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Strafverfahren werden neu aufgerollt

Recht­sauss­chuss stützt Min­is­terin — Trotz­dem wer­den alle Ermit­tlun­gen gegen Wärter seit 1999 überprüft

(BM, Gudrun Mall­witz) Pots­dam — Der Recht­sauss­chuss des bran­den­bur­gis­chen Land­tags sieht Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein als von den schw­eren Vor­wür­fen über
Mis­shand­lun­gen in der Jus­tizvol­lzugsanstalt Brandenburg/H. ent­lastet an. Wed­er Abge­ord­nete der oppo­si­tionellen PDS noch aus den Rei­hen des Koali­tion­spart­ners SPD sahen nach der gestri­gen Son­der­sitzung Anlass, den Rück­tritt der 38-jähri­gen CDU-Poli­tik­erin zu ver­lan­gen. Der Par­la­men­tarische Geschäfts­führer der SPD-Frak­tion, Wolf­gang Klein, sagte: “Für mich ist die
Affäre beendet.” 

Die Min­is­terin hat­te vor dem Auss­chuss allerd­ings eingeräumt, dass ein
herzkranker Häftling im Jan­u­ar verge­blich um ärztliche Behand­lung gebeten
und einen Herz­in­farkt erlit­ten hat­te. Zudem sprach sie von erheblichen
Infor­ma­tions­de­fiziten. Nach der Anzeige dieses Gefan­genen hätte sie
erwartet, dass die ermit­tel­nde Staat­san­waltschaft und die Anstaltsleitung
das Min­is­teri­um davon informieren. Auss­chussvor­sitzen­der Frank Wern­er (CDU)
sagte, ein Gutacht­en müsse jet­zt den genauen Zeit­punkt des Infarkts
feststellen. 

Der Auss­chuss kam zu dem Schluss, dass sich die Vor­würfe nicht bestätigt
haben, wonach ver­mummte Wärter Gefan­gene ver­prügelt und mis­shan­delt haben
sollen. Den­noch kündigte Rich­stein weit­ere Über­prü­fun­gen an. 

Von 1999 an haben Häftlinge lan­desweit 80 Strafanzeigen gegen
JVA-Bedi­en­stete erstat­tet. 57 Anzeigen haben die JVA in Brandenburg/H.
betrof­fen, 36 Fälle davon konzen­tri­erten sich auf ins­ge­samt fünf
Jus­tizbeamte. Die Häu­fung hängt zum Teil damit zusam­men, dass es sich um die
größte und auf Grund der dort ein­sitzen­den Schw­erver­brech­er auch
schwierig­ste JVA im Land han­delt. Unter den 750 Häftlin­gen befind­en sich
mehr als 100 zu lebenslänglichen Haft­strafen verurteilte. 

Die Ermit­tlun­gen zu allen Anzeigen sind eingestellt wor­den. Unter anderem
han­delte es sich um 22 Anzeigen wegen Kör­per­ver­let­zung, 18 wegen
Kör­per­ver­let­zung in Amt sowie 17 weit­ere wegen unter­lassen­er Hilfeleistung.
Rich­stein will diese Vorgänge nun neu aufrol­len. Fern­er sollen die
Per­son­alak­ten erneut nach solchen Beschäftigten durch­forstet wer­den, die
bere­its zu DDR-Zeit­en wegen bru­taler Willkür aufge­fall­en waren. 

Bere­its vorige Woche hat­te die Jus­tizmin­is­terin ver­boten, dass Wärter sich
Masken überziehen. Für die JVA Brandenburg/H. waren die Masken 1994
angeschafft wor­den. Dass Wärter sie bei Über­grif­f­en auf Gefan­gene getragen
haben, hat sich bis­lang nicht bestätigt. 

Auch ein Vertreter des Anstalts­beirats erk­lärte, dass die Behaup­tung, wonach
in dem Gefäng­nis noch Rol­lkom­man­dos aus DDR-Zeit­en aktiv seien, nicht
halt­bar ist. Nach sein­er Ansicht hat Rich­stein mit der Sus­pendierung von
fünf Jus­tizbe­di­en­steten in der ver­gan­genen Woche “über­zo­gen” reagiert.
Solange die Vor­würfe nicht bestätigt seien, hätte sie sich vor die Beamten
stellen müssen. Der Beirat wird vom Min­is­teri­um berufen und küm­mert sich
ehre­namtlich um die Belange von Per­son­al und Häftlin­gen. Für den
Lan­desver­band Bünd­nis 90/Die Grü­nen forderte deren Spitzenkan­di­dat Wolfgang
Wieland einen Ombuds­mann für den Strafvollzug. 

Auch wenn die Jus­tizmin­is­terin weit­er im Amt bleiben wird, ist sie durch den
neuesten Fall und die vor­ange­gan­genen Skan­dale im Strafvol­lzug schwer
geschwächt. 

Fes­selun­gen von Abschiebe­häftlin­gen “Aus­nah­me­fälle”

(BM) Pots­dam — Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) hat die Fesselung
aggres­siv­er Insassen der zen­tralen Abschiebe­haf­tanstalt in Eisenhüttenstadt
als notwendi­ge Aus­nah­men vertei­digt. Wie Schön­bohm auf eine parlamentarische
Anfrage mit­teilte, wur­den zwis­chen März 2001 und Jan­u­ar 2004 ins­ge­samt 19
Abschiebe­häftlinge auf diese Weise beruhigt, darunter eine Frau. Dabei seien
die Betrof­fe­nen nur “in Fällen zwin­gen­der Notwendigkeit” mit einem wie in
Kranken­häusern üblichen Gurt­sys­tem an ein Bett gebun­den wor­den. Das sei der
Fall, wenn Häftlinge andere Insassen oder Vol­lzugsper­son­al angriffen,
ran­dalierten oder ver­sucht­en, sich zu ver­let­zen oder das Leben zu nehmen. 

