31. Dezember 2012 · Quelle: indymedia linksunten

Spontandemonstration gegen Gentrifizierung

In Potsdam fand am Silvesterabend eine Spontandemonstration gegen Gentrifizierung, gegen die Wohnungssituation und für mehr linke Freiräume statt.

Die anges­pan­nte Sit­u­a­tion auf dem Woh­nungs­markt, die stetig steigen­den Mieten ein­herge­hend mit fehlen­dem Wohn­raum im niedri­gen Preis­seg­ment sowie die Bedro­hung link­er Freiräume und beset­zter Häuser in Pots­dam ist in den Medi­en fast ein alltäglich­es The­ma. Während kom­mu­naler und preiswert­er Woh­nungs­be­stand ver­schwindet, wie aktuell die Debat­ten um den Abriss des Stau­den­hof, der Verkauf von städtis­chen Eigen­tum wie am Fin­d­ling und die Sanierung der let­zten kostengün­sti­gen Wohn­quartiere zeigen, baut die Stadt Pots­dam auf Tra­di­tion und Preußen­tum. Für die Errich­tung der his­torischen Mitte (Stadtschloss, Gar­nisonkirche und andere Baut­en) wer­den öffentliche Gelder ver­schwen­det und Wohn­raum abgeris­sen. Auch wenn die Stadt nach Außen von ein­er kri­tis­chen Sit­u­a­tion auf dem Woh­nungs­markt spricht, zeigt sie mit ihrer Poli­tik und mit der Bedro­hung von linken Wohn­pro­jek­ten Freiräu­men, wen sie in der Stadt haben wollen und wen nicht. Ein Pots­dam für Reiche, Besserver­di­enende und Preußen­fetis­chis­ten? Ohne uns!

Rund 70 größ­ten­teils ver­mummte Autonome zeigten heute, was sie von der städtis­chen Poli­tik hal­ten. Mit Sprechchören gegen die Woh­nungspoli­tik und für die Sol­i­dar­ität mit den linken Wohn- und Kul­tur­pro­jek­ten began­nen sie ihre Demon­stra­tion im Pots­damer Stadt­teil Bran­den­burg­er Vorstadt, wo Wei­h­nacht­en vor einem Jahr ein Haus beset­zt wurde. Die Beset­zung wurde zwar nach 24 Stun­den been­det, doch medi­al war die Beset­zung ein voller Erfolg. Über elf Monate stand das Haus leer, im Dezem­ber 2012 began­nen dann Arbeit­en am Haus.

Die Demon­stra­tion zog an den Wohn­pro­jek­ten in der Zep­pelin­straße vor­bei, die sich aktuell in Ver­hand­lun­gen mit der städtis­chen Woh­nungs­bauge­sellschaft Gewo­ba befind­en, weil die Gewo­ba durch ihre Pachter­höhun­gen und baulichen Aufla­gen die Exis­tenz von derzeit vier Wohn- und Kul­tur­pro­jek­ten gefährdet. Mit aller­hand Pyrotech­nik, Trans­par­enten und Sprechchören bewegte sich die Demon­stra­tion weit­er in die Einkauf­s­meile Pots­dams, die Bran­den­burg­er Straße. Mit Parolen wurde immer wieder auf die kri­tis­che Sit­u­a­tion des linken Kul­turzen­trums „Archiv“ einge­gan­gen, dessen Sta­tus und Zukun­ft weit­er­hin ungek­lärt sind. Schon seit Jahren ste­ht der Erhalt des Archivs auf dem Spiel, welch­es sich gegenüber ein­er im Bau befind­lichen Luxus­wohnan­lage befind­et. Auch die Zukun­ft des beset­zten Haus­es „La Datscha“ ist mehr als fraglich. So ver­sucht der unmit­tel­bare Nach­bar, die Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten, das Gelände von der Stadt zu erzwin­gen, um eine Schutz­zone zum Park Babels­berg zu erricht­en. Selb­st drin­gend benötigte Fußballplätze dür­fen in der Rand­lage des Parks nicht gebaut werden.

Nach­dem Schaufen­ster divers­er Geschäfte zer­stört wur­den und die antr­e­f­fende Polizei ange­grif­f­en wurde, löste sich die Demon­stra­tion nach ca. 20 Minuten auf. Die Polizei ver­suchte anschließend flüch­t­ende Teil­nehmende festzunehmen. Ob es zu Fes­t­nah­men gekom­men ist, kann derzeit noch nicht fest­gestellt wer­den. Jeden­falls war die Demon­stra­tion endlich wieder ein Weck­ruf sowohl an die linke Szene als auch an die Stadt Potsdam.

Nehmt ihr uns die Häuser ab, dann machen wir die City platt!

Wir bleiben Alle!

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