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8. Rhythm Against Racism — Festival der DGB-Jugend

Mit­tler­weile zu einem fes­ten Bestandteil ehre­namtlichen Engage­ments gegen Recht­sex­trem­is­mus find­et am 30.04.2008 das 8. RHYTHM AGAINST RACISM – Fes­ti­val der Gew­erkschaft­sju­gend statt. Die Ver­anstal­ter wollen gegen Frem­den­feindlichkeit und Ras­sis­mus aufmerk­sam machen und erheben mit viel guter Musik ihre Stimme. 

Auch in diesem Jahr ist es der Gew­erkschaft­sju­gend gelun­gen ein laut­starkes Pro­gramm auf die Beine zu stellen, so kann man sich auf Bands wie EL*KE oder Kaeptn Kara­cho freuen, welche den Abend eröff­nen werden. 

Das let­zte EL*KE Album „Wir müssen will hier raus“ liegt ein gutes Jahr zurück und nun meldet sich die Band mit einem kraftvollen neuen Stück Musik zurück.
„Häuser stürzen ein“ (. 04.07.2008) hat 12 neue Songs voller Wucht und Energie, die man von der Band so nicht kan­nte wie „Auf­s­tand“, „Das Grösste“, „Fre­unde“ und „Warum“ … Text von Farin Urlaub und das ganze wurde durch Mirko Schaf­fer pro­duziert (u.a. Ärzte). EL*KE sind am Drück­er. Auch mit dem Film­start von „Die Welle“ hat man nun EL*KE im Ohr, denn Jür­gen Vogel singt zu EL*KE’s Cov­erver­sion von „Rock’n’Roll High School“ der Ramones gle­ich zu Beginn des Films und so hat im April die Live-Absti­nenz der Band passend zur Prob­lematik ein Ende. Eben­falls am Start sind die Gin­sen­g­bon­bons mit SKA vom Fein­sten und ein­er Mis­chung aus Punk, Rock und Reg­gae die selb­st Fans der härteren Gan­gart erstaunen lässt. Radio­ha­van­na behaupten von sich selb­st den Rock­punkt des Jahrzehnts zu spie­len. Mit Midtem­po-Sin­ga­long-Krachern, schnellen und druck­vollen Songs und selb­st Ruhigeren Songs besticht die Band durch ihre Viel­seit­igkeit. Mit bestem Punkrock wer­den sie die Luft zum glühen bringen. 

Nach wie vor spie­len The­men Gewalt und Ras­sis­mus in Bran­den­burg und auch in Pots­dam eine nicht zu ver­nach­läs­si­gende Rolle, denn ger­ade im Vor­feld der Kom­mu­nal­wahlen nimmt der Ein­fluss recht­sex­tremer Organ­i­sa­tio­nen lei­der stetig zu.
Schirmherr des Fes­ti­vals ist der Ober­bürg­er­meis­ter Pots­dams Herr Jann Jakobs. Neben den Gew­erkschaften und deren Jugend und vie­len Spon­soren sind die Haupt­part­ner seit mehreren Jahren das Aktions­bünd­nis Tol­er­antes Bran­den­burg, welch­es in diesem Jahr sein 10jähriges Beste­hen hat, das Pots­damer Bünd­nis “Pots­dam beken­nt Farbe”, die Rosa-Lux­em­burg-Stiftung, der Arbeit­skreis „Stadt­spuren“ sowie die Stiftung “Großes Waisen­haus zu Potsdam”. 

Nähere Infos gibt es auf 
www.gewerkschaftsjugend-brandenburg.de
und auf

www.rhythm-against-racism.de
oder unter der
Tele­fon­num­mer 0331–5813225.

