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Die AO Strausberg: Alter Wein in neuen Schläuchen

ANSDAPO – gewalttätige rechte Kameradschaftsstruktur

Die Kam­er­ad­schaft „Alter­na­tive Nationale Straus­berg Dart‑, Pierc­ing- und Tat­too-Offen­sive“ wurde 1998 von Rene Berg­er gegrün­det, um die vorher eher als lose Cliquen ansäßi­gen Nazis in Straus­berg zu organ­isieren. Unter­stützung bekam er dabei von Daniel Her­mann. Bei­de kon­nten dabei auf eine große Zahl Jugendlich­er auf­bauen, die bere­its recht­es Gedanken gut hat­ten und Linke, Migrant*innen und ver­meintlich Ander­s­denk­ende regelmäßig angrif­f­en. Auch das linke Zen­trum Horte, Vere­in­sräume des Alter­na­tives Jugend­pro­jek­tes 1260 e.V. war zu diesem Zeit­punkt öfter Ziel von Angrif­f­en aus dem Spek­trum dieser recht­en Jugendlichen.

Teile der ANSDAPO 2004 u.a. Björn Zan­der, Daniel Her­mann und Rene Berger

1998 kam Berg­er ger­ade aus dem Gefäng­nis frei, in dem er seit 1994 wegen des Mordes an Hans Georg Jakob­son saß. Als Haupt­täter wurde er zu 8 Jahren Haft verurteilt, die bei­den dama­li­gen Neon­azis und Mit­täter Hen­ry Gün­ther und Thomas Domke zu jew­eils 6 Jahren. Während sein­er Haft wurde Berg­er durch die Hil­f­s­ge­mein­schaft für Nationale Gefan­gene (HNG) betreut. Bere­its 1998 kam Berg­er – offiziell wegen guter Führung – jedoch wieder frei und begann prompt mit dem Auf­bau rechter Struk­turen in der Region. Seine dama­lige Part­ner­in Ilona Her­mann, Mut­ter der Neon­azis Daniel und Kay Her­mann stellte die gemein­same Woh­nung für Nazi-Tre­f­fen zur Ver­fü­gung. Die Woh­nung lag in Straus­berg Vorstadt. Das Eck­haus in der Bahn­hof­s­traße/Ernst-Thäl­mann-Straße wurde auch Jahre darüber hin­aus von Nazis bewohnt. Die Aktiv­itäten der frischen Kam­er­ad­schaft waren vielfältig. So beteiligten sich u.a. Rene Berg­er an einem Info­s­tand der NPD in Straus­berg, in dem er als Ord­ner auf­trat. Auch Konz­erte wur­den organ­isiert, wie im Novem­ber 1998. Hier waren Nazis der Berlin­er Blood&Honour Struk­turen vor Ort, zu denen Berg­er und Her­mann Kon­tak­te aufge­baut hat­ten. Der Erlös des Abends ging an die HNG.

Die Nazis sam­melten und trafen sich an ver­schiede­nen Orten in Straus­berg Vorstadt und nutzen auch die Jugend­clubs „PIO“ und „Dom­izil“ als Anlauf- und Tre­ff­punk­te. In den fol­gen­den Jahren beteiligten sich regelmäßig Nazis aus dem ganzen Land­kreis und Städten wie Eber­swalde, Fürsten­walde oder Eisen­hüt­ten­stadt an Angrif­f­en in Straus­berg – meist mit ver­schiede­nen Schlag­waf­fen aus­gerüstet. Dies zeigt zum einen, welche Strahlkraft die ANSDAPO im Land­kreis Märkisch-Oder­land hat­te, aber auch, wie ver­net­zt die Neon­azis waren. Ein beson­der­er Fokus muss hier­bei auf die Kon­tak­te zur Berlin­er Band Landser gelegt wer­den, die zu diesem Zeit­punkt schon als krim­inelle Vere­ini­gung eingestuft wurden.

