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Asylbewerber aus Togo hat neue Frist

Rathenow. Der mehrfach über­fal­l­ene togole­sis­che Asyl­be­wer­ber Ora­bi Mamavi
wird vor­erst nicht abgeschoben. “Wir haben zunächst einen Auf­schub bis zum
4. Sep­tem­ber erre­ichen kön­nen”, teilte der Vere­in Opfer­per­spek­tive mit. Die
Organ­i­sa­tion hat­te den Peti­tion­sauss­chuss des Land­tages um Hil­fe gebeten.
Dieser emp­fahl der Aus­län­der­be­hörde des Land­kreis­es Havel­land eine
Ver­schiebung der Aus­reise. Der Asy­lantrag des seit Anfang der Neunzigerjahre
in Rathenow leben­den Togole­sen war abgelehnt worden. 

Mamavi war zulet­zt im Dezem­ber 2003 aus frem­den­feindlichen Motiven
über­fall­en wor­den. Im Prozess gegen den Täter trat er in der vergangenen
Woche als Neben­kläger auf. Am 8. August soll er wegen eines weiteren
Angriffs im Jahre 1997 aussagen.

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Neuruppin: Festnahme nach versuchtem Mord

Durch einen Mitar­beit­er eines Wach­schutzun­ternehmens wurde der Neu­rup­pin­er Polizei mit­geteilt, dass es im Über­gangswohn­heim für Asyl­be­wer­ber im Neu­rup­pin­er Stadt­ge­bi­et am Son­ntagabend zunächst zu ein­er verbalen
Auseinan­der­set­zung zwis­chen mehreren Heim­be­wohn­ern kam und danach vor dem Über­gangswohn­heim geschossen wurde. 

Die unverzüglich aufgenomme­nen Ermit­tlun­gen der Neu­rup­pin­er Kripo ergaben, dass es zwis­chen sechs Heim­be­wohn­ern zum Stre­it kam. In der weit­eren Folge schoss ein­er der Beteil­gten vor dem Über­gangswohn­heim mehrmals in Richtung
der anderen Heim­be­wohn­er. Per­so­n­en wur­den dabei nicht ver­let­zt. Danach flüchtete der Täter. 

Im Ergeb­nis der umfan­gre­ichen Fah­n­dungs­maß­nah­men, die mit Unter­stützung der Bere­itschaft­spolizei im Neu­rup­pin­er Stadt­ge­bi­et von 25 Beamten durchge­führt wur­den, gelang es den Beamten einen 20-jähri­gen Tatverdächtigen
festzunehmen. Die weit­eren Ermit­tlun­gen, die durch die Krim­i­nalpolizei des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam geführt wur­den, ergaben, dass der Täter mit einer
“schar­fen” Waffe geschossen hat­te. Die Auseinan­der­set­zung stand im Zusam­men­hang mit dem Zigaret­ten­han­del. Als Motiv für die Tat wurde Habgi­er herausgearbeitet. 

Durch die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wurde die Straftat als ver­suchter Mord bewertet. 

Die Vernehmungen, bei denen Dol­metsch­er einge­set­zt wer­den sowie die Such­maß­nah­men nach der Tat­waffe sind noch nicht abgeschlossen.

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Im Vertrag steht Mietzweck “Bandproben”


Eisen­hüt­ten­stadt ver­mi­etet einen Prober­aum an eine Neon­azi-Band. Ein Jahr passierte nichts. Laut Polizei waren am Sam­stag laute “Heil Hitler”-Rufe zu hören. Nun will die Stadtver­wal­tung über eine Kündi­gung zumin­d­est nachdenken

(TAZ, 25.7.03, von Heike Kleffn­er) Beim Liegen­schaft­samts der Stadtver­wal­tung Eisen­hüt­ten­stadt gibt man den Vogel Strauß. Recht­sex­trem­is­ten? Polizeiein­satz? In einem städtis­chen Objekt? “Ich weiß davon gar nichts”, heißt es dort stereo­typ auf Fra­gen nach den derzeit umstrit­ten­sten Mietern ein­er städtis­chen Liegen­schaft in der Stahlstadt. 

