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Wahlkampfabschluss der DVU: Gegen “Sozioten”, 68er – und Nazis

Trotz großspuriger Ankündi­gun­gen und strahlen­dem Son­nen­schein beteiligten sich nur rund 60 Per­so­n­en an der Wahlkamp­fab­schlusskundge­bung der DVU in Pots­dam. Für die Höhep­unk­te des Tages sorgten die zahlre­ichen Gegendemonstranten.

Unweit des Parkes Sanssouci am his­torischen Luisen­platz in Pots­dam hat die DVU am 20. Sep­tem­ber 2009 ihre Wahlkampf­tour durch ver­schiedene Bran­den­burg­er Städte been­det. Unzäh­lige Polizeikräfte hat­ten bere­its am Vor­mit­tag ein großes Car­ré, für die laut einem Polizeis­prech­er erwarteten 150 Teil­nehmer der DVU, auf dem Platz mit Absper­r­git­tern errichtet. Als dann um kurz vor 13:00 Uhr die ersten Anhänger der extrem recht­en Partei den Kundge­bung­sort erre­icht­en, blick­ten sie auf ein riesiges Trans­par­ent mit der Auf­schrift „Nazis? Nein Danke“, das direkt und wei­thin sicht­bar am kleinen Bran­den­burg­er Tor hing. Des Weit­eren tru­gen in Sicht- und Hör­weite mehrere Hun­dert Men­schen mit Trom­meln und Trillerpfeifen sowie durch lautes Rufen ihren Unmut gegenüber der DVU den gesamten Nach­mit­tag auf die Straße.

Inner­halb von 30 Minuten waren dann auch Andreas Molau (DVU-Bun­de­spress­esprech­er), Matthias Faust (DVU-Bun­desvor­sitzen­der), Hans-Gerd Wiech­mann (DVU-Lan­desvor­sitzen­der Nieder­sach­sen), Ing­mar Knop (DVU-stel­lvertre­tender Bun­desvor­sitzen­der), Chris­t­ian Worch (Mul­ti­funk­tionär) und einige Land­tagsab­ge­ord­nete der DVU am Ver­anstal­tung­sort angekommen.

Gegen 14:00 Uhr, kurz nach dem Matthias Faust die Kundge­bung mit ein­er Rede eröffnete, stürmte ein junger Mann den Platz und warf Teile der Musikan­lage aus Protest zu Boden. Wenige Minuten später hat­te Chris­t­ian Worch die Tech­nik wieder unter Kon­trolle und der ehe­ma­lige NPDler Wiech­mann aus Nieder­sach­sen nahm das Mikro­fon in die Hand.

Gegen “Sozioten”, 68er – und Nazis…

Mit­tler­weile hat­ten sich inklu­sive der Funk­tion­sträger inner­halb der Partei rund 60 Per­so­n­en um das mobile Red­ner­pult geschar­rt. Wiech­manns Rede unter­schied sich am Ende nur unwesentlich von denen sein­er Nach­fol­ger. Er het­zte gegen „Sozioten“ und die soge­nan­nten 68er und forderte die Rück­führung der Über­reste von Wehrma­chtssol­dat­en aus Osteuropa.

Zur völ­li­gen Farce geri­et seine Rede und die gesamte Kundge­bung, als er den Gegen­demon­stran­ten ent­ge­gen schrie: “Wir sind auch gegen Nazis” und dafür Beifall von seinen Gesin­nungskam­er­aden ern­tete. Ein Teil der Applaudieren­den unter dreißig trug T‑Shirts der bekan­nten Recht­sRock-Bands “Weisse Wölfe” und “Deutsch-Stolz-Treu”, andere hat­ten Auf­schriften wie: “Anti-Antifa” und “Nie wieder Krieg nach unserem Sieg!”.

Kurz vor Ende der Ver­anstal­tung wurde Andreas Molau beim Ver­such eini­gen Bürg­ern zu erzählen, dass „Mul­ti­kul­ti gescheit­ert“ sei, mit einem Bech­er Wass­er über­gossen. Dann war der Spuk vor­bei und die aus weit­en Teilen Bran­den­burgs, Berlin, Nieder­sach­sen und Ham­burg angereis­ten DVUler ver­ließen den Platz.

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