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Inforiot war offline

INFORIOT Auf­grund von Server­ar­beit­en war Infori­ot zwis­chen dem 2. und 3. März größ­ten­teils nicht erre­ich­bar. Wir bit­ten um Entschuldigung.

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Ravensbrückworkcamp 2010 — Demoauflösung durch Polizei war illegal!

Neuruppin/Fürstenberg — Sieben Monate nach­dem beim Antifa-Work­camp Ravens­brück 2010 eine Spon­tandemon­stra­tion ver­boten und aufgelöst wurde, gibt es jet­zt eine Stel­lung­nahme der Polizei zu den damals gemacht­en
Dien­stauf­sichts­beschw­er­den. Das klare Faz­it der BeamtIn­nen: Die Polizeiak­tion war ille­gal und die Grun­drechte der
Demonstrationsteilnehmer_Innen wur­den rechtswidrig eingeschränkt — mehr noch: die Krim­i­nal­isierung durch ange­dro­hte Ord­nungs­gelder und eine gefer­tigte Anzeige ent­behren jed­er Grund­lage. Die Polizei bemerkt in Ihrem Brief an uns: /“Eine Auflö­sung der Ver­samm­lung unter Ver­weis auf die fehlende Anmel­dung war deshalb rechtswidrig.”/ Des Weit­eren heisst
es lakonisch: /“Der Sachver­halt wurde auf­grund dessen ein­er inter­nen Auswer­tung im Schutzbere­ich Ober­hav­el, um eine zukün­ftige Sen­si­bil­isierung für das The­menge­bi­et der Spon­tandemon­stra­tion zu erzielen”/. Es ist nicht hin­nehm­bar, dass rechtswidrige Polizeimaß­nah­men durchge­set­zt wer­den und damit Tat­sachen geschaf­fen wer­den (unsere Demo war been­det) und später heisst es dann “Ops, unser Fehler!” — was aber hil­ft uns das? Den ganzen Ärg­er, den wir und die Teil­nehmerIn­nen hat­ten (dutzende Vor­ladun­gen, Anwalt­skosten etc), hat nun keine Bedeu­tung mehr.

Wegen dem ganzen Quatsch, haben wir Gespräche mit Eltern führen müssen und das Camp vor ihnen vertei­di­gen müssen — gar krim­inelle Machen­schaften wur­den uns vorge­wor­fen. Das Bild des Camps wurde nach außen­hin zu unrecht verzehrt und so ging es nicht mehr um die wichtige Arbeit die wir geleis­tet haben, son­dern um unsere Spon­tandemon­stra­tion
zu Ehren der ermorde­ten Häftlinge und getöteten Befreier.

Das wir uns aber augen­schein­lich kor­rekt ver­hal­ten haben, dürfte den AnklägerIn­nen von vor eini­gen Monat­en egal sein. Die vorge­fer­tigte Mei­n­ung wird sicher­lich beste­hen bleiben. Für uns ist klar, dass wir uns damit nicht zufrieden geben. Und auch die “höhere Sen­si­bil­ität” reicht uns nicht aus — wir wer­den weit­ere rechtliche Schritte prüfen.

Die Polizeimaß­nahme sehen wir als geziel­ten Ver­such junge AntifaschistIn­nen einzuschüchtern und von der sin­nvollen und notwendi­gen Arbeit gegen Faschis­mus und für eine bessere Gesellschaft abzuhalten.

Weit­ere Infos: http://ravensbrueckcamp.blogsport.de/

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Potsdamer NPD-Stammtische in der Dart-Kneipe “Wiesenbaude”

Der NPD-Stadtver­band Pots­dam ver­anstal­tet seine monatlichen Stammtis­che in der Pots­damer Dart-Kneipe “Wiesen­baude” am Nuthewinkel 1.
Diese soge­nan­nten Stammtis­che dienen zur Ver­net­zung der örtlichen Neon­azis­szene, zum Fes­ti­gen neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gien und zum Aus­tausch von men­schen­ver­ach­t­en­den Inhalten.

Den ersten Stammtisch hielt die NPD am 31.01.2010 ab, bei dem in erster Lin­ie ver­sucht wurde, die Ver­net­zung der örtlichen Neon­azi­grup­pen voranzutreiben. Dieses Tre­f­fen organ­isierten sie noch in der Gast­stätte “Die Else” (Pots­damer Str. 198) in Pots­dam-Born­st­edt. Ob die anste­hende Ren­ovierung des Gebäudes der Grund des Ortswech­sels war, oder die gut ver­steck­te Lage der selb­st ernan­nten Gartenkneipe “Wiesen­baude” ist nicht bekan­nt. Fakt ist aber, dass es monatliche Tre­f­fen der Pots­damer Neon­azistruk­turen gibt zu denen regelmäßig (Neo)Nazis aus dem Bun­des­ge­bi­et ein­ge­laden wer­den. Bere­its auf der Inter­net­präsenz der NPD Hav­el-Nuthe berichtet der neon­azis­tis­che Stadtverord­nete Mar­cel Guse über gemein­same, interne Tre­f­fen, bei denen bekan­nte Neon­azis wie Ralph Tegeth­off (ehe­mals “Frei­heitliche Deutsche Arbeit­er­partei”), Maik Ham­pel (ehe­mals “Nation­al­is­tis­chen Front”) oder den JN bzw. “Spreelichter” Kad­er Sebas­t­ian Richter als Redner_innen referierten.