“Kon­tra” nen­nt sich das Quar­tett von Anfang 20-jähri­gen Bilder­buch-Naziskins, das seit über einem Jahr in der geräu­mi­gen Baracke in der Nähe des EKO-Stahlw­erks probt. Im Inter­net präsen­tiert sich die Band mit ein­er eige­nen Home­page und ein­er Demo-CD zum Herun­ter­laden. Diese offeriert Gesin­nungs­fre­un­den mit Titeln wie “Wir sind stolz” oder “Sitte&Anstand” offen recht­sex­treme Texte. Auf Fotos beken­nen sich die Band­mit­glieder offen­siv zu ihren musikalis­chen Vor­bildern — der Neon­az­iband Landser, der zurzeit wegen des Vor­wurfs der “Bil­dung ein­er krim­inellen Vere­ini­gung” in Berlin der Prozess gemacht wird. 

Für Recht­sex­trem­is­mu­s­ex­perten gehören Kon­tra eben­so wie die Neon­az­iband Weor aus dem benach­barten Frank­furt (Oder) zu den­jeni­gen lokalen Rechts-Rock-Bands, “die zum wichti­gen Kristalli­sa­tion­spunkt der recht­en Szene vor Ort gewor­den sind”, so Paul Rothe vom Sprecher­rat der “Aktion Courage” in Eisen­hüt­ten­stadt. In dem Prober­aum hät­ten zudem auch Par­tys und kleinere Konz­erte stattge­fun­den, sodass sich die städtis­che Baracke seit län­gerem zum Anlauf­punkt für den harten Kern der Recht­sex­trem­is­ten sowie zur “Schnittstelle zwis­chen rechts ori­en­tiert­er und unpoli­tis­ch­er Jugend­szene” entwick­elt habe. 

Ver­gan­genen Sam­stag fan­den sich zu ein­er “öffentlichen Probe” von Kon­tra drei Dutzend Män­ner — vom Teenag­er bis zum 46-Jähri­gen — in der städtis­chen Baracke ein. Glaubt man der Polizei, sollen dabei Rufe wie “Hier marschiert die SA”” und “Heil Hitler!” bis zur Straße zu hören gewe­sen sein. Grund genug für die Polizeison­dere­in­heit “Mobile Ein­satz­gruppe gegen Gewalt und Aggres­sion” (Mega), einzuschre­it­en und ein knappes Dutzend Per­son­alien festzustellen. 

Bei der Stadtver­wal­tung heißt es, der Mietver­trag für die umstrit­tene Baracke sei mit Pri­vat­per­so­n­en abgeschlossen wor­den, die als Miet­zweck “Band­proben” angegeben hät­ten. Nach­dem die Stadt von den recht­en Inhal­ten erfahren habe, sei inten­siv mit den Sicher­heits­be­hör­den zusam­mengear­beit­et wor­den. Bis­lang sei es aber schwierig gewe­sen, den Mietver­trag zu kündi­gen. Nun allerd­ings über­lege man, die Band vor die Tür zu setzen. 

“Darüber ist schon ein Jahr erfol­g­los nachgedacht und debat­tiert wor­den”, kri­tisiert Paul Rothe von der Aktion Courage. Man könne sich nicht “Stadt ohne Ras­sis­mus” nen­nen und sich gle­ichzeit­ig vor “unbe­que­men Entschei­dun­gen drücken”.

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Rechte beobachteten linke Demo in Oranienburg

Die Demon­stra­tion wurde während des gesamten Ver­laufs von Jugendlichen, die ihrer Klei­dung nach defin­i­tiv dem recht­en Klien­tel zuge­ord­net wer­den kön­nen, begleit­et und junge AntifaschistIn­nen wur­den sowohl am Bahn­hof vor der Demon­stra­tion als auch während der Demon­stra­tion ab fotografiert. Darüber was mit diesen Bilder geschah/geschieht gibt es keine Kenntnis. 

Die Polizei hat im Ver­gle­ich zu den bish­eri­gen Demon­stra­tio­nen in Oranien­burg ver­hält­nis­mäßig viel gefilmt [so zum bespiel aus einem Mannschaftswa­gen, der die Demon­stra­tion „anführte“ (vorher haben ein­fache streifen „genügt“)]. Außer­dem waren sehr viele ZivilpolizistIn­nen unter den Demon­stran­tInnen zu find­en, die auch fleißig filmten. Es wur­den alle Red­ner abgefilmt.
Taschenkon­trollen gab es keine, und bis auf das Fil­men hat sich die Polizei dies­mal rel­a­tiv zurück­ge­hal­ten. So kon­nte das Verteilen von Flug­blät­tern nicht durch die Polizei gestört wer­den, da die Demon­stra­tion dieses Jahr nicht auf eine Straßen­hälfte beschränkt wor­den war. 