Nach Darstel­lung des Min­is­ters kön­nen Abschiebe­häftlinge mit Gurten an
Hän­den, Füßen oder am Bauch gefes­selt wer­den. Der­ar­tige Fix­ierun­gen hätten
in Eisen­hüt­ten­stadt durch­schnit­tlich vier Stun­den gedauert. In einem Fall
habe eine Per­son allerd­ings über mehrere Tage, ins­ge­samt fast 42 Stunden,
ruhig gestellt wer­den müssen. Während der Unter­bringung im so genannten
Ruhig­stel­lungsraum wer­den die Abschiebe­häftlinge den Angaben zufolge per
Videokam­era beobachtet. Hinzu kämen Sichtkon­trollen durch das Personal. 

Eine medi­zinis­che Betreu­ung der Betrof­fe­nen sei gewährleis­tet, unterstrich
Schön­bohm. In Einzelfällen sei für Häftlinge auch die Unter­bringung in einer
geschlosse­nen Abteilung der örtlichen Psy­chi­a­trie ange­ord­net wor­den. Pro
Jahr wer­den in Bran­den­burg durch­schnit­tlich 1000 Aus­län­der in ihre
Heimatlän­der abgeschoben. 

Neue Vor­würfe gegen Haftanstalt

Min­destens ein weit­er­er Fall von unter­lassen­er Hil­feleis­tung in der­J­VA Brandenburg

(MAZ) BRANDENBURG/H. In der Jus­tizvol­lzugsanstalt (JVA) Brandenburg/Havel ist es
offen­bar bere­its 2002 zu einem schw­eren Fall von unter­lassen­er Hilfeleistung
gekom­men. Alfred K., ein älter­er Insasse ein­er Vier-Mann-Zelle, hat­te nach
MAZ-Infor­ma­tio­nen kurz vor Wei­h­nacht­en einen Herz­in­farkt erlit­ten. Die
Zel­lengenossen hät­ten gegen die Tür getrom­melt, berichtet ein Häftling.
Hil­fe sei allerd­ings erst viel später eingetrof­fen. “Die Kam­er­aden aus der
Zelle haben die Tür beina­he einge­treten — K. wäre uns fast gestorben”,
berichtet ein Flur­nach­bar des Kranken. 

Wegen eines ähn­lichen Fall­es ist die JVA seit eini­gen Tagen in der Kritik.
In der RBB-Sendung “Klar­text” am ver­gan­genen Mittwoch hat­te der Insasse
Friedrich F. schwere Vor­würfe gegen die Gefäng­nisleitung erhoben. F. hatte
am 13. Jan­u­ar einen Herz­in­farkt erlit­ten, war aber erst am näch­sten Morgen
dem Anstalt­sarzt vorge­führt worden. 

Ken­ner des Jus­tizvol­lzugs weisen schon lange darauf hin, dass die Anstalt
keine mod­erne Gegen­sprechan­lage besitzt. Um auf sich aufmerk­sam zu machen,
seien die Häftlinge gezwun­gen, Papier­streifen unter den Türen
durchzuschieben oder gegen die Zel­len­türen zu schla­gen. “Das kann schon mal
eine halbe Stunde dauern bis ein­er kommt”, sagt die Psy­chother­a­peutin Ute
Smes­saert, die jahre­lang Häftlinge betreut hat. Insassen bericht­en außerdem,
dass einige Bedi­en­stete während Fußbal­lüber­tra­gun­gen und in Dienstpausen
über­haupt nicht auf Klopfze­ichen reagieren. 

In beson­ders schlechtem Ruf ste­ht Haus 3. Dort — so bericht­en mehrere
Gefan­gene übere­in­stim­mend — tut das Duo mit den Spitz­na­men “Bauer und Fuchs”
Dienst, das wegen rabi­ater Züch­ti­gungsmeth­o­d­en ver­schrien ist. Bei­de Männer
gehörten vor der Wende zu ein­er “Prügel­truppe”, wie es sie in
DDR-Gefäng­nis­sen zur Unter­drück­ung von Revolten gab. Ein drittes Ex-Mitglied
dieser Son­dere­in­heit ist ein­er der Vorge­set­zten von “Bauer” und “Fuchs”. Die
Gefan­genen nen­nen ihn “Schlüs­selk­lop­per”, weil ihm nachge­sagt wird, ab und
zu mit den schw­eren Anstaltss­chlüs­seln zugeschla­gen zu haben. 

Pikant: Wenn sich ein Häftling bei der Haftleitung über “Fuchs” und “Bauer”
beklagt, lan­det die Eingabe bei Bekan­nten aus der alten Truppe. Den­noch sind
sich die Insassen sich­er, dass man im Min­is­teri­um die Zustände in Haus 3
lange ken­nt. Häftlinge schick­en ihre Beschw­er­den näm­lich inzwis­chen direkt
nach Pots­dam, weil Ministeriumspost
nicht geöffnet wer­den darf. 

