NOL.
Ein nicht alltäglicher Aufgriff ereignete sich in der Nacht zum Dienstag im Bereich der BGSI Ludwigsdorf. Kurz nach Mitternacht wurde eine Personengruppe beobachtet, die sich zu Fuß über die Autobahnbrücke nach Deutschland bewegte. Nur wenig später wurden in diesem Zusammenhang zwei Frauen und ein Mann aus der Ukraine aufgegriffen, die es inzwischen auf ein Feld unterhalb der Brücke geschafft hatten. Ungefähr zur gleichen Zeit fiel ein Ukrainer mit seinem Kleinbus auf, der auf die Einreise nach Deutschland wartete. Eine Streife verfolgte den Bus und stoppte mit Unterstützung der Görlitzer Nachbardienststelle den Fahrer in Görlitz. Während einer Durchsuchung des Fahrzeuges fanden die Beamten u.a. Fotos von den bereits aufgegriffenen Personen. Nunmehr gab es an dem Verdacht des Einschleusens keine Zweifel mehr. Der festgenommene Fahrer, nach dem übrigens per Haftbefehl in Deutschland gefahndet wurde, sitzt mittlerweile auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz in Untersuchungshaft. Den krönenden Abschluss dieser erlebnisreichen Nacht bildetet die Ingewahrsamnahme von zwei weiteren ukrainischen Frauen. Auch diesen beiden sollte bei der unerlaubten Einreise durch den Inhaftierten geholfen werden. 
Jahr: 2002
HOLZDORF.
Von der Bevölkerung nahezu unbemerkt, läuft im €päischen Raum gegenwärtig eine der größten Übungen der Nato-Streitkräfte. Ein wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Übungen der Allianz ist der Umstand, dass diese live und nicht als Planspiel an der Karte durchgeführt wird. Für die teilnehmenden Soldaten hießt das, es wird geflogen, gesprungen und geschossen. Mehrere Mitgliedsstaaten trainieren im Nordbereich des Militärbündnisses den taktischen Einsatz von Lufttransportverbänden. Eine der Grundideen der Übung ist es beispielsweise, Fallschirmjäger aufzunehmen und punktgenau an einem fest vereinbarten Ort wieder abzusetzen. Militärs nennen dieses Training TOT, Time over Target. “Der Fliegerhorst Holzdorf dient währenddessen als Plattform ” , erläutert der stellvertretende Kommandeur der Lufttransportgruppe 62, Oberstleutnant Utz Hennig. In diesem Zusammenhang starten an insgesamt sechs Tagen jeweils zwei Transallmaschinen vom Typ C 160 des LTG-62 von Holzdorf aus, um Sprunggruppen von 60 Soldaten nahe Bernsdorf oder Reinsdorf abzusetzen. Der übliche Routineflug der Holzdorfer hat dem gegenwärtig Rechnung zu tragen und sich zeitlich unterzuordnen. Zusätzlich wurden vom Fliegerhorst Holzdorf zwei Hubschrauber nach Pilsen (Tschechien) verlegt. Beide Maschinen gehören zur unlängst in Holzdorf stationierten Spezialgruppe CSAR. Eingebunden in die Übung sind auch Flugabwehrsysteme und die Radarführungskräfte des CRC in Schönewalde. Die Übung begann am 10. Juni und endet am 21. Juni.
www.asncottbus.org
Hallo Inforiot-LeserInnen
nach langer Offline-Existenz, Serverumzug, fiesen technischen Hinterhälten, neuem konzept und rundum schniekem outfit sind wir offiziell seit 12.06.02 | 23.36 wieder da.
Warum diese Seite?
Diese seite ist. Und daran wird sich nur vielleicht was ändern.
Außerdem ist sie da. Und zwar dazu, Einblick ins ASN zu geben; zu zeigen wer wir sind, was wir machen, wo wir was machen und womit wir uns beschäftigen.
Dann soll sie auch einen Überblick geben, was in * cottbus * brandenburg * dem Rest der Welt so passiert — oder zumindest auf Seiten zu verweisen, die einen solchen Überblick geben.
Ansonsten ist sie Archiv, Austauschort (wir ham ja ein Gästebuch und ein Diskussionforum) und lokaler Terminkalender (sicherlich unvollständig — liegt aber auch an euch).
