „Deutschen“ als beschämend.