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Gedenken und Feiern am Tag der Befreiung

Zum Gedenken an den Tag der Befreiung vom Faschis­mus lädt das Bernauer
Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit für Don­ner­stag, den 8. Mai, 18 Uhr
ein. Die Ver­anstal­tung hat wieder drei Sta­tio­nen. Zu Beginn wird am Denkmal
für die Gefal­l­enen der Roten Armee, Müh­len­straße und am gegenüberliegenden
Deser­teur­denkmal der Opfer des Krieges gedacht.
„Anschließend wollen wir am Mark­t­platz gemein­sam die Befreiung vom
Nation­al­sozial­is­mus feiern. Gedenken wir an diesem Tag der unzäh­li­gen Toten,
ste­hen gemein­sam gegen Hass und Größen­wahn für ein entspanntes
Miteinan­der!“, so Vertreter des Net­zw­erks. „Je mehr Leute dieser Einladung
fol­gen, umso wirkungsvoller wird die Ver­anstal­tung. Bitte geben Sie deshalb
diese Ein­ladung auch in Ihrem Fre­un­deskreis weiter.“
Im Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit wirken Men­schen über Glaubens‑,
Weltan­schau­ungs- und Partei­gren­zen hin­weg zusam­men. Gemein­sames Ziel ist ein
von gegen­seit­iger Achtung getra­genes Zusam­men­leben aller Men­schen. Das
Net­zw­erk wen­det sich gegen alle Ide­olo­gien, die ras­sis­tis­ches Denken und
Han­deln, die Ungle­ich­w­er­tigkeit von Men­schen, den Irrglauben an das Recht
des Stärk­eren beein­hal­ten und tritt mit gewalt­freien Mitteln
neo­faschis­tis­chen und recht­spop­ulis­tis­chen Kräften ent­ge­gen. Die Mitglieder
wür­den sich freuen, wenn möglichst viele Men­schen ihrem Aufruf folgen.

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Linkes Pfingstcamp gegen Rechts für Kinder und Jugendliche

Unter dem Mot­to „Raus aus’m Block, rein inne Frei­heit!“ organisieren
die Berlin­er und Bran­den­burg­er Lan­desver­bände der Falken ein großes Pfin­gst­camp vom
9. bis 12. Mai. Mitver­anstal­tet wird das Event von diversen
Gew­erkschaft­sju­gen­den aus Berlin und Bran­den­burg, der Linksjugend
[sol­id’] Berlin-Bran­den­burg und weit­eren Falken-Gliederun­gen. Für das
Woch­enende wer­den bis zu 500 Jugendliche auf dem Gelände der
des Zelt­platzes „Störit­z­land“ am Störitzsee erwartet. 

„Mit dem Pfin­gst­camp wollen wir Kinder und Jugendliche ermutigen,
sich mit poli­tis­chen The­men auseinan­der zu set­zen und für ihre
eige­nen Inter­essen einzutreten“, so Mark Mede­bach aus dem
Vorbereitungskreis. 

Neben poli­tis­chen Diskus­sion­srun­den und Work­shops zu „Nazis in
Berlin und Bran­den­burg“, „Organ­isierung ein­er linken
Jugend­be­we­gung“ und „Was ist eigentlich links?“ wird es auch ein
großes kul­turelles Ange­bot geben: Grillen, Tanzen, Konzerte,
Sport­spiele uvm.
„Ger­ade gegen die weit ver­bre­it­eten recht­en Ein­stel­lun­gen auch
inner­halb der „Mitte“ der Bevölkerung wollen wir ein Zeichen setzen
und zeigen, dass linke Jugend­kul­tur viel cool­er ist!“, so Medebach
weiter. 

Das Land Berlin liegt in punk­to rechte Straftat­en im bundesweiten
Län­derver­gle­ich nach wie vor gemein­sam mit Bran­den­burg und
Meck­len­burg-Vor­pom­mern weit vorn. 

Mehr Infos und Anmel­dung hier!