Kein Folterk­nast”

Jus­tizmin­is­terin recht­fer­tig sich im Land­tag, das Mis­strauen aber bleibt

(MAZ, Igor Göld­ner) POTSDAM Von über­zo­ge­nen Reak­tio­nen Bedi­en­steter der Justizvollzugsanstalt
Brandenburg/Havel gegenüber Gefan­genen, gar von Prügel und Misshandlungen
war in den ver­gan­genen Tagen die Rede. Vor dem Recht­sauss­chuss des Landtags
kon­nte Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein (CDU), die poli­tisch in Bedrängnis
geri­et, einige dieser Vor­würfe rel­a­tivieren. Nach viere­in­halb Stunden
Beratung sagte Rich­stein, es sei erwiesen, dass in einem Fall einem
herzkranken Gefan­genen ärztliche Hil­fe ver­weigert wurde und dieser einen
Herz­in­farkt erlitt. Der Vor­wurf von Gewalt gegen diesen Häftling habe sich
aber nicht bestätigt. Fünf Beamte waren wegen dieses Falls kür­zlich wegen
unter­lassen­er Hil­feleis­tung sus­pendiert worden. 

Der Auss­chussvor­sitzende Frank Wern­er (CDU) sagte, es gebe keine Belege für
so genan­nte Rol­lkom­man­dos in der Haf­tanstalt. Er äußerte auch Zweifel am
Wahrheits­ge­halt einiger Aus­sagen von Gefan­genen. Der Vor­sitzende des
Anstalts­beirats der JVA, Kuno Pagel, der eben­falls vom Rechtsausschuss
befragt wurde, ver­wahrte sich gegen den Vor­wurf dauern­der tätlicher
Über­griffe auf Gefan­gene. “Das ist kein Folterk­nast”, betonte er. Pagel
räumte aber ein, dass gegen ran­dalierende Gefan­gene “Sicher­heits­maß­nah­men”
ergrif­f­en würden. 

Rich­stein, die von den Vor­fällen erst durch Jour­nal­is­ten erfuhr und sich
deshalb gegen Rück­tritts­forderun­gen wehren muss, sucht einen Weg aus der
Defen­sive. Sie kündigte gestern an, dass alle Fälle, in denen Gefangene
Strafanzeigen gegen Jus­tizbeamte gestellt haben, “neu aufgerollt” wer­den. In
der Haf­tanstalt Brandenburg/Havel gab es zwis­chen 1999 und 2004 ins­ge­samt 57
solch­er Strafanzeigen. Allein 36 davon richteten sich gegen fünf
Bedi­en­stete. Die Min­is­terin kon­nte aber nicht sagen, ob darunter auch einige
der sus­pendierten Beamten sind. Im gesamten Land hat es 80 Anzeigen gegeben. 

Rich­stein recht­fer­tigte gestern auch die Ver­set­zung des Leit­ers der JVA,
Her­mann Wachter, in eine andere Behörde. Das sei “aus ein­er Fürsorgepflicht”
für den Betrof­fe­nen geschehen. Es gebe keine disziplinarrechtlichen
Maß­nah­men gegen Wachter. 

Von den Abge­ord­neten des Auss­chuss­es musste sich die Min­is­terin teils
scharfe Kri­tik gefall­en lassen. Der SPD-Vertreter Peter Muschal­la sagte, der
Infor­ma­tions­fluss im Jus­tizbere­ich würde nicht funk­tion­ieren — “wed­er rauf
noch runter”. Nach­dem ein Refer­at­sleit­er des Min­is­teri­ums über Recherchen
von RBB-“Klartext” in der Haf­tanstalt erfahren habe, sei nicht reagiert
wor­den. Als die Min­is­terin gut vier Wochen später ins Bild geset­zt wurde,
habe sie sich poli­tisch nicht einge­bracht und nie­man­den informiert. “Ihr
Selb­stin­ter­esse, Frau Min­is­terin, an Aufk­lärung ist zu ger­ing”, wandte sich
Muschal­la an die neben ihm sitzende Min­is­terin. Muschal­la beze­ich­nete die
Sus­pendierung der fünf Beamten als “ver­früht”. Diese Mei­n­ung ver­trat auch
Kuno Pagel vom Anstalts­beirat. “Das ist über­zo­gen und eine Vorverurteilung”,
beschw­erte er sich. 

Der PDS-Abge­ord­nete Ste­fan Sar­rach bemän­gelte die “fehlende Kommunikation”
zwis­chen Min­is­teri­um, Staat­san­waltschaft und Haftleitung. Der jetzige
Bericht könne nur ein “Zwis­chen­schritt zu mehr Aufk­lärung” sein. Andere
Fälle seien noch gar nicht erörtert wor­den. Sar­rach sieht die Ministerin
“geschwächt”, da sie nur reagiere und nicht agiere. Nach allem, was bisher
bekan­nt sei, werde die PDS derzeit jedoch nicht den Rück­tritt fordern, so
Sarrach. 

Die Ablö­sung Rich­steins, wie sie SPD-Juris­ten, FDP und einzelne
sozialdemokratis­che Land­tagsab­ge­ord­nete wie Ulrich Freese fordern, ist auch
seit­ens der SPD-Frak­tion­sspitze kein The­ma. Der parlamentarische
Geschäfts­führer Wolf­gang Klein stellte gestern einen Per­silschein für
Rich­stein aus: “Die Min­is­terin hat jet­zt reagiert, für einen Rück­tritt gibt
es keinen Grund.” 

