In der Nacht zum Montag haben Unbekannte in den Wohngebieten Am Stern, Drewitz, Waldstadt, Potsdam-West sowie in der Innenstadt illegal Plakate mit Bezug auf den Nazi-Verbrecher Rudolf Heß angebracht. Dazu gingen am Montagmorgen zahlreiche Anzeigen von Anwohnern, Hausmeistern und Wachschutzmitarbeitern bei der Polizei ein. Die Plakate und Aufkleber unterschiedlicher Größe waren an Hauswände, auf Scheiben von Einkaufsmärkten, an einer Litfasssäule und auf Kleidercontainer angebracht.
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Plakate an Scheiben geklebt
Ein Anwohner stellte in der Nacht zu Sonntag am Einkaufszentrum Veilchenweg fest, dass unbekannte Täter etwa 15 Plakate unterschiedlicher Größe an Scheiben des Einkaufszentrums geklebt hatten. Die Plakate waren von einer offensichtlich rechtsextremen Organisation angefertigt worden und hatten einen verleumderischen Inhalt. Weitere Plakate mit demselben Inhalt tauchten auch in der August-Bebel‑, Berg‑, Haupt- und Steinstraße sowie an der Kaufhalle am Mozartplatz auf.
Die Kripo in Brandenburg hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Hinweisen zu den Plakatierern. Hinweise und Beobachtungen bitte an die 03381/560–0.
Mittendrin hat neue Webseite
Nach vielen Stunden Arbeit und zahlreichen Testläufen ist die neue Internetseite des Mittendrin in Neuruppin nun endlich online gegangen. Neben einem Forum gibt es jetzt einen immer aktuellen Newsticker. Auch die Kontakt-Adressen wurden aktualisiert und viele weitere Neuerungen wie beispielsweise Konzertberichte werden noch folgen.
Selbstverständlich ist die neue Seite nach dem D.I.Y‑Prinzip des Mittendrin entstanden. Also, reinschauen lohnt sich!
Nazidemo in Königs Wusterhausen
INFORIOT Die NPD will mal wieder in Brandenburg aufmarschieren. Für den 6. Oktober wird auf Internetseiten der Neonazi-Partei eine Demonstration in Königs Wusterhausen angekündigt. Unter dem Motto “Jugend braucht Perspektive” soll dabei die Einrichtung eines Jugendzentrums für rechtsextreme Jugendliche gefordert werden. Um 12 Uhr soll die Demonstration am Bahnhof in Königs Wusterhausen
starten, so die NPD-Informationen. Ob es Protestaktionen geben wird ist bisher noch nicht bekannt.
Seit der Gründung des Partei-“Ortsbereichs” Königs Wusterhausen Mitte April diesen Jahres tritt die NPD in der Region immer massiver auf. Erst am vergangenen Freitag, dem 3. August, gab es einen “nationalen Stammtisch” mit mehreren Dutzend TeilnehmerInnen. Anschließend demonstrierten die
Rechtsextremen zum Bahnhof, um dort eine Kundgebung für “Sicherheit, Recht und Ordnung” abzuhalten. Die NPD hält den Bahnhof für einen Kriminalitätsschwerpunkt und will sich durch ihre Präsenz als Ordnungsmacht inszenieren.
Bereits am 21. Juli hatte die NPD am gleichen Ort eine Kundgebung unter diesem Motto abgehalten. Bedankte man sich damals noch bei der Polizei, “welche gut sichtbar, aber nicht störend” gewesen sei, beschwert man sich nach der aktuellen Kundgebung über die “Systemknechte”, die sich
unangemessen verhalten hätten. Einen weiteren “nationalen Stammtisch” hat die NPD für den 7. September angekündigt.
NPD-Chef in Königs Wusterhausen Michael Thalheim bei einer Neonazidemo im Juni in Rathenow (1.v.l.)
