Was sind die anarchistischen Tage?
In erster Linie eine Gelegenheit für Anarchist*innen und Sympathisant*innen, einander kennen zu lernen und sich gegenseitig zu bilden. Dafür haben wir auch ein Programm mit Vorträgen und Diskussionen entworfen. Aber natürlich gibt es an den Wochenenden auch einen Ort, an dem wir einfach gemeinsam rumhängen, reden und essen können.
Wozu sind die anarchistischen Tage gut?
Wir wollen anarchistische Perspektiven, Handlungs- und Organisierungsmöglichkeiten sichtbar machen. Durch die Veranstaltungen soll eine Grundlage für das Forschen nach herrschaftsfreier Praxis geboten werden. Sichtbarkeit und Plattformen für Anarchist*innen fehlen unserem Eindruck nach in Potsdam, dabei bilden sie eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Anarchismus irgendwann mal wieder gesellschaftsverändernde Kraft entwickeln kann. Dieses Jahr interessiert uns besonders die Frage nach Erfahrungen und Ansätzen anarchistischer Organisationsbildung. Das spiegelt sich im Veranstaltungsprogramm wider, aber wir haben auch an verschiedene Treffen zur Netzwerkbildung vorgesehen, wo konkrete Pläne zur anarchistischen Organisierung in Potsdam entwickelt werden können.
Wenn Ihr fragen habt oder Pennplätze braucht, schreibt uns: atagepdm[ ät ]riseup.net
Programm A‑Tage 2019
Das ist das Programm für die Anarchistischen Tage Potsdam 2019. Einiges befindet sich noch in Arbeit, deshalb können sich Termine auch noch ändern. Wenn Ihr Fragen zu Übersetzung, Barrierefreiheit oder Kinderbetreuung bei einzelnen Veranstaltungen habt, schreibt uns gerne: atagepdm[ ät ]riseup.net.
27.03.2019 20:00 Buchladen Sputnik
Das Projekt A — Vortrag und Diskussion mit Lou Marin, Marseille
„Anarchie ist Machbar, Frau Nachbar!“ — diesen Sponti-Spruch nahm der Autor und Publizist Horst Stowasser ernst und legte 1985 mit seiner Broschüre „Das Projekt A“ einen Entwurf vor, wie eine Kleinstadt durch Anarchist*innen übernommen und ein Projektanarchismus realisiert werden kann. Die Umsetzung erfolgte in Neustadt an der Weinstraße. Zur Hochzeit gab es 14 Betriebe, etwa 100 Aktive waren beteiligt. 1994 kam es zum Bruch, Betriebe gingen pleite, lösten sich auf oder verwarfen das Kollektivprinzip. Heute besteht noch etwa die Hälfte der Projekte in Neustadt.
Lou Marin referiert über das Leben und die Strategieansätze Horst Stowassers. Als Beispiel des Projektanarchismus wird das „Projekt A“, dessen Verlauf und Scheitern vorgestellt. Anhand von anderen Praxisbeispielen wollen wir herausfinden, was die Stabilität eines langlebigen anarchistischen Projektes ausmacht.