Bran­den­burg beruhigt sich

Große Koali­tion in Pots­dam hält Berichte über Mis­shand­lun­gen in Bran­den­burg­er Haf­tanstalt für über­zo­gen. SPD-Spitze: Rück­tritt von CDU-Jus­tizmin­is­terin unnötig

(TAZ) BERLIN Bran­den­burgs Sozialdemokrat­en schla­gen nicht weit­er auf ihren
Koali­tion­spart­ner CDU ein. Die Führung der Bran­den­burg­er SPD will nun doch
nicht den Rück­tritt von Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein (CDU) wegen der
Berichte über mis­shan­delte Häftlinge im Gefäng­nis Brandenburg/Havel. Das
erk­lärte der par­la­men­tarische Geschäfts­führer der SPD-Frak­tion, Wolfgang
Klein, gestern während ein­er Son­der­sitzung des Recht­sauss­chuss­es im
Pots­damer Landtag. 

Der Bericht des RBB-Mag­a­zins “Klar­text”, wonach in der JVA wiederholt
Häftlinge von ver­mummten Auf­se­hern ver­prügelt wor­den seien, sei nach
derzeit­i­gen Erken­nt­nis­sen über­zo­gen. Auch CDU-Vize Sven Petke, zugleich
Mit­glied im Recht­sauss­chuss, sagte der taz, “von den Vor­wür­fen wiederholter
Mis­shand­lun­gen hat sich null bestätigt”. Klar sei aber, dass ein herzkranker
Häftling zu spät von einem Arzt behan­delt wor­den sei. 

Ein Sprech­er von Regierungschef Math­ias Platzeck (SPD) sagte der taz, man
werde den heuti­gen “Bericht Rich­steins im Land­tag abwarten, bevor sich der
Min­is­ter­präsi­dent äußert”. 

Stim­mung für den Land­tagswahlkampf wird die SPD mit den
Mis­shand­lungsvor­wür­fen also wohl nicht machen, obwohl sie in ihrem einstigen
Stamm­land Bran­den­burg laut Umfra­gen hin­ter der CDU liegt. Doch nicht nur die
SPD hält sich zurück. Auch die PDS, einzige Oppo­si­tion­spartei, tut sich nach
der gestri­gen Recht­sauss­chuss­sitzung schw­er, Rich­steins Rück­tritt zu
fordern. Petra Faderl, PDS-Frau im Recht­sauss­chuss, musste zugeben, “dass
sich die Vor­würfe wieder­holter Mis­shand­lun­gen nicht bestätigt haben”. 

Allerd­ings ist die Kehrtwende der SPD inner­halb der Partei nicht
unum­strit­ten. So sagte der innen­poli­tis­che Sprech­er Werner
Sieg­wart-Schip­pel, der taz: “Rich­stein muss die Ver­ant­wor­tung übernehmen,
denn sie hat nichts von den Ermit­tlun­gen der Staat­san­waltschaft in
Bran­den­burg gewusst.” Er beze­ich­nete das Ressort von Rich­stein als ein “Haus
der Ahnungslosen”. 

Die Pots­damer Staat­san­waltschaft ermit­telt seit Jan­u­ar wegen
Mis­shand­lungsvor­wür­fen in der JVA Brandenburg/Havel. Nach Aus­sage von
Staat­san­wäl­ten wurde dies dem Min­is­teri­um nicht gemeldet, weil es solche
Anzeigen immer wieder gebe. “Hät­ten sich der­ar­tige Über­griffe als wahr
her­aus­gestellt, wäre das Min­is­teri­um informiert wor­den”, sagte Clau­dia Grimm
vom Bund Bran­den­burg­er Staat­san­wälte. Ihrer Mei­n­ung nach lag kein Versäumnis
vor. Das sah der Recht­sauss­chuss anders und bescheinigte Staatsanwaltschaft
und JVA Defizite, weil sie so lange geschwiegen hatten. 

Brandenburg/Havel gilt als Prob­lemge­fäng­nis. Wegen mehrerer Skan­dale hatte
die JVA in den ver­gan­genen 15 Jahren sieben Leit­er. Am Woch­enende enthob die
Jus­tizmin­is­terin den bish­eri­gen Anstaltschef seines Amtes. Her­rmann Wachter
muss nicht mit einem Diszi­pli­narver­fahren rech­nen, son­dern wird irgendwo
anders im Jus­ti­zap­pa­rat eine Arbeit find­en. Mitar­beit­er der Haftanstalt
werten dies als Bauernopfer. “Unter Wachter hat sich wenig­stens noch etwas
bewegt”, sagte ein Mitar­beit­er der taz. Er habe Sozialar­beit­er eingestellt
und ver­sucht, das Kli­ma zwis­chen Häftlin­gen und Bedi­en­steten zu verbessern.
CDU-Vize Petke find­et die Ablö­sung “richtig”, weil Wachter das Ministerium
nicht aus­re­ichend informiert habe. Außer­dem wird das Jus­tizmin­is­teri­um 80
Fälle neu unter­suchen, in denen Häftlinge in den ver­gan­genen fünf Jahren
über Mis­shand­lun­gen geklagt hatten.

