Am 27.01.2019 fand das alljährliche Gedenken an die Opfer des
Nationalsozialismus am Platz der Einheit und am Ehrenfriedhof der sowjetischen Armee in Potsdam statt. Zum Gedenken fanden sich rund 300 Personen ein.
Nach begrüßenden Worten verlas die Gruppe feministisch antifaschistische Veranstalterinnen (feava) ihren Redebeitrag in welchem sie Folgendes klarstellten: “Darum bestehen wir beharrlich auf folgende begriffliche Unterscheidung: BEFREIT wurden die Lager, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung allerdings, musste von den Alliierten BESIEGT werden. Dies
zu wissen, ist wichtig für die Betrachtung der sogenannten Gedenkkultur”
Die Emanzipatorische Antifa Potsdam (EAP) stellte unter anderem die Biografie von Marek Edelmann, einem polnischen Widerstandskämpfe, vor. Als Kommandant spielte er eine wichtige Rolle während des Warschauer Aufstandes 1943. Marek Edelmann lebte für den Widerstand und er mahnte eindringlich vor dem Vergessen: „Für junge Menschen ist es heute sehr schwer zu begreifen wie das alles gewesen ist. Wenn die Erinnerung nicht
bleibt, dann kann sich alles wiederholen. Und je mehr man sich erinnert und weiß, desto größer die Chance, dass es sich nicht wiederholt. Der Mensch ist schlecht.“
Die Prussian Fat Cats — Roller Derby Potsdam verwiesen in ihrem
Redebeitrag auf die enorme Bedeutung der Frauen im antifaschistischen Widerstand. Exemplarisch wurde die Geschichte von Franziska Mann, geborene Lola Horowitz dargelegt. Sie griff am 13.Oktober 1943, kurz vor der geplanten Vergasung, einem SS-Schergen an, entriss ihm den Revolver und schoss damit auf mehrere Nazis. Sie traf einen davon tödlich. Auch andere Frauen griffen gleichzeitig weitere SS-Männer an, welche fluchtartig abhauten. Kurze Zeit später wurde die Gruppe um Franziska
Mann erschossen.
Nach einer Schweigeminute wurden am Denkmal für die Opfer des
Faschismus Kerzen angezündet, Kränze und Blumen niedergelegt. Danach ging es gemeinsam zum Soldatenfriedhof auf dem Bassinplatz. Hier wurde der Lebenslauf von Olga Benario-Prestes vorgestellt. Sie kämpfte jahrelang gegen die Nationalsozialisten und wurde 1942 im KZ Bernburg vergast.
Anschließend wurde vom Ortsverbandes Potsdam des VVN-BdA auf das Schicksal der Familie Feist in Potsdam aufmerksam gemacht und mahnende Worte ausgesprochen, dass wir niemals unsere Menschlichkeit verlieren dürfen.
Zum heutigen Gedenken sagte Melyssa Diedrich von der EAP abschließend “Gerade in Zeit wo es in Deutschland wieder mehr antisemitische Angriffe gibt müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Geschichte nicht vergessen wird. Und wie wir in unserem Aufruf schon sagten können wir nur mit einer niemals endende Auseinandersetzung mit der Entstehung und Wirkungsweise des Nationalsozialismus wird es möglich sein, die gegenwärtigen Entwicklungen zu bewerten”.
mit freundlichen Grüßen
Melyssa Diedrich für die EAP