Kategorien
(Anti-)Rassismus Law & Order

Neues Sicherheitsunternehmen für Asylunterkünfte in Cottbus

In der Zielona-Gora-Straße in Cot­tbus zeigt sich, die Stadt hat stillschweigend neue Sicher­heit­sun­ternehmen in den Asy­lun­terkün­ften beauf­tragt. Die Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“, hat­te den gewalt­samen Über­griff aus der Sil­vester­nacht zwis­chen Deutschen und Geflüchteten veröf­fentlicht und die Stadt Cot­tbus mas­siv kri­tisiert. Durch den Über­griff kam es zu dem Vor­wurf, dass das Sicher­heit­sun­ternehmen „Dis­telkam“ Verbindun­gen ins das rechte Spek­trum haben kön­nte. Die junge Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“ hat­te in ihrer Pressemit­teilung dem Unternehmen unter anderem Sym­pa­thien zu recht­spop­ulis­tis­chen und recht­sex­tremen Vere­ini­gun­gen durch Bild­ma­te­r­i­al nachgewiesen.
Durch die Veröf­fentlichung vom 07.01.18 des Über­griffs in der Sil­vester­nacht, hat­te die Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“ großes medi­ales Auf­se­hen im gesamten Bun­des­ge­bi­et sowie inter­na­tion­al erregt. Im Auss­chuss für Inneres und Kom­mu­nales des Land­tags Bran­den­burg am 25.01.18 , bei dem es um die anges­pan­nte Sit­u­a­tion in Cot­tbus zwis­chen Deutschen und Geflüchteten ging, war der Über­griff unter anderem auf der Tage­sor­d­nung gelandet. Der Innen­min­is­ter Schröter erk­lärte: „Die Wach­schützer hät­ten keine Verbindung zu recht­en Kreisen. Der Ver­dacht sei aus ein­er Namensver­wech­slung ent­standen, aber nicht zutr­e­f­fend.“ „Cot­tbus schaut hin“ hat­te jedoch mit Bild­ma­te­r­i­al dem Geschäfts­führer Dis­telkam Sym­pa­thien ins rechte Milieu nachgewiesen. Der Ober­bürg­er­meis­ter Kelch äußert sich im Auss­chuss: „Das Ver­tragsver­hält­nis mit dem Wach­schutz gibt es seit 2017, alle rechtlichen Gegeben­heit­en wur­den beachtet. “
Die Ini­tia­tive „Cot­tbus schaut hin“ sieht die Kündi­gung der Stadt Cot­tbus des Unternehmens „Dis­telkam“ als klares Zugeständ­nis gegenüber ihren Vor­wür­fen. Die Press­esprecherin Maria Koch der Ini­tia­tive sagt: „Die Polizei und die Stadt Cot­tbus haben unsere erhobe­nen Vor­würfe kurz nach der Veröf­fentlichung der Pressemit­teilung zurück gewiesen. Jedoch hat die Stadt jet­zt stillschweigend ein neues Sicher­heit­sun­ternehmen eingestellt und ist damit unser­er Forderung nachgekom­men. Wir denken, dass unsere Vor­würfe gegenüber dem Wach­schutz „Dis­telkam“ also doch der Wahrheit entsprechen und freuen uns das die Stadt Cot­tbus sich endlich von diesem Unternehmen dis­tanziert.“ Das jet­zt beauf­tragte Sicher­heit­sun­ternehmen, hat langjährige Erfahrung in der Bewachung von Flüchtling­sun­terkün­ften in Cot­tbus und ist bish­er nicht neg­a­tiv aufgefallen.

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Gesetzesentwurf zum Familiennachzug: Quote statt Rechtsanspruch?

