Weit mehr als 1000 Antifaschist*innen sorgten heute dafür, dass erstmals der sogenannte „Tag der deutschen Zukunft“ (TDDZ) blockiert wurde. Der entschlossene Einsatz der Blockierer*innen hinderte rund 500 Neonazis ihre Route wie geplant durchzuführen. Lediglich ein minimaler Teil der angedachten Strecke wurde gelaufen.
„Das „NOTDDZ“-Bündnis bedankt sich bei allen die heute mit uns auf der Straße waren, was dazu geführt hat, dass die Neonazis ihre Demonstration frühzeitig selbst auflösten.“ — so eine Sprecher*in des Bündnisses.
Zahlreiche kleine und große Blockaden hatten sowohl die eigentliche Aufmarschroute, als auch mögliche Ausweichstrecken blockiert. Bereits die Zuganreise der Neonazis konnte verzögert werden, da 20 Personen die Gleisanlagen besetzten.
Getrübt hat den Tag die kompromisslose Einsatzstrategie der Polizei. Zahlreiche Busse von anreisenden Gegendemonstrant*innen wurden bis zu einer Stunde aufgehalten. Trotz einer Blockade von 250 Antifaschist*innen wurden die Neonazis auf einem Grünstreifen vorbeigeleitet. Darüber hinaus kam es während des ganzen Tages zum Einsatz von Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcken. Vertreter*innen der Presse wurden mehrmals von Neonazis körperlich angegangen. Die Polizei schritt nicht ein.
Im Vorfeld hatten die Neonazis gedroht den Zug der Berliner*innen, die sich auf dem Weg zum Gegenprotest begeben wollten, anzugreifen, so aus zuverlässiger Quelle. Der Provokation folgte ein starkes Zeichen der Solidarität: 400 Antifaschist*innen reisten mit dem Zug aus Berlin an.
Eine ausführliche Auswertung des Bündnisses zu den Geschehnissen des heutigen Tages folgt in den nächsten Tagen.
Für das nächste Jahr haben die Neonazis per Flyer angekündigt, dass der nächste TDDZ in Dortmund stattfinden soll.
„Die erfolgreiche Mobilisierung für den Gegenprotest in Neuruppin ist uns Antrieb dafür die Proteste in Dortmund zu unterstützen und den „Tag der Deutschen Zukunft“ ein Ende zu bereiten“, so weiter die Sprecherin.
Monat: Juni 2015
Wenige Stunden vor der geplanten neonazistischen Großveranstaltung in Neuruppin laufen die Vorbereitung der Zivilgesellschaft und des Antifa-Bündnisses „NoTDDZ“ offenbar auf Hochtouren. In diversen Straßen hat das Aktionsbündnis „Neuruppin bleibt bunt“ dutzende Plakate mit der Aufschrift „Schöner leben ohne Nazis“ anbringen lassen. An einem Gebäude am Fontaneplatz, dem mutmaßlich auch die Neonazis passieren werden hängt sogar eine übergroße Version dieses Plakates. Ebenfalls im Stadtbild präsent ist die Partei DIE.LINKE, die ebenfalls dutzende Plakate mit Slogans, wie „Nazis raus: aus den Köpfen“, angebracht hat. Des Weiteren sind auch mehrere übergroße Plakate der Partei, des ASB sowie des Bündnisses „NoTDDZ“ an markanten Gebäuden im Stadtgebiet angebracht worden. Auf dem Schulplatz steht zudem bereits eine große Bühne, vor der am Freitagabend bereits ein Liedermacher spielte und anschließend verschiedene in Filmprojekte aufgeführt wurden. Die ersten Protestdemonstrationen am Tag des Aufmarsches werden jeweils um 10.00 Uhr in der Bruno-Salvat-Straße und an der Bahnhaltestelle „Rheinsberger Tor“ beginnen. Hier
Polizei bisher weitgehend passiv
Die Polizei war im Laufe des Freitages nur in der ortsüblichen Stärke präsent. Auswärtige Einheiten werden offenbar erst am Morgen in Neuruppin erwartet. Allerdings wurden bereits am Freitag größere Kontingente an Absperrgittern in der Nähe der mutmaßlichen Route der Neonazis aufgestellt. Im Bereich aller Versammlungen, sowohl des Aufmarsches als auch der Gegenveranstaltungen wurden zudem Parkverbotsschilder aufgestellt.
