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Frierock-Festival beendet

Das Frie­rock-Fes­ti­val ist gelaufen. Trotz einiger streßiger Sit­u­a­tio­nen zur Zufrieden­heit der Ver­anstal­ter. Ins­ge­samt kamen am Woch­enende 9. und 10. August rund 600 Leute. Unter anderem auch aus den Nieder­lan­den und aus Polen. Fotos sind dem­nächst unter www.inforiot.de/frierock zu sehen. Im näch­sten Jahr wird es voraus­sichtlich wieder ein Fes­ti­val geben.

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Tunesier in Oranienburg angegriffen

Am Son­ntag, 11. August, wurde in den frühen Mor­gen­stun­den ein 31-Jähriger tune­sis­ch­er Abstam­mung auf der Oranien­burg­er Aral-Tankstelle ange­grif­f­en. Er wurde von mehreren Recht­en vom Fahrrad gestoßen und getreten wor­den. Nur mit Hil­fe von Selb­stvertei­di­gung gelang es ihm zu fliehen. Die Angreifer riefen ihm “Scheiß Neger” hin­ter­her. Laut den Infori­ot vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen wur­den bere­its vier jugendliche Tatverdächtige festgenommen. 

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Vietnamese auf Zeltplatz überfallen

Unbekan­nte haben auf dem Zelt­platz Zaue «Am See» einen Viet­name­sen über­fall­en. Das 17-jährige Opfer zel­tete am Son­ntag mit deutschen Fre­un­den auf dem Platz im
bran­den­bur­gis­chen Land­kreis Dahme-Spree­wald, sagte ein Polizeis­prech­er. Plöt­zlich sei das Zelt niederg­eris­sen und beschädigt wor­den. Der viet­name­sis­che Jugendliche erhielt einen Schlag an den Kopf und erlitt eine Platzwunde. Er befind­et sich zur Beobach­tung in einem Krankenhaus.

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Schönbohm dementiert SFB-Bericht

Schön­bohm demen­tiert SFB-Bericht

Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Schön­bohm hat Pressemel­dun­gen über eine weit­ere V‑Mann-Affäre dementiert

(Infora­dio) Die Berichte seien falsch, sagte Schön­bohm der Nachrich­t­e­nan­gen­tur dpa. Nach Recherchen des SFB-Hör­funks und der Berlin­er “tageszeitung” soll es in Bran­den­burg einen weit­eren V‑Mann der recht­sex­tremen Szene geben, der in Straftat­en ver­wick­elt ist. 

Ende Juli war ein V‑Mann des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes bei ein­er Razz­ia von Berlin­er Polizis­ten festgenom­men wor­den und sitzt seit­dem in Berlin
in Untersuchungshaft. 

Zweit­er V‑Mann-Skan­dal

Innen­min­is­ter Schön­bohm hat Berichte über eine weit­ere V‑Mann-Affäre demen­tiert. Nach Recherchen ein­er Zeitung und eines Radiosenders soll ein weit­er­er Infor­mant aus der recht­sex­tremen Szene in Straftat­en ver­wick­elt sein.

(Tagesspiegel) Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) hat Berichte über eine weit­ere V‑Mann-Affäre kat­e­gorisch zurück­gewiesen. «Was da berichtet wird, ist falsch», sagte Schön­bohm am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Es sei unerträglich, dass ständig aus Akten zitiert
werde. Nach Recherchen des SFB- Hör­funks und der Zeitung «taz» soll es in Bran­den­burg einen weit­eren V‑Mann der recht­sex­tremen Szene geben, der in Straftat­en ver­wick­elt ist. Min­is­teri­umssprech­er Wolf­gang Brand hat­te am Mor­gen eine Stel­lung­nahme dazu abgelehnt. «Wir kön­nen keine Aus­sagen über oper­a­tive Vorgänge und Ver­fahren machen», sagte er. «Alles andere würde die Sicherheit
von Bürg­ern gefährden.» 

