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V‑Mann-Affäre: Kaiser-Nicht befürchtet, dass bei Aufklärung gemauert wird

POTSDAM Je länger sich die V‑Mann-Affäre hinzieht, desto deut­lich­er wer­den die Kri­tik­er – und desto größer wird der Druck auf den Chef des Lan­desver­fas­sungss­chutzes, Hein­er Wegesin. Kon­se­quen­zen wer­den bish­er indes nicht gefordert. 


Nach­dem bekan­nt gewor­den war, dass von drei Neon­azis, die am Ver­trieb der ver­bote­nen CD „Noten des Has­s­es“ beteiligt waren, zwei für den Ver­fas­sungss­chutz (ein­er für Pots­dam, und ein­er für den Bund) arbeit­en, klagt Andreas Schus­ter, der Vor­sitzende der Gew­erkschaft der Polizei „Durch die Affäre ger­at­en Ver­fas­sungss­chutz wie Polizei in ein neg­a­tives Licht.“ Beson­ders pikant: Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutz und das Bun­de­samt waren über den Ein­satz des jew­eils anderen V‑Manns offen­bar im Bilde. Davon geht auch der Vor­sitzende der Bran­den­burg­er par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion, Christoph Schulze, aus. „Wer meint, dass dies nur mit ein­er Per­son aufzurollen ist, ist real­itäts­blind“, sagte Schulze, der aber bei sein­er Wer­tung bleibt, dass dem Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzchef Hein­er Wegesin und sein­er Behörde „nichts vorzuw­er­fen“ sei. Das sieht die PDS-Abge­ord­nete Ker­stin Kaiser-Nicht anders: Die Behaup­tung, dass es keinen anderen Zugang zu den Hin­ter­män­nern als Toni. S. gegeben habe, sei durch Bekan­ntwer­den des zweit­en V‑Mannes „obso­let“. Auch habe sich der Ver­dacht erhärtet, dass die Behörde Toni S. nicht rechtzeit­ig abgeschal­tet hat. Das Ganze sei „skan­dalös“, sagte Kaiser-Nicht. 

 

Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm hat­te bestätigt, dass der V‑Mann Straftat­en über das zuge­bil­ligte Maß hin­aus began­gen hat­te. Kaiser-Nicht sagte, dass die von ihr geforderte, aber von der SPD/C­DU-Mehrheit bish­er abgelehnte Aktenein­sicht umso dringlich­er werde. Nach den jüng­sten Enthül­lun­gen um den zweit­en V‑Mann ahne sie, „warum gemauert“ wird. SPD-Frak­tion­schef Gunter Fritsch mah­nte Kaiser-Nicht, die PKK nicht parteipoli­tisch zu miss­brauchen. Die Forderun­gen von PKK-Chef Schulze, die PDS-Poli­tik­erin aus dem Gremi­um zu ver­weisen, wollte Fritsch allerd­ings nicht teilen.

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Gelöbnis am Donnerstag

Laut eines Mikro-Artikels in der PNN von heute wollen am Don­ner­stag, den 29. August 2002, um 14.00 Uhr die Rekruten der Panzer­bri­gade 42 Bran­den­burg auf dem Arno-Franz-Sport­platz in Werder (Hav­el) ihr “feier­lich­es Gelöbnis
ablegen.”

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Ausländerfeindliche Lieder gegrölt

VELTEN Beamte der Mobilen Ein­satz­gruppe gegen Gewalt und Aus­län­der­feindlichkeit (MEGA) der Polizei Oranien­burg haben am Sonnabend gegen 0.10 Uhr in der Vel­tener Straße des Friedens laute Musik aus ein­er Woh­nung fest­gestellt. Die Lied­texte mit aus­län­der­feindlichen und volksver­het­zen­den Inhal­ten wur­den von Per­so­n­en in der Woh­nung laut mit­ge­sun­gen. Drin­nen traf die Polizei drei Frauen im Alter von 13 bis 25 Jahren und sechs Män­ner im Alter von 17 bis 28 Jahren an. 27 Ton­träger wur­den sichergestellt, acht Per­so­n­en vor­läu­fig festgenom­men. Die Atemalko­holkon­trollen ergaben Werte von 0,54 bis 2,88 Promille. Die Ermit­tlun­gen der Kripo Oranien­burg dauern an.

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V‑Mann-Affäre: Doppelte Affäre

Der Ver­fas­sungss­chutz steckt offen­bar in ein­er dop­pel­ten V‑Mann-Affäre. Nach Infor­ma­tio­nen des Tagesspiegels sollen gle­ich zwei Spitzel am Ver­trieb der CD der Neon­azi-Band „White Aryan Rebels“ mit­gewirkt haben. 


Diese ruft auf der Plat­te „Noten des Has­s­es“ zum Mord an Michel Fried­man, Rita Süss­muth, Alfred Biolek und anderen Promi­nen­ten auf. Bei den V‑Männern han­delt es sich um den vom Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz geführten Toni S., der seit der umstrit­te­nen Razz­ia der Berlin­er Polizei gegen die Band in Unter­suchung­shaft sitzt, und um den säch­sis­chen Neon­azi-Anführer Mirko H., den das Köl­ner Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz jahre­lang dirigiert hat.