Gewaltbereite “Ordnungshüter”
Chef der lokalen NPD ist der 36-jährige Neonazi Michael Thalheim. Er bietet selbst ein gutes Beispiel dafür, dass es mit der selbst zugeschriebenen Ordnungsliebe und Gesetzestreue der NPD nicht allzu weit her ist: Am 31. Juli wurde Thalheim verpflichtet, 350 Euro Schmerzesgeld zu zahlen. Er hatte auf dem Weg zur Neonazidemonstration in Halbe am 11. März 2006 in Königs Wusterhausen eine 21-jährige Frau getreten und verletzt. Thalheim wurde vor Gericht vom bekannten Neonazianwalt und ex-Chef der inzwischen verbotenen Wiking Jugend, Wolfram Nahrath, vertreten. Das Verfahren wurde gegen die erwähnte Geldzahlung eingestellt.
Verwirrspiel um Pseudonyme
In einem Bericht über den Stammtisch am vergangenen Wochenende erwähnt die NPD Königs Wusterhausen auf ihrer Webseite, dass dort ein “Kamerad Ingo des NPD-Kreisverbandes Barnim-Uckermark” eine Ansprache gehalten habe. Auf dem “Nationalen Netztagebuch” dieser NPD-Sektion schreibt hingegen ein “Julius Färber”, dass er selbst eben diesen Beitrag gehalten habe. Die Absprache, unter welchem Namen man auftreten solle, ist der Partei anscheinend etwas missglückt. Hinter dem Pseudonym “Julius Färber”, der das “Nationale Netztagebuch” maßgeblich betreibt, vermuten lokale AntifaschistInnen Mike Sandow aus Biesenthal. Der 41-Jährige ist Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Barnim-Uckermark.
Mike Sandow, NPD-Chef in Barnim-Uckermark, bei einer Neonazidemo im Juli in Cottbus (1.v.l.)
Gentech-kritische Erntebilanz 2007
(Gähnmonster auf Indymedia, dort viele weitere Links) Seit zwei Jahren nimmt die Zahl direkter Aktionen gegen die Agro-Gentechnik deutlich zu. Ausgelöst offensichtlich durch erste öffentliche Aktionen im Jahr 2005 kam es zu einem Wiederaufleben der Idee von Feldbesetzungen und Feldbefreiungen, die Mitte der 90er Jahre schon wesentlich zur kritischen Öffentlichkeit gegenüber der Grünen Gentechnik beigetragen hatten. Zur Bilanz des Jahres 2007 gehören zudem erste Gerichtsprozesse und weitere öffentliche Aktionen. Noch sind vor allem die Mon810-Maisfelder noch in der Landschaft zu finden — für eine erste Jahresrückschau ist das Geschehene aber ausreichend. Mögen noch einige Ergänzungen hinzukommen …
Der Aktionsreigen 2007 begann im Warmen … das Amtsgericht Zehdenick urteilte am 11. Januar 2007 nacheinander die angeklagten AktivistInnen der 2006er Aktion “Gendreck-weg” ab. Rund um diesen ersten Prozess gegen FeldbefreierInnen kam es zu Aktionen. Bilanz: Farblich umgestaltete Straßen und Gerichtswände voller Parolen gegen die Gentechnik und eine interessengeleitete Justiz, vielfach leider sehr defensive Angeklagte, Aburteilungen im Schnelldurchlauf mit niedrigen Strafen (meist 10 Tagessätze).
Kurz danach, am 18.1.2007, folgte der Prozess des Imkers Michael Grolm gegen die einstweiligen Verfügungen von Monsanto.
Der erste Erfolg im Januar 2007: Monsanto plant einen neuen Versuchs-Maisacker, doch Protest regt sich (FR, 25.1.2007, S. 30) und der Goliath (Monsanto) sagt ab.
Die nächste Aktion folgte im Februar 2007 in Köln: “Gen-VerkäuferInnen aufs Dach steigen” heißt die Besetzung bei REWE.