Das Jahr 2011 startete der NPD-Kreisver­band Hav­el-Nuthe mit ein­er Jahre­shauptver­samm­lung am 09.01.2011 im Sed­din­er Hotel “Jäger­hof” (Leipziger Str. 2, Sed­din), bei der struk­turelle Fra­gen bezüglich des Kreisver­ban­des behan­delt wur­den. Der Pots­damer Stadtver­band hielt dann am 27.01.2011 — dem iner­na­tionalen Holo­caustge­denk­tag — seinen ersten Stammtisch für dieses Jahr in der “Wiesen­baude” ab. Wir erwarten, dass es auch der let­zte für den NPD-Stadtver­band gewe­sen ist, zumin­d­est in dieser Örtlichkeit.

Die Kneipe “Wiesen­baude”, die Gast­stätte “Die Else” wie auch das Hotel “Jäger­hof” in Sed­din ermöglichen erst durch ihr bere­it­stellen der Räum­lichkeit­en solch ungestörte Tre­f­fen von Jung — und Alt­nazis und damit die Ver­bre­itung anti­semi­tis­ch­er, ras­sis­tis­ch­er und völkisch­er Inhalte und schaf­fen somit eine Arbeits­ba­sis für men­schen­ver­ach­t­ende Struk­turen in Potsdam!

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Naziangriff auf Hausprojekt Zelle79

Cot­tbus- Am Don­ner­stag, den 11. Novem­ber 2010 um 22.05 Uhr kam es zu einem recht­en Über­griff auf das Haus­pro­jekt Zelle79 (Parzel­len­straße 79) in Cot­tbus. Es wurde ein Dop­pelfen­ster unten im Erdgeschoss vom Jugend­begeg­nungszen­trum (JBZ) mit zwei großen Steinen einge­wor­fen.
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Die „Zelle79“ ist seit vie­len Jahren ein Pro­jekt des Vere­ins für ein mul­ti­kul­turelles Europa e.V. und offen für linke und alter­na­tive Poli­tik im Raum Cot­tbus. Weit­er­hin wer­den die Räume von der Roten Hil­fe, für den Info­laden und als Bib­lio­thek genutzt. Jeden Don­ner­stag find­et im JBZ ein Soli-Tre­sen statt. Es war Zufall, dass noch nie­mand beim Tre­sen anwe­send war, da zur sel­ben Zeit eine Filmver­anstal­tung zum The­ma Res­i­den­zpflicht lief.

Im JBZ war zur Tatzeit nur eine Per­son anwe­send. Diese hat bere­its eine vier­tel Stunde vor dem Vor­fall beobachtet, wie eine schwarz gek­lei­dete Per­son vor dem Haus mit dem Handy tele­fonierte. Da das Ver­hal­ten der Per­son sehr auf­fäl­lig war, wur­den die Fen­ster­lä­den geschlossen. Gegen 22.05 Uhr hörte der Anwe­sende im JBZ, dass mehrere Per­so­n­en die Fen­ster­lä­den auf­drück­ten und mit zer­broch­enen Gehweg­plat­ten die Scheiben ein­war­fen. Es kon­nten ca. 3–4 Flüch­t­ende aus­gemacht werden.

Daraufhin riefen Anwohn­er die Polizei, die nach ca. 90 Min. ein­traf. Es wurde Anzeige gegen Unbekan­nt aufgenom­men. Bish­er wird nur von einem Sach­schaden aus­ge­gan­gen. Ein poli­tis­ch­er Hin­ter­grund wird von der Polizei nicht ausgeschlossen.

Der Nazian­griff rei­ht sich in eine Folge von Über­grif­f­en auf linke und alter­na­tive Jugend- und Haus­pro­jek­te in Dres­den und Berlin sowie Angriffe auf Per­so­n­en in Cot­tbus und Umge­bung in den let­zten Wochen ein.

Es ist immer ein Angriff auf uns Alle! Nazige­walt aktiv entgegentreten!

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Bericht zur Gedenkveranstaltung

Dabei berichtete die Zeitzeu­g­in Dr. Han­nelore Lehmann über Erleb­nisse ihrer Jugend, in der sie wahrnahm wie in Pots­dam jüdis­che Geschäft zer­stört wur­den und sicht­bar keine Men­schen gegen den aufk­om­menden Anti­semitismus ein­trat­en. Betrof­fen waren unter anderem ein Bek­lei­dungs­geschäft am Kanal sowie ein Waren­haus in der heuti­gen Bran­den­burg­er Straße. Die Läden wur­den von Nazis geplün­dert und ihre jüdis­chen Inhab­er gedemütigt. Die mit­tler­weile 87-jährige His­torik­erin sprach sich für eine bessere Aufar­beitung der NS-Geschichte in Pots­dam aus.

Danach wurde ein Rede­beitrag der [Autonomen] Antifaschis­tis­chen Linken Pots­dam ver­lesen, in dem der Bogen von der Geschichte zur Gegen­wart ges­pan­nt wurde und in dem aufgerufen wurde, sich nicht nur an den Ter­ror von damals zu erin­nern und sich wieder und wieder das Aus­maß der Ver­nich­tung von Men­schen aus dieser Zeit zu verge­gen­wär­ti­gen, son­dern auch heute gegen Anti­semitismus, Ras­sis­mus und andere Unter­drück­ungsmech­a­nis­men einzutreten und eben­so die Gesellschaft, die diese Mech­a­nis­men her­vor­bringt zu bekämpfen. Erwäh­nt wur­den die lebens­ge­fährliche Ver­let­zung von Ermyas Muluge­ta in Pots­dam 2006, die Het­z­jagd auf acht Flüchtlinge in Mügeln 2007 und der Bran­dan­schlag auf die türkische Gemeinde in Lübeck 2010.

