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Birgit Bessin — unterschätzte rechte Projektmanagerin

Dieser Beitrag war als Rede­beitrag der Kam­pagne “Kein Ack­er der AfD” für die Gegen­proteste zum abge­sagten Lan­desparteitag der Bran­den­burg­er AfD geplant. Da wir es trotz­dem wichtig find­en, ein Schlaglicht auf Bir­git Bessin zu wer­fen, wird er an dieser Stelle veröffentlicht.

Viele Artikel lassen sich find­en über den recht­en Net­zw­erk­er Lars Gün­ther, den Faschis­ten Andreas Kalb­itz oder den ver­meintlichen recht­en Bie­der­mann Christoph Berndt. Wenig jedoch über Bir­git Bessin, die treue Anhän­gerin des völkischen Flügels, die beim Lan­desparteitag der AfD für den Lan­desvor­sitz kan­di­diert. Bish­er ist sie stel­lvertre­tende Lan­desvor­sitzende und stel­lvertre­tende Frak­tionsvorisitzende im Bran­den­burg­er Land­tag. Im Som­mer war Bessin über­all dort zu find­en, wo die AfD Infos­tände, Aktio­nen oder Kundge­bun­gen angemeldet hat­te – häu­fig in mod­erieren­der oder organ­isieren­der Rolle.

Der Frauenan­teil unter den Parteim­it­gliedern der AfD liegt bei 13%. Bessin ist zusät­zlich eine der weni­gen Frauen in den oberen Rän­gen der Bran­den­burg­er AfD. Immer wieder tritt sie gemein­sam mit der Vor­sitzen­den der Jun­gen Alter­na­tive, Anna Leis­ten, gemein­sam auf. Dass Frauen sich gegen­seit­ig hochziehen und unter­stützen, sieht man in der AfD eher sel­ten. Und dass die anwe­senden Frauen häu­fig in ihrer sozialen und organ­isatorischen Funk­tion häu­fig unter­schätzt wer­den, zeigt die noch immer vorherrschende dop­pelte Unsicht­barkeit rechter Frauen. Damit ist zum einen gemeint, dass Frauen häu­fig als fried­fer­tiger wahrgenom­men wer­den und somit weniger ein­er recht­en Szene zuge­ord­net, und dass ihre Aktiv­itäten inner­halb rechter Grup­pen häu­fig überse­hen werden.

Lasst uns gemein­sam dafür sor­gen, dass diese Unsicht­barkeit bei Bessin nicht ver­schleiert, mit was für ein­er Per­son wir es zu tun haben: Ein­er knall­harte rechte Net­zw­erk­erin, die inner­halb des völkischen Flügels und darüber hin­aus gut ver­net­zt ist und erst gar­nicht ver­sucht, der AfD einen biederen Anstrich zu geben.

Birgit Bessin vor dem Eingang des MIttelpunkt der Erde in Hönow
Bir­git Bessin vor dem Ein­gang des Restau­rants Mit­telpunkt der Erde in Hönow.

Bessin ist bere­its seit 2013 Mit­glied der AfD und hat somit schon viele Verän­derun­gen, Abspal­tun­gen und Radikalisierung­sprozesse der AfD über­standen. 2015 war sie Erstun­terze­ich­ner­in der Erfurter Res­o­lu­tion und so Grün­dungsmit­glied des aufgelösten völkischen „Flügels“ der Partei. Immer wieder ist bei von Bessin organ­isierten Ver­anstal­tun­gen auch der aus der AfD aus­geschlossene Andreas Kalb­itz anzutr­e­f­fen. Maßge­blich hat Bessin am ersten Novem­ber­woch­enende ein Recht­srock­konz­ert im Hönow­er Restau­rant „Mit­telpunkt der Erde“ ver­anstal­tet. Für die gelade­nen WahlkampfhelferIn­nen spielte Sacha Korn, welch­er bere­its mit der Neon­az­iband Kat­e­gorie C auf­trat und dessen Lieder sich 2011 auf der Schul­hof-CD der NPD wieder­fan­den. Bessin hat kein­er­lei Berührungsäng­ste nach ganz weit rechts aussen, son­dern fühlt sich am recht­en Rand mehr als wohl.

Birgit Bessin sitzt vor dem neuen Logo mit "Motor für Brandenburg"
Bir­git Bessin im Livestream bei der Vorstel­lung ihrer Kampagne.

Mit ihrer Bewer­bung auf den Lan­desvor­sitz wird die faschis­tis­che Bezug­nahme inhaltlich und ästhetisch noch sicht­bar­er. Die Kam­pagne „MOTOR FÜR BRANDENBURG“ ziert ein Zah­n­rad mit zwei Kol­ben und den Worten „Kraftvoll – zuver­läs­sig – leis­tungsstark“. Wirkt dieses Mot­to auf den ersten Blick wie ein abgeklatscht­es FDP-Zitat, so lässt die Ästhetik doch Bös­es ahnen: Das Zah­n­rad war im Nation­al­sozial­is­mus das Sym­bol der größten NS-Massenor­gan­i­sa­tion, der Deutschen Arbeits­front (DAF). Auch die neon­azis­tis­che Kle­in­st­partei III.Weg bedi­ent sich einem Zah­n­rad mit Ham­mer und Schw­ert als Logo. Eine Ähn­lichkeit ist hier sich­er nicht zufäl­lig gewählt, son­dern zeigt das Fis­chen nach Zus­tim­mung in extrem recht­en Strukturen.

Es bleibt dabei: Die AfD ist keine nor­male Partei. Nor­mal­ität mit der AfD bedeutet Ras­sis­mus und Abschot­tung an den deutschen und europäis­chen Gren­zen. Nor­mal­ität mit der AfD bedeutet in ein­er weltweit­en Pan­demie ohne Maske weit­er­hin Impfver­weiger­er zu vertei­di­gen und Tote in Kauf zu nehmen. Nor­mal­ität mit der AfD heißt, dem Faschis­mus die Tür auf zu halten.

Wir set­zen dem etwas ent­ge­gen: Sol­i­dar­ität, Fem­i­nis­mus, Anti­ras­sis­mus. Unter dem Hash­tag #helfenist­nor­mal sind grad viele Hil­f­sor­gan­i­sa­tio­nen und Frei­will­lige in Polen und Deutsch­land unter­wegs, um Geflüchteten zu helfen, die zum Spiel­ball inter­na­tionaler Poli­tik gewor­den sind. Lasst uns zeigen, welche Nor­mal­ität wir wollen: ohne Recht­srock­konz­erte, ohne Poli­tik­erin­nen wie Bir­git Bessin und ohne die AfD!

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