Die ANSDAPO trat sehr elitär auf und Anwer­ber mussten stets ein Auf­nah­mer­itu­al über sich erge­hen lassen. Dies führte zwar dazu, dass die Mit­gliederzahl rel­a­tiv ger­ing war, dafür die Mit­glieder aber oft steile Gewalt- oder neon­azis­tis­che Kar­ri­eren vor­weisen kon­nten. Wie Fal­co Hes­sel­barth, dessen Mut­ter Liane Hes­sel­barth für die DVU kan­di­dierte, oder Björn Zan­der, der seit 1995 mehrere gewalt­tätige Über­griffe und Raube zu ver­ant­worten hat und schon mehrmals in Haft saß. Als Sym­bo­l­ik nutzte die Kam­er­ad­schaft eine gelb einge­färbte schwarze Sonne. Der Schriftzug ANSDAPO wurde in Frak­turschrift geschrieben. Im Laufe der Zeit haben sich die ANSDAPO-Mit­glieder und ihr Umfeld vielfälti­gen Mer­chan­dise mit der Sym­bo­l­ik bedruckt und angeeignet. Anson­sten trat­en die sie im Stiefel­nazi- und Skin­head­style der 90er Jahre auf.
2004 nah­men mehrere Mit­glieder der ANSDAPO an Aktio­nen des Märkischen Heimatschutzes (MHS) teil, dessen dama­liger Ansprech­part­ner der Straus­berg­er Sebas­t­ian Schmidtke war.

Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al, Mer­chan­dise und Waf­fen: Funde bei den Haus­durch­suchun­gen 2005

2005 kam das Ver­bot der ANSDAPO wegen der geisti­gen Nähe zum Nation­al­sozial­is­mus [1]. Es fol­gten 19 Haus­durch­suchun­gen, sowie eine Zel­len­durch­suchung des bere­its inhaftierten Zan­ders. Gefun­den wur­den Waf­fen (auch eine Schuss­waffe), Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und Daten­träger [2]. Kurz vor dem Ver­bot ver­suchte die ANSDAPO die Kam­er­ad­schaft noch in eine Vere­insstruk­tur zu über­führen, was dann nicht mehr gelang. 2008 wurde das Ver­bot rechtskräftig.

Weiterbetätigung nach dem Verbot der ANSDAPO

Das Ver­botsver­fahren und die damit ver­bun­dene Repres­sion hielt die Nazis nicht davon ab, ihr altes Schema fortzuführen. 2008 über­fie­len die Nazis den Jugend­club Straus­berg Vorstadt, der zu diesem Zeit­punkt in Träger­schaft der Alter­na­tiv­en Jugend­pro­jek­tes 1260 war. Unter den Angreifern waren Sven Wart­mann, Daniel Her­mann, Kay Her­mann und Fal­co Hes­sel­barth – alles ehe­mals Aktive der ANSDAPO. Auch tauchte im Zeitraum 2008/2009 eine CD der Gruppe „Pro­jekt 8.8“ unter dem Titel „Unter blutrotem Ban­ner“ auf, auf der neben diversen Hak­enkreuz­fah­nen auch das Logo der ANSDAPO zu find­en ist.

CD der Band “Pro­jekt 8.8” mit ANSDAPO Logo 2008

Den­noch kon­nte im Fol­gen­den eine Abnahme der Aktiv­itäten und gewalt­täti­gen Angriffe beobachtet wer­den. Die Mis­chung aus Repres­sion, aber auch das älter wer­den und Fam­i­lien­grün­dun­gen wirk­te. Neben einem lan­gen Vorstrafen­reg­is­ter hat­ten viele mit­tler­weile auch Fam­i­lien und Kinder, welche auch Teil der neon­azis­tis­chen Sub­kul­tur wur­den. Einige Akteure ver­schwan­den aber auch von der Bildfläche.

