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Schleuser und Geschleuste aufgegriffen

Schwedt/Oder (Uck­er­mark) Am frühen Sam­stag­mor­gen kon­trol­lierte eine Streife der Bun­de­spolizei­in­spek­tion Gartz in
Tan­tow einen pol­nis­chen Pkw mit Kas­te­nauf­bau. Darin befan­den sich neben dem pol­nis­chen Fahrer noch drei Män­ner und vier Frauen aus der Ukraine. Die sieben ukrainischen
Staat­sange­höri­gen hat­ten zwar gültige Reisepässe dabei, doch fehlten darin die erforder­lichen Aufen­thalt­sti­tel für Deutschland. 

Um die Herkun­ft der Ukrain­er zu klären, nah­men sie die Bun­de­spolizis­ten gemein­sam mit dem pol­nis­chen Fahrer zur Garz­er Dien­st­stelle mit. 

Die Bun­de­spolizis­ten ermit­tel­ten, dass die sieben Ukrain­er in einem Schlauch­boot die Oder
über­querten. Der 27-jährige Pole hat­te sie danach aufgenom­men, um sie weit­er ins
Lan­desin­nere zu transportieren. 

Die Ukrain­er wur­den wegen des Ver­dacht­es der uner­laubten Ein­reise und des uner­laubten Aufen­thaltes beanzeigt. Nach Abschluss aller Maß­nah­men wur­den sie am 2. Juli nach Polen
zurückgeschoben. 

Der pol­nis­che Fahrer bekam eine Anzeige wegen des Ver­dacht­es der Ein­schleusung und
wurde am Son­ntag dem zuständi­gen Amts­gericht in Schwedt (Oder) vorge­führt. Nach der
Verkün­dung des Unter­suchung­shaft­be­fehls, erfol­gte die Ein­liefer­ung in die Justizvollzugsanstalt
Wulkow.

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90 Minuten… in einer “No-go-Area”

(Astrid Geisler) Grau ist der Him­mel über Cot­tbus, und das Vor­pro­gramm hil­ft auch nicht gegen die trübe Atmo­sphäre. Erst schwärmt der TV-Kom­men­ta­tor vom deutschen Team-DJ Ger­ald Asamoah. Dann haucht Soul­sänger Xavier Naidoo “Peace!” hin­aus ins Fernse­hdeutsch­land. Ein Kneipen­gast mault: “Singt hier jet­zt schon ein Bim­bo für den anderen?” 

Es ist kurz vor Fünf, kurz vor Argen­tinien gegen Deutsch­land. Die Besuch­er star­ren auf den Fernse­her, der über einem Spielau­to­mat­en unter der Kneipen­decke hängt. “Jet­zt soll´n wir wohl schon auf die Schwarzen stolz sein”, wirft ein Mann in Jeans und Freizei­themd ein. “Schwarz — wenn die wenig­stens Grün wären!” Im Sta­dion ver­li­est Bal­lack eine Erk­lärung gegen Ras­sis­mus. Applaus bran­det in die Kneipe. Der Mann im Freizei­themd jault auf. “Der kriegt Applaus für den Mist!” 

Der Fußbal­labend kann begin­nen im “Bistro an der Zusch­ka”, ein­er kleinen Sportkneipe im Cot­tbusser Stadt­teil Neu Schmell­witz. Vor dem Fen­ster liegt der Park­platz eines Super­mark­ts. Dahin­ter blickt man auf Plattenbauten. 

Glaubt man der Pro­pa­gan­da bran­den­bur­gis­ch­er Neon­azis, dann ist die Uni­ver­sitätsstadt Cot­tbus eine Zone, in der sich die Welt auch zur Fußball-WM nicht zu Gast bei Fre­un­den fühlen sollte. Jeden­falls taucht­en nach Auskun­ft des Innen­min­is­teri­ums unter anderem in Cot­tbus von Recht­sex­tremen gedruck­te Fly­er mit unmissver­ständlich­er War­nung auf: “No-go-Area!” Eine zynis­che Antwort auf die von Exregierungssprech­er Uwe-Karsten Heye aus­gelöste Debat­te um Gefahren­zo­nen in Ost­deutsch­land — eine Debat­te, die inzwis­chen längst im WM-Taumel versank. 

In den Fen­stern von Neu Schmell­witz hängt nur hier und da eine Deutsch­land­fahne. In der Tram­lin­ie 4 beken­nen zwar einige Fahrgäste Farbe, aber längst nicht nur mit neudeutschem WM-Plun­der. “Ger­man Trou­ble­mak­er” prangt in Runen­schrift auf dem Pul­li eines Glatzkopfs. Eben­falls an Bord: Jungs in T‑Shirts der ein­schlägi­gen Szen­e­marken “Londs­dale” und “Thor Steinar”. 

