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Erfolgreiche “Feldbefreiung”

Don­ner­grollen weck­te die über 400 Teil­nehmer eines Woch­enend­camps der Ini­tia­tive »Gen­dreck weg« am frühen Son­ntag mor­gen in ihren Zel­ten in Altreetz im bran­den­bur­gis­chen Oder­bruch. Doch trotz sint­flu­tar­tiger Regen­fälle macht­en sich die frei­willi­gen Feld­be­freier, wie sie sich nen­nen, auf den Weg, um im Rah­men ein­er Demon­stra­tion möglichst viele gen­ma­nip­ulierte Mais- pflanzen auf umliegen­den Feldern zu zer­stören. Die Polizei war zwar mit einem großen Aufge­bot vertreten, machte aber kaum Anstal­ten, das gerichtliche Ver­bot, die Felder zu betreten, durchzuset­zen. Bis zu 50 Aktivis­ten kon­nten daher diese beson­dere Art der Mais­ernte über einen län­geren Zeitraum durch­führen. Eine Sprecherin der Ini­tia­tive ging gegenüber junge Welt geht davon aus, daß im Laufe des Tages bis zu zwei Hek­tar Anbau­fläche von gen­ma­nip­uliertem Mais befre­it wor­den sind. 

Die Polizei beschränk­te sich haupt­säch­lich darauf, Teil­nehmer der Aktion, die die Felder nach getan­er Arbeit ver­ließen, in Gewahrsam zu nehmen. Bis zu 30 Aktivis­ten sollen nach ersten Schätzun­gen davon betrof­fen sein. Die Aktio­nen waren bei Redak­tion­ss­chluß noch nicht beendet.
Unter den festgenomme­nen Feld­be­freiern befind­et sich auch der Beruf­simk­er Michael Grolm. Ihm dro­ht jet­zt sog­ar eine Haft­strafe. Auf Betreiben des Anwaltes des Gen­tech­nikkonz­ernes Mon­san­to hat­ten drei Gen­maisan­bauer der Region um Altreetz eine einst­weilige Ver­fü­gung gegen Grolm erwirkt, mit der ihm das Betreten der betr­e­f­fend­en Felder unter­sagt wird. Der Imk­er hat­te aber bere­its vor der Aktion erk­lärt, daß er trotz­dem auf die Felder gehen werde. Die Gefährdung durch den Gen­mais wiege so schw­er, »daß ich für die Abwen­dung dieser Katas­tro­phe sog­ar ins Gefäng­nis gehen würde«, so Grolm. 

Die Aktivis­ten hat­ten sich seit Don­ner­stag auf ihre Aktion vor­bere­it­et. In Work­shops wur­den die Gefahren der Gen­tech­nik disku­tiert. Es gab Erfahrungs­berichte aus Brasilien und El Sal­vador. Ger­ade in diesen Län­dern hat der forcierte Anbau von Gen­tech-Monokul­turen schon vie­len Klein­bauern ökonomisch das Genick gebrochen. Men­schen und Natur lei­den unter hohem Pes­tizidein­satz und den gifti­gen Pflanzen selb­st. Rund 350 Men­schen lauscht­en am Sam­stag abend der Lesung des Autoren und Bauern Math­ias Stührwoldt. Anschließend disku­tiert sie die Möglichkeit­en des Wider­stands gegen die Agro­gen­tech­nik. Großen Applaus gab es, als bekan­nt wurde, daß ein Bürg­er von Neumäde­witz, der einem Gen­maisan­bauer Land ver­pachtet hat­te, die Aufhe­bung des Ver­trags anstrebt. 

Die Feld­be­freier fordern, daß die Poli­tik endlich han­delt. Im April hat­te Bun­des­land­wirtschaftsmin­is­ter Horst See­hofer den Gen­mais ver­boten, allerd­ings zu einem Zeit­punkt, als der diesjährige Mais ger­ade aus­gesät war. Auf über 2000 Hek­tar begin­nen die Pflanzen jet­zt zu blühen. Bran­den­burgs Land­wirtschaftsmin­is­ter warnte erst Anfang ver­gan­gener Woche ein­dringlich vor den Fol­gen der gifti­gen Pollen des soge­nan­nten Bt-Maises. 