Weit­er hieß es: “Es ist unsere Auf­gabe die gesellschaftlichen Bedin­gun­gen, die rechte Ide­olo­gien und Ras­sis­mus ermöglichen zu bekämpfen, Rassist_innen den Raum zu nehmen sowie ein größeres Bewusst­sein in der Öffentlichkeit für Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung zu schaf­fen. Dazu gehört auch eine ver­ant­wor­tungs­be­wusste Gedenkkultur.”

Nach der Schweigeminute wur­den Blu­men und Kerzen am Denkmal für die Opfer des Faschis­mus niedergelegt.

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Bundespolizei hilft 24-Jährigem ins Gefängnis

Cottbus/Berlin — Sel­tene Hil­festel­lung hat die Bun­de­spolizei einem 24 Jahre alten Mann gegeben: Sie ver­schaffte ihm am Fre­itagabend Zutritt ins Gefäng­nis in Cot­tbus-Dissenchen. Er sollte dort eine vier­monatige Haft­strafe antreten, wurde aber abgewiesen, weil er nur eine Kopie seines ver­lore­nen Per­son­alausweis­es zeigte, wie die Bun­de­spolizei am Dien­stag in Berlin mit­teilte. Der wegen Kör­per­ver­let­zung verurteilte Eisen­hüt­ten­städter wandte sich daraufhin an die Bun­de­spolizei. Die Beamten stellte seine Iden­tität zweifels­frei fest und sorgten dafür, dass er doch noch pünk­tlich in die Jus­tizvol­lzugsanstalt kam.

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NPD Aktionen im Havelland

Am Dien­stag, den 20. April 2010, ver­anstal­tete die NPD in der Zeit von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr im osthavel­ländis­chen Nauen eine so genan­nte „Mah­nwache“, mit der vorge­blich an den Bombe­nan­griff vor 65 Jahren erin­nert wer­den sollte.

Am 20. April 1945 hat­ten 82 B‑17 Bomber der 8.USAF in der Zeit von 9.48 – 10.10 Uhr unge­fähr 192,5 Ton­nen Bomben im Bere­ich des Nauen­er Bahn­hofs abge­wor­fen, dadurch das Bahn­hof­s­ge­bäude, umliegende Klein­be­triebe sowie einige in der Nähe befind­liche Wohnge­bäude beschädigt. Unge­fähr 60 Men­schen kamen dabei ums Leben.

Für die NPD und hier ihr Stadtver­band Nauen bzw. deren Sympathisant_innen aus den so genan­nten „Freien Kräfte“ ist dieser Angriff, wie auch ähn­liche Ereignisse aus dieser Zeit, ein Beleg für ver­meintliche „Kriegsver­brechen“ der Alli­ierten im zweit­en Weltkrieg. Sie sollen die von der Partei nicht the­ma­tisierten Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus aus dem öffentlichen Bewusst­sein ver­drän­gen und gle­ichzeit­ig nation­al­sozial­is­tis­che Weltan­schau­un­gen wieder „hof­fähig“ machen.

In immer dreis­ter­er Weise ver­sucht die NPD bzw. hier hiesiger Kreisver­band Hav­el-Nuthe, zu dem eben auch der Nauen­er Stadtver­band zählt, dabei auch his­torische Abläufe gezielt zu ver­fälschen. So wur­den beispiel­sweise erst in der ver­gan­genen Woche Flug­blät­ter der Kreisver­band Hav­el-Nuthe in den west­havel­ländis­chen Städten Rathenow und Prem­nitz ver­bre­it­et, welche unter dem Titel „Bere­it für die Wahrheit?“ die Schuld des nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Reich­es am zweit­en Weltkrieg klar in Abrede stellen. Der Repub­lik Polen wird dage­gen indi­rekt unter­stellt den Kriegs­be­ginn am 1. Sep­tem­ber 1939 provoziert zu haben. 

Hitler, als ober­ster Repräsen­tant des NS Staates, argu­men­tierte ähn­lich. Seine berüchtigte Rede am ersten Kriegstag, in der er erk­lärt, dass „seit 5.45 Uhr … zurück geschossen“ werde, ste­ht beispiel­haft dafür. Nur waren es, wie ein­deutig his­torisch belegt, Hitlers Trup­pen sel­ber, die mit dem Über­fall auf den Sender Glei­witz die Pro­voka­tion für den lange vor­bere­it­en Ern­st­fall lieferten.

Bei dem Über­fall auf die Sow­je­tu­nion, am 22. Juni 1941, machte sich die NS Führung dann weniger Mühe. Ohne ersichtlichen Grund oder Kriegserk­lärung und unter Mis­sach­tung des gel­tenden Nich­tan­griff­s­pak­tes marschierten die Trup­pen der nation­al­sozial­is­tis­chen Armeen sowie deren faschis­tis­che Ver­bün­dete in sow­jetis­ches Staats­ge­bi­et ein. Ihnen fol­gten die berüchtigten Ein­satz­grup­pen und son­stige Mord­kom­man­dos, die hin­ter der Front sys­tem­a­tisch die dort leben­den Jüd_innen ermorde­ten sowie im Zuge der so genan­nten „Ban­den­bekämp­fung“ die Bevölkerung terrorisierten.