Den Medi­en­bericht­en zufolge beschäftigte das bran­den­bur­gis­che Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) den zweit­en V‑Mann. Er soll recht­sex­treme Musik ver­bre­it­et haben. Das gehe aus einem Ver­merk des Staatss­chutzes Sachsen-Anhalt
vom 10. Dezem­ber 2001 her­vor. Die Staat­san­waltschaft Halle habe bestätigt, dass sie gegen den Verdächti­gen sowie 37 weit­ere Beschuldigte wegen des Ver­stoßes gegen das Vere­ini­gungsver­bot ermit­telt. Es beste­he der Verdacht,
dass die recht­sex­trem­istis­che Gruppe die ver­botene neon­azis­tis­che Skin­head-Bewe­gung «Blood & Hon­our» unterstützt. 

Seit Ende Juli schlägt die Fes­t­nahme eines V‑Mannes des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes Wellen. Er war bei ein­er Razz­ia des Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamtes festgenom­men wor­den und sitzt sei­ther in Unter­suchung­shaft. Gegen ihn laufen Ermit­tlun­gen wegen Volksver­het­zung, Ver­wen­dung ver­fas­sungswidriger Kennze­ichen und Ver­bre­itung ver­fas­sungswidriger Pro­pa­gan­da. Der Mann soll mit Wis­sen der Behör­den am Ver­trieb ein­er recht­sradikalen CD beteiligt gewe­sen sein. Das Vorge­hen des Berlin­er LKA war
nicht mit Bran­den­burg abges­timmt. Sei­ther ist das Ver­hält­nis der Sicher­heits­be­hör­den bei­der Län­der stark belastet. 

Es gebe offen­bar eine Vere­ini­gung, die den Kampf gegen den Recht­sradikalis­mus unter­graben wolle, bei ander­er Gele­gen­heit jedoch «mit Kerzen in der Hand» gegen rechte Über­griffe demon­striere, bemerk­te Schön­bohm vor dem Hin­ter­grund der jüng­sten Veröf­fentlichun­gen. An diesem Don­ner­stag beschäftigt sich die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion des Pots­damer Land­tages mit der
V‑Mann-Affäre. Anschließend wollen ihr Vor­sitzen­der Christoph Schulze (SPD) und der Innen­min­is­ter vor Jour­nal­is­ten Rede und Antwort stehen. 

Die Staatssekretäre für Inneres und Jus­tiz in Berlin und Bran­den­burg hat­ten sich am Mon­tag auf die abzuar­bei­t­en­den Prob­leme geeinigt und weit­ere Tre­f­fen vereinbart. 

Ein taz-Bericht zum neuen Skandal

Infori­ot-Son­der­seite

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Der nächste Skandal

Neon­azi-Musik: Neue Vorwürfe

BERLIN Die Bran­den­burg­er Sicher­heits­be­hör­den müssen sich neuen Fra­gen wegen ihres Umgangs mit der Neon­azi-Musik­szene stellen. Noch ist die Affäre um den V‑Mann des Ver­fas­sungss­chutzes Toni S. nicht aus­ge­s­tanden, da wurde gestern ein neuer Fall bekan­nt. Wie die taz erfuhr, ermit­telt die Staat­san­waltschaft Halle gegen den Neon­azi Sven S., der als Infor­mant für das Bran­den­burg­er Lan­deskrim­i­nalamt tätig gewe­sen sein soll. S. vertreibt und pro­duziert recht­sex­treme Hassmusik. 

Die PDS-Oppo­si­tion im bran­den­bur­gis­chen Land­tag forderte, Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) müsse auf der Son­der­sitzung der Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion am Don­ner­stag umfassend Auskun­ft geben. 

Staatlich­er Tak­t­stock bei Hassmusik

Bran­den­burg­er Oppo­si­tion fordert Aufk­lärung über staatliche Machen­schaften in der Neon­azi-Musik­szene. Neben Pots­damer Ver­fas­sungss­chutz soll auch das Lan­deskrim­i­nalamt einen Infor­man­ten führen. Schön­bohm schweigt zu neuen Vorwürfen

(HEIKE KLEFFNER) Die Affäre um den Cot­tbuser Neon­azi und V‑Mann des bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutzes Toni S. bringt Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) weit­er unter Druck. Auf Antrag der PDS-Oppo­si­tion wird sich die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion des Land­tags am Don­ner­stag in Pots­dam auf ein­er vorge­zo­ge­nen Sitzung mit dem Fall beschäftigen. 

