Es ist wieder so weit. Am 24. Januar geht der Spaß in die vierte Runde. Auch diesmal wird das Antifaschistische Pressearchiv Potsdam (APAP) seine aktuelle Chronik zu neonazistischen und diskriminierenden Aktivitäten im Jahr 2014 veröffentlichen und vorstellen.
Das vergangene Jahr ist geprägt von dem rassistischen Umgang mit Geflüchteten, Neonazis traten in Einzelaktionen in Erscheinung, alternative Projekte wurden wiederholt angegriffen. Rund um die Landtags- und Kommunalwahl gab es außerdem Wahlkampfaktionen der NPD, der AfD und parteifernen Neonazis. Nicht überraschend aber beunruhigend ist der Wahlausgang. Die AfD verzeichnete in Brandenburg mit 12,2% die bundesweit besten Wahlergebnisse der Partei und auch in Potsdam ist sie nun in der Stadtverordnetenversammlung vertreten. Der Kampf gegen menschenfeindliches Gedankengut, ob nun neonazistisch oder als Stammtischrassismus, ist in Zeiten wie diesen zweifellos notwendig. Es muss weiterhin für einen breiten Antifaschismus eingetreten werden!
Dieser muss über ein “Gegen Nazis” hinausgehen und die herrschenden gesellschaftlichen Strukturen und Verhältnisse angreifen. Es ist leider nicht möglich für antifaschistische Strukturen in Zeiten des Kapitalismus ohne das nötige Kleingeld auszukommen. Deshalb nehmen wir die Party zum Anlass, unsere Kassen etwas zu füllen und selbstverständlich auch mit euch zu feiern.
Der Spartacus öffnet seine Türen für die Infoveranstaltung des APAP und einem weiteren Input zum Thema “Staatliche Überwachung in Brandenburg” ab 19.30 Uhr. 22.00 Uhr erwartet euch wie jedes Jahr unsere bunte AntifaKirmes mit AntifaPop oder Nazischrott, Kakerlaken-Rennen und vielen weiteren Überraschungen. Danach eröffnen die Antifa-Allstar-DJs … eine neue Wahnsinnsfahrt!
Antifa United – Never divided Präsentiert von: ak_antifa & APAP
Monat: Januar 2015
Frankfurter*innen planen für den 17. Januar 2015 einen
flüchtlingsfeindlichen Aufmarsch in der Oderstadt unter dem Motto “Frankfurt(Oder) wehrt sich/Stopp dem Asylmissbrauch”. Inspiriert von der rassistischen Stimmung, die vielerorts auf die Straße getragen wird, setzen sie, offensiver als ihre Vorbilder, unverhohlen auf neonazistische Rhetorik und Ästhetik, die einen klaren Bezug zum Nationalsozialismus herstellt. Unter der Überschrift “Deutschland, wir geben dich nicht auf!” ziehen sie in der Ankündigung im Internet die deutschen Grenzen weit im Osten.
“Frankfurt (Oder) darf kein Ort für Rassismus sein! Wir sind solidarisch mit Flüchtlingen. Wir werden an unsere bisherigen erfolgreichen antifaschistischen Interventionen anknüpfen und den rassistischen Aufmarsch verhindern!” so Janek Lassau, Sprecher des Bündnisses “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”.
Weitere Informationen zu den geplanten Gegenprotesten werden in den nächsten Tagen auf der Internetseite des Bündnisses folgen.
Kontakt:
keinortfuernazisffo@riseup.net
kein-ort-fuer-nazis.org
Bündnis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”
Frankfurt (Oder), den 6. Januar 2015
Antifaschistische Aktion – Geschichte einer linksradikalen Bewegung
Buchvorstellung mit Bernd Langer
Mittwoch | 28. Januar 2015 | 19 Uhr
Finsterwalde | L86 | Oskar-Kjellbergstraße 28
Unter »Antifa« kann sich wohl jede/r etwas vorstellen. Schwarzer Block gleich Antifa; so vermitteln es zumindest die Medien in falscher Verkürzung. Denn die Geschichte dieser Bewegung reicht weit zurück und ist keineswegs auf Militanz zu reduzieren. Antifaschismus wurde in Deutschland Anfang der 1920er Jahre als polemischer Kampfbegriff durch die KPD eingeführt. Verstanden wurde darunter Antikapitalismus. Erst Anfang der 1930er Jahre rückte der Kampf gegen die Nationalsozialisten mehr und mehr in den Fokus. 1932 mündete diese Entwicklung in der Gründung der Antifaschistischen Aktion. In der BRD griffen kommunistische Gruppen in den 1970er Jahren das Emblem wieder auf. Später, von Autonomen übernommen und neu gestaltet, wurde es zum Zeichen der heutigen Antifa. Undogmatisch, radikal und systemkritisch ist Antifaschismus also von jeher viel mehr als nur ein Kampf gegen Nazis. Dieses Buch liefert den ersten umfassenden Überblick über die Entwicklung der Antifa. Ein Grundlagenwerk für AktivistInnen und all diejenigen, die erfahren wollen, in welcher Tradition Antifaschismus
in Deutschland steht.
Dies ist eine geschlossene Veranstaltung des “Es geht auch Anders” e.V.
Seit einigen Jahren ist es gewachsene Tradition im JWP-MittenDrin, das neue Jahr mit einem kleinen Tanz auf der Kreuzung in der Schinkelstraße zu feiern. Ein bisschen Musik, ein paar tanzende Menschen auf der Straße, dazu eine Feuerwerks-Choreografie und viel gute Laune. Das war für uns in den letzten Jahren eine wichtige Gelegenheit, um auch auf unser Recht an Beteiligung und Stadtentwicklung aufmerksam zu machen. Die Frage, in was für einer Stadt wir leben wollen, beantworten wir also mit tanzenden Menschen auf der Straße. Für uns ein Hauch von Utopie – für die Polizei nichts weiter als eine Störung der bestehenden Ordnung.