In den April­t­a­gen des Jahres 1945 kam dann der Krieg spür­bar an seinen Aus­gangspunkt zurück. Die Rote Armee stand inzwis­chen an der Oder, die US Armee an der Elbe und trotz­dem woll­ten Hitler und sein Gen­er­al­stab, trotz abzuse­hen­der Nieder­lage, nicht kapitulieren. 

Um die nation­al­sozial­is­tis­chen Aggres­soren endgültig zu schla­gen und gle­ichzeit­ig die zum Regime kon­trären Bevölkerung­steile, die Zwangsarbeiter_innen, die Kriegs­ge­fan­genen sowie die  poli­tisch, religiös oder ras­sisch ver­fol­gten Häftlinge in den Haf­tanstal­ten und Konzen­tra­tionslagern zu befreien, set­zten auch die Alli­ierten ihre Angriffe auf das noch verblieben NS Herrschafts­ge­bi­et fort. Dabei wid­me­ten sich die amerikanis­chen, englis­chen und franzö­sis­chen Ver­bände haupt­säch­lich der Eroberung der so genan­nten „Alpen­fes­tung“, während sow­jetis­che und pol­nis­che Ein­heit­en im Zuge der „Berlin­er Oper­a­tion“ den Hauptschlag gegen das NS Regime ein­leit­eten und die Haupt­stadt des nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Reich­es, Berlin, mit­tels ein­er Zan­gen­be­we­gung zunächst einkessel­ten und dann Stück für Stück, nach schw­eren Kämpfen, einnahmen.

Zur Unter­stützung der bei­den sow­jetis­chen Angriffskeile über­nah­men die amerikanis­che und die englis­che Air­force die Bom­bardierung zahlre­ich­er Verkehrsknoten­punk­te, um die Trup­pen­be­we­gun­gen des nation­al­sozial­is­tis­chen Heeres zu stören und einen möglichen Entsatz von Berlin oder Aus­bruchsver­suche zu ver­hin­dern. Ins­ge­samt neun Ziele, u.a. in Elster­w­er­da, Falken­berg, Treuen­bri­et­zen, Bran­den­burg an der Hav­el, Sed­din, Neu­rup­pin, Oranien­burg und Wuster­mark hat­ten die alli­ierten Luft­stre­itkräfte deshalb am 19. und 20. April 1945 anvisiert. Nauen war eben­falls in diesem Zusam­men­hang strate­gis­ches Angriff­sziel. Die Stadt lag zu diesem Zeit­punkt an der einzi­gen noch intak­ten Bah­n­verbindung zwis­chen Berlin und dem verbliebe­nen nation­al­sozial­is­tis­chen Herrschafts­bere­ich. Der Bombe­nan­griff auf Nauen am 20. April 1945 brachte diesen Eisen­bah­n­verkehr schließlich zum erliegen 

Am 24. April 1945 erre­ichte die Spitze des nördlichen Angriffskeils der sow­jetis­chen und pol­nis­chen Trup­pen Nauen und schloss gemein­sam mit dem südlichen Angriffskeil am 26. April 1945 unge­fähr 16 km südlich von der Stadt ent­fer­nt, bei Ket­zin, den Ring um Berlin. Hitler nahm sich am 30. April 1945 das Leben, die verbliebene NS-Führung kapit­ulierte am 8. Mai 1945 bedingungslos.

Trotz­dem ver­suchen (Neo)nazis immer wieder an ihre his­torischen Vor­bildern anzuknüpfen und deren ver­brecherische Ide­olo­gie als Ide­al für die Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit anzupreisen, kön­nen sich aber auf­grund des weit ver­bre­it­eten Bewusst­seins über die Abscheulichkeit dieser Weltan­schau­ung nicht wirk­lich durch­set­zen. Sie spie­len deshalb auf Zeit, hof­fen ein­er­seits auf das nach­lassende Gedächt­nis der inter­essierten Öffentlichkeit oder greifen sprich­wörtlich nach „Stro­hhal­men“.

Die Kriegss­chuld des nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Reich­es wird, wie in der aktuellen, regionalen NPD Pub­lika­tion „Bere­it für die Wahrheit?“,  ein­fach als „unge­heure Geschicht­slüge“ dargestellt um damit das gesamte Sys­tem in Frage zu stellen. Wobei der NPD vor allem die aktuelle „Fam­i­lien­poli­tik“ der Bun­desregierung ärg­ert, bei der, laut Pub­lika­tion, ver­sucht wird „die niedrige Geburten­rate durch Aus­län­der auszu­gle­ichen“ und malt in diesem Zusam­men­hang düstere Bilder „eth­nis­che® und kul­turelle® Konfrontationen“. 

Die Argu­men­ta­tion ist aber nur zum Schein. „Aus­län­der“ sind näm­lich für die NPD nicht ein­fach nur Men­schen die aus anderen Staats­ge­bi­eten in den Gel­tungs­bere­ich des Grundge­set­zes gelan­gen, son­dern sind und bleiben für die (Neo)nazis „Art­fremde“ (im ras­sis­tisch (neo)nationalsozialistischen Sinne), auch wenn diese als Einwander_innen nach erfol­gre­ich­er Inte­gra­tion die deutsche Staats­bürg­er­schaft erhalten. 