Auch wenn bei den Razz­ien beim Ver­botsver­fahren viel Mer­chan­dise beschlagnahmt wurde, hat­ten die Nazis keine Prob­leme sich ihr Klei­dungsreper­toire ein­fach wieder anzuschaf­fen. Über den MHS hat­ten sie Kon­tak­te Chris­t­ian Banaskewicz, der immer wieder ver­schiedene neon­azis­tis­che Ver­sände betrieb. Shirts und Co druck­te Banaskewicz selb­st im Tex­til­druck Eber­swalde in der Freien­walder Straße 80a. Über den Tex­til­druck Eber­swalde, der ver­schieden Mer­chan­dise für Recht­srock-Bands druck­te, kon­nten die Nazis hier alles mit ihren Logos bedruck­en. Fal­co Hes­sel­barth posiert ver­schiedene Male als Mod­el für die Klei­dung, die Banaskewicz online verkauft. Heute dient die Adresse des ehe­ma­li­gen Tex­til­drucks in Eber­swalde als Impres­sum für den Online-Ver­sand von der Neon­azi-Band „Exzess“.

Fal­co Hes­sel­barth mit Schlauch­tuch als Mod­el für den NMV Versand

Rene Berg­er gehörte zu denen, die das Ver­bot schlichtweg ignori­erten und weit­er­hin mit Pullovern und T‑Shirt in der Öffentlichkeit auf­trat, auf denen das ver­botene Logo der ANSDAPO mit Schriftzug zu sehen war. In der Zwis­chen­zeit waren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO auch immer wieder als Secu­ri­ty in der Stadt Straus­berg oder bei Dorffesten der umliegen­den Dör­fer einge­set­zt. So trat Daniel Her­mann nicht nur bei Dorffesten in Zin­ndorf auf, wo er mit­tler­weile hinge­zo­gen ist, son­dern auch bei Feiern der Stadt Straus­berg im Auf­trag der Fir­ma „One Secu­ri­ty“.

Da die ANSDAPO sich auch regelmäßig im öffentlichen Raum traf oder Pri­vat­woh­nun­gen nutzte, kon­nte das Ver­bot den Tre­ff­punk­ten nichts anhab­en. Ein­er dieser Orte bildete der Hof von Daniel Her­mann in Zin­ndorf. Dieser wurde nicht nur zum „Her­rentag“ regelmäßiges Ziel von gemein­samen Aus­flü­gen, auch zu anderen Anlässen fan­den sich dort immer wieder Neon­azis ein, teil­weise reis­ten diese auch über­re­gion­al an. Auch an den gemein­samen Fahrten nach Berlin, um gemein­sam mit Michael „Lunikoff“ Regen­er einen trinken zu gehen, hat sich bis heute wenig geän­dert. Außer­dem waren und sind die Nazis regelmäßig in ihrer Stammkneipe in Straus­berg Vorstadt anzutr­e­f­fen — heute unter dem Namen “Gast­stätte zur End­sta­tion” und immer noch Anlauf­punkt für die Nazis. Hier kon­nten sie auch aktiv junge Neon­azis an wer­ben. Um Dominik Schiöberg und Kevin Jen­ning gab es eine Gruppe von ca. 5 Per­so­n­en, die dem Jungsturm ange­hörten. Der soge­nan­nte Jungsturm sollte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der ANSDAPO sein und trat mit einem ähn­lichen Logo auf. Aufmerk­sam machte die Jugen­dor­gan­i­sa­tion von sich, als sie unter Beteili­gung von Roc­co Meihs eine antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung stören woll­ten. Dominik Schiöberg ver­suchte sich nach seinem Schu­la­b­schluss als Secu­ri­ty und begann eine Aus­bil­dung. Wie andere Neon­azis auch, arbeit­ete er bei „One Secu­ri­ty“. Nach­dem seine neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten öffentlich gemacht wur­den, musste er die Aus­bil­dung abbrechen und wurde Fleis­ch­er. Mit­tler­weile arbeit­et er gemein­sam mit Kevin Jen­ning im REWE Super­markt in Rehfelde. Roc­co Meihs arbeit­et als Krankenpfleger in Strausberg.