Die Aktiv­en wollen sich nicht krim­i­nal­isieren lassen. Grolm: »Wir machen heute Giftpflanzen mit Langzeit­fol­gen unschädlich. Das Strafge­set­zbuch schützt Men­schen, die etwas zer­stören müssen, um einen größeren Schaden abzuwen­den«. »Gen­dreck­weg« hat­te am Fre­itag (jW berichtete) Strafanzeige gegen einen örtlichen Gen­maisan­bauer, den Konz­ern Mon­san­to und die Land­wirtschaftsmin­is­ter des Lan­des Bran­den­burg und des Bun­des gestellt.

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Rosa Hakenkreuze auf dem Radweg

Unbekan­nte mal­ten auf einem Rad­weg im Schlaatz Hak­enkreuze. Die 1x1 Meter großen rosa­far­be­nen Sym­bole stellte die Besatzung eines Funkwa­gens am Fre­itag­mor­gen gegen 3 Uhr auf ein­er Ein­satz­fahrt fest. Die Beamten nah­men eine Anzeige wegen des Ver­dachts des Ver­stoßes gegen die öffentliche Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen auf. Bei Dien­st­be­ginn wurde das Ord­nungsamt der Stadtver­wal­tung informiert, das die Besei­t­i­gung veranlasste.

Ab etwa 6.35 bis 8 Uhr waren bei den Pots­damer Polizei­wachen und in der Leit­stelle des Polizeiprä­sid­i­ums über 40 Anrufe von Bürg­ern, die den Rad­weg im mor­gendlichen Berufsverkehr benutzten, über die Schmier­erei eingegangen. 

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Rechte Lieder und Parolen gegrölt

Aus ein­er Woh­nung eines Mehrfam­i­lien­haus­es in der Barn­im­straße war am Don­ner­stagabend durch das offene Fen­ster laute Musik mit rechts­gerichtetem Inhalt zu hören. Auch sollen mehrere Män­ner zeit­gle­ich rechts­gerichtete Parolen gerufen haben. Die Polizei stellte in der betr­e­f­fend­en Woh­nung neben dem 28-jähri­gen Woh­nungsin­hab­er drei weit­ere Män­ner im Alter zwis­chen 22 und 36 Jahren sowie eine 20-jährige Frau fest.

Alle angetroff­nen Per­so­n­en standen unter erhe­blichen Alko­hole­in­fluss. Darüber hin­aus wur­den in der Woh­nung 30 CDs mit zum Teil rechts­gerichteten Inhal­ten aufge­fun­den und sichergestellt. Die Beamten ord­neten bei den Tatverdächti­gen Blut­proben an. Die 20-jährige Frau wurde vor Ort nach Beendi­gung der polizeilichen Maß­nah­men wieder ent­lassen. Zur Ver­hin­derung weit­er­er Straftat­en wur­den alle drei Tatverdächti­gen in den Polizeige­wahrsam gebracht. 

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Schlafende von Rechten überfallen

Don­ner­sta­gnach­mit­tag erschien ein 19-jähriger Forster bei der Polizei und erstat­tete Anzeige. Der junge Mann hat­te sich in der voran gegan­genen Nacht in einem Szen­e­tr­e­ff in der Park­straße aufge­hal­ten und dort mit einem weit­eren jun­gen Mann genächtigt, als gegen 5 Uhr vier Män­ner das Objekt betrat­en und die bei­den Schlafend­en weck­ten. Der 19-Jährige erhielt von zwei Tätern mehrere Schläge ins Gesicht. Außer­dem wurde er zur Her­aus­gabe seines Handys genötigt, während die unge­bete­nen Besuch­er rechte Parolen skandierten. Anschließend ver­ließen sie das Objekt in unbekan­nte Richtung.

Ermit­tlun­gen führten zu einem 26-jähri­gen tatverdächti­gen Forster, der am Fre­itag ver­nom­men wurde, sowie zu drei Cot­tbusern im Alter von 23, 24 und 28 Jahren. Alle sind polizeilich bere­its wegen poli­tisch motiviert­er Straftat­en im recht­sex­tremen Bere­ich bekannt.

Sie hat­ten die Ein­rich­tung besucht, um Getränke zu kon­sum­ieren. Warum die Sit­u­a­tion der­art eskalierte, ist momen­tan noch unklar.