Am Ende ist sie einfach unsa! Basta!
Das Statement ist kurz, asncottbus.org sicherlich noch lange nicht fehlerfrei und Inforiot ist sowieso besser…
Aber trotzdem: Besucht mal www.asncottbus.org oder mailt an mail@asncottbus.org
bis dahin…
euer ASN Cottbus
IWG-Demo genehmigt
Wie jetzt bekannt wurde, ist der nächste Brandenburger Aufmarsch der revanchistischen “Interessengemeinschaft für die Wiedervereinigung Gesamtdeutschlands e.V.” genehmigt worden. Am 13. Juli wollen Georg Paletta und Co. in Cottbus demonstrieren. Weitere Infos — eine sehr gute Doku der bisherigen IWG-Aufmärsche zum Beispiel — findest du unter www.infofool.asncottbus.org
Off Filmtage: Das Programm
OFF — FILMTAGE POTSDAM
14. — 16. JUNI BASSINPLATZ
Bei Regen im Buchladen Sputnik, Charlottenstrasse
&nsbp;
Kannst Du Dir vorstellen, in dieser Welt 90 Jahre alt zu werden?
  Utopien — Schrei nach Veränderung, danach, die Fesseln abzuschütteln und den
  Geist zu erleichtern, ihn zu befreien aus den Fesseln der herrschenden
  Zustände — sie begleiteten jede Zeit und setzten gesellschaftliches Potenzial
  frei. dennoch blieb der utopische Ort ein Nicht-Ort. Hat sich die Reise trotzdem
  gelohnt? 
  Die Utopie  befreit von geltenden Werten und birgt deshalb die Gefahr, sich
  in ihr Gegenteil zu verkehren und in Gestalt eines totalitären Systems
  bittere Realität zu werden. 
   “… es mutet an wie ein blutiger Treppenwitz, dass es die Polizisten sind,
  die als letzte an einem grossen Entwurf basteln. Sie wollen uns ein neues
  Atlantis der allgemeinen Inneren Sicherheit bescheren, einen
  sozialdemokratischen Sonnenstaat, eine Insel Felsenburg für Sozialautomaten, gelenkt
  und
  gesteuert von den allwissenden und aufgeklärten Hohepriestern des Orakels von
  Wiesbaden.” (Hans Magnus Enzensberger, 1979) 
  Wird auch ein Kollaps des  Weltsystems von einer Utopie begleitet sein?
  spielen wir nicht hervorragend eine uns zugedachte rolle? Die Rolle
  derjenigen, die immer dagegen sind.
  ist es nicht auch ein bisschen schön, den Wohlstand zu verachten, der uns
  umgibt?
  Auch der Ruf nach Revolution ist ein Rad der Maschine
  …
  Es geht nicht um eine heile Welt, sondern um die Entfesselung der Träume.
  Zu vergessen ist eine Fähigkeit, vor allem zu vergessen, dass
  es Sicherheiten gibt.
  Freiheit ist anstrengend, Befreiung ist schmerzhaft
  Einmal vom Boden abheben und mit einem anderen Blick zurückkehren.
  Diese Veranstaltung soll dazu beitragen, die ausgefegte Potsdamer Innenstadt
  mit einem kritischen Freiraum zu bereichern, der allen zugänglich ist.
  Kultur braucht keinen Kommerz, keine Bürokratie und keine finanzielle
  Förderung, sondern Menschen und Ideen. 