Neonazis mobilisieren nach Neuruppin West
Auch die Vorbereitungen der Neonazis laufen offenbar auf Hochtouren. Vor wenigen Stunden verteilten sie anscheinend u.a. ihre letzten Flyer im Südwesten Neuruppins. Wie bereits vorher angekündigt, hat die Initiative „Zukunft statt Überfremdung“, als Veranstalter des „Tages der deutschen Zukunft“ (TddZ) auf ihrer Internetseite auch ihren Startpunkt für die geplante Versammlung bekanntgegeben. Startpunkt soll ab 12.00 Uhr die Bahnhaltestelle „Neuruppin West“ sein. Dies korrespondiert auch mit der Positionierung einzelner polizeilicher Absperrgitter entlang einer Zufahrtsstraße.
Velten wird Schleusungspunkt
Des Weiteren mobilisieren die Neonazis auf ihrer Internetseite zu einem weiteren Aufmarschpunkt in Velten (Landkreis Oberhavel). Ein NPD Funktionär aus der Stadt soll dort eine Kundgebung an der Bahnhaltestelle „Velten (Mark)“ angemeldet haben. Die Neonazis wollen sich dort ab 9.00 Uhr einfinden, PKWs und Reisebusse parken und dann offenbar gemeinsam nach Neuruppin fahren. Auch dies scheint plausibel, da an der Bahnhaltestelle „Neuruppin West“ keine Parkplätze vorhanden sind. Das die An- und Abreise der Neonazis aus Velten offenbar nicht störungsfrei verlaufen wird, mutmaßt derweil auch das Antifa-Bündnis „NoTDDZ“. Es warnt vor etwaigen Übergriffen auf Zugreisende an der Bahnhaltestelle „Velten (Mark)“ sowie einen weiteren Aufmarsch, nach Beendigung der Versammlung in Neuruppin. Am Freitagabend gab es jedoch in Velten noch keine Anzeichen auf irgendwelche Aktivitäten in der Stadt. Der Ort wirkte wie ausgestorben. Was allerdings auch nichts heißen muss. Vorsicht scheint auf jeden Fall geboten. Im Hinblick auf die etwaige Ersatzveranstaltung hat das Aktionsbündnis „Oberhavel Nazifrei“ jedenfalls Gegenaktivitäten angekündigt. Allerdings erst nach Neuruppin.
weitere Fotos: hier
+++ Neonazis treffen sich zur Anreise nach Neuruppin in Velten +++ Angriff auf Antifaschist*innen, die mit dem Zug aus Berlin anreisen nicht ausgeschlossen +++
Nazis planen möglicherweise, die mit den Zug aus Berlin anreisenden Antifaschist*innen anzugreifen. Aus sicheren Quellen heißt es, dass Neonazis die anreisende Antifaschist*innen „begrüssen wollen“. Wir wollen uns aber nicht davon abhalten lassen unseren Protest gegen den völkisch rassistisch initiierten „Tag der deutschen Zukunft“ auf die Straße zu tragen. Unsere Reaktion auf die Drohgebärden und die Gewaltbereitschaft der Nazis heißt Solidarität. Kommt zahlreich zum Zugtreffpunkt und fahrt gemeinsam nach Neuruppin. Jetzt erst recht!
Wir wollen euch im Folgenden über die Strategien der anreisenden Neonazis informieren. Der Treffpunkt der Neonazis wird in Velten, nordöstlich von Berlin, sein. Von Velten aus reisen sie weiter nach Neuruppin. Für den Ablauf der An- und Abreise hat der Veltener NPD-Stadtverordnete Robert Wolinski eine Kundgebung von 07:55 – 23.59 am Veltener Bahnhof angemeldet. Die Neonazis sollen mit Bierzelt und Verkaufsstand während des Wartens auf den nächsten Zug bei Laune gehalten werden. Wir gehen also nicht davon aus das die Veranstaltung in Velten den Aufmarsch in Neuruppin ersetzt. Sie dient wahrscheinlich lediglich als An- und Abreiseort. Unser Hauptaugenmerk muss weiter auf Neuruppin gerichtet sein. Es gilt erstmals den „Tag der deutschen Zukunft“ zu verhindern.
Die Organisator*innen des „Tags der deutschen Zukunft“ haben geplant, die Teilnehmer*innen mit den stündlich fahrenden Zügen nach Neuruppin an den Bahnhof West zu bringen. Nach neuesten Erkenntnissen kursieren in Neonazikreisen Aufrufe, den Zug aus Berlin, den die Antifaschist*innen nehmen werden, am Bhf. Velten um 09:58 „zu begrüßen“. Es besteht eine mögliche Gefahr eines Angriffs, einer organisierten Provokation auf die Zugfahrenden!