Nach derzeit­igem Ermit­tlungs­stand kann von kein­er geziel­ten poli­tis­che Moti­va­tion hin­sichtlich der began­genen Kör­per­ver­let­zung aus­ge­gan­gen wer­den. Dem Skandieren der Parolen selb­st, liegt ein­deutig eine recht­sex­treme Moti­va­tion zugrunde. 

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Ehrengräber geschändet

Von min­destens 57 Grab­steinen ent­fer­n­ten Unbekan­nte in der Nacht zum Don­ner­stag auf dem sow­jetis­chen Ehren­fried­hof in Forst die roten Met­all­sterne. Der Schaden beträgt mehrere tausend Euro.

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National befreite Zone”

Offen­bar Recht­sradikale überklebten in der Nacht zum Don­ner­stag zwei Ort­sein­gangschilder der Neißes­tadt Guben. Betrof­fen waren die Schilder aus den Rich­tun­gen Forst und Cot­tbus kom­mend. Die Schilder wur­den voll­ständig überklebt und hat­ten neben dem Namen der Stadt und der herkömm­lichen Beze­ich­nung des Land­kreis­es den Zusatz “Nation­al befre­ite Zone”. Außer­dem wurde auf ein­er Verkehrsin­sel in der Groß Breesen­er Straße ein Verkehrsze­ichen bek­lebt. Die Polizei ermittelt. 

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Der Beinahe-Attentäter

Als Funker im Zweit­en Weltkrieg plante der Maler Arthur Walb mit Kam­er­aden einen Anschlag auf Hitler. Fast wären sie Stauf­fen­berg zuvorgekommen

Die Sache ist ihm nie aus dem Kopf gegan­gen, auch nicht nach 63 Jahren. Aber jedes­mal im Juli sind die Gedanken an das Ereig­nis noch inten­siv­er, denn „wenn unser Plan aufge­gan­gen wäre, säße ich jet­zt nicht hier, und vie­len Men­schen wären Tod und Leid erspart geblieben“. Das sagt Arthur Walb. Der vor 87 Jahren in Köln geborene Maler und Bild­hauer, der sich Art.uro nen­nt, in West-Berlin wegen sein­er Kün­ste im Umgang mit dem Werk­stoff Met­all als „Eisen­papst“ bekan­nt war und den es sofort nach dem Mauer­fall in den Osten zog, hätte, gemein­sam mit vier Kam­er­aden, beinah Welt­geschichte geschrieben. Damals, am 4. Juli 1944, früh um neun Uhr, in Ras­ten­burg in Ost­preußen: Unterof­fizier Walb war Funker und flog mit vier Kam­er­aden – Schütze Hille­brandt, Beobachter Lind­ner, Pilot Stet­tinger und Mechaniker Specht – auf ein­er „He 111“. „Es war ein heißer Som­mertag. Wir waren über­müdet, aus­ge­laugt, ver­schwitzt. Wir hat­ten Warschau bren­nen sehen, Feuer­säulen stiegen über zer­störte Dör­fer, 300 zählte ich in ein­er Nacht im Baltikum, mein Zuhause in Köln war zu Staub gewor­den, und Her­bert, der Schütze, hat­te beim let­zten Angriff seine Fre­undin ver­loren. Wir has­sten diesen Krieg. Und diesen Hitler, den wir ‚Bluthund’ nannten.“

In dieser Ver­fas­sung lan­de­ten sie in Ras­ten­burg, obwohl die Erlaub­nis dazu ver­weigert wurde. Und bald erfuhren sie auch, warum: Der Führer war im Anflug. „Wir hat­ten nichts eingeübt, waren keine Ver­schwör­er, keine Gruppe von Offizieren mit Ein­blick und Überblick – uns trieb auss­chließlich das Gewis­sen. Dies war der Augen­blick, der Fin­gerzeig: Wir wür­den schießen. Sofort. Mit der 2‑cm-Kanone vorn in der Kanzel, mit dem Zwill­ings-MG und mit meinem schw­eren MG im drehbaren Gefecht­sturm. Wir legten Ersatz­mu­ni­tion bere­it. Ich war klatschnass, aber ruhig. Kein Wort mehr. Wenn er auf der Leit­er aus sein­er ‚Con­dor’ stieg, wür­den wir ihn tre­f­fen. Und dann wür­den sie uns zusam­men­schießen. Nein, das wür­den wir nicht über­leben. Und so gaben wir uns die Hand, ver­ab­schiede­ten uns, auf Wieder­sehn auf Wolke Sieben – ach, Vater, das musste nun sein. Der Eid auf den Tyran­nen zählte nicht, das wussten schon die alten Griechen.“