Um sie den­noch verächtlich zu machen und dabei Zus­tim­mung in bre­it­en Bevölkerungss­chicht­en zu erlan­gen, wird fast auss­chließlich von „krim­inellen Aus­län­dern“ gesprochen, wobei das Adjek­tiv „krim­inell“ aber eher zweitrangig auf­grund eventueller Ver­stößen gegen beispiel­sweise latent ras­sis­tis­che Asylge­set­ze oder Verord­nun­gen der Bun­desre­pub­lik ver­wen­det wird, son­dern haupt­säch­lich zu erwartende Beziehun­gen mit Ange­höri­gen der ein­heimis­chen Bevölkerung diskred­i­tieren soll. 

Wie mit den ins Bun­des­ge­bi­et gelangten „Aus­län­dern“ oder „Mis­chlin­gen“  dann zu ver­fahren ist, deutete die NPD bere­its 2006 in ein­er partei­in­ter­nen Argu­men­ta­tion­shil­fe an: sie wer­den, so die Partei, das „rena­tion­al­isierende Deutsch­land über kurz oder lang frei­willig ver­lassen, weil ihnen der nationale Kli­mawan­del nicht passt“. Der für das Flug­blatt mit der Über­schrift „Bere­it für die Wahrheit“ ver­ant­wortliche Vor­sitzende des NPD Kreisver­ban­des Hav­el-Nuthe, Michel Müller, hat diesen „nationalen Kli­mawan­del“ bere­its in sein­er Heimat­stadt Rathenow vorgelebt. Er saß in drei Jahre wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung in Tatein­heit mit Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord in Strafhaft, weil er und weit­ere Gesin­nungsgenossen pak­istanis­che Flüchtlinge gejagt, gestellt und bru­tal zusam­mengeschla­gen hatten.

Zur Zeit des Nation­al­sozial­is­mus unter Hitler ist ähn­lich ver­fahren wor­den. Zunächst wur­den Regimegeg­n­er durch Schlägertrup­ps der NS Sturmabteilung (SA) auf offen­er Straße ange­grif­f­en, drangsaliert und ab 1933 in deren Konzen­tra­tionslager, wie das im Nauen­er Ort­steil Bör­nicke ver­frachtet, gefoltert und ermordet. 

Die heutige Ver­anstal­tung der NPD in Nauen in Zusam­men­hang mit den zuvor in Rathenow und Prem­nitz ver­bre­it­eten Flug­blät­tern stellt somit eine Pro­voka­tion, auch im Hin­blick  auf das Datum (Hitlers Geburt­stag), dar. 

Ein bre­ites Bünd­nis aus Bürger_innen, Parteien, Vere­ini­gun­gen und antifaschis­tis­chen Grup­pen hat­te deshalb zu Gege­nak­tiv­itäten mobil­isiert. Daran nah­men ins­ge­samt unge­fähr 80 Per­so­n­en teil.

Mit vielfälti­gen, bun­ten und laut­en Aktio­nen gelang es dem Bünd­nis dabei den unge­fähr 30 (Neo)nazis aus den Stadt- und Land­kreisen Pots­dam, Havel­land, Ost­prig­nitz-Rup­pin und Ober­hav­el die Show zu stehlen.

Sehr beliebt bei passieren­den Aut­o­fahrern war auch das „Hupen gegen Nazis“, dass die kläglichen Ver­suche der (Neo)nazis unter­band, ihre Ver­anstal­tung musikalisch zu unter­mauern. Dabei hat­ten sich die Organ­isatoren extra Tonauf­nah­men der Fan­faren­stöße aus Franz Liszts sym­phonis­ch­er Dich­tung „Les Pre­ludes“ beschafft, die bere­its während der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus den „Wehrma­chts­bericht“ im Rund­funk und in den Wochen­schauen einleiteten. 

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Naziaktivitäten in Potsdam und Umgebung im Frühjahr 2010

Pots­dam- Ob der antifaschis­tis­che Erfolg von Dres­den und der daraus resul­tierende Frust bei den Nazis sich auf die lokalen Aktiv­itäten der Pots­damer Neon­aziszene auswirken wer­den bleibt abzuwarten.
Unsere Prog­nose fällt hier eher nüchtern aus. So waren die Pots­damer Neon­azis sowohl im Vor­feld des 13.02.2010 als auch danach nicht untätig.
Bere­its im Jan­u­ar stand wieder der alljährliche Nazi­auf­marsch in Magde­burg auf dem Pro­gramm. An diesem nahm auch eine Gruppe von ca. 10 Pots­damer Neon­azis, sowohl aus dem Umfeld der „Alter­na­tiv­en Jugend Pots­dam“ (AJP) als auch der „Freien Kräfte Pots­dam“ (FKP), teil.

Der Dreistigkeit­en Höhepunkt

Am 07.02.2010 besucht­en Neon­azis der „FKP“ und der „AJP“ die Gedenkstätte des Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen. Dazu find­en sich Berichte auf den Inter­net­seit­en bei­der Grup­pen. In diesen set­zen sie sich auf revi­sion­is­tis­che Art und Weise mit ihrem Besuch auseinan­der. Eben­so wird auf der Home­page der „FKP“ auf der einen Seite die Schuld­frage andisku­tiert, welche natür­lich nicht ohne ras­sis­tis­ches Beispiel auskommt, auf der anderen Seite wird jedoch ver­sucht, Schuld zu rel­a­tivieren, indem Opfer­zahlen in Frage gestellt werden.