UMSONST UND DRAUSSEN
DAS PROGRAMM
FREITAG, 14. JUNI
  19.00 SUBCOMA Teil I — Lesung aus P.M s hilfreichem
      Haushaltsbuch für das Leben nach der Wirtschaft
      (CH 2000)
  19.50 CRASH 2030 — Ermittlungsprotokoll einer
      Katastrophe
              Doku-Fake von Joachim Faulstich (D 1994)
10 min. Pause
  20.45 INFOMERCIAL — Joschka als Panzerfetischist
      Animationsfilm von Sönke Guttenberg ( D 1998)
  20.50 DER UNBEKANNTE DESERTEUR — Krieg kennt nicht
      den Unterschied zwischen Verlierern und Gewinnern
              Kurzspielfilm von Thomas Frick und Karen Wendland
              (D 1994)
10 min. Pause
  21.40 MUCKSMÄUSCHENSTILL — Aktivbürger in Aktion
              Kurzspielfilm von Jan Stahlberg und Marcus Mittermeyer
              (D 2001)
  21.50 DER PEITSCHENMEISTER — Satire auf die bewaffnete
      Revolution und das Danach
      Animationsfilm von Daniel Nocke (D 1997)
10 min. Pause
  23.00 FAHRENHEIT 451 — warum die Utopie der Gleichheit
             totale Kontrolle bedeuten kann und diese niemals
      möglich ist
             Science Fiction von Francois Truffault, nach dem Roman
      von Ray Bradbury (UK/USA 1966) 
SAMSTAG, 15. JUNI
  15.00 Kinderprogramm
      — Serafin und die Wundermaschine. Lesung
      — Der kleine Prinz. Zeichentrickfilm 
  19.00 STILLER — Lesung aus dem Roman von Max Frisch und
      aus seinen Tagebüchern
10 min. Pause
  19.45 DAS LEBEN IN EINER SCHACHTEL …spielt sich
      auf einer geraden Linie zwischen zwei Häuserblöcken ab
                 Animationsfilm von Bruno Bozzetto (It 1967) 
  19.50 FRAUEN IN NEBENROLLEN
      — Collage in Eigenproduktion, 2002
  19.55 DAS VERORDNETE GESCHLECHT — jeden Tag werden
  in Deutschland durchschnittlich drei Kinder mit
             uneindeutigem Geschlecht sexuell Verstümmelt
      Dokumentarfilm von Oliver Tolmein und Bertram
      Rotermund (D 1998)
10 min. Pause
  21.10 WOLFGANG WILHELM — ein Leben, rekonstruiert
      aus einer Berliner Mülltonne
      Kurzfilm in 2 Teilen von Sönke Guttenberg (D 1999)
  21.20 WALKSHORT — jeder in seinem Film aus
             gesellschaftlichem Zwang, Kommunikationsunfähigkeit,
             Oberflächlicheit und Komplexen
              Kurzfilm von William Toepfer (Australien 1987)
  21.30 WELT AM DRAHT — ist unsere Existenz nur eine
      Computersimulation?
      Spielfilm von Rainer Werner Fassbinder nach einem Roman
                  von Daniel F. Galouye (BRD 1973) 
  23.30 SOLARIS — eine Reise durch die eigenen Innenwelten
                 Spielfilm von Andrej Tarkowskij nach dem Roman von
      Stanislav Lem (UdSSR 1972) 
Sonntag, 16. Juni
  14.00 Kinderprogramm
      — Janosch s Traumstunde
              — MOMO
  16.00 HERR FRESSACK UND DIE BREMER
            STADTMUSIKANTEN — Hörspiel von Hoffmann s Comic
              Theater und Ton Steine Scherben
  16.30 VORWÄRTS IHR FREIEN SCHWEINE! — Collage aus
              Science-Fiction-Filmen, gemacht und kommentiert von der
              Bremer Medien Coop, 2002
  17.00 NARRENLAND IST ABGEBRANNT — Dokumentarfilm
              über die Suche nach Formen alternativen Zusammen-
                    lebens von Dietmar Haiduk (Potsdam 1992)
  18.00 DIE VERLOHRENE STRASSE — Kurzspielfilm über
              Stadtsäuberung und Widerstand
              von Marco Wilms (D 1994)
15 min. Pause
  18.45 TIME IS ON MY SIDE — kommentierte Collage aus
              Science-Fiction-Filmen über die Formulierung von Utopien
              Von der Bremer Medien Coop 2002
  19.15 SUBCOMA Teil II — Zitate aus P.M s hilfreichem
              Haushalts- buch für das Leben nach der Wirtschaft und
              aus Bolo Bolo
  20.00 DIE LANGE HOFFNUNG von  36 ‑zwei AktivistInnen
              berichten über Anarcho-Syndikalismus und den Zustand
              des damaligen Spaniens
      Medienwerkstatt Freiburg (BRD 1984)
  21.30 ARGENTINIEN — Interviews über die aktuelle Situation
              von KanalB 2002 
  23.00 “The Premium Pop Illusion” — a puperty rap and 2nd hand music show von
  Jeremy Clarke performed by joc mit: Filme von Herrn Schmacke Licht von Wolf
  Greffenius und Musik von 6 Atari Vintage Computern
Wittstock droht ein Image-Verlust
12.06.02
Wittstock kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus: Erst verlor ein Russlanddeutscher auf brutale Weise sein Leben, und jetzt wurde ein Anschlag auf ein türkisches Restaurant verübt. Vermutlich aus Rache verprügelten außerdem Spätaussiedler am vergangenen Wochenende zwei mutmaßliche Rechte  zwei 17- und 18-Jährige erhielten daraufhin Haftbefehle, kamen aber gegen Auflagen auf freien Fuß. 