Dann kommt alles ganz anders. „Bevor Hitler lan­det, soll unsere Mas­chine zir­ka 100 Meter von der Stelle, wo der Dik­ta­tor aus dem Flugzeug steigt, wegrollen, und als sie es nicht tut, weil wir eine Panne vortäuschen, wird sie von einem Trak­tor abgeschleppt. Wir ste­hen wie erstar­rt. Ohne die Waf­fen. Und da steigt er auch schon aus sein­er Mas­chine, der Dik­ta­tor. Elf Tage später entkommt er dem Atten­tat Stauf­fen­bergs, „aber um ein Haar wäre es schon früher passiert, spon­tan und plan­los“, sagt Bor­d­funker Walb, der heutige Arturo, in sein­er Woh­nung voller Kun­st Unter den Lin­den. Von seinen Mitver­schwore­nen lebt kein­er mehr, er steckt voller Pläne. Arturo ist ein Orig­i­nal im besten Sinne, ein unter­halt­samer Men­sch voller Geschicht­en, mit Stop­pel­bart und Stro­hhut. Auf seinem Anruf­beant­worter teilt er mit, dass er beschlossen hat, noch min­destens drei Jahre weit­er zu machen. Und auch im näch­sten Juli wird er sich erin­nern: An Hitler, die He 111 und sein Maschi­nengewehr. Es blieb stumm, und Arturo malt weit­er seine Bilder – bis er neun­zig ist. Lothar Heinke 

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Neonazis in Teltow-Fläming

Neue Antifa-Recherche-Broschüre für den Bran­den­burg­er Land­kreis Tel­tow-Fläming erschienen. Schw­er­punk­taus­gabe zu der Nazi­gruppe „Freie Kräften Teltow-Fläming“.

Heute wurde von dem Antifa Recherche Team Tel­tow-Fläming (ART-TF) eine neue Aus­gabe der Recherche-Broschüre „Antifa Blick­punkt“ veröf­fentlicht. Schw­er­punk­t­mäßig han­delt diese von den seit ca. zwei Jahren aktiv­en, recht­sex­tremen, sog. „Freien Kräften Tel­tow-Fläming“ (FKTF).

Laut ART-TF han­delt es sich bei dieser Neon­azi-Grup­pierung, die vor allem im nördlichen Teil des Land­kreis­es agiert, „um einen losen Per­so­nen­zusam­men­hang nach dem Organ­i­sa­tion­skonzept der sog. „Autonomen
Nation­al­is­ten“, das sich vor allem durch Aktion­is­mus als durch eine inhaltlich fundierte Ide­olo­gie ausze­ich­net.“ (Zitat aus Antifa Blick­punkt) Akteure dieses Zusam­men­hangs sind regelmäßig auf Nazi­aufmärschen im Raum
Berlin/Brandenburg anzutr­e­f­fen und zeich­nen sich vor allem durch Pro­pa­gan­daak­tiv­itäten aus. Aktion­ss­chw­er­punk­te sind in Lud­wigs­felde und Blankenfelde-Mahlow.

Antifaschis­tis­che Inter­ven­tion ist in Bran­den­burg seit jeher nötig. Das sich auch im Land­kreis Tel­tow-Fläming Nazistruk­turen etabliert haben dürfte mit­tler­weile klar sein. Diese Broschüre soll engagierten Menschen
Auf­schlüsse und Ansatzpunk­te für nach­haltige, antifaschis­tis­che und kreative Aktio­nen bieten, aber auch Anwohn­er sowie Medi­en über das Treiben
der noch rel­a­tiv jun­gen Nazi­grup­pierung aufklären.

Das ART-TF kann per Mail kon­tak­tiert werden.

Down­load der Broschüre:

Antifa Blick­punkt (PDF-Datei, 3,5 MB)

Alter­na­tive Links zum Download:

Indy­media

box.net

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Talmud-Nazis?