Dieser Besuch soll in ein­er Rei­he von Besich­ti­gun­gen ste­hen. So besucht­en bere­its vom 26.06. — 28.06.09 mehrere Pots­damer Neon­azis die pol­nis­chen Städte Wroc?aw, Katow­ice sowie das Konzen­tra­tionslager Auschwitz und schrieben einen Bericht welchen sie auf der Inter­net­seite der „AJP“ veröf­fentlicht­en. In diesem Text greifen sie immer wieder revi­sion­is­tis­che The­sen auf und ver­suchen die Morde an Mil­lio­nen europäis­chen Jüd_innen zu rel­a­tivieren. So stellen sie den ganzen Text über immer wieder die Fak­ten­lage in Zweifel und meinen auch am Ende, das Ihr Besuch Zweifel „die wir zuvor hegten nicht beheben kon­nte“. Eben­so drück­en sie Ihre Sol­i­dar­ität mit inhaftierten Revisionist_innen aus.

Die Nazis hal­ten sich bei bei­den Bericht­en mit ihren The­sen offen­sichtlich sehr zurück, um nicht strafrechtlich belangt zu wer­den.
Klar wird, dass es ihnen nicht um eine his­torische Auseinan­der­set­zung geht, son­dern lediglich um eine Ver­höh­nung der Opfer.
Mit dieser Igno­ranz gegenüber den Über­leben­den und son­sti­gen Zeitzeug_innen sowie der Geständ­nisse der von ihnen gehuldigten Mörder_innen erre­ichen sie den Gipfel der Geschichtsver­drehung. Die Iden­ti­fika­tion mit Mörder_innen und die Leug­nung oder Min­derung der Opfer­zahlen kann hier wohl kaum als „wahrheitssuchend“ beze­ich­net werden.

In diesem Sinne bedeutet unser Kampf gegen Nazis auch Kampf gegen das Vergessen oder Rel­a­tivieren von Gräueltat­en wie der Shoa, Aufdeck­en von Leug­nung und Geschicht­sre­vi­sion­is­mus und Ver­hin­dern der­ar­tiger Propaganda.

Dres­den – „Totale Niederlage“

In der Nacht vom 11. auf den 12.02.2010 besprüht­en Neon­azis der „AJP“ eine Mauer an der Bun­desstraße 2 großflächig mit ein­er, auf die Bom­bardierung Dres­dens im zweit­en Weltkrieg bezo­ge­nen, geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Parole und veröf­fentlicht­en diese Aktion am näch­sten Tag auf ihrer Internetseite.

[…] macht­en wir uns in den frühen Mor­gen­stun­den des 12. Feb­ru­ars auf den Weg […] einen ca. 30 Meter lan­gen Schriftzug zu malen, so dass die Pendler die dort ent­lang fahren an das Ver­brechen von Dres­den erin­nert werden.“

Wieder ein­mal war es aktiv­en Antifaschist_innen zu ver­danken, dass diese Parole noch am sel­ben Tag verschwand.

The­ma­tisch ähn­lich aus­gerichtet wie in Magde­burg, sollte der „Trauer­marsch“ in Dres­den jedoch ein Großereig­nis wer­den, welch­es für die bun­des­deutsche Neon­aziszene eine nicht zu unter­schätzende Bedeu­tung hat. Doch dank bre­it­en antifaschis­tis­chen Protesten und einem gut organ­isierten Block­adekonzept gelang dieser den Nazis dieses Jahr nicht. Ihr Auf­marsch durch Dres­den kon­nte ver­hin­dert wer­den. So mussten sich auch die aus Pots­dam angereis­ten Neon­azis frus­tri­ert wieder auf den Heimweg machen.

Die „FKP“ stell­ten fünf Tage nach dem ver­hin­derten Auf­marsch in Dres­den einen Bericht auf ihre Home­page, nach welchem sie am 14.02.2010 zusam­men mit der „AJP“ eine Gedenkak­tion am Alten Markt durchge­führt hatten.

Nach der total­en Nieder­lage […] in Dres­den, war es für uns eine Selb­stver­ständlichkeit die Gedenkwoche für Dres­den, um einige Tage zu ver­längern […] Anlässlich dessen führten wir noch von Son­ntag den 14.02. bis zum darauf fol­gen­dem Mittwoch weit­er Gedenkak­tio­nen […] durch.“

Ein ähn­lich­er Bericht erschien bere­its am 14.02.2010 auf der Inter­net­seite der „AJP“. Auch sie berichteten von ein­er Aktion am Alten Markt in der Pots­damer Innen­stadt. Hier­bei hat­ten sie ihren eige­nen Angaben zufolge Kerzen angezün­det und eine Schweigeminute für die „[…] durch den alli­ierten Massen­mord vor 65 Jahren in Dres­den getöteten Deutschen.“
abge­hal­ten, während sie sich dabei fotografierten.
Von weit­eren Aktio­nen in diesem Zusam­men­hang ist bis jet­zt nichts bekannt.