“Die Aggressionen haben sich leider hochgeschaukelt und wir werden alles dafür tun, um die Situation zu entschärfen”, sagte Bürgermeister Lutz Scheidemann (FDP). “Wittstock darf aber nicht in die rechte Ecke gestellt werden”, warnte er. Kaum hatte die Oranienburger Polizei am Montag die zwei Haftbefehle gegen zwei Russlanddeutsche vermeldet  sie sollen mit drei weiteren Aussiedlern in der Nacht zum Samstag an einer Tankstelle zwei einheimische Jugendliche geschlagen und getreten haben (die RUNDSCHAU berichtete) , kam die nächste Hiobsbotschaft: Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag mit faustgroßen Feldsteinen zwei Fensterscheiben eines türkischen Restaurants eingeschlagen und mit einer Bierflasche eine Wand beschädigt. Auch gestern gab es noch keine Spur zu den Tätern. “Ein ausländerfeindlicher Hintergrund ist nicht auszuschließen”, ergänzte Polizeisprecher Rudi Sonntag trocken. Dem, der sich erinnerte, standen sofort wieder die Bilder vom Februar 1999 vor Augen: Damals schleuderte ein Schüler “aus blindwütigem Ausländerhass”  so später die Richter  wegen einer 50-Mark-Wette einen Brandsatz in einen Döner-Imbiss. Diese Verkaufsstelle ist laut Scheidemann jetzt nicht betroffen. Der Haupttäter von damals erhielt unter anderem wegen versuchten Mordes sechs Jahre Haft. Bei dem Anschlag wurde das Haus zerstört; ein Feuerwehrmann und ein türkischer Beschäftigter erlitten leichte Verletzungen.
Serie von schweren Übergriffen
Die aktuelle Serie von schweren Vorfällen in der 12500-Einwohner-Stadt begann am 4. Mai. Damals griffen drei inzwischen inhaftierte Jugendliche zwei Russlanddeutsche an und warfen unter anderem einen 15 Kilogramm schweren Feldstein auf eines der Opfer. Der 24-Jährige starb knapp drei Wochen später. “Sollte sich bestätigen, dass Fremdenfeindlichkeit das Motiv war, werden wir Anklage wegen Mordes erheben”, sagte Lolita Lodenkämper von der Staatsanwaltschaft Neuruppin. Nach ihren Angaben sind die Verdächtigen nicht als Anhänger der rechten Szene bekannt. “In Wittstock kommt es leider immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen überwiegend rechten Jugendlichen und Spätaussiedlern”, erläutert Polizeisprecher Sonntag. Ganz bewusst sei deshalb dort im Januar die Polizei-Sonderkommission TOMEG Nord zur “täterorientierten” Bekämpfung von Rechtsextremismus und Gewalt ins Leben gerufen worden. Gemeinsam mit der TOMEG und der Kirche will Scheidemann durch Gespräche mit den Konfliktparteien deeskalierend eingreifen. “Ein runder Tisch mit allen Beteiligten wäre wünschenswert, aber dafür ist die Lage derzeit noch zu brisant.” Nach Einschätzung des Bürgermeisters gibt es in Wittstock etwa 50 bis 60 Anhänger und Sympathisanten der rechten Szene; die TOMEG geht von 25 Rechten, darunter 17 gewaltbereiten aus.
Bürgerinitiative gegen Rechts
“Die Mehrheit der Wittstocker steht aber entschieden gegen Rechts auf”, sagt der Bürgermeister. So engagiert sich seit Monaten die Initiative “Für ein tolerantes Wittstock  Couragiert gegen Rechts”. Am vergangenen Freitag organisierte sie einen Schweigemarsch zum Gedenken an den toten Russlanddeutschen, an dem sich 200 Menschen beteiligten.