28.03.2019 19:00 Dortu65
Filmabend Zapatistische Bewegung — Der Aufstand der Würde
Filmabend mit offenen Diskussionsrunde zur zapatistischen Bewegung in Mexiko. Was kommt nach der Revolution und wie entwickeln sich selbst-organisierte Strukturen werden wir im Film erfahren. “Die Dokumentation bietet eine Einführung in das Thema, anschauliche Einblicke in selbstverwaltete Gesundheits‑, Bildungs- Landwirtschafts- und Kollektivprojekte, das Politikverständnis und die internationale Bedeutung der Bewegung.” Der Aufstand der Würde — Mexiko/Deutschland 5/2007
29.03.2019 19:00 freiLand — hausZwei
Einführung in den Anarchismus
Die anarchistischen Tage Potsdam sind in erster Linie eine Gelegenheit für Anarchist*innen und (politisch) Interessierte, einander kennen zu lernen und sich gegenseitig zu bilden. Dabei soll eine Grundlage für das Forschen nach herrschaftsfreier Praxis geboten werden. Wir wollen anarchistische Perspektiven, Handlungs- und Organisierungsmöglichkeiten sichtbar machen. Bei der Auftaktveranstaltung wollen wir unser Verständnis anarchistischer Politik zur Diskussion stellen. Gemeinsam mit Euch möchten wir besprechen, wo und wie Anarchist*innen in Potsdam tätig sind und wie Interessierte tätig werden können. Dazu wollen wir auch mit den praktischen Defiziten und den Schwächen in der Reflexion ehrlich umgehen, die wir in unserem derzeitgen politischen Handeln identifizieren. An die Ergebnisse der Diskussion kann im Laufe der A‑Tage bei Treffen zur Netzwerkbildung angeknüpft werden. So sollen Konzepte zur Organisierung anarchistischer Politik in Potsdam entstehen.
30.03.2019 14:00 KuZe
Solidarische Landwirtschaft
Vortrag der Sterngartenodyssee
30.03.2019 16:00 KuZe
FAU — Wie funktioniert das? Vortrag und Gespräch mit der FAUB Sektion Potsdam
Wie ist die FAU – lokal in Berlin, bundesweit sowie international – organisiert und vernetzt? Was macht eine syndikalistische Gewerkschaft überhaupt aus? Einführung für Interessierte.
30.03.2019 18:00 KuZe
Anarchistischer Antirassismus
Vortrag mit Theo
30.03.2019 21:00 Dortu65
Soliparty in der Dortu65 mit DJanes HipHop — Punkrock — 80s. Erlöse gehen an ein selbstorganisiertes Bildungsprojekt in Mexiko. Cocktails gibt’s auch
31.03.2019 15:00 Buchladen Sputnik
Feministische Hausprojekte
Vortrag mit Aktivistinnen* der Liebig 34
31.03.2019 16:00Buchladen Sputnik
Feministische Gewerkschaftsarbeit
Vortrag der FAUB Sektion Potsdam
31.03.2019 17:00Buchladen Sputnik
Möglichkeiten anarchafeministischer Organisierung?
Gesprächsrunde mit anarchafeministischen Aktivist*innen
31.03.2019 19:00 Buchladen Sputnik
Beziehungsweise Revolution – für eine bewegungsorientierte Theoriearbeit!, Vortrag von Jens Störfried
„Nicht darum, Kapitalismus besser zu verstehen, geht es, sondern darum, ihn leichter zu verändern”, schreibt Bini Adamczak in ihrem aktuellen Theoriebuch „Beziehungsweise Revolution”. Darin thematisiert sie, wie sich über Revolution, Utopie und den Kampf gegen Herrschaftverhältnisse heute vernünftig reden lässt. Sie sucht nach Ansatzpunkten für eine emanzipatorische Gesellschaftsveränderung und strebt danach, verschiedene politische Strömungen einer zersplitterten gesellschaftlichen Linken in ein gemeinsames Projekt zusammen zu bringen. Für revolutionäre Prozesse zentral sind dabei interessanterweise Geschlechterverhältnisse, das Denken von und in Beziehungen und die Arbeit an ihnen zur Verwirklichung von Solidarität. Der Vortrag gibt einen Einstieg in das Buch von Bini Adamczak, soll Lust auf eine bewegungsorientierte Theoriearbeit machen und Anstöße für ein Nachdenken über sozialrevolutionäre Transformationen bieten.