Am Rande ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkkundge­bung 2013: Kevin Jen­nig, Tine Karkows­ki, Marc Pfis­ter, Dominik Schiöberg und Roc­co Meihs

Wiederbelebung der ANSDAPO als AO Strausberg

Seit 2015 agieren ehe­ma­lige Mit­glieder der ANSDAPO und des „Jungsturm“ unter dem Namen „AO Straus­berg“. Wie schon die ANSDAPO sie als ver­meintliche Rock­er auf, tra­gen Kut­ten und Motor­rad­bek­lei­dung. Auf diesen find­et sich auch das ehe­ma­lige Logo der ANSDAPO, nun mit AO Straus­berg in Frak­turschrift. Am Skin­head-Out­fit hat sich bei den Mit­gliedern seit den 90er Jahren meist wenig verän­dert. Es zeigen sich enge Ver­net­zun­gen zu weit­eren recht­en und neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen. Bei den recht­en BraMM-Demon­stra­tio­nen 2015 kamen die Mit­glieder geschlossen und trat­en mar­tialisch auf. Auf der von Lars Gün­ther (heute Bran­den­burg­er MdL für die AfD) organ­isierten ras­sis­tis­che Demon­stra­tion im Dezem­ber 2015 in Straus­berg Vorstadt stellte die AO Straus­berg die erste Rei­he [3]. Mit dabei waren Kevin Jen­ning, Tino Burkart, Markus Hick­stein, Rene Berg­er, Roc­co Meihs, Dominik Schiöberg und weit­ere. Björn Zan­der fuhr den Laut­sprecher­wa­gen. Dass die AO bei der Demo eine tra­gende Rolle ein­nahm, hängt mit ihren Kon­tak­ten nach Bad Freien­walde zusam­men. Schon bei den Kundge­bun­gen, die Lars Gün­ther in Bad Freien­walde organ­isierte, ver­mit­telte Robert Geb­hardt Kon­tak­te in die organ­isierte Naziszene, die dort Ordner*innen stellt. So dann auch in Straus­berg. Geb­hardt war selb­st mit eini­gen anderen Nazis aus Bad Freien­walde bei der Demo anwe­send. Geb­hardt als Kad­er der Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder Barn­im (KMOB) pflegte schon lange vorher Kon­tak­te mit Straus­berg­er Neon­azis. 2010 organ­isierte die KMOB nicht umson­st eine ihrer Demos auch hier in Strausberg.

Der Rest der Bagage: Dominik Schiöberg (mit Fäh­nchen) und Unbekannt
Mit­glieder der AO hal­ten das Front­trans­par­ent bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo in Straus­berg 2015. v.r. Markus Hick­stein (Fred Per­ry Mütze), Roc­co Meihs (Schwarze Mütze), Rene Berg­er (mit Kapuze), Tino Burkart (mit Nasen­pierc­ing), unbekan­nte Glatze, Kevin Jen­ning (halb verdeckt).
Robert Geb­hardt bei der von Lars Gün­ther angemelde­ten Demo 2015 in Strausberg

Auch nah­men Zan­der und zwei weit­ere an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) im Feb­ru­ar 2016 teil [4]. Die ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen dieser Zeit scheinen der Start­punkt für eine erneute straffe Organ­i­sa­tion der Nazis gewe­sen zu sein, die seit dem Ver­bot der ANSDAPO nicht mehr als nach außen offen erkennbare Struk­tur auf­trat­en. 2016 kam es durch Björn Zan­der zu einem Angriff auf einen alter­na­tiv­en Jugendlichen in der Straus­berg­er Alt­stadt. [5]