KNA Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat Jugendliche aus Rathenow für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus geehrt. Thierse überreichte am Dienstag in Berlin 15 Schülerinnen und Schülern der Bruno‑H.-Bürgel-Schule Urkunden, die mit einem “Stadtplan gegen das Vergessen — Auf den Spuren jüdischer Vergangenheit in Rathenow” den ersten Preis des Jugendwettbewerbs “Du gegen Rechts” gewonnen hatten.
   Antifademo: Wegsehen war schon immer Scheiße -
   Gegen den rassistischen Konsens vorgehen! Nazistrukturen zerschlagen!
   
   
   
   15. Juni 2002
14:00 Uhr
Dunckerplatz (am Hauptbahnhof)
Rathenow
Treffpunkt für Berlin:
   12:00  Uhr,  Alexanderplatz,  Bahnsteig  (RE  38170, Abfahrt 12:13 Uhr)
   
   
Presse: Die MAZ titelt Antifagruppen planen Großdemo in Rathenow und warnt vor gewaltbereiten Demonstranten.
Aufruf (english) (francais)
Nach einem gesamt€päischen Rechtsruck, bei dem in vielen Ländern
sozialdemokratische Regierungen von Mitte/Rechts-Koalitionen abgelöst
wurden, stehen in Deutschland die Bundestagswahlen vor der Tür. Regierung
und Opposition führen nur noch Scheingefechte, die politische Mitte ist
rechts angekommen. Forderungen und Parolen von Rechtsextremen wurden von
den etablierten Parteien aufgegriffen und haben dabei in erheblichem Maß
zum Legitimationsgewinn rechtsextremer Orientierungen beigetragen. Die
Beispiele eines rechten Populismus in der Politik und einer gegenüber
MigrantInnen abwertenden Rhetorik sind nach den Debatten um ein NPD-Verbot
nicht weniger geworden. Erinnert sei hier z.B. nur an die rassistische
Kampagne der CDU/CSU gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, die vom CDU-
Fraktionschef Merz initiierte Debatte um die Notwendigkeit einer “deutschen
Leitkultur”, den Wahlkampf des nordrhein-westfälischen Spitzenkandidaten
der CDU Rüttgers, der mit der Parole “Kinder statt Inder” gegen
hochqualifizierte Immigranten Stimmung machte und nicht zuletzt an den
unbefangenen Umgang der rot-grünen Regierung mit der
nationalsozialistischen Vergangenheit. 
Es  ist  abzusehen,   dass   PolitikerInnen   aller   Couleur   rassistische
Ressentiments in der Bevölkerung aktivieren und ihren Wahlkampf im Zuge der
Debatte um innere Sicherheit  auf  Kosten  von  ohnehin  schon  entrechteten
Gruppen,     wie     z.B.     Flüchtlingen,     führen      werden. Das
“Einwanderungsbegrenzungsgesetz”  und  Schilys  “Antiterrorgesetze”  dürften
nicht die letzten Maßnahmen bleiben, mit denen  Nichtdeutsche  diskriminiert
werden.  Durch  diese  Gesetzespakete   wird   es   für   Flüchtlinge   noch
schwieriger, in  Deutschland  Asyl  zu  erhalten;  Familienzusammenführungen
z.B. sind inzwischen fast unmöglich. Wer  rein  darf  bestimmen  ökonomische
Kriterien: Nur “nützliche” AusländerInnen sind willkommen, für alle  anderen
soll   die   Festung   Europa   unerreichbar   bleiben.   Die    sogenannten
Antiterrorgesetze,  die  schon  seit  Jahren  in  den  Schubladen  deutscher
Sicherheitspolitiker  schlummerten  und  nach  dem  11.  September   endlich
hervorgezaubert werden konnten, machen den Weg frei für Hetze und  staatlich
geförderten  Rassismus:  Mit  der  bundesweit  praktizierten  Rasterfahndung
wurden per se alle arabischen Männer zwischen  15  und  35  zu  potentiellen
Terroristen gemacht.
Und was hat das alles mit Rathenow zu tun ???