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Erinnerungszug kommt nach Potsdam

(Mar­lies Emmerich) POTSDAM. Brandenburg/Havel ist heute und mor­gen die näch­ste Sta­tion für den “Zug der Erin­nerung”, der zuvor für eine Woche in Berlin weilte. In der Havel­stadt kom­men zur Ankun­ft SPD- und CDU-Lan­despoli­tik­er. Am Fre­itag und Sonnabend wird der Zug, der in zwei Wag­ons an das Schick­sal deportiert­er Kinder während der NS-Zeit erin­nert, dann in Pots­dam Halt machen. “Auf Gleis 1 im Bahn­hof — allerbeste Lage”, wie Jörg Stopa von der Pri­va­tini­tia­tive sagte. Zur Eröff­nung mor­gens um 9 Uhr haben sich Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD), Inte­gra­tions­beauf­tragte Karin Weiss und der Auschwitzüber­lebende Willi Frowein ange­sagt. Am Son­ntag fährt der Zug nach Cot­tbus weit­er, um schließlich am 8. Mai in Auschwitz einzutr­e­f­fen. Bran­den­burgs Poli­tik­er hof­fen, dass sich vor allem Schulk­lassen gemein­sam die Ausstel­lung anse­hen und auch selb­st Schick­sale von Deportierten in ihren Heima­torten erforschen und doku­men­tieren. Die Kosten für den Aufen­thalt in Bran­den­burg — ein­schließlich Wer­bung — belaufen sich auf täglich rund 2 100 Euro, ins­ge­samt auf mehr als 10 000 Euro. Das Land hat dafür Mit­tel des Pro­jek­ts Tol­er­antes Bran­den­burg sowie der Inte­gra­tions­beauf­tragten zur Ver­fü­gung gestellt. Wie berichtet, ver­langt die Bahn für jeden Aufen­thalt­stag 450 Euro und für jeden gefahre­nen Kilo­me­ter drei Euro. Nach Auskun­ft der Ini­tia­tive bleibt in Berlin trotz ein­er Spende des Sen­ats und von Bun­desverkehrsmin­is­ter Wolf­gang Tiefensee (SPD) in Höhe von 23 000 Euro ein kleines Defiz­it. Die Pro­jek­tkosten sollen deutsch­landweit bei ein­er hal­ben Mil­lion Euro liegen. Mehrfach hat­ten Poli­tik­er aller Parteien die Bahn — bish­er verge­blich — gebeten, von der for­mal kor­rek­ten Forderung abzurück­en. Um weit­er Geld zu sam­meln, ist deshalb geplant, nach dem 8. Mai nochmals Städte anzufahren. 

In Berlin hat­te die Bahn aus tech­nis­chen Grün­den den Haupt­bahn­hof als Stan­dort des Zuges ver­weigert und den Bahn­hof Grunewald erst nach Protesten zuge­lassen. Gestern Abend wurde wegen dieser Hal­tung noch ein­mal vor der Berlin­er Bahnzen­trale am Pots­damer Platz demonstriert.

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Schläger vor Haftrichterin

(Polizeibericht vom 21.04.2008) Frank­furt (Oder) — Offen­bar um ihre Gewaltlust auszuleben, sucht­en am 20.04.08,
zunächst gegen 00:05 Uhr, fünf junge angetrunk­ene Män­ner Stre­it mit drei Passanten,
die eben­falls etwas getrunk­en hat­ten und in der Heil­bron­ner Straße unter­wegs waren.
Zunächst flog ein Stein in Rich­tung der Drei, dann fol­gten Faustschläge und Schläge
mit einem Teleskop­schlag-stock und einem Schla­gring. Die her­beigerufene Polizei
kon­nte drei der fünf Angreifer noch in Tatort­nähe stellen. Zwei von ihnen, ein
19-Jähriger und ein 22-Jähriger, sind der Polizei bere­its wegen Propagandadelikten,
Wider­stand gegen Voll­streck­ungs­beamte, Bedro­hung, Raub und Kör­per­ver­let­zung bekannt.
Der Dritte, ein 16-Jähriger, war den Beamten bis­lang unbekannt. 