Es ist ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass die Anmeldung in Velten dazu dienen soll, einen spontanen Aufmarsch in Velten im Anschluss an die Veranstaltung in Neuruppin zu ermöglichen. In der Vergangenheit hatten die Neonazis, um die Freien Kräfte Neuruppin, nach gescheiterten Aufmarschversuchen mehrfach Spontanaufmärsche in Städten entlang der Zugstrecke abhalten können.
Für den Fall, dass Velten als spontaner Aufmarschort angedacht ist, wurden dort ab 16 Uhr zwei Kundgebungen angemeldet in der Nähe des Bahnhofsvorplatzes in der Bahnstraße und an der Rückseite in der Kreisbahnstraße. Achtet auf den Ticker und das Infotelefon! Wir werden versuchen, nach gegebenen Möglichkeiten, euch mit den notwendigen Informationen bezüglich des Szenarios nach Neuruppin zu versorgen.
Aktionskarte für Velten: Download PDF
Zugtreffpunkt: 09:00 // S Bhf. Gesundbrunnen // Gleis 4
Infotelefon: 0152 10 633 618
EA: 0157 50 322 992
Ticker/Twitter: twitter.com/notddz2015
Hashtag: #notddz
Auf dem letzten sog. „Tag der deutschen Zukunft“ in Dresden wurde Neuruppin als Austragungsort bekanntgegeben. Das war vor einem Jahr. Morgen, den 06.06.2015, werden wir keine Mühen scheuen den „Tag der deutschen Zukunft“ zu verhindern. Folgend nun die letzten Infos und die Aktionskarte (Druckversion):
Neonaziroute
Die angemeldete Route der Neonazis ist jetzt offiziell, diese könnt ihr auf den Aktionskarten nachvollziehen. Die Neonazis wollen sich offiziell ab 12 Uhr am Bhf. Neuruppin West sammeln. Es ist aber auch möglich, dass sie schon vor 12 Uhr den Bahnhof ansteuern werden.
weitere Verlauf der Neonazidemonstration:
- Präsidentenstraße ? August-Bebel-Straße ? Rudolf-Breitscheid-Straße ? Karl-Marx-Straße ? Fontaneplatz (mögliche Zwischenkundgebung) ? Junckerstraße ? Heinrich-Rau-Straße ? Arthur-Becker-Straße ? Fehrbellinerstraße ? zurück zum Bahnhof
alternativ:
- Präsidentenstraße ? August-Bebel-Straße ? Rudolf-Breitscheid-Straße ? Karl-Marx- Straße ? Fontaneplatz (mögliche Zwischenkundgebung) ? Junckerstraße ? Heinrich- Rau-Straße ? Fehrbellinerstraße ? zurück zum Bahnhof
+++ Über weitere Ausweichmöglichkeiten der Neonazis werden wir ebenfalls informieren. Achtet auf weitere Ankündigungen! +++
Gegenproteste
Auch die antifaschistischen Demonstrationen und Kundgebungen sind auf der Karte verzeichnet. Wir empfehlen sich bis 10:00 bzw. 10:30 in der Stadt einzufinden. Es kann durchaus im Vorfeld zu Vorkontrollen kommen. Bitte achtet darauf, was ihr mitnehmt und was ihr lieber zu Hause lasst.
Wichtige Anlaufpunkte sind die beiden Demonstrationen vom Rheinsberger Tor und vom Einkaufszentrum REIZ in der Bruno-Salvat-Straße. Beide fangen um 10:00 an und verlaufen folgendermaßen:
- Demo Nr. 1: Bahnhof Rheinsberger Tor ? Karl-Marx-Straße ? Bernhard-Brasch-Platz (Zwischenkundgebung) ? Schulplatz
- Demo Nr. 2: Bruno-Salvat-Straße ? Otto-Grothewohl-Straße ? Arthur-Beckerstraße ? Fehrbelliner Straße ? Scholtenstraße ? Feldmannstraße ? Karl-Liebknecht-Straße ? Schifferstraße ? Präsidentenstraße ? Bernhard-Brasch-Platz (Zwischenkundgebung) ? Karl-Marx-Straße ? Schulplatz
Alle Leute, die mit dem PKW anreisen, sollen sich bitte zur Demo Nr. 2 begeben!