 

Damit haben von den ver­mut­lich drei Neon­azis, die tausende Exem­plare der „Noten des Has­s­es“ in Umlauf gebracht haben, zwei für den Ver­fas­sungss­chutz gear­beit­et. Bei­de ste­hen im Mit­telpunkt von V‑Mann-Affären, zwis­chen denen bis­lang kaum eine Verbindung sicht­bar war.

 

Affäre eins: Um die Fes­t­nahme von Toni S. stre­it­en sich Berlin und Bran­den­burg. Das Pots­damer Innen­min­is­teri­um wirft der Berlin­er Polizei vor, sie habe Toni S. bei der Razz­ia gegen die „White Aryan Rebels“ festgenom­men, ohne sich vorher mit Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutz abzus­prechen. Die Berlin­er Behör­den ver­weisen dage­gen auf den Ver­trieb der „Noten des Has­s­es“ und weit­ere Tat­en, die der V‑Mann verübt haben soll.

 

Affäre zwei: Der Fall Mirko H. hat das Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz in Bedräng­nis gebracht, weil der V‑Mann mehrere Straftat­en began­gen hat und deshalb schon zwei Jahre Haft ver­büsst. Die innen­poli­tis­chen Sprech­er der Bun­destags­frak­tio­nen von Union, FDP und PDS haben kür­zlich Innen­min­is­ter Otto Schi­ly aufge­fordert, vor dem Innenauss­chuss des Bun­destages Fra­gen zu den Aktiv­itäten des Spitzels zu beantworten.

 

In der Per­son des V‑Manns Mirko H. tre­f­fen nun bei­de Affären aufeinan­der. Die Dres­d­ner Staat­san­waltschaft hat gegen den Neon­azi, wie erst jet­zt bekan­nt wurde, im Juni Anklage erhoben. Dem inzwis­chen vom Bun­de­samt „abgeschal­teten“ V‑Mann wird vorge­wor­fen, er habe die „Noten des Has­s­es“ sowie zehn weit­ere, ein­schlägige CDs mit­pro­duziert und ‑ver­trieben. Laut Staat­san­waltschaft ist der frühere V‑Mann der Volksver­het­zung sowie der Ver­wen­dung und Ver­bre­itung von Nazi-Kennze­ichen schuldig.

 

Das Landgericht Dres­den hat am Mon­tag die Anklage zuge­lassen. Da H. bere­its eine Strafe absitzt, wurde „Über­haft“ ange­ord­net. Läuft die Strafe ab, bevor der neue Prozess begonnen hat, wird H. in Unter­suchung­shaft über­führt. Das Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz in Köln äußerte sich am Mon­tag zu der V‑Mann-Dop­pelaf­färe nur knapp: „Zu oper­a­tiv­en Angele­gen­heit­en geben wir keine Stel­lung­nahme ab“. 

 

 


Kom­men­tar aus dem Tagesspiegel: 

Auftragsarbeit 

DIE V‑MÄNNER UND DER VERFASSUNGSSCHUTZ 

Wür­den alle V‑Männer aus der recht­sex­tremen Szene abge­zo­gen, bliebe wenig von ihr übrig, spöt­teln Kri­tik­er des Ver­fas­sungss­chutzes. Sie wer­den sich nun bestätigt fühlen: Angesichts der Spitzel-Affären in Bran­den­burg und im Bund ist die Frage unver­mei­dlich, in welchem Aus­maß der Nachrich­t­en­di­enst für rechte Has­spro­pa­gan­da mitver­ant­wortlich ist. Da „schützen“ zwei V‑Leute die Ver­fas­sung, indem sie eine Neon­azi-CD vertreiben, auf der zum Mord an Michel Fried­man, Rita Süss­muth, Alfred Biolek und anderen Promi­nen­ten aufgerufen wird. Diesel­ben Spitzel beteili­gen sich auch an der Pro­duk­tion ein­er Plat­te mit bru­tal­en Parolen gegen Bun­destagsab­ge­ord­nete, Migranten und Juden. Dem­nach warnt der Ver­fas­sungss­chutz auch vor sich selb­st, wenn er über die Gefahr der recht­en Has­s­musik berichtet? Sie treibe gewalt­tätige Nazi-Skin­heads an wie ein Auf­putschmit­tel, verkün­det der Nachrich­t­en­di­enst, und: Beson­ders riskant sei die Wirkung der Musik auf Kinder und Jugendliche. Der braune Sound ziehe sie als Ein­stiegs­droge in die Szene. Aber manch­mal auch mit dem Ein­ver­ständ­nis des Bun­de­samtes und der Lan­des­be­hör­den für Ver­fas­sungss­chutz? Man möchte es nicht glauben. Doch der Ver­fas­sungss­chutz hat offenkundig zu viel riskiert, um die Szene zu durch­leucht­en – anstatt die lei­der notwendi­gen Spitzel ohne Aus­nahme strafrechtlich kor­rekt zu führen. Es prof­i­tiert die NPD, deren Ver­bot mit jed­er weit­eren V‑Mann-Affäre stärk­er gefährdet scheint.