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Rechtsextremes Flugblatt ist wohl keine Straftat

NEURUPPIN Nach ein­er ersten Bew­er­tung der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin liegt bei einem Flug­blatt, das die Organ­i­sa­tion „Bund Nationaler Sozial­is­ten“ in Neu­rup­pin und Witt­stock verteilen ließ, keine Straftat vor.
Ober­staat­san­walt Jür­gen Schier­mey­er betonte allerd­ings gegenüber der MAZ, dass er zunächst nur eine „vor­läu­fige Beurteilung“ abgeben könne. Er habe sich das Flug­blatt vor­ab von der Polizei fax­en lassen. Eine Tiefen­prü­fung erfolge voraus­sichtlich im Laufe des heuti­gen Tages.
Der PDS-Ver­band der Fontanes­tadt hat Anzeige wegen Volksver­het­zung bei der Polizei erstat­tet (die MAZ berichtete). In ein­er Pressemit­teilung ver­lieh der Stadtvor­stand seinem „großen Entset­zten“ und der „tiefen Abscheu“ über das Flug­blatt Ausdruck. 

Der für das Pam­phlet ver­ant­wortliche Witt­stock­er Stadtverord­nete des „Bun­des Nationaler Sozial­is­ten“, Math­ias Wirth, habe damit „jegliche Legit­im­ität zur Ausübung seines Man­dates“ verloren.

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Antirademo in Frankfurt/Oder

(cdt auf Indy­media; dort gibt es auch Fotos)

demoteilnehmerInnen: 

ca. 300 — 350.
einige punks, viele schü­lerIn­nen und alter­na­tive jugendliche, 100 schwarz­er block
deutsch­er mob: 100 die nur guckten
bullen: ca. 200
nazis: 20 / 3 MHSler [Märkisch­er Heimatschutz] / 5 altkad­er / 2 anti-antifa FFO / rest dumm­beu­tel, die dumm guck­ten und die fresse hielten 

demoparolen: 

no bor­der no nation stop deportation

no nation no bor­der fight law and order

nazis mor­den der staat schiebt ab, dass ist da gle­iche rassistenpack

um €pa keine mauer bleiberecht für alle und auf dauer

say it laud and say it clear, refugees are wel­come here

was tut allen deutschen gut? bomber har­ris und die flut!

nazis gibts in jed­er stadt bildet ban­den macht sie platt.

über uns lacht die sonne über faschos die ganze welt.

schickt die nazis auf den mond, damit sich raum­fahrt wieder lohnt.

frankfurt/oder wir sind da autonome antifa

ob grün ob braun, nazis auf die fresse haun

gebt den nazis die starße zurück stein füt stein
vere­inzelt: alles für alle son­st gibts krawalle 

unter den demon­starntIn­nen ver­sam­melten sich altau­tonome, anar­chistIn­nen, anti­imps und anti­deutsche gle­icher­maßen, sie demon­stri­erten gemein­sam gegen die ras­sis­tis­che abschiebeprax­is, gegen nazis und gegen ras­sis­tis­che sondergesetze. 

am ende der demowurde auf dem rathausvor­platz gehal­ten, wo migran­tInnen rede­beiträge hiel­ten, was sie anprangern. es wurde ein kri­tik­pa­pi­er ver­fasst und ein­er dame aus dem rathaus übergeben … sie war sichtlich genervt … 

die demo war ok besucht für so kurze ankündi­gung und mobil­isierung. stim­mung kam erst später auf, als alle alle parolen kan­nten und sie hof­fentlich auch verstanden.
es wur­den dazu mehrere Zeitun­gen verteilt von The Voice, einzel­nen Migran­tInnen, A4-Flugis zu basics und anderem

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Themenabend im Doppelpack “Der Märksche Heimatschutz“Dienstag 19:00 Uhr

Auf­grund von kaum zu befriedi­gen­dem Inter­esse bei Zivilge­sellschaftlichen Kräften find­et diese Ver­anstal­tung am heuti­gen Tag gle­ich zweimal statt. 

Die PDS – Königs Wuster­hausen und der Utopia e.V. Frank­furt (Oder) laden ein zur Infor­ma­tionsver­anstal­tung zum The­ma: „Neon­azis heute – Der Märkische Heimatschutz“ 

In ver­schieden­sten Städten in Ost­bran­den­burg stieß diese Ver­anstal­tung auf großes Inter­esse bei zivilge­sellschaftlichen Kräften. 

Der Märkische Heimatschutz ist eine der umtriebig­sten und gefährlich­sten Naz­izusam­men­schlüsse in Brandenburg.
Nach außen präsen­tiert sich die Kam­er­ad­schaft als biedere Inter­essen­vertre­tung „nation­al gesin­nter“ Jugendlich­er, bei genauer­er Betra­ch­tung tut sich ein Sumpf aus Gewalt, Anti­semitismus und Ras­sis­mus auf. 

Diese Ver­anstal­tungsrei­he erläutert aus antifaschis­tis­ch­er Sicht Organ­i­sa­tion, Aktiv­itäten und Ide­olo­gie der Kam­er­ad­schaft M.H.S. welche exem­plar­isch für Kam­er­ad­schaften in der Bun­desre­pub­lik ist. 

Nicht erst seit dem gescheit­erten Ver­botsver­fahren gegen die NPD spielt die Organ­i­sa­tion rechter Struk­turen in „Freien Kam­er­ad­schaften“ eine große Rolle. Eine solche Ver­net­zungsstruk­tur bildet einen juris­tisch nicht angreif­baren Rah­men, indem sie unab­hängig von Anzeigen und Ver­fahren agieren kön­nen und so die Möglichkeit haben die (Straßen-)Politik zu machen, für die rechte Parteien nicht im Stande sind. 

Mit­glieder und Sym­phati­san­ten des Märkischen Heimatschutz und ander­er recht­sex­tremer Organ­i­sa­tio­nen sind auf dieser Ver­anstal­tung keine gelade­nen Gäste und darüber hin­aus auch uner­wün­scht, daher wird ihnen der Zutritt verweigert.