Lokalpolitisch  sieht  die  Lage  noch  schlimmer  aus  als   landes- oder
bundespolitisch.   Rassistische   Denkweisen,   Ausländerfeindlichkeit   und
Gleichgültigkeit  gegenüber  rechtsextremen  Strukturen  sind   die Regel.
Beispielhaft dafür steht die Kreisstadt Rathenow in Brandenburg. 
Nicht genug damit, dass Flüchtlinge kaum Hoffnung darauf haben dürfen,
legal in Deutschland zu bleiben, und ihnen täglich Abschiebung in Mord und
Folter droht — weit außerhalb des Stadtzentrums untergebracht, ist es für
sie kaum möglich, am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen.
Potentielle BesucherInnen des Wohnheims werden vom Wachschutz abgeschreckt,
bei dem auch Mitglieder der Rathenower Kameradschaft arbeiten: Diese
selbsternannten Ordnungshüter kontrollieren jeden Personalausweis und
führen genau Buch, wer besucht wird. Auch hier gelten diskriminierende
Sondergesetze wie die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch die
“Residenzpflicht”, die es verbietet, den Landkreis zu verlassen.
Flüchtlinge erhalten keine Arbeitserlaubnis und gerade mal 40 Euro Bargeld
pro Monat; einkaufen können sie nur mit Gutscheinen (im Wert von 70% des
normalen Sozialhilfesatzes) in bestimmten Läden. 
Die Bevölkerung Rathenows reagiert ablehnend bis offen rassistisch;
rechtsextreme Gewalttaten werden in der Öffentlichkeit ignoriert und
Widerstand dagegen diffamiert. Als die Flüchtlingsinitiative im Februar
2000 ein Memorandum veröffentlichte, in dem sie die Verlegung in eine
andere Stadt forderte und PolitikerInnen anklagte wegen ihrer Unfähigkeit,
an der unerträglichen Situation etwas zu verändern, war man sich schnell
klar, wo der Feind steht: Der Vorsitzende der Flüchtlingsinitiative
Brandenburg, Christopher Nsoh, wurde massiv angegriffen und als
Drogendealer und Krimineller hingestellt.
Seit dem Mauerfall ist eine gewaltbereite Neonaziszene  in  Rathenow  aktiv.
Mehrfach im Jahr werden  Nichtdeutsche,  Linke  oder  unangepasste  Menschen
angegriffen.  Für  die  Opfer   enden   diese   Zusammentreffen   meist im
Krankenhaus; die wenigsten  davon  kommen  jedoch  zur  Anzeige.  Einer der
schwersten  Übergriffe  der  letzten  Zeit  ereignete  sich  am  08.08.2001:
Mehrere Neonazis fuhren mit  ihren  PKWs  gezielt  auf  den  Gehweg  in der
Berliner Straße, um zwei  Linken  den  Weg  abzuschneiden.  Als  die  beiden
Männer daraufhin flüchten wollten,  wurden  sie  verfolgt  und  angegriffen.
Eines der Opfer wurde getreten und mit  einem  Fahrradständer  beworfen, so
dass es schwere Schädelverletzungen erlitt. 
Ab  2000  ist  eine   zunehmende   Politisierung   und   Organisierung   der
Neonaziszene  in  Rathenow  zu  beobachten:   Die   ursprünglichen   Gruppen
“Kameradschaft Rathenow” und “Arische Kämpfer” sowie die  Kameradschaft  aus
der  Nachbarstadt  Premnitz  schlossen  sich  zusammen  und   nannten sich
“Hauptvolk”. Ihr Lieblingstreffpunkt ist die Nazikneipe “Don Promillos Pony
Bar” in  der  Großen  Milower  Straße.  Es  werden  ideologische  Schulungen
abgehalten,  ein  Kameradschaftsrundbrief  herausgegeben  und  Aktionen zu
rechtsextremen  Kampagnen   wie   dem   “Rudolf-Hess-Gedenktag”   oder dem
“Heldengedenktag” durchgeführt.  Auch  am  NPD-Aufmarsch  am  01.12.2001  in
Berlin nahmen 30 Rathenower Kameraden teil. Verstärkt  setzen  die  Neonazis
nun auf die Verbreitung ihrer Propaganda und Agitation  unter  Jugendlichen;
ihre  Öffentlichkeitsarbeit  zielt  zudem  darauf  ab,  Sympathien  in der
Bevölkerung zu wecken.