In Gießen startete ein in der Eigenpropaganda als gentechnikkritisch dargestelltes Team unter Prof. Kogel schon 2006 einen Versuch mit transgener Gerste. Teile des Versuchs wurden damals in einer spektakulären Feldbefreiung am Freitag vor Pfingsten zerstört. Da der Versuch für drei Jahre angelegt war, liefen die Proteste gegen die hochriskante Erstausbringung einer neu entwickelten Pflanze weiter — wenn auch sonst kritische Parteien und Umweltverbände schwiegen.
Am 28.3.2007 geschah etwas Seltsames. Nachmittags rief die FR in der Projektwerkstatt an. Bei der Zeitung war ein Brief eingegangen (offenbar bei anderen Zeitungen auch und beim Versuchschef Prof. Kogel), dass eine Gruppe (nannte sich, soweit der Angerufene sich an das Telefonat erinnert, “Unbekannt” oder “Unbekannte”) das Genfeld verseucht habe und ein Versuch unmöglich wäre. Der FR-Mensch meinte, das Maisfeld sei gemeint. Aus den Passagen, die er vorlas (das Schreiben ist als Ganzes noch unbekannt), schien es aber eher so, als sei das Gerste-Feld gemeint. Der Journalist berichtete noch, dass Kogel nach Erhalt des Briefe hingegangen sei und (offenbar per flüchtigem Draufgucken) befand: Is nix. Mag sein, dass Kogel recht hat und alles ein Aprilscherz ist. Aber Kogel hat in den vergangenen 12 Monaten derart viel und vor allem mediengerecht gelogen, dass es nur so trieft. Zudem stellt sich die Frage, wie einem Versuchsleiter ein so teurer und von ihm selbst als wichtig eingestufter Test, der gerade das Bodenleben untersucht, so belanglos ist. Sollte der Boden wirklich verseucht worden sein, wäre es für den Versuch von großer Bedeutung, das schnell zu untersuchen. Doch nichts geschah. Wird da überhaupt das untersucht, was behauptet wird? Oder laufen ganz andere Experimente???
Der Verdacht erhärtete sich, als Kogel direkt nach dem BekennerInnenbrief im Gießener Anzeiger vom 27.3.2007 zu Protokoll gab, dass der Gengersteversuch schon das gewünschte Ergebnis (Gentechnik ist sicher) gebracht hätte. Mensch höre und staune: Der Versuch ist auf drei Jahre angelegt — Kogel verkündet schon nach dem ersten Jahr das Ergebnis, obwohl in diesem ersten Jahr das Feld auch noch teil-zerstört wurde!!!
Seit diesem Vorfall stellt sich dringender denn je die Frage: Was wir auf den Genversuchsfeldern geforscht? Wieweit sind entweder die Versuchsziele nur vorgeschoben, um andere Ziele und Geldgeber zu verschleiern, oder die Versuche nur eine Attrappe, um mit den frei erfundenen Ergebnissen Zulassungen für Gentec-Saatgut zu erreichen? Oder beides?
Im April 2007 kommt es zu einem spektakulären Besetzungsversuch des wohl teuersten Genversuchsfeldes der Republik — den Experimenten des Gründerzentrums für profitorientiertes Schnippeln an Lebensmittel-Zellkernen in Groß Lüsewitz. Nach mehrmontiger Vorbereitung sollen in der Nacht vom 11. auf den 12. April ein großer Turm und viele Blockaden auf der kurz vor der Einsaat stehenden Fläche errichtet werden. Durch Pech scheitert die Feldbesetzung knapp. In den Tagen danach folgen trotzdem vielfältige Aktionen in und um Groß Lüsewitz: Eine Schornsteinbesteigung am AgroBioTechnikum, Gespräche mit der Bevölkerung und Aktionen im Dorf. Das Ag(g)roBioTechnikum muss die Kartoffelfläche verlegen und sät aus. Wenig später trifft ein Farbanschlag das Gebäude und eine Feldzerstörung die Kartoffeln — trotz Bewachung rund um die Uhr. Die TäterInnen bleiben unbekannt — und damit auch mit ihrem Wissen allein, wie sie das Kunststück geschafft haben …
Am 21.5.2007 folgte eine Demo in Gatersleben — Menschen mit mehr Widerstandskraft als dem friedlichen Herumlatschen waren von den Demo-OrganisatorInnen per Anweisung auf dem Einladungsflugblatt ausgeladen. Vielleicht nahmen einige das wörtlich und suchten sich ein anderes Ziel: In der Nacht vor der Demo wurde das erste Maisfeld dieses Jahres zerstört — eine Versuchsanlage der Uni Gießen mit verschiedenen Kreuzungen des Mon810-Mais. Die Pressemitteilung Polizei Mittelhessen am 21.05.2007 um 16:20 Uhr lautete: “Unbekannte Täter zerstörten in der Nacht zum Montag, dem 21.5.07 einen Großteil des Gen-Mais-Feldes der Uni Gießen Gemarkung Weilburger Grenze. Sie zerschnitten den Zaun des Grundstücks und hackten einen Großteil der Pflanzen aus. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs. Der Sachschaden ist bisher nicht zu beziffern. Ein Tatverdacht besteht nicht, die Ermittlungen dauern an.” Wenige Tage später brechen Bundessortenamt und Uni Gießen den Versuch ab.