Die anderen zwei der Fün­fer­gruppe sind zwis­chen­zeitlich auch bekan­nt. Zumin­d­est geht
die Polizei nach jet­zigem Erken­nt­nis­stand davon aus, dass ein 18-Jähriger, der am
Son­ntag früh, gegen 05:30 Uhr, einen 28-jähri­gen Mann in der Tun­nel­straße mit einem
Teleskop­schlag­stock tätlich ange­grif­f­en und am Kopf ver­let­zt hat, und sein
16-jähriger Begleit­er, die Gesucht­en sind. Nach der neuer­lichen Tat kon­nten auch sie
ergrif­f­en wer­den. Der 18-Jähri­gen, der bei bei­den Tat­en eine Rolle spielte, wurde am
Mon­tag ein­er Haftrich­terin vorge­führt, um den Wider­ruf ein­er Bewährung zu erreichen,
denn er war erst im Herb­st 2007 für drei Jahre auf Bewährung aus der Haft entlassen
wor­den. Die Ermit­tlun­gen zu den bei­den Straftat­en dauern an.”

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Halbe – und der Alltag im Kampf gegen Rechts

INFORIOT Nach­dem erst im Sep­tem­ber 2007 vom Pots­damer Moses-Mendelssohn-Zen­trum ein Hand­buch über Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg her­aus­ge­bracht wurde (Infos hier und hier) legt nun das Bran­den­bur­gis­che Insti­tut für Gemein­we­sen­ber­atung nach. Der aktuell veröf­fentlichte Band trägt den etwas sper­ri­gen Titel „Demos – Bran­den­bur­gis­ches Insti­tut für Gemein­we­sen­ber­atung. Ein­blicke II. Ein Werk­stat­tbuch“. Auf über 200 Seit­en sind darin Darstel­lun­gen der Arbeit von Demos und den unter ihrer Träger­schaft ste­hen­den Mobilen Beratung­steams (MBT) sowie Ein­schätzun­gen zum Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg zu find­en. Die Beiträge sind vor dem Hin­ter­grund der Beratungstätigkeit der MBTs zu sehen. Die Per­spek­tive ist ein­er­seits recht nah an der Bran­den­burg­er Regierungspoli­tik gehal­ten (schon auf­grund der Nähe zum Lan­deskonzept „Tol­er­antes Bran­den­burg“). Ander­er­seits hat sie kri­tis­ches Poten­zial. Die MBTs sind sich durch ihre prak­tis­che Arbeit vor Ort darüber im Klaren, dass das Prob­lem im Land oft nur erkan­nt wird, wenn es zu offen recht­en Selb­stin­sze­nierun­gen oder gar Gewalt­tat­en kommt – das weit ver­bre­it­ete rechte Denken in der Nor­mal­bevölkerung kommt kaum zur Sprache. Der Man­gel an poli­tis­ch­er Kul­tur im Land, wie ihn kür­zlich das Berlin­er Apabiz analysierte klingt auch im Buch an: „Schon die ver­bre­it­ete Abwehr alles ‚Poli­tis­chen‘, wie man sie immer wieder zu hören bekommt, muss in allen Bere­ichen der Gesellschaft besprochen wer­den“, wird gefordert.