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Stadtfest in Hoyerswerda: tätliche Auseinandersetzungen

HOYERSWERDA. Nach­dem es am Rande des Stadt­festes in Hoy­er­swer­da zu tätlichen Auseinan­der­set­zun­gen und aus­län­der­feindlichen Parolen gekom­men war, ermit­telt nun die Krim­i­nalpolizei. Bere­its am Son­ntag­mor­gen gegen 2 Uhr war es laut Peter Bergmann von der Polizei­di­rek­tion Bautzen am Zoo zu ein­er Schlägerei gekom­men. Bei dem Ver­such, die Stre­i­thähne zu tren­nen, leis­teten einige hefti­gen Wider­stand. Die Beamten mussten sog­ar Pfef­fer­spray anwen­den. Doch laut Bergmann wurde nie­mand ver­let­zt. Während die Polizei Tatverdächtige fes­t­nahm und Per­son­alien notierte, skandierten zwei Jugendliche aus­län­der­feindliche Parolen wie “Deutsch­land den Deutschen ” . Ein 17-Jähriger wurde festgenom­men, der zweite Verdächtige kon­nte fliehen. Laut Bergmann ermit­telt nun der Staatsschutz.

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Sirtaki in der Heide

SCHWEINRICH Spätestens beim Sir­ta­ki bekam das Gemein­schafts­ge­fühl wieder neuen Schwung: Schieß­platzgeg­n­er fassten sich gestern Nach­mit­tag an die Hände und bewegten sich zu griechis­chen Klän­gen. Alle schwan­gen gekon­nt die Beine — vom drei­jähri­gen Nackedei bis zum Anzugträger. Der bünd­nis­grüne Kan­di­dat für den Bun­destag Wolf­gang Freese hätte auch gern mit­gemacht, hat­te sich aber einen Zeh gebrochen. 

Am Woch­enende feierte die Bürg­erini­tia­tive Freie Hei­de ihren zehn­jähri­gen Geburt­stag. Dazu gehörte eine Rad­tour, die am Sonnabend um 9 Uhr in Schwein­rich begann, ein Auto- und Motor­rad­ko­r­so, der um 10 Uhr in Frank­endorf startete, ein Tre­f­fen an der Mahn­säule in Gühlen Glienicke und die gestrige 77. Protest­wan­derung. Außer­dem gab es am Sonnabend viel Musik und gestern ein Pro­gramm zum The­ma “Krieg und Frieden”. 

“Die Bürg­erini­tia­tive hat Aus­dauer”, betonte Benedikt Schirge gestern am Tre­ff­punkt bei Schwein­rich und ver­wies darauf, dass ihre Arbeit bere­its erfol­gre­ich war, “weil es ja bish­er keinen Bomben­ab­wurf­platz gibt.” Schirge kri­tisierte das Ver­hal­ten des Lan­des. “Es hält seine Stel­lung­nahme zum The­ma bish­er unter Ver­schluss — aus unbekan­nten Grün­den.” Wie Schirge erk­lärte, erwarte man von der am Woch­enende in Neu­rup­pin tagen­den Frieden­skon­ferenz ein Sig­nal. Von Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck und vom Lan­despar­la­ment fordert die Freie Hei­de ein klares Beken­nt­nis. “Es darf nicht zuge­lassen wer­den, dass über der Hei­de wieder Bomben abge­wor­fen wer­den.” Und weit­er: “Es sind viele Fre­und­schaften ent­standen, die es ohne die Freie Hei­de nicht gäbe”, so Schirge, nach­dem er Grüße von nahe ste­hen­den Organ­i­sa­tio­nen ver­lesen hatte. 

Neben BI-Grün­dungsmit­glied Annemarie Friedrich durfte dann auch PDS-Bun­destagskan­di­dat Wolf­gang Gehrcke ein paar Worte sagen — bis das Mikro plöt­zlich aus war — und das, obwohl er vorher aus­drück­lich betont hat­te, keine Wahlkampf-Rede hal­ten zu wollen. 

“Neid, Gier, Hass” hieß ein Pro­gramm, das gestern von 18 Kindern im Dor­f­gasthof Schwein­rich aufge­führt wurde. Die Kinder hat­ten die Vorstel­lung, beste­hend aus Szenen, Liedern und Stück­en zum The­ma Frieden, während ein­er Musik­freizeit im Land­schul­heim Schwein­rich unter Leitung von Petra Schirge und dem Musikpäd­a­gogen Hans‑D. Hoch einstudiert. 

BI Freie Hei­de Homepage

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Straßenschild in Lauchhammer überklebt

Der Namen­szug “D.-Heßmer-Platz ” an einem Straßen­schild in Lauch­ham­mer-Mitte ist in der Nacht zum Sonnabend mit “Rudolf-Heß-Straße ” überklebt worden.

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Anschlag auf Mitglied der Hartz-Kommission

POTSDAM (Berlin­er Zeitung) Unbekan­nte haben ver­sucht, auf ein in Pots­dam leben­des Mit­glied der Hartz-Kom­mis­sion einen Anschlag zu verüben. Ver­let­zt wurde nie­mand. Nach Polizeiangaben vom Don­ner­stag deponierten sie bere­its am 16. August auf dem Pri­vat­grund­stück des Kom­mis­sion­s­mit­gliedes unter dessen Wagen eine Flasche mit ein­er noch unbekan­nten Flüs­sigkeit. Am 21. August sei bei der Berlin­er Polizei ein mit “Autonome Grup­pen” unterze­ich­netes Beken­ner­schreiben eingegangen. 