Jedoch hat­te die Demon­stra­tion durch den Rede­beitrag der AG „gegen rechts“ noch ein Nach­spiel. Da diese den Bahn­hof als einen Tre­ff­punkt rechter Jugendlich­er beze­ich­neten, fühlte die Polizei sich genötigt eine Pressekon­ferenz zu geben, in der sie dem vehe­ment wider­sprach. Es gab darauf hin noch 2 Stel­lung­nah­men, ich in der MAZ gele­sen wer­den kon­nten (eine der AG „gegen rechts“ und eine ein­er Zivilperson).

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Zone der Angst


Auch wenn keine recht­sex­tremen Organ­i­sa­tio­nen vorhan­den sind, kann ein rechter Kon­sens beste­hen. Das zeigt eine Studie am Beispiel Oranienburg.

(Jun­gle World, 30.4.2003, von Jens Thomas Oranien­burg muss ein­fach schön sein: Gelangt man auf die Home­page des Städtchens im Land­kreis Ober­hav­el mit seinen 30 000 Ein­wohn­ern, wird man mit einem fre­undlichen »Willkom­men in Oranien­burg« begrüßt und zum Besuch ein­ge­laden. Ange­priesen wird die »reizvolle Lage in der urwüch­si­gen Märkischen Land­schaft mit zahlre­ichen Seen und Flüssen, ins­beson­dere der Lage am west­lichen Ufer des Lehnitzsees«. 

Die Home­page ver­rät jedoch nicht, welche gesellschaftlichen Prob­leme der Recht­sex­trem­is­mus in der idyl­lis­chen Kle­in­stadt mit sich bringt. Um dieser Frage nachzuge­hen, fand sich im ver­gan­genen Jahr eine Forschungs­gruppe von Stu­den­ten der FU Berlin unter Leitung des Poli­tikpro­fes­sors Hajo Funke zusam­men. In ein­er ein­jähri­gen Studie sollte das Phänomen des Recht­sex­trem­is­mus durch Inter­views unter­sucht wer­den. »Wir woll­ten die Men­schen in dieser Region auf recht­sex­treme Ten­den­zen aufmerk­sam machen und zu Diskus­sio­nen anre­gen«, sagt Ingo Gras­torf, ein Sozi­olo­gi­es­tu­dent. Denn recht­sex­treme Ein­stel­lun­gen sind in Oranien­burg weit­er­hin vorhan­den und bergen eine akute Gefahr. 

Zwar ist der offen aus­ge­tra­gene, gewalt­tätige Straßenkrawall recht­sex­tremer Jugend­grup­pen im Ver­gle­ich zu den Jahren 1992/93 etwas schwäch­er gewor­den, dafür aber herrscht ein mehr oder min­der rechter Kon­sens, in den sich rechte Jugendliche stillschweigend eingliedern können.
Unter­suchen wollte man ins­beson­dere den Recht­sex­trem­is­mus als All­t­agskul­tur und das Han­deln auf kom­mu­naler Ebene und in den Ver­wal­tungsap­pa­rat­en. Die Erhe­bung baut auf Forschungsergeb­nis­sen auf, die 1998 in dem Buch »Wir wollen uns nicht daran gewöh­nen« von Markus Kem­per, Har­ald Kli­er und Hajo Funke dargestellt sind. Damals sollte Frem­den­feindlichkeit in Oranien­burg unter­sucht und der Bürg­er dazu ermutigt wer­den, den recht­en Kon­sens nicht hinzunehmen. Das aktuelle Ergeb­nis lautet: »Man nimmt ihn sehr wohl hin und hat sich an eine All­t­agskul­tur mit recht­en Vorze­ichen gewöh­nt«, sagt Ralph Gabriel, ein päd­a­gogis­ch­er Betreuer der Gedenkstätte Sach­sen­hausen und Mitini­tia­tor der Studie. 