Außerdem gibt es noch weitere Anlaufpunkte:
- Von 10:00 – 22:00 findet um den Schulplatz das „Fest für Alle“ mit Kulturprogramm und vielseitigen Angeboten
- hinter den Bahnhof Neuruppin West ist eine Kundgebung unter dem Motto „Nazis Wegbassen“ angemeldet
- Im JFZ Jugendclub e.V. in der Fehrbellinerstraße ist eine Kundgebung angemeldet
- In der Saarlandstraße ist eine Kundgebung der ESTAruppin angemeldet
- ebenso ist eine Kundgebung in der Bahnhofsstraße beim Sozio-kulzurellem Zentrum angemeldet
Ihr habt ein Recht euch zu angemeldeten Kundgebungen zu bewegen, daher habt die Aktionskarte immer parat. Weitere hilfreiche Tipps findet ihr unter unserem Demo 1x1. Wir werden euch tagsüber mit Wasser versorgen, achtet aber selbst darauf genügend Wasser dabei zu haben, da bis zu 30 Grad am Samstag erreicht wird. Falls ihr hungrig werdet, könnt ihr köstliche Leckereien bei unserer Küfa im JWP Mittendrin (Schinkelstraße 15a) bekommen.
Wichtige Nummern
Für den Tag wird es ein Infotelefon geben, an den ihr euch bei Fragen wenden könnt. Außerdem werden wir über alles wichtige am Tag auf unserer Twitterseite berichten Ebenso wird es auch einen Ermittlungsausschuss (EA) geben für den Fall, dass jemand in Gewahrsam gebracht wird. Folgende Nummern und Adressen solltet ihr euch für den Tag unbedingt notieren:
Infotelefon: 0152 10 633 618
EA: 0157 50 322 992
Ticker/Twitter: twitter.com/notddz2015
An dem Tag wollen wir den gemeinsamen Hashtag #notddz nutzen.
Aktionskonsens
Das Bündnis „NOTDDZ2015“ hat sich auf einen Aktionskonsens geeinigt:
Wir sind ein Netzwerk antifaschistischer Gruppen aus Berlin und Brandenburg und handeln gemeinsam solidarisch mit dem Ziel den „Tag der deutschen Zukunft“ in Neuruppin zu verhindern. Dabei sind Blockaden unser Mittel der Wahl. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir wollen verhindern, dass rechte Propaganda ungestört auf die Straßen getragen werden kann. Wir erklären uns solidarisch mit all jenen, die sich mit verschiedenen Aktionsformen gegen neonazistische Aktivitäten, menschenverachtenden Hetze und rassistische Stimmungsmache stark machen.
Zugtreffpunkt
Für die Anreise aus Berlin gibt es einen gemeinsamen Zugtreffpunkt:
09:00 // S Bhf. Gesundbrunnen // Gleis 4
+++ Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Neonazis ebenfalls die Züge nehmen werden. Passt daher auf euch auf und reist auf keinen Fall alleine! Schließt euch den Zugtreffpunkt, größeren Gruppen an und den Demonstrationen, sowie findet euch bei den Kundgebungen ein und achtet bitte unbedingt auf die Informationen des Tickers und des Infotelefons! +++
Wir sehen uns in Neuruppin!
Alerta Antifascista!
Vorbereitungen zum 06.06.
In nicht ein Mal zwei Tagen soll der sogenannte „Tag der Deutschen Zukunft“ in Form von einer Großdemonstration im Brandenburgischen Neuruppin stattfinden. Höchste Zeit die letzten Vorbereitungen für den Tag zu treffen.
Skills for Action eine kleine Check-Liste zusammengestellt was ihr beachten und was ihr mitnehmen solltet und was ihr lieber zu Hause lasst. Wir haben die Liste ergänzt und an den Tag angepasst.
Allgemein
— Geh nicht allein, sondern mit Freund*innen, am besten in einer festen Bezugsgruppe.
— Informier dich vorher über Inhalt und vor allem den Charakter der Demonstration, um einschätzen zu können, was passieren kann.
— Sei ausgeschlafen und körperlich fit, mäßige dich beim Feiern am Abend vorher und frühstücke gut.
— Wähle deine Klamotten nach praktischen, nicht nach modischen Erwägungen. Lange Klamotten schützen deine Haut vor Tränengas.
— Trage keine Cremes oder Schminke auf, da sich das CN/CS vom Tränengas in den Fetten anreichert.
— Überlege dir statt deiner Kontaktlinsen lieber eine (am besten bruchfeste) Brille zu tragen. Bei Tränengaseinsatz sind Kontaktlinsen ziemlich unpraktisch und nach Kontakt mit diesem meist nicht mehr zu verwenden.
— Verzichte auf Schmuck, vor allem auf große Ohrringe und lange Ketten, du kannst damit andere und besonders dich verletzen.
Was du mitnehmen solltest
— Personalausweis, ggf. Pass und Aufenthaltsberechtigung
— Stift und Papier, um Gedächtnisprotokolle oder die Namen von Festgenommenen zu notieren.
