Inforiot — Am 1. Mai zogen unter dem Motto „Solidarität ist unteilbar“ bis zu 500 Menschen durch Cottbus um gegen den anhaltenden Rechtsruck und die unhaltbaren Zustände in der Lausitz-Stadt zu demonstrieren, aber auch denjenigen solidarisch zur Seite zu stehen, die von Verdrängung, Rassismus und extrem rechten Umtrieben in Cottbus bedroht sind.
Los ging es am Stadtbrunnen direkt in der Innenstadt, wo kurz vorher das traditionelle DGB-Fest zum 1. Mai stattfand. Bereits am Auftaktort wurde auf den wenig beachtenden Aspekt von Gentrifizierung und Verdrängung in Redebeiträgen hingewiesen, der Mieter*innen und Hausprojekte auch in der ostdeutschen Provinz zunehmend ausgesetzt sind. Kurz nach 13 Uhr setzte sich die Demonstration bei bestem Wetter zunächst zur Stadthalle in Bewegung um dann weiter auf der Bahnhofstrasse in Richtung Süden zum alternativen Veranstaltungsort Gladhouse zu ziehen, wo es eine
Abschlusskundgebung gab. Mit lauten Sprechchören, die sich u.a. gegen Rassismus, Sozialabbau und für den Feminismus aufriefen zogen die annähend 500 Menschen durch die Innenstadt. Vom Schlußpunkt zogen zahlreiche Teilnehmenden zum Strombad, südlich der Innenstadt. Dort warte das 1.Mai Fest der Solidarität, dass mit Musik, Infoständen, Essen und Diskussionen zum Bleiben einlud.
AfD und „Zukunft Heimat“ versuchten sich „Sozial“
Zeitgleich demonstrierte auch die AfD, zusammen mit dem extrem rechten Verein „Zukunft Heimat“ in der Cottbusser Innenstadt. Direkt vor dem Einkaufszentrum „Blechen Carré“ befand sich die Auftaktkundgebung der rechtsnationalen Partei, die ab 13 Uhr zur Demonstration unter dem Motto „Sozial ohne Rot zu werden“ geladen hatte. Mit zahlreichen prominenten Redner*innen, wie den Landesvorsitzenden Andreas Kalbitz, Landtagsabgeordnete Birgit Bessin und den Direktkandidaten für die bevorstehende Landtagswahl im September und „Zukunft Heimat“-Vorsitzenden Christoph Berndt versuchte die AfD sich als sozial engagierte Partei zu inszenieren. Damit konnten sie mindestens 500 Menschen erreichen, die sich am Kundgebungsort versammelten. Darunter waren neben so genannten „besorgten Bürger*innen“, auch zahlreiche Neonazis und rechtsgerichtete Hooligans des örtlichen Fussballvereins FC Energie.
Obwohl beide Demonstrationen räumlich von der Polizei weit abgeschirmt waren, versuchte u.a. Jean-Pascal Hohm die antifaschistische Demo zu provozieren und fotografierte Teilnehmende ab. Bis Anfang des Jahres war der junge Student noch im Vorstand des Kreisverbandes Cottbus aktiv, zog sich dort aber nach dem Aufdecken seiner Kontakte zur Identitären Bewegung und italienischen Neonazis aus der aktiven Parteiarbeit zurück. Kurz nach seinem Rücktritt aus dem AfD-Kreisverband Cottbus, zeigte sich Hohm in einem Werbe-Videoclip der AfD Mecklenburg-Vorpommern, die für den Eintritt in die Rechtsaußen-Partei warb.
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