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Mehr jüdische Zuwanderer

Pots­dam (dpa/PNN). Weniger als die Hälfte der von Bran­den­burg aufgenommenen
Spä­taussiedler ist bis heute im Land geblieben. Seit 1991 hät­ten sich 51 920
Spä­taussiedler zunächst in der Mark niederge­lassen, sagte Sozialminister
Gün­ter Baaske (SPD) auf eine par­la­men­tarische Anfrage. Von ihnen hielten
sich heute nur noch etwa 20 000 hier zu Lande auf. 

Eine ähn­liche Ten­denz gibt es laut Baaske bei den jüdis­chen Migranten, der
zweit­stärk­sten Zuwan­der­ergruppe. 6605 Per­so­n­en hät­ten seit 1991 eine neue
Heimat in Bran­den­burg zugewiesen bekom­men. Von ihnen lebten inzwischen
schätzungsweise noch 3100 im Land. 

Die Verteilung auf die Bun­deslän­der erfol­gt über einen vom Bund festgelegten
Schlüs­sel. Bei den vor allem aus den Län­dern der ehe­ma­li­gen Sowjetunion
kom­menden Spä­taussiedlern zeich­net sich Baaske zufolge eine rückläufige
Ten­denz ab. Während 2002 noch 3396 Per­so­n­en nach Bran­den­burg kamen, waren es
im ver­gan­genen Jahr nur 2796. Die Zahl jüdis­ch­er Zuwan­der­er bleibe dagegen
rel­a­tiv sta­bil und es gebe sog­ar einen leicht­en Anstieg: nach 674
Neuauf­nah­men 2002 waren es ein Jahr später 706.

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Haftskandal sorgt für Stühlewackeln

(TAZ) POTSDAM dpa Nach dem Skan­dal um Mis­shand­lun­gen von Häftlin­gen in der JVA
Brandenburg/Havel ist nach Ansicht der SPD eine Rück­tritts­forderung an
Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein (CDU) aus dem Par­la­ment her­aus nicht
auszuschließen. Der Recht­sauss­chuss des Land­tages werde sich zunächst heute
von Rich­stein informieren lassen, bevor es eine Entschei­dung geben werde,
sagte der Vize-Vor­sitzende Peter Muschahlla (SPD). Nach seinen Worten sei es
unwahrschein­lich, dass Rich­stein von den Vor­fällen — trotz der seit Januar
gegen unbekan­nt laufend­en Ermit­tlun­gen — erst jet­zt erfahren habe. Der
Sender RBB hat­te unter Beru­fung auf zwei Exge­fan­gene und einen noch
inhaftierten Mann berichtet, dass Insassen der JVA in den Jahren 2001 bis
2004 durch ver­mummt auftre­tende Vol­lzugs­beamte schw­er mis­shan­delt wurden. 

Wider­sach­er im eige­nen Haus?

Bran­den­burgs Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein heute vor Rechtsausschuss

(Tagesspiegel, Michael Mara und Thorsten Met­zn­er) Pots­dam. Es war kein guter Fernseh-Auftritt. Bar­bara Rich­stein muss es
gespürt haben. Bran­den­burgs CDU-Jus­tizmin­is­terin wirk­te unsich­er, als die
Fra­gen des RBB-Mod­er­a­tors zu Mis­shand­lun­gen in der Jus-tizvollzugsanstalt
Bran­den­burg immer boh-ren­der wur­den. “Ziehen Sie per­sön­liche Konsequenzen?”
Da geri­et Rich­stein, mit 38 Jahren die jüng­ste im Kabi­nett, aus der Fassung.
Doch die Frage wird immer lauter gestellt. Nicht nur PDS, FDP und Grüne
fordern ihren Rück­tritt. Auch Sozialdemokrat­en, die gemein­sam mit der CDU
regieren. Dabei hat die Anwältin, die im Som­mer 2002 als politische
Seit­ene­in­steigerin über­raschend Nach­fol­gerin des über eine Immobilienaffäre
gestürzten Kurt Schel­ter wurde, zumin­d­est nach Bekan­ntwer­den der Vorwürfe
keinen Fehler gemacht: Sie sus­pendierte sofort fünf Vol­lzugs­beamte, die am
13. Jan­u­ar einem herzkranken Häftling trotz eines schw­eren Herzinfarkts
ärztliche Hil­fe ver­weigerten und den 55-jähri­gen stattdessen fes­sel­ten und
in eine Arrestzelle sper­rten. Sie leit­ete gegen acht Beamte
Diszi­pli­narver­fahren ein. Und sie will die Anstalt­sleitung zur Verantwortung
ziehen. 

Trotz­dem wird sie sich auf der heuti­gen Son­der­sitzung des Rechtsausschusses
unbe­queme Fra­gen gefall­en lassen müssen: Wie kon­nten dem Ministerium
Strafanzeigen von Häftlin­gen über Mis­shand­lun­gen ver­bor­gen bleiben? Warum
hat sie erst durch eine RBB-Sendung von der unter­lasse­nen Hil­feleis­tung im
Jan­u­ar und den schon vor zwei Monat­en ein­geleit­eten Ermit­tlun­gen der
Staat­san­waltschaft erfahren? Wieso kon­nten in der JVA Bran­den­burg jahrelang
Wärter mit Stur­m­masken ver­mummt gegen ren­i­tente Häftlinge vorgehen? 