— Genügend Wasser, zum Trinken und Augen ausspülen. Es werden am 06.06. über 30 Grad erwartet. Wir werden euch über die Lautis ebenfalls mit Wasser versorgen
— Medikamente, die du regelmäßig brauchst, mindestens im Umfang für die nächsten 24 Stunden (für den Fall, dass du in Gewahrsam genommen wirst).
— Telefonkarte und Kleingeld, um die dir zustehenden Anrufe bei einer Festnahme zu machen.
— Müsli-Riegel oder andere Snacks, um einen kurzfristigen Energiebedarf zu decken (gutes Frühstück am Morgen kann aicht schaden).
— Monatsbinden, wenn benötigt
— Sonnenbrille und Sonnenschutz [wobei eher nicht in Creme-Form]
— einen Regenschirm, denn der Regenschirm schützt dich vor der Sonne, vor Regen, vor ungebetenen Filmaufnahmen oder vor Pfefferspray oder Tränengas. You can stay under my umbrella! Nehmt Regenschirme mit, besprüht sich oder achtet einfach auf andere Regenschirme!
— Eine Aktionskarte oder einen Stadtplan
Was du NICHT mitnehmen solltest
— Jegliche Dinge, die persönliche Dinge über dich oder andere Menschen preisgeben (z.B. Adressbücher, Kalender usw.).
— Alkohol und andere Drogen.
— Alle Waffen und “gefährliche Gegenstände”, wie Messer, Pfefferspray usw.
In kürze werden wir die endgültige Aktionskarte für den Tag veröffentlichen und euch mit allen Informationen und Anmeldungen für den Tag informieren. Bis dahin findet ihr alle Kundgebungen des Bündnisses „Neuruppin bleibt bunt“ und weitere Lagepunkte auf folgender Seite:
http://www.neuruppin-bleibt-bunt.de/pro…/lageplaene-zum‑6–6/
Wir empfehlen eine Anreise bis spätestens 10:00 bzw. 10:30. Wichtige Anlaufpunkte für den Tag sind die beiden Demonstrationen, die ab 10:00 beginnen und in die Innenstadt führen:
10:00 am Rheinsberger Tor
10:00 am REIZ in der Bruno-Salvat-Straße
Für all diejenigen, die nicht mit dem Bus oder mit dem PKW nach Neuruppin anreisen wollen: von Berlin gibt es eine gemeinsamen Treffpunkt zur geschlossenen und solidarischen Anreise mit dem Zug.
09:00 // S Bhf. Gesundbrunnen // Gleis 4
Achtet auf Ankündigungen und Checkt unsere Seiten:
[Web] http://neuruppin.no-tddz.org
[Mail] kontakt(ät)neuruppin.no-tddz.org
[Facebook] NOTDDZ 2015 Neuruppin
[Twitter] @NOTDDZ2015
[Hashtag] ?#?notddz?
Über die Bedeutung des Events für die bundesweite Neonaziszene und den Gegenprotest
Der „Tag der deutschen Zukunft“ ist für die Extreme Rechte eine Kampagne die mit einem prestigeträchtiges Event endet. Hier wollen sie jedes Jahr aufs Neue Zusammenhalt, Stärke und Militanz demonstrieren ohne bürgerlicher Maskarade. Der Sprech der Kampagne benötigt keine Anbiederungen, sondern kokettiert mit nationalsozialsozialistischer Ästhetik und Rhetorik. Die szeneübergreifende Bedeutung, die über Parteien und Kameradschaften hinausgeht, hat sich in den letzten Jahren in Städten wie Wolfsburg oder Dresden gezeigt. So verkauft sich der Tag selbst als ein Zeichen des „nationalen Widerstands“ und der „Stunde Null“. Das der Ort des Aufmarsches von Jahr zu Jahr wechselt steigert auch die Bekanntheit der Kampagne und des Aufmarsches und macht beides zu einem überregionalem Ereignis.
Es wird das Aussterben einer vermeintlichen deutschen Rasse halluziniert, der sogenannten Volkstod. Der „Tag der deutschen Zukunft“ ist aus Sicht der Macher*innen, der Tag X, welcher als Weckruf an ein sogenanntes „Deutsches Volk“ dient. Dass ausgerechnet die „Freien Kräfte Neuruppin/ Osthavelland“, eine Struktur aus einer brandenburgischen Kleinstadt den „Tag der deutschen Zukunft“ ausrichten darf, kommt einem Ritterschlag innerhalb der Szene gleich. Es zeigt wie gut vernetzt die Neuruppiner Nazis sind. Ihre Kontakte reichen weit über den lokalen ja sogar den regionalen Zusammenhang hinaus.