Anlässlich des inter­na­tionalen Tags der Fam­i­lie fordert der Flüchtlingsrat Bran­den­burg ein Recht auf Fam­i­lie unab­hängig von Aufen­thaltssta­tus und Herkun­ft. Die Bun­desregierung darf mit dem geplanten Gesetz zum Fam­i­li­en­nachzug die Verpflich­tun­gen aus UN-Kinder­recht­skon­ven­tio­nen, dem Grundge­setz und der Europäis­chen Men­schen­rechts-kon­ven­tion nicht missachten!
Tarek Ghadri kam Anfang 2015 nach Bran­den­burg und erhielt, wie damals fast alle syrischen Flüchtlinge, eine Flüchtlingsan­erken­nung. Damit hat­te er einen Recht­sanspruch darauf, seine Fam­i­lie nachzu­holen. Trotz dessen wartete er mehr als zwei Jahre auf Frau und Kind. Ein lang­wieriges Asyl- sowie ein kom­pliziertes Visumsver­fahren, bei dem seine Ehe nicht anerkan­nt wurde, führten zu ein­er kräftezehren­den und kost­spieli­gen Tor­tur für die junge Fam­i­lie. Seinen Sohn Rasim lernte Herr Ghadri erst bei dessen Ein­reise nach Deutsch­land kennen.
Während Tarek Ghadri mit Frau und Kind nach jahre­langem Warten und Ban­gen nun wieder ein gemein­sames Fam­i­lien­leben führen kann, blieb es für die meis­ten Syrer_innen jedoch ein Schreck­en ohne Ende: Viele von ihnen erhiel­ten plöt­zlich nur noch einen sub­sidiären Schutzs­ta­tus, obwohl sich an ihren Flucht­grün­den und der Sit­u­a­tion in Syrien nichts verän­dert hat­te. Die Aus­set­zung des Fam­i­li­en­nachzugs wurde kurz zuvor ins Gesetz gegossen: Ab März 2016 wurde sub­sidiär Schutzberechtigten für mehr als zwei Jahre der Nachzug ihrer Fam­i­lien ver­wehrt. Nun soll ab August mit dem „Gesetz zur Neuregelung des Fam­i­li­en­nachzugs zu sub­sidiär Schutzberechtigten“ der Nachzug wieder möglich sein. Doch das Gesetz ist ein Schlag ins Gesicht für alle Betrof­fe­nen: Pro Monat sollen bun­desweit lediglich bis zu 1000 Fam­i­lien­ange­hörige aus human­itären Grün­den aufgenom­men wer­den. „Diese Entschei­dung ist fatal.“, so Kirstin Neu­mann vom Flüchtlingsrat. „Die langjährige Tren­nung bringt Geflüchtete um ihr Grun­drecht auf ein Fam­i­lien­leben, kann Fam­i­lien­ange­hörige in Lebens­ge­fahr brin­gen und führt zu ein­er dauer­haft verzweifel­ten Lage der Betrof­fe­nen, die psy­chisch schw­er belas­tend ist und Ankom­men und Teil­habe am gesellschaftlichen Leben verhindert.“
Tarek Ghadri machte die Ungewis­sheit um seine Fam­i­lien­zusam­men­führung krank. „Ich wurde depres­siv, kon­nte mich auf das Erler­nen der Sprache und Arbeit nicht konzen­tri­eren.“, so Ghadri. Sein Engage­ment in Kun­st­pro­jek­ten und das Vorhaben ein­er Aus­bil­dung im Bere­ich nach­haltiger Energien verblassten. Doch als der Nachzug sein­er Fam­i­lie endlich genehmigt wurde, ging alles ganz schnell. „Ich fand eine Woh­nung, besuchte erfol­gre­ich Sprachkurse, fand eine Arbeit, ver­folge nun wieder meine Aus­bil­dungspläne und bin frisch geback­en­er Vater eines zweit­en Kindes.“
Tarek Ghadris Beispiel zeigt: Das Zusam­men­leben mit der Fam­i­lie und das Wis­sen um ihre Sicher­heit ist für ein Ankom­men geflüchteter Men­schen in Deutsch­land zen­tral. Angesichts dessen erscheint die am 09. Mai 2018 vom Bun­desk­abi­nett ver­ab­schiedete Geset­zesän­derung als eine Farce. Neben dem auswär­ti­gen Amt sollen nun auch Aus­län­der­be­hör­den bei der Entschei­dung über einen Fam­i­li­en­nachzug beteiligt wer­den und dabei „Inte­gra­tionsaspek­te“ der Antragsteller_innen berück­sichti­gen. Konkret heißt das: Nach­weis von Leben­sun­ter­halts-sicherung, Wohn­raum und deutschen Sprachken­nt­nis­sen. „Das trifft nicht nur Min­der­jährige und Men­schen in Aus­bil­dung beson­ders hart, für die diese Nach­weise kaum zu erbrin­gen sind. Die Forderung ‘Erst Inte­gra­tion, dann Fam­i­lie’ ist im Kern absurd. Denn ger­ade das Zusam­men­leben mit und der Rück­halt durch die Fam­i­lie vor Ort set­zen die Kräfte bei Men­schen frei, die sie für eine selb­st­bes­timmte Gestal­tung ihres Lebens benöti­gen“, so Kirstin Neumann.
Etwa 60 000 bis 80 000 im Aus­land lebende Fam­i­lien­ange­hörige sind von dieser Entrech­tung betrof­fen. Angesichts des Geset­ze­sen­twur­fes kann die Auswahl der Men­schen, die nachziehen dür­fen, nur willkür­lich erfol­gen. Auch ist ein Nachzug von Geschwis­tern im Rah­men des Kontin­gents aus­geschlossen. Eltern müssten sich in solchen Fällen für eines der Kinder entschei­den. Deshalb kämpfen auch migrantis­che Bünd­nisse wie „Fam­i­lien­leben für Alle!“ für ihr Grun­drecht auf ein gemein­sames Fam­i­lien­leben. Sie wehren sich vehe­ment gegen eine Spal­tung der Fam­i­lien durch ein Geset­zesvorhaben, das das Recht auf das Zusam­men­leben von Fam­i­lien zu ein­er Lot­terie macht. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg unter­stützt ihre Protes­tak­tion anlässlich des heute stat­tfind­en­den inter­na­tionalen Tags der Familie
http://familienlebenfueralle.blogsport.eu/2018/05/03/protestiert-mit-uns-gegen-das-familiennachzugsneuregelungsgesetz/
Flüchtlingsrat Brandenburg