Auf­fäl­lig ähn­lich der ANSDAPO ist auch die Nähe zur recht­en Musik­szene, wie sie in Straus­berg durch die Neon­azi-Band „Exzess“ rund um Tobias Vogt gegeben ist. Es ist davon auszuge­hen, dass die Band­mit­glieder Daniel Köhring und Patrick Alf, die bei­de ihre Jugend in Straus­berg und Umge­bung ver­bracht haben, im Fahrwass­er der ANSDAPO poli­tisiert wur­den. Übri­gens schmück­te das Demo-Album von Exzess aus dem Jahre 2009 eine Schwarze Sonne auf dem Cov­er. Das Alf 2008 für die DVU antrat, zu der die ANSDAPO enge Verbindun­gen hat­te, muss da kein Zufall sein. Auch zu Enri­co Hoff­mann alias Onkel Spi­der haben die Mit­glieder der AO gute Kon­tak­te. Exzess warb 2016 damit, sich bei Hoff­mann das Band­l­o­go tätowieren zu lassen. Sein Stu­dio „Final Solu­tion“ liegt in Grün­hei­de bei Erkn­er. Hoff­mann tauchte auch bei den ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen 2015/16 in Straus­berg auf.

2017 sind mehrere Mit­glieder der AO Straus­berg, darunter erneut Björn Zan­der, auf dem „Rock gegen Über­frem­dung“ in The­mar dabei [6] . Außer­dem machte die AO Straus­berg 2017 Saalschutz und Getränkev­erkauf bei einem Konz­ert der recht­en Band „Feuer Frei“. In dieser ist Kai Has­sel­mann aus dem Barn­im aktiv. Andere Mit­glieder kom­men auch aus dem Barn­im und treten mit Kut­ten der Brud­er­schaft Barn­imer Fre­und­schaft auf. Auch dies ist eine Verbindungslin­ie der ANSDAPO zur heuti­gen AO. Her­vorzuheben ist hier ins­beson­dere die Nähe zu Patrick Krüger. Dieser ist nicht nur Teil von Barn­imer Struk­turen wie der „Stur­m­gruppe 44“ in der auch Has­sel­mann aktiv ist, son­dern er besitzt direk­te Kon­tak­te nach Straus­berg und Umge­bung. Eine enge Fre­und­schaft hegt er mit dem in Eggers­dorf wohnen­den Mar­cel Thorn. Dieser wiederum ste­ht mit der AO Straus­berg in Kon­takt. Dass Krüger aber direkt nach Straus­berg Kon­tak­te hat, zeigen seine Anwe­sen­heit bei Konz­erten und fre­und­schaftlich­er Umgang mit Exzess. Auch er war bei ein­er BraMM Demon­stra­tion anwesend.

Mar­cel Thorn (rechts) und Patrick Krüger in Eggersdorf

Die AO besitzt in Straus­berg Vorstadt Räum­lichkeit­en, wo sie kleinere Feiern und Konz­ertabende durch­führen. Es ist davon auszuge­hen, dass dieser Ort auch als Lager für den eige­nen Merch in Form von T‑Shirts und Kut­ten genutzt wird.
Das ein­heitliche Auftreten als Gruppe der gle­ichen Per­so­n­en mit dem gle­ichen Logo weisen neben den ähn­lichen Aktiv­itäten stark darauf hin, dass es sich bei der AO Straus­berg um eine Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO han­delt. 2018 taucht­en Mit­glieder der AO Straus­berg mit T‑Shirts mit der Auf­schrift „20 Jahre AO Straus­berg“ auf, wobei sich hier wohl eher auf das Grün­dungs­da­tum der ANSDAPO bezo­gen wird. Auch an ander­er Stelle ver­wiesen die Mit­glieder der AO auf das Jahr 1998, so wird zu der Buch­stabenkom­bi­na­tion AO SRB auch gerne die 98 dazu gefügt. Ent­ge­gen der früheren ANSDAPO sind die Kam­er­aden der AO weniger auf öffentlich wirk­same Aktio­nen aus und fröh­nen stärk­er dem NS-Lifestyle. Den­noch ist diese Gruppe nicht zu unter­schätzen, wie der Angriff 2016 durch Björn Zan­der zeigte. Immer­hin gehören ihr mehrfach verurteile Gewalt­täter und Mörder an.