Toni S. sitzt seit drei Wochen in Berlin in Unter­suchung­shaft. Er soll beim Ver­trieb neon­azis­tis­ch­er Has­s­musik mit Wis­sen seines V‑Mann-Führers Straftat­en began­gen haben. Die Affäre sorgt seit Wochen für Stre­it zwis­chen den Sicher­heits­be­hör­den von Berlin und Bran­den­burg. Schön­bohm wirft den Berlin­er Ermit­tlern, die Toni S. auf­fliegen ließen, “unglaubliche Indiskre­tion” vor. Die hal­ten dage­gen: “Der Ver­fas­sungss­chutz in Bran­den­burg pro­duziert das Prob­lem mit, das er bekämpfen soll”. 

Auch Gen­er­al­bun­de­san­walt Kay Nehm hat sich eingeschal­tet. Er erwartet von Schön­bohms Ver­fas­sungss­chutzchef Hein­er Wegesin Auskun­ft darüber, inwieweit der V‑Mann Toni S. an der Erstel­lung von CDs der Berlin­er Neon­az­iband Landser beteiligt war, gegen die Nehm als “krim­inelle Vere­ini­gung” ermittelt. 

Der Vor­wurf, dass Bran­den­burgs Sicher­heits­be­hör­den im Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus “den Bock zum Gärt­ner machen”, so Anet­ta Kahane von der Amadeu-Anto­nio-Stiftung, erhält der­weil neue Nahrung. Ausweis­lich eines Ver­merkes des Lan­deskrim­i­nalamts (LKA) in Sach­sen-Anhalt wird der bran­den­bur­gis­che Neon­azi Sven S., der über ein Post­fach und den Ver­sand “Hate Sounds” in Birken­werder ein­schlägige Has­s­musik ver­bre­it­et und pro­duziert, als Infor­mant des bran­den­bur­gis­chen LKA geführt. Die Staat­san­waltschaft Halle bestätigte gestern, dass gegen Sven S. und weit­ere 37 Beschuldigte in sieben Bun­deslän­dern seit über einem Jahr unter anderem wegen Ver­stoß gegen das Vere­insver­bot ermit­telt wird. Der Vor­wurf: Nach dem Ver­bot des Neon­azinet­zw­erkes “Blood & Hon­our” im Sep­tem­ber 2000 durch das Bun­desin­nen­min­is­teri­um seien die Recht­sex­trem­is­ten weit­er­hin als Vere­ini­gung aktiv gewesen. 

Staat­san­waltssprech­er Klaus Wiech­mann bestätigte auch, dass ein entsprechen­der Akten­ver­merk über die Infor­man­ten­tätigkeit von Sven S. für das LKA Bran­den­burg, der auf ein­er neon­azis­tis­chen Web­site gepostet wurde, Teil der Ermit­tlungsak­ten sei. Schön­bohms Sprech­er wollte dazu bis gestern Nach­mit­tag keinen Kom­men­tar abgeben. 

Ker­stin Kaiser-Nicht, innen­poli­tis­che Sprecherin der bran­den­bur­gis­chen PDS-Land­tags­frak­tion, will jet­zt Genaueres über das Ver­hält­nis zwis­chen den Sicher­heits­be­hör­den und Sven S. wis­sen. “Man muss die Frage stellen, wie das Ver­hält­nis zwis­chen dem Lan­deskrim­i­nalamt und Sven S. im Einzel­nen aus­sah und welche Rolle Sven S. im Net­zw­erk neon­azis­tis­ch­er Musikpro­duk­tio­nen spielt,” sagte Kaiser-Nicht. 

Volk­er Ratz­mann, Vize­frak­tionsvor­sitzen­der der Grü­nen im Berlin­er Abge­ord­neten­haus, hat­te bere­its in den ver­gan­genen Tagen den Rück­tritt von Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Schön­bohm im Zusam­men­hang mit den Straftat­en von V‑Mann Toni S. gefordert. Nach dem Bekan­ntwer­den des Falls Sven S. sieht er neuen Klärungs­be­darf. “Inwieweit wird hier von den Sicher­heits­be­hör­den aus Ermit­tlungsin­ter­esse zu lange abge­wartet, sodass ein Risikobere­ich — die Ver­bre­itung von Has­s­musik, die ein­deutig als Begleit­musik für ras­sis­tis­che Tötungs­de­lik­te diente — außer Kon­trolle gerät?”, fragt Ratz­mann und ver­weist darauf, dass auch im Zusam­men­hang mit dem NPD-Ver­botsver­fahren die Rolle der LKA-Infor­man­ten keineswegs gek­lärt sei. 