“Das ist mir nicht bekan­nt gewe­sen”, sagt Rich­stein, die das Tra­gen der noch
unter Jus­tizmin­is­ter Hans-Otto Bräutigam 1994 angeschafften Masken umgehend
ver­boten hat. Sie ver­schärfte inzwis­chen auch per Erlass die
Bericht­spflicht­en der Anstalt­sleitun­gen. Und sie lässt frühere Anzeigen von
Mis­shand­lun­gen über­prüfen. “Was hätte ich denn noch tun sollen?”, fragt die
Min­is­terin — über­rascht von der Wucht der Anwürfe. “Den Vor­wurf, dass ich
ver­tusche, lasse ich mir nicht machen.” Schon bei der Trennungsgeld-Affäre
griff sie hart durch, ver­an­lasste eine Über­prü­fung der gesamten Jus­tiz — und
machte sich damit dort viele Feinde. Denn hochrangige Juris­ten ste­hen jetzt
im Visi­er der Staat­san­waltschaft. Ließ der Appa­rat sie deshalb ins offene
Mess­er laufen? 

Selb­st Parteifre­unde räu­men ein, dass Rich­stein “geschwächt ist”. Schon seit
län­gerem wird in der CDU beklagt, dass die Vize-Parte­ichefin, die bereits
als poten­zielle Nach­fol­gerin von Parte­ichef Jörg Schön­bohm galt, “poli­tisch
blass geblieben” sei. Bere­its vor dem Gefäng­nis-Skan­dal gab es Stör­feuer aus
den eige­nen Rei­hen: Sie ver­nach­läs­sige die Europa­poli­tik, für die sie
zuständig ist, habe keine offen­sive Öffentlichkeit­sar­beit betrieben. Dennoch
glauben nur wenige, dass die Partei sie jet­zt fall­en lässt, wo Wahlkampf
herrscht und Ge-schlossen­heit ange­sagt ist. Auf die Zeit nach der
Land­tagswahl wollen sich Christ­demokrat­en nicht fes­tle­gen, zumal immer
wieder eine Verkleinerung des Kabi­netts disku­tiert wird. 

Aber Bar­bara Rich­stein, die Marathon­läuferin, sieht sich nicht als
“Wack­elka­n­di­datin” bei ein­er Neuau­flage der Großen Koali­tion. “Ich habe die
Aus­dauer, das durchzuste­hen.” Allerd­ings weiß sie, dass keine neuen “Minen” hochge­hen dürfen.

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Sieg Heil”-Rufe an der Badestelle

MAZ
10.05.04 bhvl

Aufgelöst hat die Polizei ein Tre­f­fen von ins­ge­samt 15 jun­gen Men­schen im Alter von 17 bis 25 Jahren am Bohnen­län­der See, nahe der Rathenow­er Straße
im Wohnge­bi­et Gör­den. Ein Anwohn­er hat­te Beamte in der Nacht zum Sonnabend um 22.43 Uhr dor­thin gerufen, weil von den am See Feiern­den ruh­estören­der Lärm aus­ge­he. Er ver­nahm mehrfach “Sieg Heil”-Rufe. Durch die Polizeibeamten
kon­nten an der Badestelle die Per­son­alien der jun­gen Men­schen aufgenom­men wer­den. Zehn Per­so­n­en waren bere­its der Polizei bekan­nt, davon sechs wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen. Die
Ansamm­lung wurde aufgelöst, gegen alle Teil­nehmer wur­den Platzver­weise aus­ge­sprochen und durchgesetzt. 

Zudem schrieben die Polizis­ten gegen die Beteiligten Anzeigen wegen des Ver­dachts des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen. Die Ermit­tlun­gen der Krim­i­nalpolizei dauern an.

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Bund Nationaler Sozialisten” verteilte in Wittstock und Neuruppin Hetzpropaganda

NEURUPPIN In Neu­rup­pin, vor allem im Neubauge­bi­et, und in Witt­stock sind am Sonnabend in Zahlre­ichen Briefkästen Schmäh­schriften auf getaucht, die zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung des Faschis­mus, die dama­li­gen Siegermächte in den Dreck ziehen. Im Namen des Bun­des Nationaler Sozial­is­ten beklagt der Witt­stock­er Stadtverord­nete und ein­stige NPDler Math­ias Wirth Mil­lio­nen deutsch­er Krieg­sopfer, ohne die von Deutsch­land aus in die Welt getra­gene Ver­nich­tungs­maschiner­ie zu erwäh­nen. Das Flug­blatt endet mit der Vision, dass ein­mal ein „echter Tag der Befreiung von Volks­be­trügern, Volksver­rätern und dop­pelzügi­gen Morala­pos­teln“ kommt. 

Für die PDS haben der Neu­rup­pin­er Ron­ny Kretschmer und der Kreisvor­sitzende Joachim Behringer bei der Polizei Anzeige erstat­tet. „In unseren Augen erfüllt dieses Flug­blatt den Tatbe­stand der Volksver­het­zung“, teil­ten bei­de mit. Für Neu­rup­pins Polizei bestätigte Olaf Belling, dass Anzeige erstat­te wurde. Allerd­ings ermit­teln die Beamten offiziell gegen Unbekan­nt, obwohl Wirths Name und der sein­er poli­tis­chen Grup­pierung im Flug­blatt auf­tauchen. Belling argu­men­tierte, dass erst zweifels­frei gek­lärt wer­den muss, ob Wirth die Urhe­ber­schaft zuzurech­nen ist.