Wie viele andere Ost­städtchen wurde Oranien­burg nach 1989 von einem Recht­sruck erfasst. 1992 hat­te die offene recht­sex­treme Gewalt mit bun­desweit etwa 2 700 Über­grif­f­en ihren Höhep­unkt. Knapp 900 wur­den in dieser Zeit allein in Ost­deutsch­land verübt – bei einem Bevölkerungsan­teil von einem Fün­f­tel und einem Migran­tenan­teil von weniger als zwei Prozent, wie Analy­sen des Recht­sex­trem­is­mus­forsch­ers Richard Stöss belegen. 

Auch in Oranien­burg kam es nach dem Mauer­fall zu zahlre­ichen recht­sex­tremen Gewalt­tat­en. So wurde ein Mann von recht­en Jugendlichen tot­geschla­gen und ein Bran­dan­schlag auf die Gedenkstätte Sach­sen­hausen verübt. »Eine selb­st ernan­nte Bürg­er­wehr fing sog­ar Gedenkstät­tenbe­such­er am Bahn­hof ab und ver­langte ihre Ausweise«, berichtet Gabriel. Diese For­men der Gewalt seien zwar sel­tener gewor­den, von Ent­war­nung könne aber nicht gesprochen wer­den. Im Jahre 2002 gab es im Land­kreis Ober­hav­el nach Polizeiangaben 83 recht­sex­treme Straftat­en. Im Ver­gle­ich zu den Vor­jahren hat die Gewalt wieder zugenom­men, im Ver­gle­ich zur Nach­wen­dezeit ist sie den­noch wesentlich geringer. »Die Empfind­ung der Zivil­bevölkerung gegenüber der Gewalt hat sich aber rel­a­tiviert. Das Gewalt­prob­lem wird heute stillschweigend akzep­tiert«, sagt Gabriel. Zwar erkenne man die Prob­leme, weise sie aber schnell von sich. In den umliegen­den Orten Hen­nings­dorf und Witt­stock sei es doch schlim­mer, heiße es dann. 

Lisa Wandt, Poli­tolo­gi­es­tu­dentin und Mitar­bei­t­erin der Studie, sieht die Ursache für das Wegschieben des Prob­lems vor allem darin, dass man das Bild der Gemeinde wahren wolle: »Die Stadt will sich im pos­i­tiv­en Licht darstellen.« Und Ingo Gras­torf macht darauf aufmerk­sam, dass rechte Gesin­nun­gen heute nicht immer sofort zu erken­nen seien. »In den heuti­gen Biografien kön­nen ver­schieden­ste, eigentlich eher unvere­in­bare Stilele­mente kom­biniert wer­den. So beze­ich­nen sich Jugendliche als Hip-Hop­per, haben aber latent recht­sex­treme Ein­stel­lun­gen.« Damit bekräftigt die Studie, was Bernd Wag­n­er vom Zen­trum Demokratis­che Kul­tur (ZDK) schon vor Jahren in seinen Unter­suchun­gen fest­stellte: Von ein­er Ran­der­schei­n­ung des Recht­sex­trem­is­mus kann in den neuen Bun­deslän­dern nicht die Rede sein. Vielmehr gebe es eine rechts kodierte kul­turelle Hege­monie, in der sämtliche Stile »koex­istieren« können.
Diese kul­turelle Hege­monie, eine Dom­i­nanz recht­sex­tremer Werte, find­et die Forschungs­gruppe in sämtlichen Bere­ichen. So schöpften die Ver­wal­tun­gen, die Polizei und der Stad­trat ihre Möglichkeit­en, gegen rechte Aktiv­itäten und Gewalt vorzuge­hen, längst nicht aus. 

Dabei sei der Organ­i­sa­tion­s­grad ziem­lich schwach. So gebe es beispiel­sweise keine »Kam­er­ad­schaft« in Oranien­burg, von denen laut Ver­fas­sungss­chutzbericht aus dem Jahr 2000 bun­desweit etwa 150 existierten. Auch habe die NPD keine örtliche Jugen­dor­gan­i­sa­tion, und ein rechter Jugend­club sei nicht vorhan­den. Da tre­ffe man sich also in Gast­stät­ten oder im Schloss­park, meint Gabriel. 