Danach sollte der Wagen des Kom­mis­sion­s­mit­gliedes beschädigt wer­den. Der Ver­dacht ein­er poli­tisch motivierten Straftat könne nicht aus­geschlossen wer­den, sagte ein Polizeis­prech­er. Das Lan­deskrim­i­nalamt ermit­tele. Um die Fam­i­lie zu schützen, teilte die Polizei keine weit­eren Details mit. Die Hartz-Kom­mis­sion hat­te kür­zlich ihr Konzept zum Abbau der Arbeit­slosigkeit vorgelegt. 

Beken­ner­schreiben eingeschickt

Molo­tow­cock­tail sollte Auto zerstören

(Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg, 20.8.) Bei ein­er Presseagen­tur in Berlin lan­det ein Beken­ner­schreiben: “wir haben den pkw-fuhrpark eines moduls der hartz-kom­mis­sion (…) verklein­ert. 15.8.02 autonome grup­pen”. Damit hellt sich der Hin­ter­grund für einen Vor­fall auf, der zunächst rät­sel­haft schien. Tat­säch­lich war Tage zuvor am Auto eines Mit­glieds der Hartz-Kom­mis­sion, das in Pots­dam wohnt, ein Molo­tow­cock­tail ent­deckt wor­den: eine Kun­st­stoff­flasche mit ein­er ben­z­i­nar­ti­gen Flüs­sigkeit und einem Zün­der. Allerd­ings schlug der beab­sichtigte Anschlag fehl. Die “autonomen grup­pen” hal­ten es offen­bar für eine sozial­rev­o­lu­tionäre Helden­tat, wenn sie eine — men­schen­ver­ach­t­end als “Mod­ul” beze­ich­nete — Per­son angreifen, die an neuen arbeit­spoli­tis­chen Vorschlä­gen mitwirkt. Immer wieder während der let­zten Jahre haben die “autonomen grup­pen” in der Region Berlin/Brandenburg Anschläge began­gen, die schwere Sach­schä­den nach sich zogen und Men­schen ver­let­zten oder gefährde­ten. Beson­ders oft haben sie, um gegen CAS­TOR-Trans­porte zu protestieren, Hak­enkrallen in Bah­nober­leitun­gen einge­hängt, zulet­zt am 23. Okto­ber 2001 in Berlin. Aber sie haben — wie jet­zt wieder — auch andere Anlässe für ihr Treiben gesucht. So set­zten sie etwa vor drei Jahren in Bernau einen Bus in Brand, weil mit ihm Recht­sex­trem­is­ten trans­portiert wer­den soll­ten. Bish­er sind die Täter nicht ermit­telt. Waren es immer diesel­ben? Oder Grup­pen in wech­sel­nder Zusam­menset­zung? Auch eine dritte Möglichkeit muss in Betra­cht gezo­gen wer­den: dass die Beze­ich­nung “autonome grup­pen” als Sam­mel­name unter­schiedlich­er Täter­grup­pierun­gen fungiert. In der Debat­te, die in der autonomen Szene bun­desweit um Sinn, Möglichkeit­en und Gren­zen mil­i­tan­ter Aktio­nen geführt wird, kam auch der Vorschlag auf, den Namen “autonome grup­pen” immer öfter zu ver­wen­den: “Je mehr Zusam­men­hänge diesen Namen benutzen, um so gröss­er auch der Schutz für die anderen.” 

Zum Weit­er­lesen:

Wieder Hak­enkrallen-Anschlag in Bran­den­burg: Im Okto­ber 2001 verübten Autonome Grup­pen einen Hak­enkrallen-Anschlag auf eine Bahn­strecke bei Werder. (VS BRB)

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Ronald Barnabas Schill (nicht) in Frankfurt/Oder

Ger­ade ein­mal 80 Per­so­n­en hat­ten sich am Don­ner­stag Abend im Kleist-Forum einge­fun­den um der Partei beizu­wohnen. Unter ihnen 50 Antifas und Linke. Ein­laßkon­trollen fan­den nicht statt. Zu unser­er Über­raschung waren die Anhänger der Partei, sehen wir mal von den 7 Organ­isatoren der Ver­anstal­tung ab, an zwei Hän­den abzuzählen. (In
Frank­furt besitzt die Partei bish­er nur 5 Mit­glieder) Auch die Polizei mit der wir gerech­net hat­ten zeigte sich den ganzen Abend nicht. Anwe­send war aber das Wahlkampf-Team des örtlichen CDU-Kan­di­dat­en welch­es offen­sichtlich Wäh­ler der Schill-Partei abwer­ben wollte. Sie begleit­eten nicht
nur Weßlaus Rede mit Beifall, son­dern tat­en sich auch mit deut­lichen Bemerkun­gen gegen die anwe­senden Antifas hervor. 

 

Das fre­undliche Miteinan­der bei­der Parteien läßt eine Zusam­me­nar­beit einiger Partei­jünger der Law and Order
Ras­sis­ten in Frank­furt (Oder) ver­muten. Wir wer­den dies ges­pan­nt weit­er­ver­fol­gen. Als kaum erwarteter Gast trat der Frank­furter Nazi-Lie­der­ma­ch­er Nico Schie­mann auf. Er hielt sich aber bis auf eine Frage die unter dem Protest kaum
hör­bar war, zurück und ver­ließ die Ver­anstal­tung früh wieder. 