Für viele war der Landwirtschaftsaktionstag im Protestkalender gegen den G8-Gipfel ein Höhepunkt auch der Kritik an der Gentechnik. Doch wie viele andere Aktionen in und um Rostock zu dieser Zeit zeigte sich hier eher Masse statt Klasse. Der Aufruf zu großen Menschenansammlung hemmt offenbar Kreativität und Selbstorganisierung. Die Felder rund um Lüsewitz überstanden den Aktionstag dank Polizeibewachung und Angriffsschwäche der KritikerInnen unbeschadet.
Doch andernorts folgte es Schlag auf Schlag:
* Feldbefreiung in Brandenburg am 5./6.6.2007
* Feldbefreiung in Mecklenburg-Vorpommern im Juni 2007
… und gleich danach die nächste im gleichen Bundesland
* Feldbefreiung in Forchheim-Rheinstetten bei Karlsruhe in der Nacht zum 23. Juni 2007
Zum zweiten Mal gelang die Zerstörung einer High-Tech-gesicherten Anlage — diesmal in Gießen. „Das Feld mit gentechnisch veränderter Gerste … ist in der vergangenen Nacht von unbekannten Tätern zum Teil zerstört worden.“ So begann die Universität Gießen ihre Presseinformation am 13.6.2007. Zuvor war das einem Hochsicherheitsbereich ähnelnde Feld von Unbekannten attackiert und offenbar erheblich beschädigt worden. Kein Täter wurde gefasst – trotz Security, Wachhund, Flutlicht, Kameraüberwachung und ständigen Polizeistreifen am Feld entlang. Mit der erneuten Attacke wurde zum dritten Mal seit 2006 ein Feld in Gießen zerstört. Quote damit: 100%. Mittelhessen wäre, so
llte der Versuch erledigt sein und die Felder nicht illegal weiterwuchern, wieder gengerstefrei!
Dann wieder eine Besetzung: Öko-Aktivisten eroberten ein Maisfeld bei Strausberg. Greenpeace zeigte einen Landwirt wegen illegalen Anbaus von Genmais an.
Weiter mit Feldzerstörungen:
Die nächste fand in Schleswig-Holstein statt (mit Bonus: Farbattacke auf Landwirtschaftskammer), Bericht in: taz, 28.6.2007
Die absurdeste Feldzerstörung musste ein Gentech-Landwirt selbst vornehmen. Weil er zu dicht an ein Naturschutzgebiet heransäte, wurde er gerichtliche gezwungen, selbst mit dem Pflug die gefährliche Saat zu vernichten.