Über Rock­er und „Kriegerdenkmäler“

Der große Ver­di­enst des Ban­des ist es, einige bish­er wenig beachtete Aspek­te des Recht­sex­trem­is­mus im Land zu the­ma­tisieren. Dirk Wilk­ing beispiel­sweise beschreibt in seinem Beitrag die vor allem in Süd­bran­den­burg anzutr­e­f­fend­en Verquick­un­gen zwis­chen der Rock­er­szene und der extremen Recht­en. Der gut informierte Text fasst erst­mals in dieser Aus­führlichkeit zusam­men, wie es kommt, dass zahlre­iche Ex-Neon­azis in Rocker­ban­den aktiv gewor­den sind; wo aktuell Über­schnei­dun­gen ver­mutet wer­den kön­nen und an welchen Punk­ten sich die Inter­essen der bei­den Szenen entsprechen und wo sie auseinan­derge­hen. Eben­falls lesenswert ist der Beitrag von Nico­la Scu­teri über die (inzwis­chen merk­lich zurück­ge­gan­genen) Aktiv­itäten der Neon­azi-Organ­i­sa­tion „Bewe­gung Neue Ord­nung“ beziehungsweise der­er Pro­pa­gan­daschmiede „Schutzbund Deutschland“.
Einen eige­nen, län­geren Beitrag ver­di­ent gehabt hät­ten die Gedanken zu den Kriegerdenkmälern, die in vie­len Bran­den­burg­er Orten inzwis­chen aufgestellt wor­den sind. In seinem Vor­wort reißt Demos-Chef Wol­fram Hülse­mann dieses bis­lang viel zu wenig bear­beit­ete The­ma nur auf weni­gen Seit­en an. Allein dass es endlich ange­sprochen wird ist jedoch unbe­d­ingt lobenswert – ger­ade weil, wie Hülse­mann ein­räumt, in den Kom­munen kaum darüber kri­tisch disku­tiert wird. Wenn, wie beispiel­sweise in Duben, die Gemeinde den „1939–1945 gefal­l­enen Helden in dankbarem Gedenken“ einen Gedenkstein baut, dann ist das him­melschreiende Geschicht­sklit­terung, die den ver­brecherischen deutschen Angriffs- und Ver­nich­tungskrieg aus seinem Kon­text reißt. Das hat, wie Hülse­mann richtig anmerkt, „nicht zwin­gend mit recht­sex­tremen Umtrieben zu tun“. Es ist vielmehr Aus­druck von hoch­prob­lema­tis­chen Denkmustern in der Bevölkerung.

Ärg­er­liche Detailfehler

Schade ist es angesichts dieser pos­i­tiv­er Ansätze, dass das Buch an manchen Punk­ten recht grobe Patzer enthält. Die Auseinan­der­set­zung mit dem Recht­sex­trem­is­mus sollte auf gutem Fak­ten­wis­sen fußen, um effizient sein zu kön­nen. Da ist es dann schädlich, wenn Hülse­mann in seinem Vor­wort das Ver­bot der Neon­azi-Kam­er­ad­schaft „Märkisch­er Heimatschutz“ lobt, da hier die Demokratie deut­lich gemacht habe, wo die Gren­zen ihrer Tol­er­anz lägen. Der Märkische Heimatschutz wurde gar nicht ver­boten son­dern hat sich im Novem­ber 2006 schlichtweg selb­st aufgelöst. Ein weit­er­er Punkt: Angesichts von NPD-Demon­stra­tio­nen, auf denen ein „nationaler Sozial­is­mus“ gefordert wird, scheint Hülse­manns Ein­schätzung, dass die NPD nach außen „an Vorstel­lungswel­ten des his­torischen Nation­al­sozial­is­mus nicht anknüpfen“ möchte, zu kurz gegrif­f­en. Gele­gentliche, ober­fläch­liche Dis­tanzierun­gen der NPD sind nur eine Seite der Medaille, oft genug tritt die Partei offen pro-nation­al­sozial­is­tisch auf. Noch frag­würdi­ger ist Hülse­manns Behaup­tung, die NPD würde sich darum bemühen, „frühere Funk­tion­sträger aus DDR-Parteien in Schlüs­sel­po­si­tio­nen zu bringen“.