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Polnische Nationalist_innen provozieren erneut in Ravensbrück!

Auf­forderung an die Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück endlich zu handeln!
Seit den let­zten Jahren wer­den die Feier­lichkeit­en zum Gedenken an die Befreiung des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück immer mas­siv­er von pol­nis­chen Nationalist_innen gestört. So auch dieses Jahr am 22. April 2018. Nation­al­is­tis­che Sym­bole auf Arm­binden paramil­itärisch­er Klei­dung, Fah­nen und Ban­nern wer­den (nicht nur) von aggres­siv­en jun­gen Män­nern offen getra­gen. Wie berech­nend sie diese Sym­bo­l­ik ein­set­zen, zeigt unter anderem das punk­t­ge­naue Auf­tauchen ein­er Flagge der Nar­o­dowe Sily Zbro­jne (Nationale Stre­itkräfte, NSZ) zu Beginn des jüdis­chen Kad­disch-Gebets. Diese Organ­i­sa­tion ist für die Ermor­dung von Jüd_innen und Kommunist_innen sowie für ihre Kol­lab­o­ra­tion mit den Deutschen während und nach dem Zweit­en Weltkrieg bekannt.
Zwar beschwor die Gedenkstät­ten­lei­t­erin Insa Eschebach auch in ihrer diesjähri­gen Rede eine Europäisierung des Gedenkens. Doch statt den vielfälti­gen (National-)Fahnen früher­er Jahre, die die Herkun­ft der Häftlinge des Konzen­tra­tionslagers kennze­ich­neten, ste­ht sie jet­zt nur noch einem Meer von pol­nis­chen Fah­nen gegenüber. Schon in den Vor­jahren waren sowohl Mitarbeiter_innen der Mahn- und Gedenkstätte als auch Besucher_innen am Rand der Gedenkver­anstal­tung mas­siv bedro­ht, beschimpft und abfo­tografiert wor­den. In diesem Jahr ist die Sit­u­a­tion jedoch auf der Gedenkver­anstal­tung selb­st eskaliert: Mehrere pol­nis­che Nationalist_innen stell­ten sich demon­stra­tiv direkt vor das Ban­ner der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis, um dieses sowie die dazuge­hören­den antifaschis­tis­chen Flaggen zu verdeck­en. Die Gruppe der Nationalist_innen wurde immer größer, ihr Auftreten war bedrohlich. So fotografierten sie ständig die Gesichter der­jeni­gen, die um das Ban­ner der Lage rge­meins chaft Ravensbrück/Freundeskreis standen. Als sie von Besucher_innen aufge­fordert wur­den, ihre nation­al­is­tis­chen Trans­par­ente wieder einzurollen und etwas weit­er wegzuge­hen, reagierten sie laut und aggres­siv und es kam fast zu Hand­grei­flichkeit­en. Das Auftreten der pol­nis­chen Nationalist_innen – nicht nur bei diesem Zwis­chen­fall – hat die Gedenk­feier so mas­siv gestört, dass für viele ein Gedenken nicht mehr möglich war.
Einige Mitarbeiter_innen der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück ver­sucht­en spon­tan, in die anges­pan­nte Sit­u­a­tion einzu­greifen, um Schlim­meres zu ver­hin­dern. Ein Han­deln der Mahn- und Gedenkstätte von offizieller Seite blieb jedoch aus. Nach den Erfahrun­gen der let­zten Jahre hat­te die Mahn- und Gedenkstätte im Vor­jahr angekündigt, eine Strate­gie zum Umgang mit diesem immer mas­siv­eren Prob­lem entwick­eln zu wollen. Doch das ist anscheinend nicht passiert. Im Gegen­teil: Sog­ar der kleine Ver­merk auf der Ein­ladung im Vor­jahr, dass nation­al­is­tis­che Sym­bole auf der Gedenk­feier nicht erwün­scht seien, fehlte in diesem Jahr wieder.
Wir fordern die Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück auf:

  • ihre Besucher_innen (ins­beson­dere die Über­leben­den und deren Nachkom­men!) vor recht­en, nation­al­is­tis­chen Bedro­hun­gen zu schützen und eine Atmo­sphäre zu schaf­fen in der ein Gedenken möglich ist.
  • sich ein­deutig gegen Nation­al­is­mus sowie Anti­semitismus und Ras­sis­mus in all ihren Aus­prä­gun­gen zu positionieren.
  • endlich eine umfassende Strate­gie zu entwick­eln, um zukün­ftig Pro­voka­tio­nen von Nationalist_innen zu verhindern.
  • schon bei der Ein­ladung zur Gedenk­feier klar zu machen, dass nation­al­is­tis­che Sym­bole uner­wün­scht sind.
  • von ihrem Haus­recht Gebrauch zu machen und Nationalist_innen vom Gelände der Mahn- und Gedenkstätte zu ver­weisen, wenn sie ihre Pro­voka­tio­nen (durch entsprechende Sym­bole und ihr Ver­hal­ten) nicht einstellen.
  • ihre Ein­ladungspoli­tik so zu gestal­ten, dass kri­tis­che und fortschrit­tliche Stim­men mehr Gehör bekom­men und nicht Vertreter_innen ein­er reak­tionären, repres­siv­en, recht­en Poli­tik weit­er gestärkt werden.

Wir find­en es notwendig mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück und anderen, die sich dort engagieren, daran zu arbeit­en, dass Nation­al­is­mus an diesem Ort und im Beson­deren bei den Gedenkver­anstal­tun­gen zukün­ftig keinen Platz mehr hat.
Einige Teil­nehmende aus der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. April 2018

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Tschetschenische Flüchtlinge in Brandenburg vom antimuslimischen Rassismus betroffen