(Vor­ab veröf­fentlicht aus dem Mon­i­tor Nr. 31) Die Purzel­bäume und Bock­sprünge der “Autonomen Nation­al­is­ten” wer­den immer absur­der. In ihrem Bemühen, möglichst radikal, mil­i­tant und autonom zu wirken, wird die Wahl der geklaut­en Parolen immer beliebiger. Dass Rio Reis­er sich zu seinem Schwul­sein offen bekan­nte, ste­ht ein­er Ver­wen­dung von Ton-Steine-Scher­ben-Songs nicht im Weg. Sog­ar der “Fre­un­deskreis Halbe”, der sich­er nicht im Ver­dacht ste­ht, “autonome” Strö­mungen in der Kam­er­ad­schaftsszene zu befür­worten, bringt auf sein­er Web­seite ein Lied des Antifaschis­ten und Teil­nehmers am spanis­chen Bürg­erkrieg, Ernst Busch, zur Melodie von Hanns Eisler, der jüdis­ch­er Herkun­ft war. Den Hitler‑, Horst-Wes­sel- und Heß-Verehrern ist es inzwis­chen offen­bar völ­lig egal, ob sie ihren beliebi­gen Zitaten­schatza­uch mit Werken promi­nen­ter Jüdin­nen und Juden gar­nieren, wie etwa Rosa Lux­em­burgs “Frei­heit ist immer die Frei­heit des Andersdenkenden”.

Aber sich auf den Tal­mud zu berufen — geht das nicht etwas sehr weit? Für die Kam­er­aden aus der Lausitz, die neuerd­ings das Label “Jugendoffensive.Info” ver­wen­den, offen­bar nicht. Ihren Aufk­le­ber “Werde aktiv!” gar­nieren sie mit dem Mot­to: “Wer wenn nicht wir? Wann wenn nicht jet­zt?” Nun gut, dieser Spruch ist mit­tler­weile weit ver­bre­it­et. In der hier zitierten Form ist er wahrschein­lich — unter dem Ein­fluss jüdis­ch­er Frauen in der nor­damerikanis­chen Les­ben­be­we­gung — aus dem fem­i­nis­tis­chen Sprach­schatz über­nom­men wor­den. Der Auschwitz-Über­lebende Pri­mo Levi wählte den zweit­en Satz als Über­schrift für einen Par­ti­sa­nen-Roman. Der Spruch geht auf einen Satz von Rab­bi Hil­lel dem Älteren zurück, der vor 2000 Jahren ein­er der wichtig­sten Inter­pre­ten des jüdis­chen Geset­zes war. Eine inhaltlich kor­rek­te Über­set­zung lautet etwa: “Wenn ich nicht für mich bin, wer ist für mich? Und solange ich nur für mich bin, was bin ich? Und wenn nicht jet­zt, wann dann?” Über­liefert wird diese Aus­sage im Tal­mud, Abschnitt “Pirkei Awot” (Sprüche der Väter).

Woher wer­den diese post­mod­er­nen Jung­nazis ihre Vor­bilder in Zukun­ft nehmen? Vielle­icht bei der radikalen israelis­chen Siedler­be­we­gung “Gush Emu­nin”, zu deutsch: “Block der Getreuen”? Das würde uns auch schon nicht mehr wundern…

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Keine Homezone für Nazis – Null Toleranz der NPD

Ende Juni fand im bran­den­bur­gis­chen Cot­tbus eine Anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion auf­grund zunehmender ras­sis­tis­ch­er Über­griffe statt. 1000 Teil­nehmerIn­nen nah­men an der Demo teil. Wir rufen sie und alle anderen dazu auf, an ein­er antifaschis­tis­chen Kundge­bung in Cot­tbus unter dem Mot­to: „Keine Home­zone für Nazis – Null Tol­er­anz der NPD!“ am 28.07, ab 10 Uhr teilzunehmen.

Den Nazi­auf­marsch aktiv zu ver­hin­dern, wird sehr begrüßt!

Where’s the problem?