Nicht jedes Mit­tel ist erlaubt

Kom­men­tar von taz-Mitar­bei­t­erin HEIKE HOLDINGHAUSEN

Der Recht­sex­trem­is­mus bleibt die größte Her­aus­forderung des Lan­des Bran­den­burg, meint der märkische Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm. Seit er im Amt ist, kämpft er mit offen­siv­er staatlich­er Repres­sion gegen die rechte Gewalt. Schön­bohm stärk­te die Polizei und grün­dete Son­dere­in­heit­en gegen Neon­azis. Gebracht hat das wenig, doch immer­hin bekam das Prob­lem endlich einen Namen. Das war in Bran­den­burg nicht immer so. Von der sozialdemokratis­chen Regierung in Post­dam wurde das Land noch als “tol­er­ant und weltof­fen” gepriesen, als sich in Guben oder Rathenow Aus­län­der längst vor ihren Nach­barn fürchteten. 

Ver­sagt hat Schön­bohm im Kampf gegen rechts den­noch. Gescheit­ert ist er an sich selb­st. Dem CDU-Hard­lin­er ist im Kampf gegen recht­sradikale Straftäter fast jedes Mit­tel recht. Das haben seine nach­ge­ord­neten Behör­den auf ihre Weise inter­pretiert: Beamte sahen ihren Spitzeln dabei zu, wie sie Straftat­en beg­in­gen. Diese waren an Pro­duk­tion und Ver­trieb neon­azis­tis­ch­er CDs beteiligt, in denen zum Mord aufgerufen wurde. 

Doch die Beteili­gun­gen an Mor­daufrufen gehen zu weit. Zwar arbeit­en V‑Leute mit einiger Berech­ti­gung in ein­er geset­zlichen Grau­zone. Spitzel müssen in der Szene glaub­würdig und damit zu Straftat­en bere­it sein, son­st erhal­ten die Behör­den keine Infor­ma­tio­nen über Extrem­is­ten. Doch ger­ade weil ihre Arbeit anrüchig und mit dem Rechtsstaat streng genom­men nicht zu vere­in­baren ist, sind die Grau­zo­nen, in denen sie sich noch bewe­gen dür­fen, vom Staat exakt zu bes­tim­men. In Bran­den­burg aber fehlt eine Dien­stvorschrift des Ver­fas­sungss­chutzes, die erlaubte Straftatbestände für V‑Leute benen­nt. Ihre Regelver­stöße wer­den nicht definiert — dieses Ver­säum­nis Schön­bohms rächt sich jetzt. 

Die Gren­ze zwis­chen Beobach­tung und aktiv­er Unter­stützung der recht­en Szene durch den Staat ist nicht mehr klar gezo­gen. Katas­trophal ist, dass Mit­glieder der recht­en Szene glauben kon­nten, unter dem Schutz des Innen­min­is­teri­ums ließen sich recht­sradikale CDs am bequem­sten vertreiben. Als ober­ster Hüter der inneren Sicher­heit in Bran­den­burg muss Schön­bohm nun die poli­tis­che Ver­ant­wor­tung für diese Umtriebe übernehmen. Dass er über die Spitzel nicht genau im Bilde war, ist nach den V‑Mann-Pan­nen im Ver­botsver­fahren gegen die NPD unver­ständlich. Noch schw­er­er wiegt: Ein “kon­trol­liert­er Regelver­stoß” der wehrhaften Demokratie ist in Bran­den­burg außer Kon­trolle geraten.