Schw­er­punkt zu Halbe

Gle­ich drei Beiträge sind dem neon­azis­tis­chen „Heldenge­denken“ in Halbe gewid­met – an dem Auf­bau des lokalen Bürg­er­bünd­niss­es war ein MBT beteiligt. So schildern Michael Kohlstruck und Daniel Krüger die his­torischen Hin­ter­gründe der Halbe-Neon­azi-Mot­tos „Die Treue ist das Mark der Ehre“, und ein Recht­san­walt wird in einem Inter­view zu juris­tis­chen Aspek­ten der Aufmärsche befragt. Andrea Nien­huisen beschreibt in ihrem Beitrag chro­nol­o­gisch die Geschichte der Nazi­aufmärsche in Halbe seit der Wiedervere­ini­gung und der Proteste dage­gen. Dieser Ein­blick, vor allem in die Arbeitsweise des lokalen „Aktions­bünd­nis gegen Heldenge­denken und Nazi­aufmärsche“ ist dur­chaus inter­es­sant zu lesen. Let­zlich hin­ter­lässt der Text aber auch ein zwiespältiges Gefühl. Die Behand­lung von Antifas durch die Polizei wird zwar kor­rekt als Krim­i­nal­isierung ein­ge­ord­net. Ander­er­seits wird aber Vor­be­hal­ten gegen „auswär­tige Demon­stran­ten und Berlin­er Chaoten“ unnötig viel Ver­ständ­nis ent­ge­genge­bracht. Auch die Koop­er­a­tion des MBT mit dem „Volks­bund deutsche Kriegs­gräber­für­sorge“ (VDK) im Rah­men der „Denkw­erk­statt Halbe“ sollte kri­tisch hin­ter­fragt wer­den, da der Volks­bund als Ganzes für genau jenes Geschichts­bild ste­ht, das nur entkon­tex­tu­al­isierend Opfer von Kriegen sehen möchte, wohin­ter die Darstel­lung von deutschen Weltkriegsver­brechen zurücktritt.

Wol­fram Hülse­mann, Michael Kohlstruck, Dirk Wilk­ing (Hrsg): „Demos – Bran­den­bur­gis­ches Insti­tut für Gemein­we­sen­ber­atung. Ein­blicke II. Ein Werk­stat­tbuch“, Pots­dam, Dezem­ber 2007, 208 Seit­en. (Der Vorgänger­band „Ein­blicke I“ stammt übri­gens aus dem Jahr 2004.)

Als Leseprobe emp­fiehlt sich der Auf­satz „Die Treue ist das Mark der Ehre“, geschrieben von Michael Kohlstruck und Daniel Krüger – den Text gibt es hier zum Down­load: Down­load (PDF-Datei, 550 KB).

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Kurz vor der Volljährigkeit…

Das DJB Net­zw­erk feiert am o3.Mai 2oo8 sein 17-jähriges Beste­hen. Und zwar gebührend! Dazu seit ihr alle, ob nun als Fre­unde, Aktive, Unter­stützer, Man­dat­sträger, Bekan­nte, ent­fer­nte Ver­wandte, oder ein­fach nur als Schaulistige her­zlich eingeladen.

Was wird es geben?

_ musik zum tanzen
_ pro­jek­te­gala /das net­zw­erk stellt sich vor
_ vodkarutsche
_ antifakaraoke
_ dvd presentation
_ parcours 

Zum Spek­takel wird ab 2o:oo Uhr ein­ge­lassen. Aus Soli-Zweck­en nehmen wir 4.ooEUR Ein­tritt und nach belieben gerne auch ohne Ende Spenden — schließlich schreiben die Kom­munen Mit­telkürzung groß und größer. The place to be ist also an diesem Abend die K9|Kinzigstraße 9 in Berlin Friedrichshain. Eine Schlaf­platzbörse wird es geben. Bei Bedarf unter info/at/djb-ev.de melden.

Mehr infos zum DJB find­et ihr hier.

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Keine NPD in Falkensee

Rechter Info­s­tand fand nicht statt / Bad Freien­walde: Ver­suchte Störung von Kundge­bung gegen Antisemitismus

Am ver­gan­genen Fre­itag hat­te die NPD angekündigt, einen Info­s­tand am Bahn­hof von Falkensee abzuhal­ten. Doch — Pustekuchen. Die Recht­en taucht­en trotz Anmel­dung nicht auf. Stattdessen protestierten rund 60 Men­schen mit ein­er Kundge­bung gegen Recht­sex­trem­is­mus. Neben dem “Bünd­nis gegen Rechts” aus Falkensee hat­ten dazu auch Antifas aufgerufen. Die Stim­mung war sehr entspan­nt: Für Unter­hal­tung sorgte dabei eine Sam­ba­band und es wurde Feder­ball gespielt. 