Zulet­zt waren Mit­glieder der AO Straus­berg ver­mut­lich beim dezen­tralen „Heldenge­denken“ in Form eines Fack­el­marsches des III.Weg im Novem­ber 2020 in Straus­berg dabei. Hier ist zu ver­muten, dass sich auf­grund der gemein­samen poli­tis­chen Ziele auch per­son­elle Über­schnei­dun­gen ergeben.

Unklar ist, warum der Ver­fas­sungss­chutz und das Land Bran­den­burg, denen diese Par­al­le­len und Aktiv­itäten auch bekan­nt sind, bish­er nicht aktiv wer­den und die AO Straus­berg als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der ANSDAPO ver­bi­eten. Vielle­icht ist hier der Schutz von V‑Männern wichtiger als das Durch­greifen gegen gewalt­bere­ite Neonazis?

Der Kern der AO Strausberg

 

[1] https://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=218298

[2] https://www.pnn.de/ueberregionales/schlag-gegen-rechtsextreme-kameradschaft-hatte-ansdapo-kontakte-zur-dvu/22407330.html

[3]https://inforiot.de/lars-guenther-rechter-netzwerker-verschwoerungstheoretiker/

[4] https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/24524347853/in/album-72157664739496581/

[5] https://inforiot.de/bericht-der-borg-zum-angriff-auf-einen-alternativen-jugendlichen-in-strausberg/

[6] https://exif-recherche.org/wp-content/uploads/2017/12/063–15.07.2017-Themar.jpg

[7] https://inforiot.de/iii-weg-inszeniert-heldengedenken-in-strausberg/

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Kampfsportturnier in Strausberg mit Nazibeteiligung

Red Eagle Cup 2.0 – Ost­deutsche Ama­teur Muay Thai Meis­ter­schaft in Strausberg

Am Sam­stag, den 26.01.2019, lud die „Box­u­nion Straus­berg e.V.“ zur zweit­en Auflage des Ama­teur­turniers in Muay Thai in die Ernst-Grube-Halle auf dem Sport- und Erhol­ungspark (SEP) in Strausberg.

Der Ein­ladung fol­gten etwa 300 Zuschauer_innen, die für eine Stim­mung sorgten. Auch waren die Kämpfe fair und respek­tvoll von der Band­bre­ite an Teams geführt. Die teil­nehmenden Vere­ine kamen aus Marn­heim, Leipzig, Spey­er, Dres­den und dem pol­nis­chen Zary.

Jedoch gilt es einen beson­deren Blick auf das Pub­likum zu wer­fen, dass an solchen Ver­anstal­tun­gen teil­nimmt — oft­mals gewaltaffines Klien­tel, Per­so­n­en aus dem lokalen Sicher­heits­gewerbe, aus Motor­rad­klubs sowie jün­gere und ältere Neonazis.

Andrew Ron Stel­ter – Box­train­er in Strausberg

Als lizen­siert­er Train­er des „Box­club Straus­berg e.V.“ vom KSC Straus­berg – nicht zu ver­wech­seln mit der „Box­u­nion Straus­berg e.V.“ — trat ein­er der ehe­ma­li­gen führen­den JN-/NPD-Kad­eri bei der Ver­anstal­tung aufii.

Hier­bei war beson­ders erkennbar, dass er noch immer eine Vielzahl an Kon­tak­ten zu älteren und jün­geren Neon­azis unterhält.

Zum Einen beste­hen gute Kon­tak­te zu Mit­gliedern der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft „ANSDAPO“ aktuell als „AO Straus­berg“ aktiv und deren Umfeldiii. Darüber hin­aus hat er Kon­takt zu kampf­s­portaffinen Neon­azis, wie dem Mixed-Mar­tial-Arts-Kämpferiv und Sänger der Recht­srock­band „Exzess“v Tobias Vogt und anderen. Einige davon trainieren auch im „Box­club Straus­berg e.V.“ und zeigen dort über Tat­toos wie der „Schwarzen Sonne“ ein­deutig ihre Gesin­nung. Zum Anderen beste­hen Kon­tak­te zu jün­geren Neon­azis aus dem Raum Letschin und Oder­bruch, die bere­its 2015 die ras­sis­tis­chen Ver­samm­lun­gen und Aufmärsche des bran­den­bur­gis­chen PEGI­DA-Ablegers „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung (BraMM)“ bewar­ben und unterstützten.