Die Atmo­sphäre der Stadt Cot­tbus wird entschei­dend geprägt durch die 4600 Studieren­den der Bran­den­bur­gis­chen Tech­nis­chen Uni­ver­sität. Unter ihnen sind etwa ein Vier­tel aus­ländis­che Studierende, u.a. aus Chi­na, Kamerun, Polen und Bulgarien.

In den ver­gan­genen Monat­en häuften sich jedoch ras­sis­tis­che Über­griffe auf Nicht­deutsche durch Men­schen, denen die inter­na­tion­al geprägte Bevölkerungsstruk­tur in Cot­tbus offen­bar missfällt.

So wurde in der Nacht zum Son­ntag , dem 17.Juni ein aus dem Irak stam­mender 19-jähriger Mann nach eige­nen Äußerun­gen aus ein­er Gruppe von acht bis zehn Män­nern her­aus mit
aus­län­der­feindlichen Parolen beschimpft und ange­grif­f­en. Er wurde mit einem Faustschlag im Gesicht ver­let­zt und erlitt einen Tritt in den Rücken. 

Eine Woche zuvor wur­den bere­its zwei afrikanis­che Jugendliche, welche in Cot­tbus ihr Abitur machen, in unmit­tel­bar­er Nähe zum Cot­tbuser Stadt­teil­fest in Sach­sendorf von ein­er ca. 20- köp­fig großen Gruppe polizeilich bekan­nter, recht­sex­tremer Gewalt­täter tätlich ange­grif­f­en. Die bei­den Afrikan­er wur­den so schw­er ver­let­zt, dass sie im Kranken­haus ambu­lant behan­delt wer­den mussten. Da sie beim Ein­tr­e­f­fen der Polizei keine Papiere bei sich hat­ten und ihre Asy­lanträge abgelehnt wur­den, müssen sie jet­zt mit der Abschiebung rechnen. 

In der­sel­ben Nacht noch wurde der bere­its schon ein­mal durch einen recht­en Über­fall zum Opfer gewor­dene alter­na­tive Jugend­klub Frageze­ichen e.V. in der Thier­bach­er Straße von ca. 20 zum Teil ver­mummten Gewalt­tätern ange­grif­f­en. Bei diesem Über­fall wur­den mehrere Per­so­n­en ver­let­zt. Min­destens zwei Per­so­n­en wur­den durch Schläge und Reiz­gas so sehr ver­let­zt, dass sie im Kranken­haus sta­tionär behan­delt wer­den mussten .Die Polizei geht davon aus, dass der Über­fall einen recht­sex­tremen Hin­ter­grund hatte. 

Bere­its in der Nacht zum 26. Mai wurde ein aus Kamerun stam­mender Stu­dent der BTU Cot­tbus, als er sich beim Aus­tra­gen von Zeitun­gen befand, zunächst vor der Cot­tbuser Stadthalle von zwei Män­nern ras­sis­tisch angepö­belt und mit Steinen bewor­fen. Glück­licher­weise kon­nte er sich den Angrif­f­en zunächst, ohne Schaden zu nehmen, entziehen, in dem er in eine nahe gele­gene Seit­en­straße flüchtete. Dort – in der Friedrich Ebert – Straße – traf er auf einen betrunk­e­nen Beamten der Bere­itschaft­spolizei. Nach­dem der sich Polizist, welch­er sich zum Zeit­punkt der Tat nicht im Dienst befand, vor dem Kameruner bedrohlich auf­baute, beschimpfte er den afrikanis­chen Stu­den­ten mit dem Wort „Nig­ger“. Kurz darauf schlug der Beamte dem Stu­den­ten ins Gesicht und ver­set­zte ihm einen Tritt. Nur durch seine Abwehr auf die Angriffe kon­nte der Kameruner es ver­mei­den, schw­er ver­letz zu werden. 

Zwei Tage nach der anti­ras­si­tis­chen Demo im Juni wurde ein jüdis­ch­er Gedenkstein, sowie mehrere „Stolper­steine“ in Erin­nerung an ehe­ma­lige jüdis­che Bewohn­er von Cot­tbus mit Farbe beschmiert.

Diese Über­griffe auf unsere Fre­unde und Bekan­nte zeigten uns wieder ein­mal welche Dimen­sio­nen recht­sex­treme Gewalt in Cot­tbus erre­icht hat. Dass ist nicht zulet­zt auch auf die ras­sis­tis­che Het­ze und Pro­pa­gan­da der hier organ­isierten NPD und Neon­azi- Szene zurück zu führen.