Schließlich nahte die Pilgerfahrt der FeldbefreierInnen im deutschsprachigen Raum — mit Gästen aus Polen, Frankreich, Schweiz, Österreich usw.: das Gendreck-weg-Wochenende im Oderbruch (19.–22.7.2007). Schon vorher hängten Aktivistis ein Transparent vor dem Landwirtschaftsministerium auf. Vor dem Aktionssonntag kam es zudem zu Feldbefreiungen unbekannter Nachtaktiver in der Umgebung des späteren Aktionsortes. Am Sonntag dann folgte die angekündigte Erstürmung eines Feldes.
Parallel ging es auch andersorts zur Sache. In der Nacht von 20. auf 21.7. wurden in MV zwei weitere Hektar Acker vom GVO-Dreck befreit. Bei Gusow fiel das nächste Feld. Und in der Nacht von Montag auf Dienstag nach dem Oderbruch-Wochenende haben Anti-Gentechnik-Aktivistis zwei Genmais-Versuchsfelder in Oberboihingen bei Stuttgart komplett zerstört. Zusammengerechnet hatten die beiden Felder eine Größe von 2000 qm gehabt. Freisetzter dieser Versuche war Monsanto Agrar Deutschland GmbH. So ging es weiter mit der nächsten Feldbefreiung. Wobei im Südwesten, es war ein Saatzeitversuchder FH Nürtingen-Geislingen, auch gleich Strafanzeige erstattet wurde. Damit nicht genug: Zeitlich parallel knickte es auch im Nordosten nochmals einige Maispflanzen um.
Da lohnte es sich offenbar allmählich, unter Wikipedia den Begriff “Feldbefreiung” offiziell zu kreiieren. So geschah es …
Kurz danach wechselte die Bühne — die GenpfuscherInnen und ihre Labore kamen ins Visier der handgreiflichen Kritik: DPA und einige Zeitungen wie die Ostseezeitung und Lübecker Nachrichten meldeten Ende Juli 57 eingeworfene Scheiben und chemische Attacken auf das Ag(g)robiotechnikum in Groß Lüsewitz. Berichte sind leider kaum noch online zu finden.
Ausblick
Die Dichte an Aktionen der 90er Jahre ist im Jahr 2007 noch nicht erreicht worden. Auch in der Radikalität der Absage an die profitorientierte Zellkernmanipulation klaffen noch Unterschiede. Das war vor allem bei den Großereignissen gut zu sehen, wo auch antiemanzipatorische Kreise und Gruppen an den Protesten teilnahmen, weil sich Gentechnik-Kritik sowie rechte, esoterische oder ähnliche Positionen nicht ausschließen. Gentechnikkritische Verbände und Organisationen stehen zudem weiterhin auf Distanz zu direkten Aktionen — offenbar fürchten sie um ihr Ansehen bei staatlichen Stellen und spendenwilligem, reichen BürgerInnentum. Gruppen wie das Gen-ethische Netzwerk waren Mitte der 90er Jahre noch mitten drin in den direkten Aktionen. Heute rümpfen sie die Nase. Hier ist noch viel Überzeugungsarbeit zu tun. Die Propaganda der Tat hat allerdings seit 2005 bereits einiges verschoben, d.h. manche Medien und einige Verbände wagen sich bereits mit Sympathiebekundungen für direkte Aktionen gegen Gentechnik aus der Deckung.
Nötig ist auch eine Erweiterung und Zuspitzung der politischen Begründungen. Bisher stehen die nachvollziehbaren und wichtigen Ängste vor gesundheitlichen Gefährungen und Umweltzerstörungen im Vordergrund. Benannt werden auch die Abhängigkeiten für LandwirtInnen von den Großkonzernen im Agrobereich. Das bezieht bereits den Gesichtspunkt der Verschärfung von Herrschaftsverhältnissen ein. Unten den bestehenden gesellschaftlichen Bedingungen dient Forschung und Anwendung der Gentechnik prinzipiell Profit- und Machtinteressen. Das gilt auch für andere Forschungs- und Technikbereiche. Daher ist mit der Kritik an der Gentechnik auch die Kritik an den Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft zu benennen. Die anderen, zur Zeit im Vordergrund stehenden Argumente gegen die Agro-Gentechnik bestehen darüber hinaus weiter.