01.04.2019 19:00 Café 11-line
Das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft. Untersuchung eines zentralen Spannungsfeldes im Anarchismus, Vortrag von Jens Störfried
Die anarchistische Tradition, Theorie und Bewegung ist durchzogen von verschiedensten Spannungsfeldern. Handelt es sich dabei aber um Widersprüche, wenn die Vielfalt gerade ein Merkmal des Anarchismus ist? Wenn nicht, worin besteht dann der gemeinsame Nenner unterschiedlicher anarchistischer Positionen? Meine These lautet, dass ein Denken in Paradoxien als grundlegendes Merkmal des Anarchismus gelten kann. Und dies finde ich durchaus begrüßenswert. Mit einem bestimmten Schema habe ich am Beispiel von zahlreichen anarchistischen Quellentexten untersucht, wie sich das spannungsvolle Verhältnis zwischen Kollektivismus und Individualismus im Anarchismus gestaltet. Wann gilt in diesen Kollektivität als Zwangsgemeinschaft? Welche Form des Individualismus beruht letztendlich nur auf einem bürgerlichen Verständnis? Was gilt Anarchist*innen als ein sinnvolles Verständis und Verhältnis von Einzelnen und Gemeinschaft?
02.04.2019 19:00 freiLand — clubMitte
Rassismus in der linken Szene
Vortrag mit Cimot
02.04.2019 ab 20Uhr Olga
Tekchix — Molli Tresen
Du willst eine Veranstaltung organisieren, aber was ist mit der Technik? Die TCX Crew wird alle eure Fragen über Ton und Lichttechnik beim Molli-Tresen in der Olga beantworten und über ihre Arbeit erzählen. Nur für FLTI*s
03.04.2019 19:00Bar Gelb
Konsensdemokratisch wirtschaften — eine praktikable Alternative?, Vortrag des Premium Kollektivs
20.000 Endkund*innen, 1700 gewerbliche Partner, 256 Kollektivist*innen, 25mg Koffein, 17 Jahre Wirtschaft hacken, 4 Getränke, 1 Kollektiv, im Konsens. Gregor May erzählt aus der kollektiven Zusammenarbeit.
04.04.2019 19:00 Café 11-line
Radical Queerness
05.04.2019 19:00 La Datscha
Netzwerkbildung
Hier ist Raum für die gemeinsame Überlegung und Arbeit Möglichkeiten anarchistischer Organisierung in Potsdam!
06,04.2019 16:00 Bar Gelb
„Wer hat uns verraten?” (Konter–)Revolution 1919 und die Rolle der SPD, Vortrag mit Felix
Vor hundert Jahren war in Deutschland eine Revolution im Gange. Im Winter 1918 hatten die Kieler Matrosen ihren Vorgesetzten den Gehorsam verweigert, damit den Ersten Weltkrieg beendet und einen Aufstand begonnen. Das Feuer der sozialen Revolution erstreckte sich bald auf ganz Deutschland, Räte wurden gegründet, der Kaiser musste fliehen, die ganze alte Ordnung schien dem Untergang geweiht. Doch die Flamme der Revolution erlosch so schnell wie sie entfacht worden war: Unter der neuen SPD-geführten Reichsregierung, die von einem Großteil der Arbeiter*innen gewählt und unterstützt worden war, wurden die radikalen Bestrebungen eben dieser Arbeiter*innen erstickt und bis aufs Blut bekämpft.Wie konnte es dazu kommen? Wir wollen einen Blick auf die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie werfen und versuchen zu verstehen, was vor hundert Jahren schief lief. Denn die Rolle, die die SPD in den Revolutionsjahren 1918 & 1919 (und davor) spielte, gibt Linken auch heute noch gute Gründe, Parteien nicht über den Weg zu trauen…
06.04.2019 18:00 Bar Gelb
Herrschaft und Ausbeutung im Bildungssystem
Vortrag mit Aktivist*innen von Lernfabriken…meutern!
07.04.2019 14:00 Buchladen Sputnik
Netzwerkbildung
Hier ist Raum für die gemeinsame Überlegung und Arbeit Möglichkeiten anarchistischer Organisierung in Potsdam!