Unter­dessen kam es in Bad Freien­walde zu einem uner­freulichen Zwis­chen­fall. Neon­azis ver­sucht­en, eine Kundge­bung gegen Anti­semitismus zu stören. Ab 17 Uhr hat­te das “Bünd­nis gegen Anti­semitismus” zu ein­er Kundge­bung für die jüdis­chen Opfer von Anti­semitismus am jüdis­chen Frei­d­hof aufgerufen. Etwa 15 Neon­azis (unter anderem aus Bad Freien­walde und Eber­swalde) hat­ten sich eben­falls am Kundge­bung­sort ver­sam­melt und ver­schwan­den erst, als sie Platzver­weise von der Polizei erhielten. 

Unter die Kundge­bung gegen Anti­semitismus hat­ten sich zunächst unerkan­nt außer­dem vier recht­sex­treme Frauen gemis­cht. Sie out­eten sich erst, als sie einen Kranz der neon­azis­tis­chen “Freien Kräfte Bran­den­burg” able­gen woll­ten und dann sogle­ich ver­schwan­den. Die Kundge­bung­steil­nehmerIn­nen ent­fer­n­ten den Neon­azikranz sofort.

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Nazi-Schmiererei in Werder

Werder — Mit dem Schriftzug „Sieg Heil“und SS-Runen haben vier Jugendliche im Alter von 13 und 14 Jahren am Fre­itag gegen 8.50 Uhr die Bushal­testelle an der Werder­an­er Streng­brücke beschmiert. Dabei wur­den sie von der Polizei erwis­cht und angezeigt. Das Ord­nungsamt beseit­igte die Schmierereien.

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Für die Vielfalt

(Anja Garbe) Dass sich alle wie Schwest­ern und Brüder umar­men kön­nten, beson­ders darum bat Pfar­rerin Cor­nelia Behrmann am ver­gan­genen Sam­stag bei der Pre­miere des ersten tol­er­an­ten öku­menis­chen Gottes­di­en­stes in Pots­dam. In der Frieden­skirche gestal­tete sie damit gemein­sam mit der Pots­damer schwul-les­bis­chen Com­mu­ni­ty einen beson­deren Auf­takt zum diesjähri­gen Pro­gramm rund um den Bran­den­burg­er Christo­pher Street Day (CSD).

Mehr als 100 Homo­sex­uelle präsen­tierten sich pri­vat oder mit ihren Vere­inen bei einem Stadtspazier­gang. Darunter auch der Vere­in les­bis­ch­er und schwuler Polizeibe­di­en­steter Berlin-Bran­den­burg, dessen Vor­sitzen­der Thomas Stich­han, für eine größere Präsenz Homo­sex­ueller in der Öffentlichkeit warb. Seit 1994 engagiert sich der Vere­in polizei­in­tern für mehr Aufk­lärung, Tol­er­anz und Unter­stützung durch Poli­tik und Öffentlichkeit.

Der schwul-les­bis­che Spazier­gang zum Stadthaus führte am Grab Friedrichs des Großen vor­bei, an dem der his­torischen Dimen­sion der Homo­sex­uel­len­be­we­gung gedacht wurde. Schwule und Les­ben sollen sich in den 1990er Jahren aktiv in der Bürg­er­be­we­gung für die Umbet­tung Friedrichs II einge­set­zt haben. 

Auch er selb­st und seine Beziehung zu Leut­nant Hans Her­mann Kat­te, mit dem er vor der Erziehungs­ge­walt seines Vaters nach Frankre­ich zu fliehen ver­suchte und der daraufhin vor den Augen des jun­gen Friedrich hin­gerichtet wurde, berge Anlass zu mehr als Speku­la­tion. Ähn­lich die nack­te Apol­lostat­ue, die der König in der Laube zur Linken seines Lustschloss­es auf­stellen ließ und auf die er ger­adewegs aus dem Fen­ster seines Arbeit­sz­im­mers blick­en konnte. 