Solche Deutsch­land­fans kreuzen in der kleinen Sportkneipe an der “Zusch­ka” nicht auf. Auch von Euphorie für die Nationalelf ist nach 45 Minuten nichts zu sehen. Zigaret­ten­qualm trübt die Sicht. Die Stim­mung ist so ähnlich. 

Ein paar Türen weit­er gibt´s hinge­gen immer Grund zum Jubeln — beim 1:0 für Argen­tinien, genau­so wie beim Aus­gle­ich­str­e­f­fer. “Ibos Best Dön­er” ist bis auf den let­zten Platz beset­zt. Eine deutsche Frau fiebert für Argen­tinien. Wirt Ibo hält munter dage­gen: “Was soll das?”, ruft er. “Bist du Aus­län­der oder was?” An der Wand hän­gen Wim­pel von Galatasaray, vom FC Bay­ern, aller­hand Flaggen — und über Ibos Kopf ein schwarz-rot-gold­en­er Schal mit dem Schriftzug “Superdeutsch­land”. Ein Mann kommt here­in und begrüßt mit Hand­schlag drei Fans, die das Spiel auf Rus­sisch analysieren. “Thor Steinar” ste­ht auf seinem Pul­li. Der Wirt hinge­gen trägt zur Feier des Tages ein T‑Shirt mit den Flaggen aller WM-Län­der. “Jet­zt! Deutsch­land!”, skandiert Ibo immer wieder, wenn er ger­ade keine Teigtasche füllen muss. “Jet­zt! Deutschland!” 

Auch in der deutschen Sportkneipe geht es inzwis­chen lauter zu. Das Elfme­ter­schießen hat begonnen. Lehmann hält. Ein bul­liger Typ mit bestop­pel­tem Schädel springt auf, reckt den recht­en Arm in die Luft, die Hand flach nach vorn gestreckt. “Lii­i­iehmäään!!!”, brüllt er. Hat jemand etwas gesehen? 

Der Lehmann-Fan klappt den hit­ler­grüßen­den Arm hek­tisch weg, murmelt etwas, das eine Entschuldigung sein kön­nte. Der Jubel ring­sherum ver­schluckt seine Worte. Gegenüber im Super­markt wird hek­tisch Bier nachgekauft. Der Abend hat ger­ade erst begonnen. 

Am Cot­tbusser Haupt­bahn­hof sitzt ein Afrikan­er auf ein­er Bank und wartet. Neben ihm guckt ein bierseel­iger Deutsch­er aus schwarz-rot-gold­e­nen Stoff­bah­nen her­aus. Die bei­den kom­men ins Gespräch. Der Schwarze berichtet, er sei aus Ghana, studiere in Cot­tbus, lebe aber in Berlin. Das Spiel habe er auf dem Cam­pus angeschaut. Der Deutsche berichtet, auch er sei Stu­dent. “Most Ger­mans are real­ly nice peo­ple”, ver­sichert er dem Kom­mili­to­nen. “But there are some idiots. Racists. That is very, very sad.” “Ger­many played very well”, sagt der Ghanaer. “But Ghana also has a great team!”, erwidert der Deutsche. Sein Zug nach Zit­tau fährt ein. Er muss. “May be, we meet again at the uni­ver­si­ty!” Hin­ter ihm flat­tert die Deutschlandfahne.

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Reclaim the “No-Go Areas”

(von flex­id — 02.07.2006) Aktion in Rathenow: eine WM-Par­ty mit­ten in ein­er No-Go Area, gemein­sam mit Flüchtlin­gen und Antifas 

»No-Go Areas«, war da noch was? Mit dem Anpfiff der WM war die hek­tis­che Diskus­sion um »No-Go Areas« so gut wie vergessen. Deutsch­land, einig Party­land. Auch wenn die befürchteten ras­sis­tis­chen Auss­chre­itun­gen aus­blieben, für Migran­tInnen und Flüchtlinge geht das Leben unter der »nor­malen« ras­sis­tis­chen Bedro­hung weit­er. Die Racism Help Line hat vom 10. bis zum 24. Juni elf ras­sis­tis­che Angriffe in Berlin und Bran­den­burg gemeldet, darunter drei Fälle von Mis­shand­lung durch die Polizei. Nur wenige Tat­en ste­hen direkt mit der WM in Zusam­men­hang, was ihre Auswirkung auf die Betrof­fe­nen in kein­er Weise mindert. 

Die »No-Go Area«-Debatte hat­te sich auf weit­en Streck­en in ein­er bloßen Beschrei­bung dieser Real­ität fest­ge­fahren, ohne konkrete Hand­lungsper­spek­tive. Dabei liegt diese auf der Hand: eine Verän­derung kann nur von der kollek­tiv­en Aktion der Betrof­fe­nen aus­ge­hen. Wenn es stimmt, dass die Macht der Ras­sis­ten im Wesentlichen auf der Ein­schüchterung der Betrof­fe­nen beruht, dann ist es an uns, gemein­sam mit diesen den öffentlichen Raum zurück­zuer­obern. Das haben wir getan, beispiel­haft in Rathenow, ein­er Hochburg der mil­i­tan­ten recht­en Szene in Bran­den­burg. Anlass war für uns das Viertel­fi­nale am 30. Juni. 