07.04.2019 18:00 Buchladen Sputnik
(Sprach-)Barrieren einreißen — Gründung eines anarchistischen Übersetzungskollektivs
Libertäre und linksradikale Gruppen im deutsch- und englischsprachigen Raum und ihre Analysen haben oft einen soziokulturell auf westliche Industriestaaten zentrierten Blick. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Texte von libertären Menschen und Gruppen aus anderen Erdteilen weniger oft übersetzt werden. Das können wir ändern, d.h. diejenigen von uns, die mehrere Sprachen sprechen und Lust darauf haben, libertäre Dokumente (Texte, Audios, Videos) zu übersetzen und damit potentiell mehr Menschen zugänglich zu machen. Übersetzungen werden auch in anderen Kontexten libertärer Praxis (Proteste, Aufrufe, Vernetzungstreffen, Info-Veranstaltungen, etc.) benötigt. Dieses Treffen soll Anarchist*innen zusammenbringen, die Spaß an Sprachen haben und Lust haben ihre Sprachfähigkeiten in die Verbreitung von libertären Gedanken einzubringen. Dabei ist es egal, ob schon Erfahrung mit Übersetzungs- oder Lektoratsarbeit vorhanden sind. Wir fangen bei null an: Kennenlernen, Ideen und Zielsetzungen austauschen, Netzwerke knüpfen, …
08.04.2019 19:00 Café 11-line
Gewerkschaftliche Organisierung in der Schule
Gespräch mit der Anarchosyndikalistischen Jugend Potsdam
09.04.2019 18:1 5kontet
Der Feministische Lesekreis meets A‑Tage — Gemeinsames Lesen mit dem feministischen Lesekreis Potsdam
Vor Ort werden wir einen Text über feministische Organisierung außerhalb des Patriarchats zusammen vorlesen. Der Lesekreis bringt den Text mit. Welchen, wird noch bekannt gegeben. Everybody’s welcome
10.04.2019 19:00 La Leander
Der Fall Oury Jalloh — Systematischer Rassismus in der Justiz, Vortrag der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh
Oury Jalloh war ein Asylsuchender, der aus dem Bürgerkrieg in Sierra Leone nach Deutschland geflüchtet war. Er wurde am 7. Januar 2005 nach gerichtsfest rechtswidriger Festnahme durch Polizeibeamte in Dessau (Sachsen-Anhalt) in einer gefliesten Gewahrsamszelle auf eine feuerfeste Matratze 4‑Punkt-fixiert und dort bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Seit 2005 kämpft die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh für die Aufklärung der Brand- und Todesursache von Oury Jalloh. Da Polizei, Justiz und Politik die Aufklärungsarbeit boykottieren bzw. durch massive Repression gegen die Aktivist*innen und gezielte Manipulation der Öffentlichkeit die Wahrheit weiter vertuschen wollen, setzt die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh auf Selbstorganisation. Bereits in den Jahren 2013 und 2015 hat sie der Öffentlichkeit die Gutachten internationaler Experten vorgestellt und konnte anhand von wissenschaftlichen Fakten beweisen, dass Oury Jalloh von Polizisten im Polizeirevier Dessau angezündet wurde. Im Januar 2018 hat sie nun eine Internationale Unabhängige Kommission gegründet, mit welcher die umfangreiche Aufklärungsarbeit weiter fortgesetzt wird. Aktivist*innen der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh sprechen bei der Veranstaltung über ihre Erfahrungen und die Notwendigkeit von Selbstorganisation, über den aktuellen Stand der staatlich unabhängigen Ermittlungen und über das aktuelle Repressionsverfahren gegen einen Aktivisten der Initiative vor dem Amtsgericht Dessau. Nachdem dieser symbolisch mehrere Feuerzeuge vor die Staatsanwaltschaft Dessau geworfen hatte, werfen ihm sechs Polizisten versuchte gefährliche Körperverletzung vor.
11.04.2019 19:00 La Leander
Netzwerkbildung
Hier ist Raum für die gemeinsame Überlegung und Arbeit Möglichkeiten anarchistischer Organisierung in Potsdam!
Eine Antwort auf „Anarchistische Tage Potsdam 2019“
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