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Rassistische Schläger vor Gericht

Am Mittwoch, den 14. August 2002, find­et ab 13.00 Uhr vor dem Amts­gericht Rathenow (Bahn­hof­str. 19, Raum 2.13) ein Prozess gegen drei recht­sradikale Män­ner statt. Die drei 18, 20 und 40 Jahre alten Män­ner hat­ten am 30.10.2001 zwei Sudane­sen auf dem Märkischen Platz in Rathenow ange­grif­f­en. Der 30-jährige Ous­sama K. kam am frühen Abend
mit seinem Lands­mann Walid A. vom Einkaufen, als sie unver­mit­telt mit “Nig­ger, was machst du hier?” beschimpft wur­den. Dann wurde Walid A. von einem der Skin­heads geschla­gen und getreten, während die bei­den anderen
Ous­sama K. von vorne und hin­ten schlu­gen. Auch noch, als er auf den Boden fiel, wurde weit­er auf ihn einge­treten. Ous­sama K. erlitt Prel­lun­gen am ganzen Kör­p­er. Auch wenn die kör­per­lichen Ver­let­zun­gen nicht beson­ders schw­er waren, so hin­ter­ließ der ras­sis­tis­che Angriff den­noch tiefe seel­is­che Spuren. Nur etwa zwei Monate hat­te er in Rathenow gelebt, als er zum ersten Mal mit ein­er ras­sis­tis­chen Aggres­sion mit­ten im Stadtzen­trum am hel­l­licht­en Tag kon­fron­tiert wurde. Ous­sama K. musste sich sei­ther in psy­chother­a­peutis­che Behand­lung begeben.
Wün­schenswert wäre, wenn die Gerichtsver­hand­lung zur Aufk­lärung der Hin­ter­gründe dieser ras­sis­tis­chen Aggres­sion beitrüge. Unge­fähr ein­mal pro Woche geschieht in Bran­den­burg etwas der­gle­ichen, eine Entspan­nung der Lage
zeich­net sich nicht ab.

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V‑Mann-Affäre: Ministerium sieht sich nicht unter Druck

POTSDAM — Das bran­den­bur­gis­che Innen­min­is­teri­um hat gestern Vor­würfe zurück­gewiesen, durch einen aus dem Rud­er gelaufe­nen V‑Mann des Ver­fas­sungschutzes poli­tisch unter Druck zu ste­hen. Wie der Vize-Sprech­er des Min­is­teri­ums, Wolf­gang Brandt, sagte, gebe es keine Anhalt­spunk­te, dass der in Berlin inhaftierte V‑Mann Toni S. bei der Pro­duk­tion recht­sex­trem­istis­ch­er CDs mit­gewirkt habe, auf denen zum Mord an bekan­nten Per­sön­lichkeit­en aufgerufen werde. 


Der Ver­fas­sungss­chutz habe auch niemals Gelder zur Her­stel­lung von so genan­nter Hass-Musik zur Ver­fü­gung gestellt. Nach MAZ-Recherchen hat der 27-jährige Spitzel, der Anfang 2000 vom Ver­fas­sungss­chutz zur Aus­forschung der €paweit täti­gen recht­sradikalen Musik­szene ange­wor­ben wor­den war, Ende 2000 bei der Her­stel­lung der CD „Noten des Has­s­es“ aktiv mit­gewirkt. Laut Brandt sei dem V‑Mann lediglich der begren­zte Han­del mit den CDs zur Aufrechter­hal­tung sein­er Tar­nung erlaubt worden.
Toni S., der am 20. Juli von der Berlin­er Polizei ver­haftet wor­den war, soll in Ver­hören erk­lärt haben, dass die Ton­träger auch mit Geld des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes pro­duziert wurden. 

 

Dem Vernehmen nach hat sich Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) – derzeit noch im Urlaub – gestern von Ver­fas­sungss­chutzchef Hein­er Wegesin aus­führlich über die Aktiv­itäten des V‑Manns informieren lassen. Für den Min­is­ter ist die Affäre brisant. Nicht nur die oppo­si­tionelle PDS, son­dern auch der eigene Koali­tion­spart­ner SPD haben das offen­sichtlich frei­händi­ge Agieren des Spitzels kri­tisiert. Während die PDS bere­its Kon­se­quen­zen fordert, ver­langt die SPD Aufk­lärung darüber, ob der V‑Mann Straftat­en began­gen hat. Die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion, die den Geheim­di­enst kon­trol­liert, will sich kom­mende Woche mit dem Fall beschäftigen. 