Die regionale Presse spielt seit über  10  Jahren  die  Situation  herunter.
Rassistisch und faschistisch motivierte Taten  wurden  und  werden  als von
frustrierten,     gelangweilten     Jugendlichen     verübte     Einzeltaten
bagatellisiert. Als aber im Jahr  2000  das  ARD-Magazin  “Kontraste”  einen
Report  über  Rechtsextremismus  und  Ausländerfeindlichkeit   in   Rathenow
drehte, in  dem  unter  anderem  ein  Schuldirektor  und  mehrere  Jungnazis
interviewt wurden, kam es zum Eklat: Der Direktor  leugnete  hartnäckig die
Existenz von Rechtsextremismus an seiner Schule, obwohl ein großer Teil der
Kameradschaft “Hauptvolk” offensichtlich  Schüler  seiner  Schule  war oder
noch ist. Einer der Kameradschaftsangehörigen agierte  z.B.  im  Schülerrat,
ein anderer war Redakteur  der  Schülerzeitung  und  trainierte  zudem eine
Schülervolleyballmannschaft. Unter den LehrerInnen  waren  sie  trotz ihrer
rassistisch-faschistischen  Gesinnung   sehr   beliebt.   Hier   wurde die
fremdenfeindliche Einstellung vieler Jugendlichen genauso deutlich wie
die
Ignoranz und stillschweigende Sympathie  der  Erwachsenen.  Die  Bevölkerung
reagierte prompt: Die ARD-JournalistInnen wurden  massiv  angegriffen, ihre
Recherchen als unwahr dargestellt. Rathenow gegen den Rest der Welt… Eine
reflexartig organisierte Kundgebung gegen rechte  Gewalt  und  für  Toleranz
mutierte  schnell  in   eine   Anti-Kontraste-Demo,   bei   der   sich die
Volksgemeinschaft mal wieder auf die Schultern klopfte. 
Dass  die  Stadt,  allen  voran  der  ehemalige  Bürgermeister  Lünser  (Pro
Rathenow) sowie sein  damaliger  Stellvertreter  und  jetzige  Bürgermeister
Seeger (CDU) zuerst gar nicht und danach  nur  sehr  halbherzig  reagierten,
ist symptomatisch für die neuen Bundesländer. Die schließlich von der Stadt
initiierte Kampagne “Tolerantes Rathenow —  miteinander  füreinander” sowie
das parallel dazu von ortsansässigen Betrieben  organisierte  Bündnis gegen
Fremdenfeindlichkeit stellen Projekte dar, die in erster Linie  dazu  dienen
die Beteiligten gut schlafen zu lassen  und  so  gut  wie  keine  Ergebnisse
vorzuweisen haben. Kein Wunder — wer  sollte  sich  auch  daran  beteiligen?
Durch Schweigen und Verharmlosen  hat  kommunale  Politik  Rechtsextremisten
jahrelang ermutigt, nicht selten erfolgte der Aufbau  ihrer  Strukturen mit
staatlicher Unterstützung. Die Opfer wurden vertrieben und ausgegrenzt, die
wenigen    engagierten    Antifas     kriminalisiert;     als     angebliche
“Nestbeschmutzer” müssen sich Linke anhören, dass sie den Ruf der  Stadt in
den Dreck ziehen. 
Bis dato hat sich an der Situation wenig geändert. Zu der bereits seit
längerem eingesetzten Polizeisondereinheit “Mega” (Mobile Einsatzeinheit
gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit) kam die experimentelle
Sondereinheit “Tomeg” (Täterorientierte Maßnahmen gegen extremistische
Gewalt), die sich auch im Kampf gegen Links hervortut. Im Rahmen der
Bürgermeisterwahlen im Februar 2002 wollten LokalpolitikerInnen die braune
Stadt zum Toleranzzentrum verklären. Offensichtlich kann aber die
Bevölkerung Toleranz nur in eine bestimmte Richtung aufbringen: Rathenow
ist nach wie vor eine Nazihochburg. 
Organisiert den antifaschistischen Widerstand!