 

Mit 45minütiger Ver­spä­tung fuhr dann ein schick­er Audi vor, aus dem zu unser aller Über­raschung (selb­st die Schill- Leute wußten nicht Bescheid) nicht der ange­sagte Ronald B. Schill stieg, son­dern der Spitzenkan­di­dat der Partei
für Bran­den­burg: Dr. Dirk Weßlau aus Bernau. Schill war direkt nach der Kun­dege­bung auf dem Bernauer Mark­t­platz wieder nach Ham­burg abge­fahren, des Hochwassers wegen. 

 

So ver­suchte Weßlau in seine Rolle zu schlüpfen und das Pub­likum mit ein­er engagierten Wahlkampfrede vom Hock­er zu reißen. Vergebens. Seine Rede war rhetorisch und inhaltlich so schlecht das sie sog­ar von den eige­nen Partei-Mit­gliedern unter­brochen wurde, um die Dinge bess­er darzustellen. 

 

Inhalt der Rede war eine Auflis­tung sämtlich­er Mißstände der heuti­gen Zeit. Ein Pro­gramm und Lösungsvorschläge waren nicht zu erken­nen. Statt dessen wur­den Nach­fra­gen aus dem Pub­likum mehrmals mit der Auf­forderung an seine
Parteifre­unde beant­wortet, doch mehr Wahl­pro­gramme in das Pub­likum zu reichen. Ständi­ge Bla­m­a­gen auf­grund eigen­er Unwis­senheit rei­ht­en sich aneinan­der. Weßlau und sein Trupp hätte uns fast leid tuen kön­nen wäre da nicht die
ständi­ge Het­ze gegen „Wirtschafts­flüchtlinge“ zu hören gewe­sen. So erk­lärte ein Schill-Mann aus Berlin zu ihrer Forderung nach Sach- statt Sozialleis­tun­gen für Asyl­be­wer­ber und der Stre­ichung den Grun­drecht­es auf Asyl aus dem Grundge­setz, das auch er ins Aus­land gehen würde wenn er dort eine Mil­lio­nenvil­la gestellt bekäme. Und Weßlau schilderte seine Angst davor, dass seine Tochter in
weni­gen Jahren mit Kopf­tuch herum­laufen müsse weil alles nur noch auf den Koran höre. Grund genug für die anwe­senden Antifas die Rede immer wieder laut­stark zu unter­brechen und mit Gegenrede zu antworten. 

 

Als Weßlau um 22.30 immer noch nicht zum Ende gefun­den hat­te betrat­en Antifas die Bühne und forderten ihn nach­drück­lich zum ver­lassen der sel­ben auf. Auch das Mikro wurde abgedreht. 

 

Abschließend läßt sich fest­stellen, dass die Wahlkampfver­anstal­tung eine Nieder­lage auf ganz­er Ebene für die PRO war. Selb­stkri­tisch müssen wir aber fest­stellen das zu spät entschlossen gehan­delt wurde. Die Gegeben­heit­en vor Ort hät­ten weit mehr zuge­lassen. Zudem stellt es für Frank­furt (Oder) doch einen kleinen Skan­dal dar, das die Schill-Partei im Kleist-Forum (immer­hin der zurzeit
mod­ern­ste Ver­anstal­tungskom­plex mit­ten im Zen­trum der Stadt) untergekom­men ist. Auch an dieser Stelle hät­ten wir deut­lich­er agieren müssen. 

 

Ein Frank­furter Antifa

 

Ronald Barn­abas Schill (nicht) in Frankfurt/Oder

Eigentlich wollte gestern, am 22.08.2002, Ronald Barn­abas Schill in Frankfurt/Oder bei ein­er Wahlkampfver­anstal­tung reden. Er kam nicht, gestört wurde trotz­dem. Ein Bericht der “gruppe raus aus berlin [grab] — ag urlaub an der pol­nis­chen grenze”.

 

Gestern, am Abend des 22.08.2002, wollte die Partei Rechtsstaatliche Offen­sive (PRO), die soge­nan­nte Schill-Partei in der Bran­den­bur­gis­chen Stadt Frank­furt an der Oder eine Wahlkampfver­anstal­tung mit dem Spitzenkan­di­dat­en Ronald Barn­abas Schill durch­führen. Wir, zwei zufäl­lig anwe­sende Berliner­In­nen waren im Kleist-Forum, um uns diese Event zu gönnen. 

 

Zuerst wur­den wir vertröstet und dann kam R. B. Schill gar nicht. Vom Spitzenkan­di­dat­en des Wahlkreis­es in Frankfurt/Oder wurde dafür das Hochwass­er ver­ant­wortlich gemacht, welch­es langsam in Ham­burg, der Heimat- und Wahlstadt Schills stieg. Deshalb wurde die gesamte Ver­anstal­tung von diesem Spitzenkan­di­dat­en, dessen Namen wir lei­der nicht mehr wis­sen, durchge­führt. Dieser erzählte mit Blick auf die anwe­sende auf­fäl­lig linke Jugend von der Wahlkampfver­anstal­tung der PRO-Partei am gle­ichen Tag in Bernau, wo sich laut ihm 300 Jugendliche eine laut­starke Auseinan­der­set­zung liefer­ten und sich nicht “anständig und ordentlich” aufge­führt hät­ten. Dazu ist zu bemerken, das Bernau als eine der Hochbur­gen der Linken Szene in Bran­den­burg gilt. Wir wis­sen also nicht genau, was wir davon hal­ten sollen. 