Allein die öffentliche Rednerliste offenbart die Dimension der Strukturen, die an dem 06. Juni mitwirken und mit denen am Tag zu rechnen ist. Die Liste erstreckt sich über NPD-Redner wie Stafan Köster aus Mecklenburg-Vorpommern, Sebastian Schmidke aus Berlin und den brandenburger JN-Chef Pierre Dornbrach, Führungspersönlichkeiten wie Maik Eminger von der Splitterpartei „Dritter Weg“ und Michael Brück von „Die Rechte“ Dortmund bis hin zu Maik Müller, welcher dem Spektrum der Freien Kameradschaften zuzuordnen ist. Das Event scheint die sonst eher zerstrittene Neonaziszene zu vereinen.
Eben aufgrund des überregionalen Charakters des „Tages der deutschen Zukunft“ muss der Gegenprotest auch höchste Priorität haben. Bis dato wurde er noch nie verhindert. „Wir werden der Entwicklung des „Tages der deutschen Zukunft“ hin zu einem der zentralen Nazievents im Jahr ein Ende bereiten. Wir müssen all unsere Kräfte bündeln damit sich die Kampagne nicht weiter etabliert.“, so eine Sprecherin des Bündnisses „NOTDDZ2015“.
„Ziviler Ungehorsam und Blockaden sind für uns dabei das Mittel der Wahl. Für dieses Konzept konnte wir im Vorfeld viele Antifaschist*innen aus mehreren Bundesländern gewinnen. Schon der Zusammenhalt und die Solidarität im Vorhinein machen Mut für den Tag selbst. Gemeinsam werden wir erfolgreich sein.“, so die Sprecherin weiter.
Alle Infos:
[Web] http://neuruppin.no-tddz.org
[Mail] kontakt(ät)neuruppin.no-tddz.org
[Facebook] NOTDDZ 2015 Neuruppin
[Twitter] @NOTDDZ2015
[Hashtag] #notddz
Am Samstag, den 06.06.2015, ist es soweit: Wir werden gemeinsam den „Tag der deutschen Zukunft“ verhindern. Trotz des Säbelrasselns der Polizei und ihrer Ankündigung den neonazistische Aufmarsch garantieren zu wollen, sieht das Bündnis NOTDDZ2015 dem Tag optimistisch entgegen. Aus vielen Städten aus der Umgebung haben sich solidarische Antifaschist*innen angekündigt, die den kommenden Samstag den „Tag der deutschen Zukunft“ verhindern wollen.
Busse unter anderem aus Berlin, Potsdam, Hannover oder Dresden werden erwartet: Wir werden viele sein!
„Wir rechnen mit etwa 500 Neonazis am 06.06.2015 in Neuruppin – Mindestens doppelt so viele Antifaschist*innen werden vor Ort sein, um den Nazis den Tag zu vermiesen“ so eine Sprecherin des Bündnisses NOTDDZ2015.
Die Organisator*innen des „Tags der deutschen Zukunft“ die „Freien Kräfte Neuruppin / Osthavelland“ wollen mit dem Aufmarsch geschlossen und stark auftreten: Ihre rechte Hetze wollen sie an diesem Tag auf die Straße tragen. Dem werden wir uns entschlossen in den Weg stellen und zum ersten Mal den „Tag der deutschen Zukunft“ verhindern.
„Alle solidarischen Antifaschist*innen sollen an diesem Tag ein kraftvolles Zeichen setzen. Und die neonazistischen Hochburgen im Nordwesten von Brandenburg zum Einsturz bringen“ so weiter die Sprecherin.
Mehr Informationen zur Anfahrt und zu den Bussen erhaltet ihr auf unserer Homepage.
Aktionskarten und die letzten Informationen erhaltet ihr kurz vor dem 06.06.2015 auf unserer Homepage und auf Facebook.
Endgültiges Ende der BraMM?
Grundsätzlich ließ sich feststellen, dass die BraMM, getreu ihrem aktuellen Trend, weiter geschrumpft ist. Es folgten ungefähr 20 Personen dem Aufruf sich an der Gördenallee/Ecke Wiener Straße zu versammeln. Eine interessante Neuigkeit, neben den theatralischen Redebeiträgen und der Distanzierung von Extremist_innen jeglicher Couleur, war, dass diesmal nicht einmal mehr alle Anwesenden an dem anschließenden Spaziergang teilnahmen. Etwa 10 Personen, einschließlich Totschläger S. Lücke, blieben einfach am Ort der Auftakt- und Abschlusskundgebung stehen. Auch blieb sich das Publikum mit neonazistischen und rassistischen Kleidungsaufdrucken inhaltlich treu.