»Die Struk­turen in der Region sind eher informell«, sagt er weit­er. Gute Verbindun­gen zu den Kam­er­ad­schaften in Witt­stock gebe es den­noch. Auf­grund der schwachen Organ­i­sa­tion­sstruk­turen könne man auch nicht von »nation­al befre­it­en Zonen« im Sinne des Strate­giepa­piers des Nation­aldemokratis­chen Hochschul­bun­des (NHB) von 1991 sprechen. Ziel dieses Konzepts sei die »Etablierung ein­er Gegen­macht« durch die Recht­sex­tremen. »Diese Strate­gie set­zt jedoch einen hohen Organ­i­sa­tion­s­grad voraus«, sagt Gras­torf. Darum sei es bess­er, in Oranien­burg von »Zonen der Angst« zu sprechen. So ist nach Ansicht der Forsch­er die Sied­lung Leege­bruch, die für die Heinkel­w­erke gebaut wurde, für fremd Ausse­hende und poli­tis­che Geg­n­er in den Abend­stun­den sehr gefährlich. Auch am »weißen Strand« am Lehnitzsee oder im Bahn­hofsvier­tel dominierten rechte Gruppen. 

Zwar gibt es auch Protest gegen den recht­en Kon­sens. Das »Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt« oder die »AG gegen Rechts«, eine Ini­tia­tive am Runge-Gym­na­si­um, ver­suchen, Pro­jek­te gegen Rechts zu insze­nieren und an den Schulen aufzuk­lären. »Doch diese Ini­tia­tiv­en kön­nen an ein­er Hand abgezählt wer­den«, stellt Gras­torf fest. Auch hät­ten sie einen schw­eren Stand inmit­ten eines recht­en Kli­mas. Und daran wird wohl die nette Home­page der Stadt nichts ändern, auch wenn die Lage am west­lichen Ufer des Lehnitzsees noch so schön sein mag. 

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Alternatives Jugendcamp in Mecklenburg/Vorpommern


AJUCA 2003

Zweites Alter­na­tives Jugend­camp in Mecklenburg/Vorpommern

Mittwoch 06.August bis Mon­tag 11.August

in Lärz bei Mirow

Ab Mittwoch, dem 06. August find­et zum zweit­en mal das Alter­na­tive Jugendcamp(AJUCA) statt. Bis zum Son­ntag tre­f­fen sich auf dem still­gelegten Flughafen Lärz bei Mirow Men­schen (vor allem) aus Mecklenburg/Vorpommern. Menschen,
die sich als nichtrechts, alter­na­tiv bzw. links ver­ste­hen und ein paar gute Tage miteinan­der ver­brin­gen wollen. 

Das Tre­f­fen wird von Grup­pen aus dem ganzen Bun­des­land vor­bere­it­et. Es wird Raum und Zeit geben, sich ken­nen zu ler­nen, Wis­sen auszu­tauschen und Hand­lungsmöglichkeit­en zu entwick­eln. Geplant sind Work­shops, Infoveranstaltungen,
Filme, Konz­erte und Par­ties — es gibt aber auch genug Zeit zum Abspan­nen. Auf dem Pro­gramm ste­hen zum Beispiel Vorträge zu Kriegs­di­en­stver­weigerung und recht­en Ide­olo­gien, Infos zur Selb­stvertei­di­gung, ein Work­shop zu
Wider­stands­for­men des NS-Zeit, das Plan­spiel „Trou­ble in Groß Spies­sow“ und ein Konz­ert mit ein­er rus­sis­chen Ska-Band. 

Mehr Infor­ma­tio­nen dazu find­et Ihr unter www.ajuca.de

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Rechtsextreme Schläger in Schwedt vor Gericht

Am Dien­stag, dem 29. Juli, um 9 Uhr find­et im Amts­gericht Pren­zlau der Prozess gegen drei junge Män­ner statt, die einen Asyl­be­wer­ber im April diesen Jahres beschimpften
und schlugen. 

Am 24. April 2003 besuchte der Asyl­be­wer­ber Po L. eine Fre­undin in Schwedt. Sie
entschlossen sich, spazieren zu gehen. 