Durch verschiedene Aktionen, wie z.B. antirassistisches Einkaufen (also
Tausch von Wertgutscheinen gegen Bargeld) und eine Spontankundgebung nach
dem Angriff auf zwei Sudanesen im November 2001, versuchen linke
Jugendliche, auf die rechte Dominanz in Rathenow und den rassistischen
Konsens zwischen Neonazis, PolitikerInnen und Bevölkerung aufmerksam zu
machen. 
Mit unserer Demonstration wollen wir zeigen, dass wir nicht bereit sind,
diesen Normalzustand länger zu ertragen und hinzunehmen. Kommt alle! 
   Für eine emanzipierte und antifaschistische  Jugendkultur  in  Rathenow  und
   anderswo! 
Lesetipp — falls ihr mehr über die Neonaziszene in Rathenow wissen wollt:
   Hier
   könnt ihr euch die Recherchebroschüre “HavelländerJungs — Rechtsextremismus im
   Westhavelland 2001 — Analysen, Berichte,
   Bilder” herunterladen. 
   Es  rufen  auf:  Jungdemokraten  /
   Junge  Linke  Rathenow,  AntifaoffensiveWesthavelland,
   Flüchtlingsinitiative, Antifaschistische Aktion Berlin, Antifa Havelland / Falkensee 
Unterstützt von: Antifaschistische Aktion
   Potsdam, Jugendantifa Neuruppin, antifanews, Antifa Aktion Neuruppin, Antifa Aktion Eberswalde, Autonome Antifa Nordost (Berlin)
, Autonome Antifa Schwerin, Jugendantifa Marzahn (Berlin), Jusos Berlin-Steglitz / Zehlendorf, PDS Rathenow, Rote Antifa Reinickendorf (Berlin)
Widerstand in der Normierungsgesellschaft
Macht und Widerstand bei Michel Foucault
21. 06. — 23. 06. 2002
  In linken Diskussionen wird immer wieder betont, dass “Diskurse analysiert”
  und in Diskurse interveniert” werden soll. Doch was ist damit gemeint? Und
  wogegen agiert man da eigentlich? Foucaults Machttheorie und sein
  Verständnis von Widerstand sensibilisieren für Rhetorik, Argumentationen und
  bestimmte “Wahrheiten”, die uns tag-täglich verkauft werden. Wie kann ein
  Widerstand aussehen, dessen Aufgabe es ist, Bewegungen anzustoßen, Mythen
  aufzuzeigen, Fragen zu stellen sowie Debatten und Institutionen zu
  kritisieren? Wir werden die Theorie anhand aktueller politischer Debatten
  und Konflikte erarbeiten.
Seminar zu antifaschistischen Strategien
  28. 06. — 30. 06. 2002 
  Antifa heisst.…Angriff? Marke tragen? Nazis schlagen? Unser Begriff von
  Antifaschismus unterscheidet sich von dem Klischee des im
  Verfassungsschutzbericht abgebildeten Strassenkämpfers, dem man unterstellt
  Antifaschismus nur als Formel zu benutzen um die eigene Zerstörungswut
  moralisch aufzuwerten.Wir werden uns mit verschiedenen Ansätzen
  antifaschistischer Arbeit auseinandersetzen und darüber diskutieren welche
  sinnvollen Strategien es gibt gegen die no-go areas für Nichtdeutsche,
  Linke, Schwule und Behinderte in Berlin, Brandenburg und anderswo anzugehen.
  Wir werden über Militanz diskutieren und verschiedene Ansätze von
  Faschismustheorie, sowie Zusammenhänge mit Rassismus und Nationalismus
  besprechen.
Ort für beide Seminare: eine Jugendherberge in Brandenburg
Anmeldung:
JD/JL Brandenburg
R. Luxemburg Str. 19
10178 Berlin
(tel) 030–247 29 747
Illegal über die Grenze gekommen
BAD MUSKAU Nach einem Bürgerhinweis konnten am Samstagmorgen fünf Vietnamesen durch eine Streife der BGSI Bad Muskau festgestellt werden. Die vier Männer und eine Frau waren nicht im Besitz von Ausweispapieren. Eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland konnten sie nicht vorweisen. Wie die Ermittlungen ergaben, waren sie von Polen kommend unerlaubt über die grüne Grenze nach Deutschland eingereist.