Es war in Rathenow, wo wieder ein­mal Ras­sis­ten einen Flüchtling angrif­f­en, am 22. Mai in der Nähe des Heims. Ismail A. aus Togo war an jen­em Abend mit seinem Fahrrad auf dem Rück­weg vom Super­markt, wo das Chip­karten-Sys­tem ihn zwang einzukaufen. Wie immer nahm er die Abkürzung über das Gelände des ehe­ma­li­gen Beton­werks, ein­er riesi­gen Indus­trieru­ine neben dem Heim. Drei Ras­sis­ten woll­ten ihn mit ihrem BMW über­fahren, Ismail kon­nte sich in let­zter Sekunde durch einen Sprung ins Gebüsch ret­ten. Er litt Todesäng­ste. Seit­dem mied er das Are­al, genau wie andere Flüchtlinge aus dem Heim. Das Beton­werk wurde zur »No-Go Area«. 

Der 30. Juni brachte die Wende. Auf dem Gelände des Beton­werks, in ein­er leer­ste­hen­den Halle, fand an diesem Abend eine WM-Par­ty statt, gemein­sam organ­isiert von der Antifa West­havel­land, der Opfer­per­spek­tive und den Heim­be­wohner­In­nen. Die Aktion war denkbar kurzfristig organ­isiert, die Entschei­dung fiel erst drei Tage vor dem Spiel. Den­noch gelang es in einem Kraftakt, die Aktion auf die Beine zu stellen. Am Nach­mit­tag waren noch zähe Ver­hand­lun­gen mit der Polizei durchzuste­hen, mit der Bauauf­sicht im Rück­en. Das kon­nte ger­ade noch abgewen­det wer­den. Als dann kurz vor Anpfiff des Spiels Argen­tinien-Deutsch­land der DVBT-Receiv­er in der abgeschirmten Stahlbe­ton­halle noch nicht sendete, wurde die Par­ty kurz­er­hand auf das Gelände des Heims ver­lagert, hier spiel­ten sich begeis­terte Szenen ab. Nach dem Elfme­ter­schießen Rück­kehr in die Halle, in der mit­tler­weile ein bril­lantes Bild an die geweißte Wand gewor­fen wurde. Die Par­ty ging weit­er, auch wenn das Spiel der Ukraine und Ital­ien wenig Span­nung aufkom­men ließ. Über­all glück­liche Gesichter, die »No-Go Area«, sie wurde an diesem Abend tat­säch­lich zur Par­ty-Zone. Die Recht­en, sie existierten ein­fach nicht. 

Gewiss eine ein­ma­lige Aktion, die sich in ein­er anderen Sit­u­a­tion nur schw­er wieder­holen lässt. Sie zeigt den­noch das Poten­zial kollek­tiv­er Kreativ­ität, wie wir den öffentlichen Raum neu definieren kön­nen. Reclaim the No-Go Areas! 

Den Orig­i­nal-Artikel mit Fotos find­et Ihr hier>.

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Ermittlungen nach Unfall von Halbe

Nach dem Autoun­fall in Halbe (Dahme-Spree­wald), bei dem ein Linkspartei.PDS-Politiker getötet und ein Parteikol­lege schw­er ver­let­zt wurde, sucht die Polizei weit­er nach Beteiligten. 

Zwei Män­ner waren am Don­ner­stagabend vom Unglück­sort geflo­hen. Es gebe Ver­dachtsmo­mente gegen den Hal­ter des Berlin­er Fahrzeugs. Der Mann kon­nte jedoch bis­lang nicht angetrof­fen wer­den, sagte ein Polizeis­prech­er am Samstag. 

Bei dem Unfall hat­ten sich zwei Autos im Gegen­verkehr berührt und waren daraufhin gegen Bäume geprallt. Der 62 Jahre alte Beifahrer des einen Wagens starb, der Fahrer erlitt schwere Verletzungen. 

Bei­de waren nach nach Polizeiangaben aktiv im Aktions­bünd­nis gegen Nazi-Aufmärsche in Halbe. Einen Zusam­men­hang zwis­chen dieser poli­tis­chen Aktiv­ität und dem Unfall sehen die Ermit­tler jedoch nicht. 

Nach Medi­en­bericht­en han­delt es sich bei dem Toten um den langjähri­gen PDS-Kreis­geschäfts­führer von Dahme-Spree­wald. Zur Klärung der Unfal­lur­sache wurde ein Gutacht­en in Auf­trag gegeben.

Inforiot