Im Rah­men der Trauer­märsche und der damit zusam­men­hän­gen­den Pro­pa­gan­da-Aktio­nen wird ein Bild der aus­geliefer­ten deutschen Opfer pro­jiziert, welch­es im Kriegsrah­men jedoch unter keinen Umstän­den mit der sys­tem­a­tis­chen Ver­nich­tung von Mil­lio­nen Men­schen durch die Nationalsozialist_innen ver­gle­ich­bar ist, dieses recht­fer­tigt oder rel­a­tiviert. Dieses Umdeuten von deutsch­er His­to­rie zeugt von einem falschen Geschichts­be­wusst­sein sowie einem Man­gel an kri­tis­chem Denken. Es ist für uns poli­tisch inakzeptabel.

SA-Truppführer zum Helden verklärt

Am 23.02.2010 jährte sich der Todestag von Horst Wes­sel. Dieser wurde schon in seinem Todes­jahr 1930 zum Helden stil­isiert und gilt bis heute unter den Nazis als Mär­tyr­er und nation­al­sozial­is­tis­ch­er „Ide­al­ist bis in die let­zte Fas­er seines Herzens“. Deshalb gibt es jährlich bun­desweit zu seinem Todestag Aktionen.

Dabei wird wieder deut­lich, dass Nazis nicht ohne Führungsper­sön­lichkeit­en und Heldenge­denken auskom­men. Hier­ar­chis­che Struk­turen und Ori­en­tierung an gewalt­täti­gen Vor­bildern wider­sprechen ein­mal mehr dem von ihnen propagierten „Weg für Frei­heit und Gerechtigkeit“.

Auch in Pots­dam hat dies bere­its trau­rige Tra­di­tion. Schon vor zwei Jahren berichteten wir über diese Aktio­nen, welche sich in Pots­dam bis in das Jahr 2006 zurück­ver­fol­gen lassen und sich bere­its damals mit den Neon­azis der „FKP“ in Verbindung brin­gen ließen.
Dieses Jahr waren in der Nacht zum 23.02. wieder zahlre­iche Sch­ablo­nen­sprühereien mit dem Kon­ter­fei von Horst Wes­sel und weit­ere größere Parolen in Fahrland, Mar­quardt, Wald­stadt, Rehbrücke und am Stern zu finden.

Aktiv­ität auch bei der NPD

Seit neuestem pro­duziert die Pots­damer NPD Flug­blät­ter mit dem Namen „Pots­damer Fack­el“. Hier­bei geht es darum Het­ze gegen Migrant_innen und Forderun­gen im Rah­men aktuell poli­tis­ch­er The­men bürg­er­nah zu ver­mit­teln. Alle in der öffentlichen Presse auf­tauchen­den The­men wer­den irgend­wie erwäh­nt, um ein möglichst bre­ites Mei­n­ungsspek­trum anzus­prechen ohne dabei jedoch Lösun­gen oder Alter­na­tiv­en anzu­bi­eten. Frauen wer­den auf die Rolle der Mut­ter reduziert und die einzige Ursache all der nicht erfüll­ten Forderun­gen sind natür­lich die Flüchtlinge. Über Diskri­m­inierung nicht hin­aus­ge­hend, sollen diese verkürzten Denkmuster dann auch noch bei den regelmäßig stat­tfind­en­den Stammtis­chen disku­tiert werden.

Auf nach Neuruppin!

Momen­tan mobil­isieren die „FKP“ und die NPD Pots­dam zu einem Neon­azi­auf­marsch am 27.03.2010 nach Neu­rup­pin. Hier haben die „Freie Kräfte Neu­rup­pin“ ab 12 Uhr eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Nationaler Sozial­is­mus statt Kap­i­tal­faschis­mus!“ angemeldet. Hier­bei offen­bart schon die gewählte Parole, dass die Begren­zung auf Deutsche und die unzure­ichende Auseinan­der­set­zung mit den Begrif­f­en Faschis­mus und Kap­i­tal­is­mus stat­tfind­et.
Ihr Startp
unkt wird voraus­sichtlich das Rheins­berg­er Tor in Neu­rup­pin sein.
Da zwis­chen den Neon­azis in Neu­rup­pin und Pots­dam guter Kon­takt beste­ht, ist es nicht ver­wun­der­lich, dass let­ztere für den Auf­marsch in Neu­rup­pin die Wer­be­trom­mel rühren und am besagten Tag höchst­wahrschein­lich auch vor Ort sein werden.

Lasst uns deshalb am 27. März nach Neu­rup­pin fahren, um uns gemein­sam den Nazis ent­ge­gen zu stellen!

Lasst uns auch 2010 den Nazis weit­er­hin ihre Aktio­nen ver­miesen und eigene Aktzente set­zen!
In diesem Sinne Antifa heißt Angriff!

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Proteste gegen (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

Unter dem Mot­to „Nationaler Sozial­is­mus statt Kap­i­tal­faschis­mus“ marschierten am Sam­stag, den 27. März 2010  unge­fähr 300 (Neo)nazis aus Bran­den­burg, Berlin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Sach­sen, Sach­sen-Anhalt und Baden-Würt­tem­berg durch Neu­rup­pin (Land­kreis Ost­prig­nitz Ruppin).

Gemäß der im Vor­feld ver­bre­it­eten Pro­pa­gan­da stell­ten die so genan­nten „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“  als Ver­anstal­ter dabei in wirrer und wider­sprüch­licher­weise die Bun­desre­pub­lik als autoritäres Regime dar, die offiziell gegen den Faschis­mus han­dle, sich aber selb­st als faschis­tisch entlarve.