Anlässlich des inter­na­tionalen Tags gegen Ras­sis­mus fordert der Flüchtlingsrat Bran­den­burg ein Ende der ras­sis­tis­chen insti­tu­tionellen und alltäglichen Diskri­m­inierung von Flüchtlin­gen aus Tschetsche­nien und anderen Herkunftsländern.
Min­is­ter­präsi­dent Woid­ke hat in die het­zerischen Aus­sagen des neuen Innen­min­is­ters See­hofer einges­timmt und propagiert, der Islam gehöre nicht zu Deutsch­land. Die Auswirkun­gen dieser öffentlichkeitswirk­sam präsen­tierten Stig­ma­tisierung bekom­men in Bran­den­burg ins­beson­dere Flüchtlinge zu spüren. So sind tschetschenis­che Flüchtlinge von einem weit ver­bre­it­eten anti-mus­lim­is­chen Ras­sis­mus betrof­fen. „Ein Kind wurde kür­zlich vom Jugen­damt abge­holt, unter Ein­satz von drei Polizei­wan­nen. Damit schüren die Behör­den völ­lig unver­hält­nis­mäßig Äng­ste, die ein Sig­nal nach außen set­zen und die Betrof­fe­nen als eine Gefahr darstellen.“, berichtet Ivana Domazet vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg. Dabei sind es häu­fig Men­schen aus Tschetsche­nien mit beson­derem Schutzbe­darf, die vor Ver­fol­gung und Folter fliehen und sich hier eine Per­spek­tive fern von Gewalt auf­bauen möchten.
Bere­its im Asylver­fahren haben tschetschenis­che Flüchtlinge in Bran­den­burg eingeschränk­ten Zugang zu einem fairen Ver­fahren. Trotz vielfach doku­men­tiert­er Ver­fol­gungs­geschicht­en von Folter- und Kriegser­fahrung wer­den ihre Asylge­suche abgelehnt. Ohne Zugang zu ein­er unab­hängi­gen und qual­i­fizierten Asylver­fahrens­ber­atung kön­nen sie sich kaum dage­gen wehren. Dem Flüchtlingsrat liegen Berichte von Tschetschen_innen vor, denen bere­its während der Anhörung, das heißt vor dezi­diert­er Prü­fung der für die Flucht­geschichte rel­e­van­ten Beweis­doku­mente, ein neg­a­tiv­er Aus­gang des Ver­fahrens vorherge­sagt wird. Das BAMF behauptet in seinen ablehnen­den Beschei­den eine soge­nan­nte inländis­che Fluchtal­ter­na­tive in Rus­s­land, ungeachtet dessen, dass diese für Flüchtlinge aus Tschetsche­nien dort nicht existiert.
Der Ras­sis­mus, der Flüchtlin­gen aus Tschetsche­nien ent­ge­gen schlägt, hat weitre­ichende Fol­gen für ihre Ver­sorgung und gesellschaftliche Teil­habe. Sie sind immer wieder in ihrer Schutzbedürftigkeit ver­let­zt. Laut EU-Auf­nah­merichtlin­ie sind die Bedürfnisse beson­ders schutzbedürftiger Flüchtlinge vor­rangig zu berück­sichti­gen. „Immer wieder begeg­nen uns Men­schen aus Tschetsche­nien, deren Kinder mit schw­er­sten Behin­derun­gen nicht aus den Ein­rich­tun­gen der Erstauf­nahme verteilt wer­den, obwohl sie dort nicht ver­sorgt wer­den kön­nen. Ein an Epilep­sie erkrank­tes Kind befind­et sich etwa seit fünf Monat­en in der Erstauf­nah­meein­rich­tung, seine Mut­ter kann nicht ein­mal allein auf die Toi­lette gehen.“ berichtet Ivana Domazet.
Die Ressen­ti­ments spiegeln sich auch in der Poli­tik und lokalen Behör­den wieder. In der Ver­gan­gen­heit haben Land­kreise und kre­is­freie Städte immer wieder öffentlich oder in Run­den Tis­chen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen aus Tschetsche­nien ver­weigern wollen. Sie bedi­enen dabei ras­sis­tis­che Klis­chees und bestärken den Ras­sis­mus in der Gesellschaft, statt dage­gen zu wirken. So erleben Flüchtlinge aus Tschetsche­nien zahlre­iche ras­sis­tisch motivierte Anfein­dun­gen und Übergriffe.
„Satt Men­schen aus Tschetsche­nien immer wieder als dif­fuse Gefahren­quelle zu kon­stru­ieren und zu dämon­isieren, müssen wir sie aus den entle­ge­nen Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen dor­thin verteilen, wo unter­stützende Struk­turen sind und sie am gesellschaftlichen Leben teil­haben lassen. Dazu gehört zuallererst der Zugang zu einem fairen Asylver­fahren“, fordert Ivana Domazet. Poli­tisch Ver­ant­wortliche müssen Ras­sis­mus entsch­ieden ent­ge­gen treten, statt ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments zu befeuern. Die Per­spek­tive von Geflüchteten muss endlich Gehör finden.