 

Für das Schön­bohm-Min­is­teri­um ist der Fall auch deshalb pikant, weil er Ärg­er mit den Nach­barn in Berlin verur­sacht hat. Ohne Abstim­mung mit Pots­dam hat­ten die Berlin­er Toni S. auf­fliegen lassen. Dafür waren die Haupt­städter von der märkischen Koali­tion schw­er geprügelt wor­den. Nun scheint es, als wende sich der V‑Mann mit seinen Aus­sagen gegen die ein­sti­gen Auf­tragge­ber. „Der kann doch jeden Tag ein anderes Märchen erzählen, und wir müssen zuse­hen“, heißt es in Potsdam. 

 

Rück­endeck­ung erhal­ten die märkischen Ver­fas­sungss­chützer bei ihrem umstrit­te­nen V‑Mann-Ein­satz von Fach­leuten. So erk­lärte Hans-Peter Bull, emer­i­tiert­er Ver­wal­tungsrechtler an der Uni­ver­sität Ham­burg und Ex-Innen­min­is­ter von Schleswig-Hol­stein, gestern gegenüber MAZ: „Es ist immer so in dieser Szene, dass Infor­man­ten nicht ein­fach gehorchen.“ Ähn­lich argu­men­tiert der Staat­srecht­spro­fes­sor Wolf­gang Löw­er von der Uni­ver­sität Bonn, der den Bun­destag als Prozess­bevollmächtigter im NPD-Ver­botsver­fahren ver­tritt: „Im Grund­satz gilt aber, dass der V‑Mann nach Bege­hen ein­er Straftat sofort abgeschal­tet wer­den muss.“ Bei Toni S., der eine CD mit Mor­daufrufen mit­pro­duziert und ver­trieben haben soll, sei das ver­mut­lich der Fall. Aber auch hier müsse abge­wogen wer­den. Die Bew­er­tung hänge davon ab, wie nahe der Ver­fas­sungss­chutz der Aufk­lärung des gesamten CD-Ver­trieb­snet­zes gewe­sen sei. „Da die CD mit den Mor­daufrufen ohne­hin schon pro­duziert war, über­wog möglicher­weise der Vorteil, der Täter ins­ge­samt hab­haft wer­den zu kön­nen“, so Löwer. 

 

Bei­de Juris­ten hal­ten die Zusam­me­nar­beit mit V‑Leuten für nötig. So gibt es für Bull keinen Ausweg aus dem Dilem­ma, dass der Staat sich mit Leuten ein­lassen muss, „die nicht ger­ade zum Notar tau­gen“. Löw­er sieht zwar die Gefahr, dass die Infor­man­ten aus dem Rud­er laufen kön­nen, hält aber den Spitzel-Ein­satz mit all seinen Risiken für unverzicht­bar: „Es gab noch nie ein Vere­insver­bot, bei dem wesentliche Erken­nt­nisse nicht von V‑Leuten kamen.“

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V‑Mann-Affäre: Aus Fehlern nichts gelernt

Andreas Müller ist unab­hängiger PDS-Kan­di­dat, der im Wahlkreis Märkisch-Oder­land/Barn­im II ein Direk­t­man­dat errin­gen will. Einen Namen hat sich der 41-jährige Emslän­der aber als Jugen­drichter in Bernau gemacht. Harte Urteile gegen Neon­azis und öffentlich­es Ein­treten gegen Recht­sex­trem­is­mus haben ihn bun­desweit bekan­nt gemacht. Über den V‑Mann-Skan­dal sprach mit ihm Igor Göldner. 

 

 

Herr Müller, ein neuer Skan­dal um einen mit Steuergeldern bezahlten V‑Mann des Ver­fas­sungss­chutzes, der als Neon­azi in der Musik­szene in Straftat­en ver­wick­elt war, sorgt für Aufre­gung. Wie beurteilen Sie diesen Fall?