Label 23/Boxing Connection“

Ein weit­eres Indiz für die Par­al­le­len zum recht­sex­tremen Milieu ist das zur Schau­tra­gen expliziter Mod­e­la­bel, die der Iden­ti­fika­tion zur Szene dienen. Was in den ver­gan­genen Jahren noch bevorzugt Mode von „Thor Steinar“ war, wird mehr und mehr von Kle­in­st­marken abgelöst.

Eine an Beliebtheit gewin­nende Marke ist „Label23/Boxing Con­nec­tion“ aus Cot­tbus, deren Ursprung ganz klar auf einen recht­en Hin­ter­grund schließen lässtvi. Auch am Turnier nah­men neben aktiv­en Sportlern auch Gäste in entsprechen­der Klei­dung teil.

Geschäft „Ger­man Melt­down (Crime)Store“ auf dem Lin­den­platz in Strausberg

Seit März 2017 existiert auf dem Lin­den­platz in Straus­berg der Laden „Ger­man Melt­down (Crime)Store“, in dem diese Klei­dung auch erwor­ben wer­den kann. Der Laden wird durch Kevin W. betriebenvii.

Das Geschäft wirkt nach Außen sehr unschein­bar, aber Beobach­tun­gen und ein Blick auf die Inter­net­seite beschreiben die Inten­tion dahin­ter sehr gut. Neben regelmäßiger Präsenz von Neon­azis aus der Kam­er­ad­schaftsszene bspw. von „Brud­er­schaft H8“, „AO Straus­berg“, dem oben genan­nten Front­mann der Recht­srock­band „Exzess“, rock­erähn­lichen Grup­pierun­gen oder Sportlern aus dem nahe gele­ge­nen Fit­nessstu­dio kaufen dort auch Jugendliche aus der Region ein. Die Kundschaft

erhält aller­hand pul­verisiert­er Muske­lauf­bauprä­parate, diverse gewaltver­her­rlichende Bek­lei­dung und eben jene, die aus der neon­azis­tis­chen Szene für die Szene pro­duzierten Klei­dungsstücke von „Label23/Boxing Con­nec­tion“ oder „Pro Vio­lence“viii.

Des Weit­eren trat das Geschäft bei dem recht­sof­fe­nen Kampf­s­port­turnier „Sprawl and Brawl“ix in Berlin als ein­er der Haupt­spon­soren aufx, bei dem u.a. auch offen­sichtliche Neon­azisxi und welche mit Nazik­lei­dungxii als Kämpfer ange­treten sind (ebd.).

Es ist anzunehmen, dass das Geschäft mehr als ein reines Bek­lei­dungs­geschäft ist und die Szene aktiv unter­stützt wird bzw. bere­its Teil eines ent­stande­nen Geschäft­snet­zw­erkes ist.

Faz­it

Der „Box­club Straus­berg e.V.“ vom KSC Straus­berg bildet eine eigen­ständi­ge Unter­abteilung und ist nicht mit dem Klub „Box­u­nion Straus­berg e.V.“ zu ver­wech­seln oder in einen Topf zu werfen.