In Bran­den­burg kon­nte die NPD ihre Mit­glieder im Jahre 2006 von 190 im Vor­jahr auf 230 steigern.
Die NPD kon­nte ihre Wäh­ler­schaft in Bran­den­burg inner­halb der let­zten drei Leg­is­laturpe­ri­o­den zu den Bun­destagswahlen sog­ar verfünffachen.

Damit ein­her zeigt sich ein offen zur schau gestelltes Selb­st­be­wusst­sein, was wir vor kurzem auch in Form eines sog. Infor­ma­tion­s­standes des Kreisver­ban­des der NPD Spree­wald in der Sprem­berg­er Straße und in Form ein­er „Mah­nwache“ in Nähe der Messe­hallen mit ca. 40 Beteiligten der NPD und der sog. „freien Nationalen Sozial­is­ten“ erfahren mussten. Den neu gegrün­de­ten Kreisver­band der NPD Spree­wald gibt es seit ca. 1 ½ Jahren. Kreisvor­sitzen­der ist Ron­ny Zasowk, welch­er nach Infor­ma­tio­nen des Radiosenders FRITZ auch an der BTU Cot­tbus als Stu­dent eingeschrieben sein soll. Nach eige­nen Angaben brüstet sich der NPD Kreisver­band Spree­wald und sein neu gegrün­de­ter JN Stützpunkt mit einem enor­men Zulauf von Mit­gliedern und Sympathisanten. 

Die kom­mu­nale Ver­ankerung scheint für die NPD von großer Bedeu­tung zu sein. Schließlich sind im näch­sten Jahr auch Kom­mu­nal­wahlen, bei der die NPD den Einzug in die Kreistagspar­la­mente anstrebt, was wir aber mit Sicher­heit kreativ zu ver­hin­dern wer­den wissen.
Die NPD stellt für uns keine demokratis­che Partei dar. Wer näm­lich nationalen Sozial­is­mus fordert und aus der Geschichte nichts gel­ernt hat und davon aus­ge­ht dass Men­schen auf­grund ihrer Haut­farbe, Herkun­ft oder Kul­tur min­der­w­er­tiger seien, hat mit Demokratie auch nicht nur im Ansatz irgen­det­was gemein: Faschis­mus und nationaler Sozial­is­mus sind keine Mei­n­un­gen son­dern Verbrechen.

Nazis – always the same bad story…

Die NPD marschiert am 28.07. unter dem Mot­to „Sozial statt Glob­al“, welch­es auch schon im Zuge des G8 Gipfels in Heili­gen­damm zur Artiku­la­tion ein­er nation­al­is­tis­chen Antiglob­al­isierungs- und Sozialpoli­tik ver­wen­det wurde.

Glob­al­isierung­sprozesse wer­den dabei lediglich unter dem Aspekt der „Über­frem­dung“ Deutsch­lands durch nicht­deutsche Bewohner­In­nen betra­chtet, wodurch der Erhalt der Iden­tität der ver­schiede­nen Völk­er gefährdet sei, da die Vielfalt der Völk­er erst durch ihre gegen­seit­ige Abgren­zung entste­he. Jedes Volk habe nur in seinem Gebi­et zu leben. Durch Glob­al­isierung­sprozesse seien Men­schen jedoch entwurzelt, ihrer „Kul­tur“ beraubt und wil­len­lose Diener des Kap­i­tals (das Kap­i­tal ste­ht in der anti­semi­tisch-stereo­typen Denkweise der Neon­azis für das raf­fende jüdis­che Kap­i­tal). Dabei erscheint die Argu­men­ta­tion der NPD Spree­wald zunächst nicht pauschal Aus­län­derIn­nen­feindlich, schreiben sie doch z.B. auf ihrer Inter­net­seite: „Seine kul­turelle Heimat und Iden­tität kann der Viet­namese nur in seinem eige­nen Vater­land finden.“

Aber in genau solchen Aus­sagen zur geografis­chen Veror­tung von „Völk­ern“ und „Kul­turen“ und der willkür­lichen Ein­teilung von Men­schen in diese Struk­turen zeigt sich die ras­sis­tis­che Argu­men­ta­tion­sweise der NPD Spree­wald. An Stelle des biol­o­gis­chen Ras­sis­mus aus der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus wird zumin­d­est in der Darstel­lung nach Außen ein kul­tureller Ras­sis­mus vertreten, der jedoch nicht weniger gefährlich und nicht weniger bekämpfenswert ist.