 

Müller: Wir hat­ten Mitte 2000 in Bran­den­burg den Fall “Pia­to”. Der wegen Mord­ver­suchs an einem Asyl­be­wer­ber verurteil­ter Neon­azi Carsten S. hat jahre­lang dem Ver­fas­sungss­chutz als V‑Mann gedi­ent. Er hat­te Gele­gen­heit, Jugendliche mit seinen men­schen­ver­ach­t­en­den Gedanken zu bee­in­flussen. Für Bran­den­burg war das kon­trapro­duk­tiv. Im neuesten Fall kommt her­aus, dass der möglicher­weise bere­its vorbe­strafte V‑Mann Toni S. zwei Jahre lang Chef eines Szeneladens in Guben war, wo 13‑, 14- und 15-Jährige ihre Bomber­jack­en und recht­sradikalen CDs kauften. Der Ver­fas­sungss­chutz hat aus der Affäre “Pia­to” nichts gel­ernt. Die machen genau das Gle­iche weiter. 

 

Aber muss der Ver­fas­sungss­chutz nicht auch solche Risiken in Kauf nehmen, um an die Hin­ter­män­ner in der recht­sex­tremen Szene heranzukommen?

 

Müller: Nach meinem Dafürhal­ten nicht. Im gün­stig­sten Fall ist der Ver­fas­sungss­chutz nach ein­er solchen Aktion vielle­icht an zwei Hin­ter­män­ner der Szene herangekom­men. Aber zeit­gle­ich ist über Jahre recht­sex­tremes Gedankengut in viele Köpfe gebracht wor­den. Der Nutzen, V‑Leute einzuschleusen, ste­ht in keinem Ver­hält­nis zum Erfolg. 

 

Als Jugen­drichter haben Sie sich mit harten Urteilen vor allem gegen junge Neon­azis einen Namen erwor­ben. Macht sich der Staat mit V‑Mann-Pan­nen dieses Kalibers nicht lächerlich?

 

Müller: Ja. Ich füh­le mich als Richter, der jahre­lang gegen recht­sex­treme Ten­den­zen kämpft, an der Nase herumge­führt. Ich weiß nicht mehr, was man noch machen soll: Ein­er­seits haben wir das Tol­er­ante Bran­den­burg, das gegen Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit vorge­ht. Ander­seits hat man den Ein­druck, dass der Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg mit dem Ein­satz von V‑Leuten erst richtig aufge­baut wird. Jed­er Richter muss sich inzwis­chen fra­gen, welch­er Zeuge oder Angeklagte ist als V‑Mann tätig. Dadurch gerät die Jus­tiz in die Bre­douille. Das empört mich. 

 

Muss die Arbeit mit V‑Leuten nach der Ent­tar­nung und Ver­haf­tung von Toni S. generell neu beurteilt werden?

 

Müller: Die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion des Land­tags muss alle V‑Leute nach ein­er Kosten-Nutzen-Rech­nung über­prüfen. V‑Leute, die Straftat­en began­gen haben oder kurz davor ste­hen, müssen von den Behör­den sofort abgeschal­tet werden. 

 

Unter welchen Umstän­den hal­ten Sie den Ein­satz von V‑Leuten für gerechtfertigt?

 

Müller: Dass V‑Leute notwendig sind, will ich nicht verneinen. Es muss aber klargestellt wer­den, dass über bezahlte V‑Leute nicht ein einziger Jugendlich­er mit recht­sex­tremen Vorstel­lun­gen infil­tri­ert wer­den darf. 

 

Wer trägt die Ver­ant­wor­tung für die V‑Mann-Skan­dale?

 

Müller: Schlam­pereien in einem so hochsen­si­blen Bere­ich darf es nicht geben. Wenn der V‑Mann mit dem Segen von Ver­fas­sungss­chutz und Innen­min­is­teri­um in seinem Laden recht­sradikale Gesin­nung ver­bre­it­en kon­nte oder zum Mord an Per­sön­lichkeit­en des öffentlichen Lebens aufrufen sollte oder aufgerufen hat, sind für mich Kon­se­quen­zen nötig. Dann muss zumin­d­est der dafür zuständi­ge Leit­er der Ver­fas­sungss­chutz­abteilung, Herr Wegesin, zurück­treten. Er hat dann aus dem Fehler mit “Pia­to” Carsten S. nichts gel­ernt. Ob gegebe­nen­falls auch der Innen­min­is­ter per­sön­liche Kon­se­quen­zen ziehen muss, dürfte davon abhängig sein, inwieweit er von den Vorgän­gen Ken­nt­nis hatte.