Der­gle­ichen machte deut­lich, dass sich der Christo­pher Street Day nicht allein um schrille Kostüme und die pure Lebens­freude, son­dern vor allem um Äng­ste, Prob­leme und den Kampf um die Gle­ich­berech­ti­gung von Schwulen, Les­ben sowie Bi- und Trans­sex­uellen dreht. Noch heute, so Jir­ka Witschak aus der Geschäftsstelle des CSD, ver­steck­ten viele Homo­sex­uelle ihre Nei­gung, um nicht zu Außen­seit­ern der Gesellschaft zu wer­den oder schlim­mer noch, Opfer von Gewalt. „Ger­ade im Flächen­land Bran­den­burg, ste­ht man als Homo­sex­ueller meist allein da und das Umfeld ist wegen man­gel­nder Ken­nt­nis häu­fig mit der beson­deren Sit­u­a­tion über­fordert“, erk­lärt er die Bedenken der Betrof­fe­nen. Deshalb sei die öffentliche Präsenz von Homo­sex­uellen auf dem gemein­sam mit dem Kat­te e.V., dem Vere­in der Schwulen über 40 und dem Ander­sar­tig e.V. organ­isierten Christo­pher Street Day so wichtig. Mit seinem diesjähri­gen Mot­to „Schwule Sau – Rechte ja, Rechte nein“ wolle der CSD vor, aber auch auf die zunehmende rechte Gewalt gegen Homo­sex­uelle aufmerk­sam machen, so Witschak. Torsten Krause von den Linken gab zu bedenken, dass ger­ade recht­sex­treme Parteien wieder ver­stärkt bemüht seien, Vorurteile gegen Homo­sex­uelle im Bewusst­sein der Men­schen aufzubauen und für ihre Zwecke auszunutzen. 

So sei es in der Poli­tik noch längst nicht an der Zeit sich zurück­zulehnen, mah­n­ten auch Gabriele Kern­topf von der Lan­desko­or­dinierungsstelle für Les­BiS­chwule Belange und Sabi­na Scheur­er, die Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte Pots­dams. Beson­ders die von der Europäis­chen Union für unzuläs­sig erk­lärte, von der Bun­desre­pub­lik aber fort­ge­führte Benachteili­gung der homo­sex­uellen Lebenspart­ner­schaft gegenüber der herkömm­lichen Ehe und die noch immer deut­lich spür­bare gesellschaftliche Diskri­m­inierung ver­hin­derten noch immer eine wirk­liche Gle­ich­stel­lung Homo­sex­ueller und ver­let­zten diese in ihrer Men­schen­würde. Beson­ders Kern­topf machte jedoch auch deut­lich, dass auch inner­halb der Com­mu­ni­ty mehr für Tol­er­anz, Geschlechter­gle­ich­stel­lung und eine stärkere Ver­net­zung der einzel­nen Grup­pen getan wer­den müsse. „Wir kön­nen uns den Luxus gegeneinan­der zu arbeit­en ein­fach nicht leis­ten“, betonte sie noch ein­mal direkt vor dem Hissen der Regen­bo­gen­fahne, dem Sym­bol der inter­na­tionalen Schwulen- und Les­ben­be­we­gung, vor dem Pots­damer Stadthaus. 

Auch die diesjährige Schirmher­rin des CSD, Lan­des­gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte Dag­mar Ziegler, wies darauf hin, dass Tol­er­anz nur unter Beteili­gung der gesamten Gesellschaft möglich sei und nan­nte in diesem Zusam­men­hang die Ablehnung der Uni­ver­sität Pots­dam, die Regen­bo­gen­fahne zu hissen (PNN berichteten), einen echt­en Rückschritt. Sie hoffe nun auf ein baldiges Fehlereingeständ­nis seit­ens der Hochschule. 

Unab­hängig davon will der All­ge­meine Studieren­de­nauss­chuss (AStA) aus Sol­i­dar­ität nicht nur mit der schwul-les­bis­chen Hochschul­gruppe „Queer UP“, son­dern auch zur Demon­stra­tion der stu­den­tis­chen Vielfalt die bunte Fahne mor­gen gegen elf Uhr auf dem Cam­pus am neuen Palais, direkt vor den Kolon­naden am eige­nen Mast hissen.

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