Zwar war zog der Spaziergang des Städtischen Bündnisses nicht nennenswert mehr Demonstrant_innen an, dennoch zeigt sich in der Entwicklung der BraMM eindeutig, wie wenig anschlussfähig die propagierten Inhalte sind. Der kontinuierliche Gegenprotest, antifaschistisch, wie bürgerlich, und das frühe Bekanntwerden der Republikaner als Drahtzieher der BraMM durch Recherche von Presse und antifaschistischen Strukturen, schafften schwierige Ausgangsbedingungen für die Rassist_innen. Ebenso zeigte sich, dass das Städtische Bündnis wenig kreativ und wenig aktiv handelte. Der Gegenprotest blieb somit auf die reaktionären Gegenkundgebungen auf dem Neustädtischen Markt beschränkt.
Wir werden uns auch in Zukunft entschieden gegen Rassismus aussprechen und entschlossen gegen rassistische Akteure vorgehen!
Am Samstag versammelten sich etwa 50 Neonazis zum “Nationalen Fußballturnier”, das als Benefizveranstaltung für die rechtsextreme “Gefangenenhilfe” stattfand. Getroffen hatten sich die Rechtsextremen in Kloster-Lehnin, doch zum Anstoß kam es nicht. Die Stadt hatte als Eigentümerin des Sportplatzes die Veranstaltung untersagt. Die Polizei nahm die Personalien der Anwesenden auf und untersagte die Nutzung des Platzes.
Im Anschluss begaben sich die rechten Fußballer*innen nach Grabow, dem Wohnort von Maik Eminger, der das Turnier veranstaltete. Eminger ist deutschlandweit als Nazi-Szenegröße bekannt, sein Zwillingsbruder André Eminger wird derzeit im NSU-Prozess wegen Beihilfe zum versuchten Mord und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Maik verweigerte als Zeuge im Prozess die Aussage und unterstrich seine politische Haltung durch das Tragen eines T‑Shirts mit der Aufschrift “Brüder schweigen”, einem Spruch in Anspielung aus das “Treuelied” der SS.
In Grabow konnte das Turnier schließlich auf einem öffentlich zugänglichen Platz stattfinden, die “Gefangenenhilfe” Brandenburg feiert das derzeit als “Sieg auf ganzer Linie” gegen “die Staatsmacht”. Organisations- und parteiübergreifend waren Vertreter*innen aller rechtsextremen Parteien vom III. Weg, über die NPD und deren Jugendorganisation JN bis hin zu “Die Rechte” vor Ort, außerdem kamen zahlreiche Mitglieder freier Kameradschaften.
Fußballturniere schweißen die rechte Szene zusammen
Auf ihrer Website beschreibt die Gefangenenhilfe selbst, wie wichtig derartige Sportveranstaltungen für die rechte Szene sind, das “(…) schweißt uns zusammen und sorgte nicht zuletzt zu unserem Fußballturnier für einen starken Rückhalt”. Auch der brandenburgische Verfassungsschutz wertet diese Turniere als identitätsstiftend. Der letzte bekannt gewordene Fußballwettbewerb fand in Wünsdorf statt und wurde von der neu gegründeten JN Brandenburg veranstaltet. “Mit solchen Veranstaltungen sollen neue Mitglieder gewonnen sowie Interessenten und ´Freie Kräfte´ an die JN gebunden werden”, schreibt der Verfassungsschutz.
In Grabow ging es jedoch auch darum, Geld für die Unterstützung von rechtsextremen Straftäter*innen zu sammeln. Deren “Gefangenenhilfe” scheint als Nachfolgeorganisation der 2011 verbotenen “Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e. V.” (kurz “HNG”) zu fungieren. Die sammelt Spenden und unterstützt Rechtsextreme, nach einer Verurteilung aufgrund von Gewalt- oder Propagandadelikten, klärt aber auch über die aktuelle Rechtslage auf und sichert juristische Unterstützung zu, wenn die Ermittlungen noch laufen. Darüber hinaus nutzen Neonazis Gefängnisaufenthalte um ihre rassistische und rechtsextreme Propaganda zu verbreiten. Nicht selten radikalisieren sich rechte und rassistische Gewalttäter*innen im Gefängnis und werden nach der Haftentlassung gefeiert.