Entscheidend bleibt aber die Propaganda der Tat und ihre Ausdehnung. Um die Ausdehnung der Anbauflächen und der betroffenen Pflanzen- und Tierarten zu verhindern, müssen auch die seit 2007 in Hochsicherheitstrakte verwandelten Versuchsflächen (im Standortregister, wo alle Genfelder eingetragen werden müssen, “Freisetzungen” genannt) attackiert werden — ebenso die Labore, Institutionen und Firmen, die den Anbau betreiben, AuftraggeberInnen oder Genehmigungsstellen sind. Ende der 90er Jahre hatten mehrere Gentechnikkonzerne das Bundesland Hessen als Versuchsstandort in einer offiziellen Erklärung aufgegeben, weil sie es damals nach etlichen Besetzungen und Zerstörungen nicht mehr für möglich gehalten hatten, dort Felder anpflanzen zu können. Klingt gut!
Am 09.08.2007 gab es im Schutzbereich zwei Vorfälle, bei denen es zu rechts gerichteten Straftaten kam.
Gegen 19:30 Uhr stellten zivile Kräfte der Polizei eine Gruppe von 10 Jugendlichen auf dem Zeltplatz am Helenesee fest, welche an ihrem Lagerplatz u.a. eine Reichskriegsflagge gehisst hatten.
Erste Ermittlungen ergaben, dass sich die Personen seit dem Vormittag auf dem Zeltplatz befanden und unter Einwirkung von Alkohol standen.
Die Fahnen sowie insgesamt 42 CDs bei denen der Verdacht besteht, dass sie indizierte bzw. Musik mit volksverhetzendem Charakter enthalten, wurden sichergestellt.
Vom den Betreiber des Campingplatzes vertretenden Wachschutz wurde der Gruppe in Ausübung des Hausrechts ein Verbot für den Bereich des Helenesees erteilt.
Durch die eingesetzten Polizeikräfte wurde ein Platzverweis für die Stadt Frankfurt (Oder) ausgesprochen, da die Gruppierung sich dorthin begeben wollte und weitere Straftaten aus dem rechten Spektrum verhindert werden sollten.
In diesem Fall wird wegen dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
Der zweite Vorfall ereignete sich gegen 23:00 Uhr in Fürstenwalde.
Im Richard-Soland-Ring hatte ein 22- Jähriger Streit mit seiner ehemaligen Freundin.
Zu diesem Zeitpunkt kam eine in Kenia geborene Frau mit ihrem Begleiter und ihrem Kind zum Wohnhaus. Der Mann versuchte sie am Betreten des Hauseinganges zu hindern und beschimpfte bzw. bedrohte diese sowie seine Ex- Freundin mit rassistischen und hetzerischen Aussprüchen. In der Folge kam es zwischen ihm und dem Begleiter der jungen Mutter zu einer Rangelei, bei der ein Stromverteilerkasten sowie ein Kinderwagen im Hausflur beschädigt wurden. Der Täter stand zur Tatzeit unter Einwirkung von Alkohol (1,53 Promille).
Er wurde zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen.
Der Sachschaden beträgt ca. 200,- ?.
Jetzt wird gegen den Täter wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Sachbeschädigung ermittelt.
Rechtsextreme Schmierereien
Nach rechtsextremen Schmierereien auf der Sportanlage einer Schule in Luckenwalde (Teltow-Fläming) ermittelt die Polizei wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Sachbeschädigung. Die Schmierereien an herausgerissenen Bänken und Tischtennisplatten seien am Montag vom Hausmeister der Schule entdeckt und später von der Polizei entfernt worden, teilte der Schutzbereich gestern in Luckenwalde mit. Die Straftaten seien vermutlich am vergangenen Wochenende verübt worden.