Als sie sich wieder auf dem Nach­hauseweg befan­den, begeg­neten sie drei jungen
Män­nern, von denen ein­er einen Hund hat­te. Alle drei Män­ner waren äußer­lich der
Skin­head­szene zuzuord­nen. Als Po L. mit sein­er Begleitung auf die Män­ner stieß,
beschimpften diese ihn in einem aggres­siv­en Ton­fall. Die Worte ver­stand er jedoch
nicht voll­ständig. Er ver­suchte die Män­ner zu beruhi­gen und teilte ihnen mit, dass
es doch kein Prob­lem gäbe. 

Ein­er der Män­ner befahl daraufhin dem Hund, Po L. anzu­greifen. Der Asyl­be­wer­ber und
seine Fre­undin ver­sucht­en zu fliehen, jedoch wurde Po L. an der Jacke festgehalten
und von einem der Täter mit der Faust ins Gesicht geschla­gen. Po L. gelang daraufhin
die Flucht. Die jun­gen Män­ner nah­men die Ver­fol­gung auf. 

Ein­er der Män­ner holte Po L. ein und drehte ihm den Arm auf den Rück­en. Nach einer
weit­eren Auseinan­der­set­zung gelang Po L. erneut die Flucht. Währenddessen
ver­ständigte die Fre­undin des Asyl­be­wer­bers die Polizei. 

Auch nach diesem Über­griff hat sich die Sit­u­a­tion nicht entspan­nt: Po L. wurde
einige Wochen nach der mor­gen ver­han­del­ten Tat erneut Opfer eines Angriffs.

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Jugendliche aus Europa pflegen Gräber auf sowjetischem Ehrenfriedhof

Pots­dam (MOZ) Auf dem Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof in Pots­dam arbeit­en derzeit
31 Jugendliche aus elf Län­dern. Der Volks­bund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
ver­anstal­tet bere­its das dritte Jugend­lager dieser Art in der
Landeshauptstadt. 

Die Jugendlichen haben sich der “Arbeit für den Frieden” ver­schrieben. So
lautet das Mot­to des Jugen­dar­beit­skreis­es des Volks­bun­des Deutsche
Kriegs­gräber­für­sorge e.V., der dieses Lager organ­isiert hat. Bere­its seit
1953 gibt es jeden Som­mer €paweit Jugend­lager, seit fünf Jahren auch in
Bran­den­burg. Sie sollen Jugendlichen helfen, die Geschichte zu ver­ste­hen und
zur Ver­ständi­gung beitragen. 

Beson­ders Let­zteres nehmen viele der 31 jun­gen Leute sehr ernst. Sie wollen
vor allem ihr Deutsch verbessern und mehr über Land und Leute lernen. 

Nor­maler­weise müssen zwei Angestellte die 5,5 Hek­tar große Fläche pflegen.
Die Jun­gen und Mäd­chen schaf­fen es, täglich 400 bis 500 Gräber von Laub zu
befreien und frei zu harken. Teil­nehmer aus Weißrus­s­land und Moldawien
kat­a­l­o­gisieren die Inschriften der Gräber, über­set­zen und erneuern sie.

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Schill-Partei gibt auf

Die Schill-Partei in der Kreis­stadt wirft über­raschend das Hand­tuch: Wie der
Frak tionsvor­sitzende Fred Frah­now gestern in ein­er Pressemit­teilung bekannt
gab, wird seine Partei bei den Kom­mu­nal­wahlen im Okto­ber für das
Sen­ften­berg­er Stadt­par­la­ment keine Bewer­ber ins Ren­nen schicken. 

Frah­now: «Diese Entschei­dung ist die Kon­se­quenz aus den vergeblichen
inten­siv­en Bemühun­gen der ver­gan­genen zwölf Monate, mit ein­er Ortsgruppe
eine akzept­able Basis zu etablieren.» 

Zwar seien den Schill-Ini­tia­toren von vie­len Seit­en Sympathiebekundungen
ent­ge­genge­bracht wor­den. Doch aus Angst vor Benachteili­gun­gen in der
Gesellschaft sowie der fehlen­den Bere­itschaft, sich öffentlich zur Partei
Rechtsstaatliche Offen­sive zu beken­nen, hätte man nicht genug Interessenten
für eine aktive Mitar­beit in der Partei gewin­nen können. 