 

Der Vor­trag des Spitzenkan­di­dat­en war rhetorisch schlecht. Außer­dem war die Atmo­sphäre im neuen und schick­en Kleist Forum anders als erwartet. Von den rund 50–60 Anwe­senden war die Mehrzahl gegen die Schill-Partei eingestellt. Ein großer Pulk von 20 Per­so­n­en links neben dem Red­ner­pult sah ganz offen links aus (Punk, Skins, Hip-Hopin­nen und Hip-Hop­er). Noch ein­mal rund 20 Per­so­n­en, die anfänglich wie inter­essierte Bürg­erin­nen und Bürg­er aus­sah, erwies sich in der Ver­anstal­tung als Geg­n­er und Geg­ner­in­nen. Davon ist vor allem eine Fün­fer-Gruppe von schick Ange­zo­gen her­vorzuheben, über die noch zu bericht­en sein wird. Außer­dem stell­ten sich zwei Per­so­n­en als Freie Nation­al­is­ten (bei­des Män­ner) her­aus. Der Rest ‑davon drei bis fünf Mit­glieder der CDU- war inter­essiert bis begeis­tert. Also eine eher schlechte Aus­gangslage für den Redner. 

 

Die Wahlkampfrede begann erwartungs­gemäß mit ein­er Abgren­zung von den “etablierten Parteien”. Diesen wurde im Großen und Ganzen unsaubere Meth­o­d­en und “Klün­gel­wirtschaft” vorge­wor­fen. Wieso das schlimm sein sollte oder warum solcher­lei bei der Schill-Partei nicht vorkom­men kön­nte, kon­nte er nicht erk­lären. Die Partei wurde als Protest­partei gegen “das Sys­tem” dargestellt, welche die Inter­essen “des kleinen Mannes” vertreten und sich nicht an Posten klam­mern würde. Wirtschaft­spoli­tisch wurde der Klein- und Mit­tel­stand gehypt, da er es sei, der ‑würde er nur ordentlich und richtig gefördert- die Arbeit­splätze schaf­fen kön­nte, welche heute nicht von den Großkonz­er­nen bere­it­gestellt wür­den. Das ste­ht nicht wirk­lich anders im FDP-Pro­gramm. Wichtig waren ihm die Bil­dungspoli­tik und vor allem Gesund­heitssys­tem. Das erk­lärt sich daraus, dass er als Zah­narzt beson­dere Ein­blicke ins Gesund­heitssys­tem habe, welche ihn qua Arbeit­ser­fahrung kom­pe­tent machen wür­den ‑im Gegen­satz zu anderen Poli­tik­ern und Poli­tik­erin­nen, welche Poli­tik machen wür­den und nicht in direk­tem Kon­takt zu den Men­schen stün­den. Wirk­liche Vorschläge hat­te er aber auch in diesen Bere­ichen nicht zu bieten, außer das er auf “Ungerechtigkeit­en” und nicht hin­nehm­bare Zustände ver­wies. Das Auf­fäl­lige war hier, das neben dem sys­temim­man­ten Gedisse keine eige­nen Vorschläge standen. Das ste­ht auch nicht anders im PDS-Pro­gramm. Son­st blieb er schö
n im vorgegebe­nen Rah­men, lehnte die Idee, dass ein Bil­dungssys­tem Eliten pro­duziere ab und sprach sich dafür aus, die Men­schen nach ihren Fähigkeit­en in einem mehrgliedriegen Schul­sys­tem zu fördern, ergo alles zu lassen wie es ist. Das ste­ht nicht wirk­lich anders im SPD-Pro­gramm. Das The­ma “Innere Sicher­heit” arbeit­ete er erstaunlich kurz ab. Er und ein Vertreter aus Ham­burg lobten die Arbeit Schills als Ham­burg­er Innense­n­a­tor, forderten mehr Polizei und Überwachung nach dem Ham­burg­er Mod­ell. Das ste­ht nicht wirk­lich anders im CDU-Pro­gramm. In der Dro­gen­poli­tik war er auf­fäl­lig unwis­send und ges­tand dies mit dem Hin­weis ein, dass es auf der Schule seines Sohnes ‑8.Klasse- keine Dro­gen­prob­leme gäbe. Anson­sten seien Men­schen, die Dro­gen kon­sum­ierten oder han­del­ten ein Schand­fleck, welch­er durch die Polizei und härtere Strafen bekämpft wer­den müsse. Auch wenn er nicht wußte, wo diese Men­schen dann son­st alle seien. 

 

Einen Höhep­unkt erre­ichte die Rede, als er ‑eh schon die ganze Zeit auftre­tenden- Ressen­ti­ments gegen die Asyl­be­wer­ber ‑ohne Innen bei ihm- richtete. Da trat­en dann die ganzen Redewen­dun­gen wie Par­a­siten und “Wirtschafts­flüchtlinge” auf, welche “uns” auf den Taschen liegen wür­den. Das war nicht über­raschend, aber ihm doch sehr wichtig. Allerd­ings ste­ht das nicht wirk­lich anders im NPD-Pro­gramm. Einen großen Feind hat­te er im Islam, bzw. der türkischen Com­mu­ni­ty aus­gemacht. Er habe zum Beispiel keine Lust darauf, das seine heute 5‑jährige Tochter in 60 Jahren gezwun­gen (!) sei “mit Kopf­tuch herumzu­laufen”. Inter­es­sant und irgend­wie auch witzig war, dass er in ein­er fast voll­ständig athe­is­tis­chen Stadt wie Frankfurt/Oder von ein­er “evan­ge­lisch-katholis­chen Reli­gion” sprach, welche vom Islam ‑in Form von eige­nen Moscheen, mus­lim­is­chem Reli­gion­sun­tericht und Halb­mon­den in der Schule etc.- langsam ver­drängt würde. Ins­ge­samt war die Rede gekennze­ich­net von deut­lichen Anbiederungsver­suchen an den “kleinen Mann” und vor allem an den Mit­tel­stand, sowie ein­er ‑wohl als Offen­heit und Men­schen­nähe gemein­tem- Ego­manie, durch die er sich als Wohltäter und dadurch geeigneten Vertreter für die ein­fachen Men­schen darstellen wollte. 