Diebe schänden Soldatenfriedhof
Baruth Auf dem russischen Ehrenfriedhof in Baruth bei Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming) sind etwa 200 Grabplatten gestohlen worden. Auf den jeweils zwei Kilogramm schweren Messingplatten sind Namen von im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee eingraviert. Die Polizei schließt bislang einen politischen Hintergrund aus und geht von Buntmetalldiebstahl aus. Für Hinweise zur Ergreifung der Täter hat die Stadt eine Belohnung von 1 000 Euro ausgesetzt.
Rechtsextreme Schmierereien
Luckenwalde Nach rechtsextremen Schmierereien auf der Sportanlage einer Schule in Luckenwalde (Teltow-Fläming) ermittelt die Polizei wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Sachbeschädigung. Die Schmierereien an herausgerissenen Bänken und Tischtennisplatten seien am Montag vom Hausmeister der Schule entdeckt und später von der Polizei entfernt worden, teilte der Schutzbereich gestern in Luckenwalde mit. Die Straftaten seien vermutlich am vergangenen Wochenende verübt worden.
Halbe-Termin ohne Nazi-Druck
»Wir wollen nicht nur reagieren, wenn die rechtsextreme Szene etwas tut«, erklärt Karin Weber vom Aktionsbündnis gegen Heldengedenken und Naziaufmärsche. Am 7. und 8. September soll es in Halbe ein Freiluftkonzert geben.
Das Motto lautet: »Send a sign (Sende ein Zeichen) – Halbe bleibt bunt«. Die Idee, die dahinter steckt: Sich nicht nur von den Nazis treiben lassen, sich nicht auf Gegendemonstrationen beschränken, selbst etwas tun an einem Termin, der nicht von den Rechtsextremisten diktiert wird.
Bereits im September vorigen Jahres gab es in Halbe ein Konzert unter dem Motto »Halbe bleibt bunt«. Sieben Bands spielten, 500 Menschen hörten zu. Doch die damalige Veranstaltung wurde relativ kurzfristig organisiert. »Diesmal hoffen wir auf 1000 Besucher«, sagt Karin Weber, die der Linksfraktion im Potsdamer Landtag angehört.
Wahrscheinlich kommen nicht nur Jugendliche, sondern auch Eltern und Großeltern der Musiker, die ihre Kinder und Enkel auf der Bühne erleben wollen. Im vergangenen Jahr war das so.
Bislang haben sich 21 Formationen gemeldet, die bei dem Konzert im Gewerbegebiet Sonnenallee auftreten möchten. Mehr ließe sich in den Zeitplan auch kaum einpassen. Schülerbands aus Halbe und Umgebung sind ebenso darunter wie Gruppen aus Görlitz und Kamenz in Sachsen. Es reisen sogar Formationen aus Großbritannien und den USA an. Unter den Musikern gibt es Amateure und Profis. Alle spielen ohne Gage Stücke aus ihrem Repertoire, das von Tango und Boogie bis zu Ska, Reggae und Hip Hop reicht.
Das Aktionsbündnis dachte sich auch einen Anreiz aus, wenn die Bands extra Titel zum Thema Halbe schreiben. Solche Lieder werden dann auf dem Konzert mitgeschnitten und später auf einer CD veröffentlicht. Das soll dazu animieren, sich intensiver mit dem Problemfeld des rechtsextremen Kults um den Soldatenfriedhof zu beschäftigen. Insgesamt geht es darum, den Mut zu haben, »gerade an diesem Ort Gesicht zu zeigen«, wie Karin Weber erläutert. Zelten am Veranstaltungsort wird möglich sein. Um die Versorgung mit Essen und Trinken kümmern sich Unternehmen aus der Gemeinde. Der Landessportbund will mit einer Kletterwand kommen. Infostände werden aufgebaut.
Auf dem Soldatenfriedhof des Ortes liegen Menschen, die 1945 in der Kesselschlacht von Halbe ums Leben kamen – Soldaten und Zivilisten, Zwangsarbeiter und hingerichtete Wehrmachtsdeserteure. Neonazis versuchen dort seit Jahren immer wieder aufzumarschieren. Beim Aktionsbündnis machen Parteien, Vereine, Verbände und die DGB-Jugend Berlin-Brandenburg mit.