Die Schill-Frak­tion scheit­erte zulet­zt mit dem Ver­such, das Stadtparlament
vom Aus­tritt der Stadt Sen­ften­berg aus dem Städte- und Gemein­de­bund zu
überzeu­gen. Die Zus­tim­mung zum Nach­tragshaushalt kon­nte die Schill-Fraktion
eben­falls nicht verhindern.

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Im Milieu unterwegs: «Belladonna»

Sie wer­den gekauft, geleast, getestet und aus­ge­beutet: Frauen aus Ost€pa
im hor­i­zon­tal­en Gewerbe. 

In den Augen von Zuhäl­tern und Freiern sind sie eine Ware, für die einzige
Beratungsstelle ihrer Art in Bran­den­burg, den Frank­furter Frauenverein
«Bel­ladon­na» , hinge­gen Opfer von Men­schen­han­del und Gewalt. 

Seit Mitte der 90er-Jahre sind die Street­work­er nicht nur auf der deutschen
Oder­seite unter­wegs, um ihre Hil­fe zum Ausstieg anzu­bi­eten, son­dern auch auf
den pol­nis­chen Straßen­strichs und in den zahlre­ichen Nobel­bor­dellen in der
Gren­zre­gion. Seit einem hal­ben Jahr funk­tion­iert diese Hil­fe in enger
Koop­er­a­tion und Abstim­mung mit den Strafver­fol­gungs­be­hör­den. Sind doch die
Pros­ti­tu­ierten auch wichtige Zeug­in­nen bei der Aufk­lärung des organisierten
Menschenhandels. 

Die Frauen kom­men selb­st zu «Bel­ladon­na» , wer­den bei Razz­ien oder bei der
Ein­reise nach Deutsch­land an der Gren­ze aufge­grif­f­en, von Polizei und BGS
auf­grund ihres ille­galen Aufen­thaltes jedoch nicht mehr sofort abgeschoben.
Ansprech­part­ner für «Bel­ladon­na» ist nun­mehr eine Koordinierungsgruppe
«Zeu­gen­schutz» im Lan­deskrim­i­nalamt. Nach ein­er Neuregelung des
Aus­län­derge­set­zes erhal­ten die poten­ziellen Zeug­in­nen eine Dul­dung von vier
Wochen. 

«Bei uns in Schutz­woh­nun­gen unterge­bracht, kön­nen sie sich dann in Ruhe
über­legen, ob sie gegen ihre Peiniger aus dem Rotlicht­m­i­lieu aussagen
wollen» , erk­lärt «Bel­ladon­na» ‑Chefin Uta Lud­wig. Außer­dem erhal­ten sie
ana­log den Asyl­be­wer­bern Sozialleis­tun­gen. «Damit wird unter anderem eine
ärztliche Unter­suchung und Betreu­ung finanziert» , erk­lärt die Helferin. 

Derzeit ermit­telt die Frank­furter Schw­er­punk­t­staat­san­waltschaft für
organ­isierte Krim­i­nal­ität in fünf Men­schen­han­dels-Ver­fahren. Im Extremfall
organ­isiere die Polizei auf Anre­gung der Staat­san­waltschaft ein
Zeu­gen­schutzpro­gramm inklu­sive ein­er neuen Identität. 

Bei den Gewalt- und Miss­brauchs-Opfern aus dem Rotlicht­m­i­lieu han­delt es
sich nach Angaben von «Bel­ladon­na» stets um Frauen aus Ost€pa. Sie
entschei­den sich bewusst und aus sozialer Not dafür — einen Tages­lohn von
zehn Euro kön­nten sie in ihren Heimatlän­dern nie ver­di­enen. Schätzungsweise
1300 von ihnen arbeit­en in der Gren­zre­gion östlich der Oder im horizontalen
Gewerbe. Auch die in Bran­den­burg arbei­t­en­den 1000 Pros­ti­tu­ierten stammen
über­wiegend aus Ost€pa. Auf dieser Seite der Oder fän­den sich jedoch
keine offiziellen Bor­delle. Die ver­steck­te Pros­ti­tu­tion flo­ri­ert über Haus-
und Hotelser­vice, pri­vate Swinger- und Früh­stück­par­tys. Mit der
EU-Oster­weiterung befürchtet Uta Lud­wig eine Ver­schär­fung des
Menschenhandels-Problems.

Inforiot