 

Diese Rede lief nicht halb so glatt, wie es hier scheinen kön­nte. Er wurde bei fast jedem Satz durch teil­weise mehrere ver­schieden Zwis­chen­rufe gestört, was zu ein­er sehr unruhi­gen Geräuschkullise führte. Dadurch kon­nte er zwar seine Rede durchziehen, aber längst nicht so ein­drucksvoll, wie sie offen­bar geplant war. Nahezu jed­er Fehler und jed­er kri­tisier­bare Ausspruch wurde ihm laut­stark vorge­wor­fen. Das ging vom Nach­weisen offen­sichtlich­er Wider­sprüch­er und falsch­er “Fak­ten” bis hin zu “Nazi-” und “Ras­sist-” Rufen. Hier ver­loren offen­bar die Vertreter ‑nur Typen- der Schill-Partei die Macht über den Diskurs im Raum. Auch die anschließende Frage-Anwortrunde ver­lief nicht so bürg­er­nah wie beab­sichtigt. Man­gels Fra­gen­den musste offen­sichtlichen Geg­n­ern und Geg­ner­in­nen Red­erecht erteilt wer­den. Hätte näm­lich nie­mand gefragt, wäre die Strate­gie der Volk­snähe nicht aufge­gan­gen. So aber war er immer wieder in Erk­lärungsnot, sowohl bei sys­temim­ma­nen­ten, als auch bei all­ge­meineren Kri­tiken. Er ver­suchte sich durch das beliebte Poli­tik­spiel, wir nehmen aus ein­er Frage nur einen Teil­bere­ich und reden darüber fünf Minuten, so dass die ursprüngliche Frage nicht mehr beant­wortet wer­den muss, zu ret­ten. Aber er beherrschte diese Tak­tik nicht, es war zu offen­sichtlich, dass er oft keine Antwort parat hat­te. Zudem ver­lief auch diese Runde nicht nach seinen Spiel­regeln. Durch ständi­ge Zwis­chen­rufe und Hin­weise wurde es ihm immer mehr unmöglich das Bild des paten­ten Volkssou­veräns aufrecht zu erhal­ten. Einen wirk­lich net­ten Ein­fall hat­te eine Gruppe von fünf Per­so­n­en, welche als eigen­ständi­ge Partei auf­trat und bis dahin auch, durch ihr schleimiges, aber selb­st­be­wußtes Ver­hal­ten als solche gel­ten kon­nte und nun der Schill-Partei eine “Zusam­me­nar­beit” anbot. Dazu hat­ten sie ihr Parteipro­gramm mit­ge­bracht, welch­es die gle­ichen The­men, wie die Schill-Partei aufzählte, aber ver­suchte durch Über­spitzung ‑Abschiebung von Langzeitar­beit­slosen u.a.- ad absur­dum zu führen. Lei­der ging dieser Ver­such ‑trotz guter schaus­pielerisch­er Leis­tung- nicht auf, da die anwe­senden Linken zu früh und zu ein­deutig lacht­en. Schade eigentlich. 

 

Wir ‑als Berlin­er Linke- waren ‑nach all den Hor­rorgeschicht­en vom braunen Osten- erfreut und über­rascht von der Vielzahl der Anwe­senden Geg­ner­in­nen und Geg­n­er. Das beweist unser Eracht­ens wieder ein­mal, dass es nötig wäre diese Geschicht­en zu rev­i­dieren und ‑als in Berlin Wohnende- auch Kon­tak­te mit dem Umland von Berlin zu schließen. Der Ablauf der ganzen Ver­anstal­tung hat uns sowieso über­rascht. So war es erst­mal erstaunlich, dass alle Men­schen ohne Ein­gangskon­trolle oder Polizei here­in und auch wieder her­aus kamen. Auch die Störun­gen nicht etwa ein Her­auskom­pliemen­tieren nach sich zogen, son­dern sich lediglich in Mah­nun­gen nach deutschen, bzw. demokratis­chem Anstand und ordentlichem Ver­hal­ten erschöpften. Zu kri­tisieren ist den­noch, dass das Auftreten der Geg­n­er und Geg­ner­in­nen unge­plant wirk­te. So hätte das The­ater der Pseu­do-Partei einen wirk­lichen Erfolg bedeuten kön­nen, hät­ten die anderen anwe­senden Linken nicht gelacht und sich gefreut, son­dern die erforder­liche Entrüs­tung gezeigt. Kom­mu­nika­tion­s­gueril­la funk­tion­iert halt nicht, wenn sie offen­sichtlich ist. Außer­dem gab es eine Aktion am Ende der Ver­anstal­tung, als ein Teil der Linken zum Red­ner­pult ging und vor­gab, dass die Ver­anstal­tung nun nicht mehr zu ertra­gen wäre und sie das Mikrophon haben wollen wür­den. Sie waren damit nicht erfol­gre­ich, aber der Tumult machte ein geord­netes Ende der Ver­anstal­tung unmöglich. Lei­der kam sie zu spät, es ist auch nicht klar, ob sie geplant war oder nicht. So oder so hätte sie aber mehr Erfolg gezeigt, wäre sie von noch allen Anwe­senden Linken getra­gen wor­den und nicht von eini­gen weni­gen, während die anderen am Rand saßen. Allerd­ings war es auch ersichtlich, dass so wie die Störun­gen abge­laufen sind, näm­lich indem die Diskurs­macht der Ver­anstal­ter unter­graben wurde, ein größer­er Erfolg erre­icht wurde, als wenn es zu ein­er Prügelei gekom­men wäre. So aber haben sich die Vertreter der Schill-Partei ein­fach so sehr als konzept­los gezeigt, dass wirlich kein “inter­essiert­er Bürg­er” bzw. “Bürg­erin” sich von dieser Partei hat überzeu­gen lassen, außer die, die vorher schon überzeugt waren. 

