Wie der havelländischen Tagespresse zu entnehmen ist, stellte die regionale Polizeiführung gestern die lokale statistische Entwicklung der angezeigten Verstöße gegen das Strafrecht für das Jahr 2008 vor.
Nach dieser Kriminalstatistik seien im polizeilichen „Schutzbereich Havelland“ u.a. die durch Anzeigen bekannt gewordenen politischen Straftaten im Vergleich zu 2007 wieder auffallend, genauer gesagt um ca. 30 %, angestiegen.
Die progressive Entwicklung von 80 auf 103 Delikten führten die Statistiker der Polizei dabei explizit auf eine Zunahme der erfassten, (neo)nazistischen „Propagandadelikte“ zurück, während die registrierten Gewalttaten mit fünf den eher geringfügigeren Teil der Erfassung ausmachten.
Zu einer ähnlichen Diagnose kam bereits die Recherche(gruppe) Westhavelland in ihrer Dokumentation zum lokalen (Neo)nazismus für das Jahr 2008.
Auch aktuell setzt sich der Trend zu Verstößen gegen die Strafrechtsparagraphen 86a (Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) und 130 (Volksverhetzung), insbesondere in der havelländischen Kreisstadt Rathenow, weiter fort.
An mindestens drei Eisenbahnbrücken wurden am vergangenen Wochenende insgesamt 44 aufgesprühte oder aufgemalte Hakenkreuze, drei Doppel-Sig Runen (SS — Embleme) und sechs Parolen mit NS verherrlichenden, volksverhetzenden oder ähnlichem Inhalt festgestellt.
Einen lokalen Schwerpunkt, der an anderer Stelle ebenfalls in der havelländischen Tagespresse thematisiert wurde, bildete dabei die Bahnüberquerung der Havel, südlich des Weinberges. Hier befindet sich im Rahmen des Straßenbauprojektes zur Ortsumgehung der B 188 eine der größten Baustellen Rathenows.
Eine Beachtung erfuhren die offensichtlichen Propagandadelikte jedoch weder durch die dort eingesetzten Arbeitskräfte noch durch die Bauleitung, obwohl die NS Symbole zum Teil in unmittelbarer Nähe eines Mannschaftscontainers an einem Brückenwiderlager angebracht waren.
Antifaschisten überstrichen die Nazisymbole noch am vergangenen Sonntag notdürftig. Auch die Bahn kündigte in der Tagespresse an, derartige Schmierereien (künftig?) sofort zu entfernen.