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V‑Mann-Affäre: Toni S. tickte nur für Geld

Was V‑Mann bedeutet, ist eigentlich ein­deutig: Ver­trauens-Mann. Die Geschichte von Toni S., dem Neon­azi aus Cot­tbus mit einem Geschäft für recht­sex­tremes Zube­hör in Guben, lässt an diesem Wortsinn jedoch zweifeln. In seinem Fall, möchte man meinen, ste­ht “V” wohl eher für Verzweiflung. 


Erst hat er Poli­tik­er in Berlin und Bran­den­burg zur Verzwei­flung getrieben und nun den märkischen Ver­fas­sungss­chutz. Mehr als zwei Jahre lang hat V‑Mann Toni in Süd­bran­den­burg für die Geheimen gespitzelt. Er sei, heißt es lobend über den 27-Jähri­gen, eine äußerst ergiebige Quelle gewe­sen. Kein Wun­der: Im Hin­terz­im­mer seines Ladens “Top One”, trafen sich führende Mit­glieder von NPD und Skin­heads. Sog­ar Bun­de­spromi­nenz der recht­sex­tremen Partei soll bei Toni verkehrt haben. Zur Freude sein­er Auf­tragge­ber saß der gel­ernte Fen­ster­bauer wie die Spinne im Beziehungsnetz der Neon­azis. Das Prob­lem war nur, dass der Toni ein­er war, der “für Geld tickt”, offen­bar nur für Geld. Deshalb miss­brauchte er das Ver­trauen der Geheimen und zer­schred­derte nicht Hun­derte ver­boten­er CDs, wie die Ver­fas­sungss­chützer ihm aufge­tra­gen hat­ten. Nach sein­er Ent­tar­nung lebt Toni nun gefährlich. Da seine recht­sex­tremen Geschäftspart­ner äußerst bru­tal und skru­pel­los sind, muss Toni S. mit Hil­fe der Behör­den nun ver­schwinden. “V” wie verschwinden.

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Panne um V‑Mann verärgert Schönbohm

Die Ermit­tlungs­be­hör­den in Bran­den­burg waren ein­er Neo-Nazi-Musik­gruppe dicht auf den Fersen. Doch dann nahm die Berlin­er Polizei ein Grup­pen­mit­glied fest, der zugle­ich V‑Mann war.

BERLIN Das Pots­damer Innen­min­is­teri­um bestätigte die Fes­t­nahme eines eige­nen V‑Mannes durch die Berlin­er Polizei. Ein Sprech­er von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm demen­tierte am Sam­stag jedoch einen Vor­ab­bericht des Münch­n­er Magzins “Focus”, wonach der Mann “Chef ein­er gefährlichen Neon­azi-Band” gewe­sen sein soll. Der Festgenommene soll dem Bericht zufolge Kopf und einziges festes Mit­glied der recht­sradikalen Musik­gruppe “White Aryan Rebels” sein, die im ver­gan­genen Jahr mit ein­er CD unter anderem zum Mord an Michel Fried­man vom Zen­tral­rat der Juden in Deutsch­land und der früheren Bun­destagspräsi­dentin Rita Süss­muth (CDU) aufgerufen hatte. 

Nach Ansicht der Bran­den­burg­er Behörde beruhe der Bericht von “Focus” auf ein­er “schw­er­wiegen­den Indiskre­tion” aus einem laufend­en Ver­fahren. Dadurch sei “ein Ermit­tlungser­folg mas­siv gefährdet” worden. 

Die Behör­den hät­ten die “eigentlichen Hin­ter­män­ner und Großver­di­ener recht­sex­trem­istis­ch­er Ton­träger­struk­turen” im Visi­er gehabt, heißt in der Erk­lärung aus dem Hause Schönbohm. 

Die Fes­t­nahme der “Infor­ma­tion­squelle” durch die Berlin­er Behör­den sei mit dem bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz nicht abges­timmt wor­den. Dies sei “umso bedauer­lich­er, da der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz in Zusam­me­nar­beit mit Ver­fas­sungss­chutzbe­hör­den des Bun­des und ander­er Län­der die inter­na­tionalen Ver­flech­tun­gen der kom­merziellen Pro­duk­tions- und Ver­trieb­sstruk­turen recht­sex­trem­istis­ch­er Ton­träger” aufgek­lärt habe.

Inforiot