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Antifaschismus braucht starke Bündnisse!

Im April jährt sich die Befreiung des Mäd­chen- und Frauenkonzen­tra­tionslagers in Ravens­brück zum 74. Mal. Wir wollen alle Antifaschist_innen dazu aufrufen, an der zen­tralen Gedenk- und Befreiungs­feier am 14. April 2019 teilzunehmen, um geschichtsver­fälschende Vere­in­nah­mungen des Gedenkens zu verhindern.

In den ver­gan­genen Jahren kam es bei der offiziellen Gedenk- und Befreiungs­feier ver­mehrt zu Störun­gen und ein­er dom­i­nan­ten Präsenz von pol­nis­chen Nation­al­istIn­nen und Hooli­gans, die anwe­sende antifaschis­tis­che Gedenk­ini­tia­tiv­en mas­siv bedro­ht­en und ein würde­volles Gedenken unmöglich macht­en. Offen tru­gen sie nation­al­is­tis­che Sym­bole auf Arm­binden, paramil­itärische Klei­dung, Fah­nen und Ban­ner zur Schau. Im let­zten Jahr entroll­ten diese Nation­al­istIn­nen während des jüdis­chen Kad­disch-Gebets eine Flagge der Nar­o­dowe Siły Zbro­jne (Nationale Stre­itkräfte, NSZ). Die NSZ, eine Unter­grun­dor­gan­i­sa­tion, kol­la­bori­erte mit Deutsch­land während und nach dem zweit­en Weltkrieg und war für die Ermor­dung von Jüdinnen_Juden und Kommunist_innen ver­ant­wortlich. An ander­er Stelle posi­tion­ierten sich pol­nis­che Nation­al­istIn­nen direkt vor den Ban­nern und Trans­par­enten der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis und verdeck­ten die dort mit­ge­führten antifaschis­tis­chen Fah­nen. (Aus­führliche Stel­lung­nahme: hier).

In Zeit­en, in denen die Gesellschaft immer mehr nach rechts driftet, wird Gedenken zur Bühne eines Kul­turkampfes von Rechts mit dem Ziel ein­er Nor­mal­isierung geschichtsver­fälschen­der Posi­tio­nen. Während in Deutsch­land mit dem Erstarken der völkisch-nation­al­is­tis­chen AfD ein Recht­sruck spür­bar gewor­den ist, ist er in anderen Län­dern in Europa längst zu Gange. Hierzu­lande eint die Sehn­sucht nach einem starken Nation­al­stolz, ver­bun­den mit dem Wun­sch nach einem Schlussstrich in der deutschen Geschichte, alte und neue Recht­en bis hin zu kon­ser­v­a­tiv­en Kreisen von CDU/CSU und SPD. Polen hinge­gen ver­sucht durch die gle­ichzeit­ige Her­vorhe­bung des Wider­stands gegen den Nation­al­sozial­is­mus und den (Real-)Sozialismus seine nationale Stärke mit der Erzäh­lung eines wider­ständi­gen Lan­des zu insze­nieren. Dabei sollen aber die pol­nis­che Kom­plizen­schaft und Kol­lab­o­ra­tion mit dem NS-Regime sowie die eigene Rolle der Ver­fol­gung von Jüdinnen_Juden in Europa in der pol­nis­chen Geschichtss­chrei­bung ver­schwinden. Let­ztes Jahr ver­ab­schiedete die rechts-kon­ser­v­a­tive Regierung im pol­nis­chen Par­la­ment sog­ar das sog. “Holo­caust-Gesetz”, das Äußerun­gen, die Polen der Mitschuld am Nation­al­sozial­is­mus bezichti­gen, unter Strafe stellt.

Wir dür­fen nicht zulassen, dass die Geschichte durch nation­al­is­tis­che Kräfte ver­fälscht wird. Gedenken und Geschichte erin­nert nicht nur an die Ver­gan­gen­heit, son­dern prägt auch das Selb­stver­ständ­nis ein­er Gesellschaft in der Gegen­wart. Gedenken an den Nation­al­sozial­is­mus ist gle­ichzeit­ig eine Mah­nung und eine Auf­forderung zum Han­deln, damit sich solch ein Ver­brechen nicht wiederholt.

Antifaschis­mus braucht starke Bünd­nisse, um gegen den Recht­sruck zu hal­ten! Wir rufen dazu auf, gemein­sam mit der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. ein antifaschis­tis­ches und fem­i­nis­tis­ches Zeichen bei der zen­tralen Gedenk­feier zu set­zen, um an all die Schick­sale zu erin­nern, die in Vergessen­heit zu ger­at­en drohen.

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschis­mus! Auf dass sich die Geschichte nicht wiederholt!

Ter­mine und Gemein­same Anreise
13.04.2019 | 14 Uhr | Gedenk­feier Uckermarkgelände
Gedenk­feier zum 74. Jahrestag der Befreiung des ehe­ma­li­gen Jugend­konzen­tra­tionslagers und späteren Ver­nich­tung­sorts Uck­er­mark, mit Rede­beiträ­gen von Über­leben­den des KZ Uck­er­mark und Ange­höri­gen, von Ibrahim Arslan (Über­leben­der des ras­sis­tis­chen Bran­dan­schlags 1992 in Mölln), u.a. mit Musik­be­gleitung. Shut­tle ab 13.45 Uhr vor dem Besucher_inneninformationszentrum (BIZ) der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück Bei schlechtem Wet­ter wird ein Alter­na­tivort für die Gedenk­feier aus­geschildert bzw. hier bekan­nt gegeben. Alle Infos dazu: hier.

14.04.2019 | 10 Uhr | Zen­trale Gedenk- und Befreiungs­feier vom Frauenkonzen­tra­tionslager Ravensbrück
Anreise aus Berlin vom S‑Bahnhof Gesund­brun­nen: 7.45 Uhr, Abfahrt 7.59 Uhr Gleis 4, Ankun­ft 09.25 in Fürstenberg/Havel

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