Tat­säch­lich ent­larvt wur­den aber nur die Unwis­senheit der (Neo)nazis bezüglich poli­tis­ch­er und ökonomis­ch­er Prozesse sowie die man­gel­nde Ratio­nal­ität in der (neo)nazistischen Ideologie.

Die deut­liche Frus­tra­tion der braunen Akteure, die vielmehr aus ihren Pam­phleten und Ver­anstal­tun­gen spricht, ist daher eher dem Willen der Bun­des­be­hör­den geschuldet, offen­sichtliche (neo)nazistische Ten­den­zen durch Ver­bote von bes­timmten Sym­bol­en oder Organ­i­sa­tio­nen zu ächten.

Die „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ empfind­en dies jedoch als autoritär sowie total­itär und pro­jizieren bzw. polar­isieren in den Kon­flikt mit den Strafver­fol­gungs­be­hör­den vor allem den Gegen­satz von Faschis­mus und Nation­al­sozial­is­mus. Die Bun­desre­pub­lik wird dabei als faschis­tis­ch­er Staat ange­se­hen, bei dem ähn­lich wie in Mus­soli­n­is faschis­tis­chem Ital­ien das Staats­ge­bilde sel­ber als ober­stes Ide­al ange­se­hen wird, und damit kon­trär zum nation­al­sozial­is­tis­chen Welt­bild der ras­sisch  geord­neten Schick­sals- und Abstam­mungs­ge­mein­schaft, der„Volksgemeinschaft“, ste­ht, in dem der Staat nur eine der völkischen Gemein­schaft als Mit­tel zum Zweck dienende Funk­tion hat.

Mit der Ver­wen­dung des Begriffes „Kap­i­tal­faschis­mus“ scheinen die (Neo)nazis dabei auch mehrere Absicht­en ver­fol­gt zu haben. Zum einen stellt er eine Ein­ladung an andere antikap­i­tal­is­tis­che Strö­mungen zur gemein­samen Front gegen die Bun­desre­pub­lik als so genan­nte „Quer­front“ und zum anderen ein neues Bild für eine auss­chließlich vom (neo)nazistischen Milieu kon­sta­tierte, bes­timmte Ver­flech­tung zwis­chen Poli­tik und Wirtschaft dar. Die (Neo)nazis unter­stellen näm­lich vor allem der so genan­nten „Hoch­fi­nanz“, die im braunen Milieu als „raf­fend­es Kap­i­tal“ vor allem als Syn­onym für eine „jüdis­che Weltver­schwörung“ ste­ht, „freie Völk­er“ ökonomisch auszubeuten und durch poli­tis­che „Mar­i­onet­ten“ zu unterdrücken. 

Der so genan­nte „Frei­heit­skampf“ der „aus­ge­beuteten“ und „unter­drück­ten Völk­er“ spiegelt sich dabei vor allem in der Ver­bal­radikalisierung und Aggres­siv­ität des (neo)nazistischen Milieus wieder. 

Ein wirk­lich­er „Frei­heit­skampf“ wurde jedoch von der über­wiegen­den Mehrheit des Volkes nicht mit den (Neo)nazis, son­dern eher gegen sie geführt.

Auch in Neu­rup­pin hat­te sich bere­its im Vor­feld des angekündigten Auf­marsches der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ ein bre­ites Bürg­er­bünd­nis, dass sich für den Frei­heits­be­griff im Sinne des Grundge­set­zes stark macht, zusam­menge­tan um den (Neo)nazis den Marsch durch die Stadt zu erschw­eren bzw. unmöglich zu machen. Dies sollte durch ein sym­bol­is­ches Quadrat erre­icht wer­den, welch­es die vier möglichen Hauptwege des Auf­marsches durch Stände und Ver­anstal­tun­gen block­iert. Hier fan­den sich gemäß Rund­funkangaben unge­fähr 2.000 Men­schen zusammen.

Den (Neo)nazis blieb hinge­gen nur der Weg durch Neben- und Seit­en­straßen um ihre wirre Ide­olo­gie zu ver­bre­it­en. Doch auch hier hat­ten die als Demon­stra­tionss­chutz einge­set­zten Polizeikräfte aus Bran­den­burg und Sach­sen Schwierigkeit­en den (Neo)naziaufmarsch durchzuset­zen. Mehrfach block­ierten Antifaschist_innen die Aufzugsstrecke und erzwan­gen so kurzzeit­ig den Still­stand des (Neo)nazizuges.

Erst durch das bru­tale Durch­greifen der Bere­itschaft­spolizei, wie während der Räu­mung ein­er Sitzblock­ade in der Schinkel­straße Ecke Friedrich Engels Straße, kon­nten die (Neo)nazis plan­mäßig, aber unter dem fort­dauern­den, wüten­den Protest der Bürger_innen, weit­er­marschieren. Mehrfach wur­den dabei auch Flaschen aus dem (Neo)naziaufmarsch in Rich­tung Protestierende gewor­fen, ohne das polizeiliche Maß­nah­men gegen die Landfriedensbrecher_innen erfolgten.

Die von den (Neo)nazis als ange­blich “(kapital)faschistisch” ange­fein­dete Bun­desre­pub­lik, hier ihre Repräsen­tan­ten: die Polizei, stellte sich stattdessen schützend vor die “nationalen Sozial­is­ten”, ließen sie gewähren und bis zum Ende weitermarschieren.

 

Inforiot