 

Sicher­lich ist das nicht das Paten­trezept gegen Rechts-Pop­ulis­mus im öffentlichen Raum, sich­er hat eine Kri­tik der Ver­hält­nisse gefehlt und sich­er ist so eine Abschaf­fung des exis­ten­ten Sys­tems nicht zu leis­ten, aber in Anbe­tra­cht der Möglichkeit­en und Ver­hält­nisse war das, was passiert ist, her­vor­ra­gend. Allerd­ings möcht­en wir auf eines hin­weisen ‑auch und ger­ade für andere‑, näm­lich das die Diskus­sion­sange­bote nach der Ver­anstal­tung der Schill-Partei sich zusam­men an einen Tisch zu set­zen, so sie den angenom­men wer­den ‑wie es hier passiert ist- nur diesen etwas nutzen. Denn so kön­nen sie schließlich wieder einen bes­tim­menden Punkt im Diskurs­ge­füge darstellen. Sie, als disku­tierende und dem­nach ernst zu nehmende “demokratis­che” Kraft, die mit dem Volk und ger­ade mit den Kri­tisieren­den an einem Tisch sitzt. Eine Bewe­gung halt, kein Geg­n­er. Wir wür­den allen rat­en, solchem aus dem Weg zu gehen. 

 

Alles in Allem war es ein erfol­gre­ich­er, witziger und lehrre­ich­er Abend. 

 

gruppe raus aus berlin — ag urlaub

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V‑Mann-Affäre: Peinliches Gerangel

POTSDAM. Soll der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (Pkk) im Land­tag Aktenein­sicht gewährt wer­den oder müssen sich die Mit­glieder in den Sitzun­gen mit den Aus­sagen von Regierung und Ver­fas­sungss­chutz zufrieden geben? Dieser Stre­it entzün­det sich an der V‑Mann-Affäre, die Bran­den­burg und Berlin seit Wochen beschäftigt. Die Land­tagsab­ge­ord­nete Ker­stin Kaiser-Nicht, die für die PDS in der streng geheim arbei­t­en­den Kom­mis­sion sitzt, beste­ht bei der Aufk­lärung der Vorgänge in der V‑Mann-Affäre auf Aktenein­sicht, während ihre Kol­le­gen von SPD und CDU sowie Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) dies ablehnen.


Bei Unklarheit­en sieht das Ver­fas­sungss­chutzge­setz für die Mit­glieder des Gremi­ums Aktenein­sicht vor. Sie müsste von der gesamten Kon­trol­lkom­mis­sion beantragt wer­den. Und das soll es in ganz Deutsch­land noch nicht gegeben haben. «Wir wür­den uns lächer­lich machen», sagt das Kom­mis­sion­s­mit­glied für die CDU, Dierk Home­y­er. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm ver­weist darauf, dass «damit das Ver­trauen ander­er Dien­ste zu ihren Bran­den­burg­er Kol­le­gen erschw­ert würde».
Der Chef der Kom­mis­sion, Christoph Schulze (SPD), wirft Kaiser-Nicht nun eine «Strate­gie der Eskala­tion» vor. Und die CDU sieht sich in ihren Bedenken bestätigt, dass die PDS eine ehe­ma­lige inof­fizielle Mitar­bei­t­erin der Staatssicher­heit zur innen­poli­tis­chen Sprecherin machte. Der CDU-Abge­ord­nete Dierk Home­y­er: «Wenn Frau Kaiser-Nicht ein Prob­lem mit ihrer Ver­gan­gen­heit hat und den Ver­fas­sungss­chutz mit der Stasi ver­wech­selt, soll sie die Pkk damit ver­scho­nen oder für eine Nach­folge sor­gen.» Kaiser-Nicht zeigt sich empört über die «moralis­che Debat­te» und fordert ihre Kol­le­gen auf, ihren Aufk­lärungswillen zu ver­stärken. Sie wolle die Vorgänge im Gesamtzusam­men­hang nachvol­lziehen kön­nen statt in «unser­iös­er Arbeitsweise» informiert zu werden.

Inforiot