Potsdam (ddp-lbg). CDU-Fraktionschefin Beate Blechinger will durch hartes Durchgreifen die innerparteilichen Querelen und die Spannungen in der großen Koalition beilegen. Das Problem in der CDU seien einzelne Abgeordnete, die unabgestimmt handelten und damit das ohnehin belastete Koalitionsklima weiter verschärften, sagte Blechinger der «Berliner Zeitung» (Samstagausgabe). Auf die Frage, wie sie mit den Abgeordneten Dieter
Dombrowski und Sven Petke verfahren werde, antwortete Blechinger, deren Verhalten werde «Konsequenzen haben».
Dombrowski ist der Verantwortliche für die Solidaritätsadresse an
US-Präsident George W. Bush. Petke hatte Platzeck in der darauf folgenden
Debatte vorgeworfen, «dünnhäutig» zu sein. SPD und CDU hätten die Kraft,
weiter zu regieren, unterstrich Blechinger.
Über die Folgen der Störmanöver werde die Fraktion am Dienstag beraten,
kündigte Blechinger an. Es dürfe nicht mehr vorkommen, dass einige ihre
«eigene Profilierung in den Vordergrund» schöben. Das sei auch die Meinung
von Innenminister und CDU-Parteichef Jörg Schönbohm.
Blechinger stellte sich in dem Zeitungsinterview hinter Schönbohm, der in
der SPD angefeindet wird und inzwischen auch in den eigenen Reihen nicht
mehr unumstritten sein soll. Die Union sei gemeinsam mit ihm an die
Regierung gekommen. Schönbohm sei «unser Vormann und das wird so bleiben».
Sie könne sich nicht vorstellen, dass es ernsthafte Strömungen in der CDU
gebe, Schönbohm zu stürzen, betonte Blechinger.
Schönbohm hielt in der «Berliner Morgenpost» (Samstagausgabe) eine weitere
gute Zusammenarbeit mit SPD-Ministerpräsident Matthias Platzeck für möglich.
«Wir werden die Kommunikation intensivieren», lenkte er ein. Dann werde es
keine Überraschungen mehr geben. Er wolle sich trotz unterschiedlicher
politischer Positionen zurückhalten. Die künftige Entwicklung sei «nur
schwer kalkulier‑, aber beherrschbar». Die Diskussion um eine Koalition ohne
ihn bezeichnete Schönbohm als «abwegige Spielerei». Die Partei sei
«geschlossen». Seine Nachfolge werde er «irgendwann nach 2004» regeln.