Es ist erkennbar, dass sich alte und junge Neon­azis zu ein­er eigen­ständi­gen Szene entwick­elt haben, die gemein­same Geschäft­szweige durch Sicher­heit­sun­ternehmen, eigene Läden, eige­nen Box­club und Musik­bands. Es hat sich eine eigene rechte Sub­kul­tur etabliert, die auch geschlossen an recht­en Demon­stra­tio­nen teilnimmt.

i Antifaschis­tis­ches Infor­ma­tion­sportal Berlin Artikel: Andrew Stel­ter – Der Naz­i­handw­erk­er in dein­er Wohnung
https://www.antifa-berlin.info/recherche/1297-andrew-stelter—der-nazi-handwerker-in-deiner-wohnung
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
ii Foto- und Ver­anstal­tungsportal strausberg-live.de Bild 33: erste ste­hende männliche Per­son von links
https://www.strausberg-live.de/fotogalerie.php?id=75192
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
Foto- und Ver­anstal­tungsportal strausberg-live.de Bild 39: erste Per­son von links
https://www.strausberg-live.de/fotogalerie.php?id=75192
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
Foto- und Ver­anstal­tungsportal strausberg-live.de Bild 42: siebte Per­son von links
https://www.strausberg-live.de/fotogalerie.php?id=75192
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
iii Foto­por­tal Flickr: Fotograf Chris­t­ian Jäger Bild 1069: Demon­stra­tion gegen die Erstauf­nah­meein­rich­tung in Straus­berg – Per­son mit Schild „Die Köni­gin der Schlepper“ 
https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/23332152279/in/album-72157662145501122/
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
Foto­por­tal Flickr: Fotograf Chris­t­ian Jäger Bild 1078: Demon­stra­tion gegen die Erstauf­nah­meein­rich­tung in Straus­berg – Per­son mit Schild „Die Köni­gin der Schlepper“
https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/23332152849/in/album-72157662145501122/
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
Foto­por­tal Flickr: Fotograf Chris­t­ian Jäger Bild 1132: Demon­stra­tion gegen die Erstauf­nah­meein­rich­tung in Straus­berg – Per­son mit­tig mit grauer Schiebermütze
https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/23332160829/in/album-72157662145501122/
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
iv Onlin­eauftritt Kam­pagne „Runter von der Mat­te – Kein Hand­shake mit Nazis“ Artikel: Das extrem rechte Kampf­s­port­turnier tiwaz – Kampf der freien Männer
https://runtervondermatte.noblogs.org/das-extrem-rechte-kampfsportturnier-tiwaz-kampf-der-freien-maenner/ #
kaempfer-bran­den­burg Let­zter Zugriff am 27.01.2019
v Infor­ma­tion­sportal www.inforiot.de Artikel: Exzess – umtriebige Neon­azis aus einem rock­erähn­lichen Milieu
https://inforiot.de/exzess-umtriebige-neonazis-aus-einem-rockeraehnlichen-milieu/Letztern Zugriff 27.01.2019
vi Onlin­eauftritt Kam­pagne „Runter von der Mat­te – Kein Hand­shake mit Nazis“ Artikel: Marken und Labels – Label 23/Boxing Connection 
https://runtervondermatte.noblogs.org/label-23-boxing-connection/
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
vii Foto- und Ver­anstal­tungsportal strausberg-live.de Artikel: Neues Geschäft in Straus­berg – Ger­man Melt­down Shop
https://www.strausberg-live.de/artikel-detail.php?id=66177
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
viii Inter­net­seite Ger­man Meltdown
https://german-meltdown.de/label-23/
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
Inter­net­seite Ger­man Meltdown 
https://german-meltdown.de/proviolence/
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
ix Onlin­eauftritt Kam­pagne „Runter von der Mat­te – Kein Hand­shake mit Nazis“ Artikel: Neon­azi kämpft bei „Sprawl and Brawl“ in Berlin
https://runtervondermatte.noblogs.org/neuigkeiten-von-der-matte‑2/#sprawlbrawl
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
x Antifaschis­tis­ches Infor­ma­tion­sportal Berlin Artikel S.90 — „Van­dalen und die K4 Alliance“
https://www.antifa-berlin.info/sites/default/files/dateien/artikel/fb_2018.pdf
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
xi Face­bookauftritt „Sprawl&Brawl“
https://www.facebook.com/SprawlandBrawlFC/photos/a.1443162475773337/1443182135771371/? type=3&theater
Let­zter Zugriff am 27.01.2019
xii Face­bookauftritt „Sprawl&Brawl“
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