Kategorien
Antifaschismus

Gedenken anlässlich des 22. Todestags von Sven Beuter

Anlässlich des 22. Todestages des alter­na­tiv­en Jugendlichen Sven Beuter find­et am 20. Feb­ru­ar 2018 um 19 Uhr eine Kundge­bung an der Gedenkplat­te in der Havel­straße statt. Die aktuellen Ereignisse in Cot­tbus und Wurzen zeigen deut­lich, dass sich am ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tand nichts geän­dert hat, dass Migrant_innen, Antifaschist_innen und Ander­s­denk­ende tagtäglich den Gefahren ras­sis­tis­ch­er und nation­al­is­tis­ch­er motiviert­er Über­griffe aus­ge­set­zt sind.
Trotz­dem es in Bran­den­burg an der Hav­el zur Zeit ruhig ist, hat der Auftritt von Angela Merkel im Vor­feld der Bun­destagswahl im Jahr 2017 jedoch deut­lich gezeigt, dass es in der Havel­stadt ein nicht zu ver­nach­läs­si­gen­des Poten­tial von Rassist_innen und Neon­azis gibt. Ein weit­er­er Beleg hier­für sind die regelmäßig und in größer­er Zahl auftre­tenden Aufk­le­ber der AfD, des III. Weges, der NPD und weit­er­er rechter und neon­azis­tis­ch­er Grup­pierun­gen. Der Totschläger von Sven Beuter, Sascha L., wohnt weit­er­hin in der Havel­stadt. Gemein­sam mit sein­er Fre­undin Julia Sch. und ihren zahlre­ichen Kindern leben sie derzeit  in ein­er Miet­woh­nung in der Bran­den­burg­er Alt­stadt. Sascha L. ist in der Neon­aziszene der Stadt weit­er­hin eine Verbindungs­fig­ur zwis­chen jun­gen und alten Neon­azis und nimmt ger­ade die jun­gen Neon­azis zu Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen in ganz Deutsch­land mit.
Aus den genan­nten Grün­den ist ein Gedenken an Sven Beuter und die Hin­ter­gründe sein­er Ermor­dung weit­er­hin wichtig. Es darf nicht vergessen wer­den, warum Sven Beuter ster­ben musste – weil er nicht in das Welt­bild von Men­schen wie Sascha L. passte, weil er sich frei ent­fal­tete, seine Haare färbte, nur gele­gentliche arbeit­ete und Met­al- sowie Punkrock hörte. Genau dafür gilt es am 20. Feb­ru­ar um 19 Uhr zusam­men zu kom­men. Für eine Stadt, eine Welt, in der Men­schen sich frei ent­fal­ten kön­nen, in der sie keine Angst haben müssen, auf­grund ihrer Herkun­ft, ihres Ausse­hens oder ihrer sex­uellen Ori­en­tierung ange­grif­f­en und getötet zu werden.
 
Nie­mand ist vergessen!
Nichts ist vergeben!
20. Feb­ru­ar 19 Uhr – Gedenkplat­te Havelstraße!
 
Antifa Jugend BRB

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Cottbus Nazifrei unterstützt Demonstration von Geflüchteten

Liebe Inter­essierte und Men­schen, die darauf warten, endlich etwas gegen die braun-blaue Het­zkam­pagne in Cot­tbus unternehmen zu können!
In ein­er Woche, am 03.02. um 11 Uhr, bietet sich eine Gele­gen­heit dazu, Geflüchtete in ihren Anliegen nach den Vor­fällen am Blechen Car­ree zu unter­stützen und gegen neue Faschist*innen und Nazis in Cot­tbus aktiv zu werden.
Unter dem Mot­to “Leben ohne Hass — Gemein­sam gegen die Angst” wird es am kom­menden Sam­stag eine Demon­stra­tion geben, die vom Alt­markt aus durch die Innen­stadt führt. Diese Demon­stra­tion ist von in Cot­tbus leben­den Geflüchteten ini­ti­iert, die sich nach der ras­sis­tis­chen Kam­pagne von Zukun­ft Heimat nicht mehr ohne Angst durch die Stadt bewe­gen können.
Jalil Had­dad berichtet: “Ich gehe in der Dunkel­heit nicht mehr nach Draußen, weil ich weiß, dass ich jed­erzeit geschla­gen wer­den kann. Auch tagsüber kann ich nicht nor­mal durch die Stadt laufen, weil ich von allen Leuten skep­tisch ange­se­hen werde. Das ist schlimm für mich!”
Doch, Men­schen wie Jalil wollen sich nicht ein­schüchtern lassen und auf die Straße gehen, um zu sagen: “Nur weil einige Leute, die als Geflüchtete nach Cot­tbus kamen, hier Straftat­en bege­hen, sind nicht alle Aus­län­der kri­m­iniell. Wir sind auch Cot­tbuser und uns schützt nie­mand vor der Gewalt, der wir tagtäglich aus­ge­set­zt sind.”, so Had­dad weiter.
Kommt alle zur Demon­stra­tion und set­zt euch gemein­sam mit uns für ein friedlich­es Miteinan­der ein, dass von Sol­i­dar­ität und Respekt geprägt ist!