Maik Eminger ist Führungskopf der regionalen Neonazi-Szene
Zentrale Figur des Wochenendes war Maik Eminger, der sich für die Veranstaltung des Turniers verantwortlich zeigte. Er ist regionaler Hauptakteur der “Gefangenenhilfe”, die im vergangenen Herbst in Brandenburg an der Havel unter dem Motto “Solidarität gegen staatliche Repressionen” demonstrierte. Anmelderin war damals zwar die NPD, organisiert wurde die Kundgebung laut Verfassungsschutz jedoch von der neonazistischen Rechtshilfe-Organisation. Hauptredner war Maik Eminger. Beide Eminger Brüder traten auch auf Veranstaltungen der PEGIDA-Ableger in Brandenburg, Leipzig und München in Erscheinung, weil man sich in diesem Rahmen besonders gut “gegen die Asylpolitik des herrschenden Systems erheben” könne. In Leipzig erschien Maik Eminger mit einem Transparent der Kampagne “Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung”, die besonders in Brandenburg präsent ist und auch auf Facebook gegen vermeintlich zu hohe Zahlen von Asylsuchenden hetzt. Offenbar ist die Kampagne Teil des Versuchs, PEGIDA für die Neonaziszene zu reklamieren.
Rechtsextreme Kontinuität im Fußball
Das Benefizspiel am Wochenende war das erste seiner Art für die “Gefangenenhilfe”, weitere sollen folgen. Dass Neonazis den Fußball für ihre Zwecke nutzen, ist leider nichts Neues. Schon in den 1980/90er Jahren brachten sich Rechtsextreme aktiv in den Fankurven ein, rechte Parteien rekrutierten in der Fanszene. Die Anschlussversuche wurden bis heute an den meisten Standorten der Profivereine gut unterbunden. Jedoch zeigt sich eine rechtsextreme Kontinuität meist bei unterklassigen Vereinen und mit der Gründung eigener Spielgemeinschaften, wie in Sachsen-Anhalt mit dem 1. FC Ostelbien Dornburg, der beständigen Nutzung des beliebten Sports für die Verbreitung rechter Ideologie. Dem gilt es entschieden entgegen zu treten.
Lieber zum Antirassistischen Fußballturnier?
20. Juni, Affi-Cup der Antifaschistischen Fußballfan-Initiative in Chemnitz
20. Juni, Keine Eintracht mit Nazis-Turnier in Braunschweig
04. Juli, Antirassistisches Fußballfest StandUp! Cup in Düsseldorf
11. Juli, Antira-Cup des Akubiz e.V. in Lohmen bei Pirna
… to be continued
An mehreren Punkten in der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel wurde heute gegen einen Aufzug der „Brandenburger für Meinungsfreiheit & Mitbestimmung“ (BraMM) protestiert. Gegen 18.00 Uhr zog ein kleiner Teil der Brandenburger Zivilgesellschaft im Rahmen eines Stadtspazierganges unter dem Motto: „Für ein buntes und weltoffenes Brandenburg an der Havel“ vom Altstädtischen bis zum Neustädtischen Markt. Ab 18.30 Uhr protestierten ungefähr 20 linksalternative Jugendliche in der Gördenallee Ecke Wiener Straße in unmittelbarer Nähe des Treffpunktes der BraMM. Mehrere Transparente und Fahnen gegen Nazis wurden gezeigt und die BraMM-Redner ausgebuht.
BraMM schrumpft weiter
An der Veranstaltung der „Brandenburger für Meinungsfreiheit & Mitbestimmung“ beteiligten sich ungefähr 20 Personen. Am anschließenden Spaziergang nahmen sogar nur zehn Personen teil. Der Aufzug war so klein, dass die Teilnehmer_innen auf dem Fußgängerweg liefen. In Redebeiträgen distanzierten sich sowohl Heiko Müller, ehemaliger Vorsitzender des Landesverbandes der Republikaner in Brandenburg, als auch sein Gesinnungsgenosse „Kalle“ von „Nazis“ bzw. Extremist_innen jeglicher Couleur. Des Weiteren bekannten sie sich für eine „direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild“ und „die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten europäischen Kultur“. Wie glaubhaft dies ist bleibt allerdings fraglich. Auch heute beteiligten sich nämlich wieder etliche Neonazis an der BraMM-Veranstaltung, u.a. mit Kleidungsaufdrucken, wie „Oldschool Racist“ oder „HASS — Made in Germany“. Aber auch die BraMM-Organisatoren selber suchten mit ihrer Polemik gegen „Scheinasylanten“ und „Asylbetrüger“ sowie dem Bekenntnis zum deutschen Vaterland Anknüpfungspunkte zu Nationalist_innen und der extremen Rechten. Ein Erfolgsmodell war dies in Brandenburg an der Havel jedoch bisher nicht. Die Teilnehmer_innenanzahl bei Bramm-Veranstaltungen sank von 150 am 26. Januar 2015 auf 20 Personen am heutigen Abend.
Fotos: hier