Auch die ver­meintlich soziale Aus­rich­tung der NPD Poli­tik bezieht sich dementsprechend nur auf eigene „Volk­sange­hörige“, so wird 500? Kindergeld gefordert – aber eben nur für deutsche Kinder.

Die NPD Spree­wald ver­sucht auch gar nicht erst, sich wie andere NPD Ver­bände zumin­d­est ein gewiss­es sauberes Image zu kon­stru­ieren. So beze­ich­net z.B. der Kreisvor­sitzen­der Ron­ny Zasowk Nicht- Deutsche Studierende auf der Inter­net­seite der NPD Spree­wald als „Wohl­stand­s­neger“, die auf Staatskosten in Cot­tbus studieren dürften. Auf der Seite kann unter anderem auch ein Text des verurteil­ten Holo­caustleugn­ers Per Lennart Aae herun­terge­laden wer­den, einem wis­senschaftlichen Mitar­beit­er der NPD im säch­sis­chen Land­tag. Weiterhin
gibt es eine offen Koop­er­a­tion des NPD- Kreisver­ban­des Spree­wald mit der gewalt­täti­gen mil­i­tan­ten Neon­aziszene in der Region.
Das wahre Gesicht der NPD ist kein fre­undlich­es und vor allem kein friedlich­es. Da dumpfe Parolen aus der Mode gekom­men sind, wird sich jet­zt eben als sauber­er Bie­der­mann aus­gegeben. Bei genauer­er Betra­ch­tung aber kippt das Bild des braven, bürg­er­na­hen NPD- Funk­tionärs. In welchen Tra­di­tio­nen sich die JN zum Beispiel sehen, zeigt die Home­page des „Stützpunk­ts Spree­wald“. Die Mit­teilung sein­er Grün­dung ist mit einem Foto des Mosaiks der „Schwarzen Sonne“ auf dem Boden im „SS-Ober­grup­pen­führersaal“ der Wewels­burg illus­tri­ert. Die SS hat­te die west­fälis­che Fes­tung zur Kult­stätte umfunk­tion­iert. Die Sonne aus ineinan­der greifend­en Hak­enkreuzen war zen­trales Symbol. 

No way in Cottbus!

Der NPD und ihrer nation­al­is­tis­chen und anti­semi­tis­chen Poli­tik muss entsch­ieden ent­ge­gen getreten wer­den. Mit ihren darüber hin­aus ras­sis­tis­chen Argu­men­ta­tio­nen gibt die NPD den­jeni­gen eine poli­tis­che Legit­i­ma­tion, die in Cot­tbus und ander­swo Men­schen angreifen, die nicht in die star­ren Denkmuster von Ras­sistIn­nen und Neon­azis passen.

Uns geht es aber bei unser­er Demon­stra­tion nicht darum, den guten Ruf der Stadt nach der schlecht­en Presse im Zuge von ras­sis­tis­ch­er Gewalt auf zu polieren. Ras­sis­mus muss scho­nungs­los und über­all bekämpft wer­den. Für uns sind diejeni­gen, die bei ras­sis­tis­ch­er Gewalt zuschauen oder schweigen genau so Täter, wie diejeni­gen die zuschla­gen. Zu ras­sis­tis­chen Gewalt­tat­en gehören nicht nur Gewalt­täter, son­dern auch ein gesellschaftlich­es Kli­ma ein­er schweigen­den Masse, welche solche Tat­en auch in Cot­tbus toleriert.

Am 28.07. in Cot­tbus –gegen das Kon­strukt von Volk und Rasse – der NPD Spree­wald Trä­nen in die Augen treiben und den Nazi­auf­marsch verhindern.

ANTIFAKUNDGEBUNG /// 28.07 /// COTTBUS /// 10:00 Uhr /// Busbahnhof

Keine Home­zone für Nazis – Null Tol­er­anz der NPD — wed­er in Cot­tbus noch anderswo!

Mehr Infos hier.

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