NEURUPPIN In den Mor­gen­stun­den des 8. Mai ist in Neu­rup­pin ein Flug­blatt mit volksver­het­zen­dem Inhalt verteilt wor­den. Wie aus dem Papi­er her­vorge­ht, steckt hin­ter der Aktion der Witt­stock­er Stadtverord­nete Math­ias Wirth im Auf­trag ein­er neo­faschis­tis­chen Organ­i­sa­tion „Bund Nationaler Sozialisten“. 

Der PDS-Stadtver­band Neu­rup­pin brachte gestern seine Bestürzung und Abscheu zum Aus­druck und hat inzwis­chen Anzeige erstat­tet. Aus sicht von Ron­ny Kretschmer (Stadtvor­sitzen­der) und Joachim Behringer (Kreisvor­sitzen­der) „ist beson­ders per­fide, dass diese Aktion genau am 59. Jahrestag der Befreiung vom Hitler­faschis­mus ges­tartet wurde. Das Flug­blatt erfüllt den Tatbe­stand der Volksverhetzung.“ 

Die Polizei bestätigte gestern den Ein­gang der Anzeige, die an die Staat­san­waltschaft weit­ergeleit­et wurde. 

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Neuruppin: Türke auf Schulplatz angegriffen

NEURUPPIN Ein türkisch­er Bürg­er ist am Don­ner­stag gegen 22.15 Uhr auf dem Neu­rup­pin­er Schulplatz von zwei jun­gen Män­nern ange­grif­f­en wor­den. Zum Tat­mo­tiv kon­nte Polizeis­precherin Beat­rix Kühn gestern noch nichts sagen. Sie wollte aber nicht auss­chließen, das die Täter zur Clique gehören, die seit einiger Zeit im Rosen­garten immer wieder neg­a­tiv auf­fall­en. Der Türke kon­nte sich währen und zur Polizei flücht­en. Die Polizei nahm in Tatort­nähe einen 18-jähri­gen und einen21-jähri­gen Verdächti­gen fest. Der 18-jährige war durch die Gegen­wehr des Opfers ver­let­zt wor­den. Er wurde ins Kranken­haus gebracht. Die bei­den Verdächti­gen waren betrunk­en. Der 21-jährige nach der Vernehmung aus dem Gewahrsam ent­lassen. Gegen den 18-jähri­gen wird ein beschle­u­nigtes Ver­fahren geprüft. Die Ermit­tlun­gen dauern an.

 

NEURUPPIN Gegen einen 17-jähri­gen, der am Don­ner­stag aus ein­er Gruppe her­aus auf dem Schulplatz einen Türken ange­grif­f­en und ver­let­zt haben soll, ist am Fre­itag nach Abschluss der polizeilichen Ermit­tlun­gen Haft­be­fehl erlassen wor­den. Der Tatverdächtige wurde im Anschluss in das Gefäng­nis Frankfurt/Oder gebracht.

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Antifaschistische Kaffeefahrt nach Halbe

(Antifa Cof­fee Tour auf Indy­media) Am 9. Mai 2004, dem Tag des Sieges über den Hitler-Faschis­mus unter­nah­men Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten aus Berlin und Bran­den­burg einen kleinen Aus­flug ins Berlin­er Umland. Hier erst ein­mal ein kurz­er Reise­bericht mit Fotos. 

Am 15. Novem­ber 2003 marschierten mehrere Hun­dert Neon­azis zu ihrem “Heldenge­denken” durch Halbe. Für den 13. Novem­ber 2004 haben die Nazis bere­its wieder einen Auf­marsch angemeldet. 

In den Wäldern um Halbe tobte die let­zte große Kesselschlacht des Zweit­en Weltkrieges, Zehn­tausende fie­len dem “Durch­hal­tewil­len” der Armee von Gen­er­al Busse zum Opfer, viele sind auf dem Wald­fried­hof in Halbe beigesetzt. 

Während 2003 die Nazis durch ein Großaufge­bot der Polizei beschützt ihren Auf­marsch abhal­ten und die Ver­brechen der Wehrma­cht, der SS und der Waf­fen-SS ver­her­rlichen kon­nten, wurde eine Gedenkkundge­bung für die auf dem Wald­fried­hof begrabenen Zwangsar­bei­t­erin­nen, Zwangsar­beit­er und Wehrma­chts­de­ser­teure vom Amt Schenken­länd­chen untersagt. 

Die erste Sta­tion unser­er Reise führte uns nach Teupitz, wo vor dem Rathaus und dem Sitz des Amtes Schenken­länd­chen eine kurze Kundge­bung abge­hal­ten wurde und Flug­blät­ter verteilt sowie Plakate gek­lebt wurden. 

Danach fuhren wir zum Wald­fried­hof in Halbe, wo wir der hier begrabenen Zwangsar­bei­t­erin­nen, Zwangsar­beit­er und Wehrma­chts­de­ser­teure gedacht­en. Im Anschluss gab es eine kurze Spon­tande­mo zum Bahn­hof und auch hier wur­den Plakate gek­lebt und Flug­blät­ter verteilt. 

Ein Besuch des VdN-Denkmals (VdN — Ver­fol­gte des Naziregimes) in Königs Wuster­hausen run­dete unsere kleine Kaf­feefahrt ab. Gemein­sam ging es dann auch hier zum Bahn­hof, wo noch eine kurze Abschlußkundge­bung stattfand. 

www.redhalbe.de.vu

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