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Cottbus Nazifrei unterstützt die Initiative von Geflüchteten “Gemeinsam ohne Angst in Cottbus”

Am Sam­stag, dem 3. Feb­ru­ar wollen wir uns um 11.00 Uhr auf dem Alt­markt in Cot­tbus tre­f­fen, um für ein friedlich­es Miteinan­der zu demon­stri­eren. Wir sind Men­schen aus Syrien, Afghanistan, Libanon und Deutsch­land und leben gemein­sam in Cot­tbus. Wir spüren, dass sich seit Anfang des Jahres die Atmo­sphäre in unser­er Stadt verän­dert hat. Die kör­per­lichen und ver­balen Über­griffe untere­inan­der nehmen zu. Vor allem die bei­den Vor­fälle am Blechen Car­ré wer­den jet­zt genutzt, um die Stim­mung mit ein­er frem­den­feindlichen Kam­pagne anzuheizen. Die dadurch entste­hende Angst treibt uns auseinan­der. Es kommt zu Diskri­m­inierun­gen und Pauschal­isierung von Geflüchteten als Gewalt­täter – doch Gewalt ist keine Frage der Herkun­ft! Wir wollen gemein­sam für ein friedlich­es Miteinan­der ein­treten, in dem alle Men­schen gerecht behan­delt wer­den. Cot­tbus ist die Stadt von uns allen. Wir wollen hier gemein­sam leben. Unser Zusam­men­leben soll von Frieden, Sol­i­dar­ität und Respekt geprägt sein – dafür ste­ht das Sym­bol der Yas­min­blume. Lasst uns gemein­sam zeigen, dass wir uns nicht gegeneinan­der ausspie­len lassen und die Angst vor­einan­der über­winden kön­nen! #lebenohne­hass #cb0302
?? ???? ????? ?????? ?????? ?? ???? ??? ?????? ?? ???? ?????? 11.00 ?? ???? ????? ?????? ?????? ?????? ??????? ????? ?? ????? ????? ???????? ?? ?????. ??? ?????? ?? ????? ? ????????? ? ????? ? ??????? ???? ?? ????? ?? ??????. ???? ???? ????? ?? ??????? ??????? ???? ???? ?? ??????? ? ??? ?? ????? ?????. ?????? ??? ??????? ????? ??????? ???????? ?????? ??????? ??????? ? ?????? ?????? ???? ??????? ???????? ?? ??????? ?????? ?? ???? ??????Blechen Car­ré ???? ????? ??? ????? ????????? ????????? ?????? ?????? ?? ??????? ???? ??? ? ????? ( ??????? ???????) ????? ?? ??????? ????? ????????? ????????? ??? ??????? ? ??? ?????. ???? ????? ? ??? ???? ???? ???? ?????? ?? ????? ????? ????? ?????? ?????. ??? ???? ???? ?????? ?? ????? ????? ???? ????? ???? ?? ???? ????? ?????? ? ?????? ?????? ????? ????? ???? ????? ???? ???????? ???? ??? ???. ????? ?????? ?? ????? ????? ??? ????? ????????? ?????? ??? ??? ????? ???? ????? ??? ???????? #lebenohne­hass #cb0302
On Sat­ur­day, 3rd feb­ru­ary we want to meet up at the Alt­markt in Cot­tbus at 11 am to demon­strate for liv­ing togeth­er peace­ful­ly. We are peo­ple from Syr­ia, Afghanistan, Lebanon and Ger­many and we live togeth­er in Cot­tbus. Since the begin­ning of this year we feel that our city’s atmos­phere has changed. The phys­i­cal and ver­bal attacks increased. Espe­cial­ly the two inci­dents at the Blechen Car­ré are now being used by a xeno­pho­bic cam­paign to fuel the mood. The result­ing fear is dri­ving us apart. Dis­crim­i­na­tion and gen­er­al­iza­tion of refugees being vio­lent are occur­ring – but vio­lence is not a ques­tion of ori­gin! We want to stand up for liv­ing togeth­er peace­ful­ly and want all the peo­ple to be treat­ed just­ly. Cot­tbus is the city of us all. We want to live here togeth­er in peace with sol­i­dar­i­ty and respect – which is what the jas­min flower is stand­ing for, it shall be our sym­bol. #lebenohne­hass #cb0302

Inforiot