Als sich also kurz vor Mitternacht die Besucher_Innen des MittenDrins auf der Straße sammeln, um gemeinsam das neue Jahr zu feiern, rücken aus allen Himmelrichtungen Polizeikräfte heran. In kurzer Zeit strömen etwa 30 Beamte – teilweise vermummt – aus ihren Wagen und bedrängen uns und unsere Gäste. In der jüngeren Vergangenheit gab es keine Probleme mit der Polizei. Wir hatten immer eine verantwortliche Ansprechperson und meistens freundliche Beamt_Innen, mit denen Probleme im Gespräch gelöst wurden. Wir waren damit zufrieden. Diesmal allerdings gab es keinerlei Gesprächsbereitschaft von Seiten der Polizei, sondern nur Anweisungen. Als Begründung für den Einsatz wurde tatsächlich “Ruhestörung durch Anwohnerhinweise” gennant. An Silvester, zwei Minuten vor Mitternacht(!), vertreibt die Polizei die Jugendlichen von der Straße und stellt die Musik ab. Das Abspielen der “Internationalen” wurde unterbunden. Die Beamt_Innen leuchteten in die Fenster des alternativen Wohnprojektes. Überall im Haus hatten sich Personen verteilt, um eine Feuerwerks-Choreografie umzusetzen – eben jene zu verhindern schien das Ziel der Polizei zu sein.
Eine jugendliche Besucherin wurde dann, in Anwesenheit ihrer Mutter, äußerst rabiat in Gewahrsam genommen – wegen des angeblichen Besitzes von sogenannten “Polenböllern”. Wieder ein unnötiger Eskalationsschritt. Statt zu reden, wurde sofort gewaltsam gehandelt. Ein Stadtverordneter war Zeuge dieser Situation.
Zum Abschluss versuchte die Polizei in unser Haus einzudringen, was allerdings durch die Besucher_Innen verhindert wurde. Nach einem 3‑minütigen Kräftemessen an der Tür gaben die Beamt_Innen auf und zogen sang- und klanglos davon. Der Einsatz wurde scheinbar abrupt beendet.
Wir verurteilen die klar gezeigte Eskalationsstrategie der Polizei. Für uns zeigt sich deutlich, dass dieser Einsatz eine simple Machtdemonstration sein sollte. Die Polizeiaktion war offensichtlich geplant, da auch Beamt_Innen außerhalb der Polizeidirektion Nord, sowie BFE-Einheiten beteiligt waren. Wir unterstellen der Polizei, mit ihrem maßlosen Auftreten eine Eskalation der Situation und verletzte Personen billigend in Kauf genommen zu haben. Die Polizei trug in unseren Augen nicht zur Beruhigung der Lage bei, sondern provozierte durch ihr Auftreten zusätzlich. Für uns ist klar: Ohne Polizei wäre es wie die letzten Jahre auch ein friedliches Straßenfest geworden.
Wir streiten weiter für eine bunte, lebendige Stadt, die auch mal tanzende Menschen auf der Straße ertragen kann!
Bericht vom Presseservice Rathenow: hier
Fotos: hier
Es sollte eigentlich nur eine ganz normale Silvesterfeier werden, so ein Vertreter des linksalternativen Jugendwohnprojektes Mittendrin. Nach einem einwöchigen Arbeitseinsatz am neuen Bahnhofsdomizil, wollten die Jugendlichen zu aufgelegter Musik tanzen und gemeinsam feierlich das Neue Jahr begrüßen. Doch es kam dann doch ganz anders als gedacht.
Gegen 23.45 Uhr begaben sich die meisten Jugendlichen, es mögen insgesamt ungefähr 20 Personen gewesen sein, langsam aus ihrem Objekt in den Kreuzungsbereich August Bebel Straße Ecke Schinkelstraße, um mutmaßlich Punkt 00.00 Uhr das Neue Jahr zu begrüßen. Sie waren auch nicht die Einzigen auf der Straße. Auf der Schinkelstraße, Höhe Pizzeria und Höhe Feuerwehr, befanden sich bereits Personen anderer privater Feiern, die bereits vor Mitternacht Böller warfen und Raketen in den Himmel stiegen lassen. Ebenso in der August Bebel Straße Ecke Schulzenstraße.
Doch plötzlich näherten sich gegen 23.50 Uhr mindestens vier Polizeifahrzeuge, darunter auch Bereitschaftspolizei der Landeseinsatzeinheit (LESE), dem JWP Mittendrin. Es soll „Beschwerden“ der Anwohner_innen gegeben haben, sei einem Vertreter des Mittendrin später erklärt worden. Trotzdem war die Polizei auffallend schnell, innerhalb von 5 Minuten, vor Ort, obwohl der nächste LESE-Standort im 30 Minuten entfernten Oranienburg liegt. Offensichtlich war der Polizeieinsatz also bereits vorher schon geplant.
Sofort nach Ankunft der Polizei setzte diese zunächst die Räumung der Kreuzung August Bebel Straße Ecke Schinkelstraße durch. Alle Jugendlichen, die sich auf der Straße befanden, leisteten dem folge. Die Personen, die hingegen auf der Straße vor der Pizzeria und vor der Feuerwehr feierten wurden von der Polizei nicht beachtet. Trotzdem blieb die Lage erst einmal entspannt.
Gegen 00.00 Uhr wurde dann eine, nach draußen gebrachte Musikanlage aus dem Mittendrin, vergleichbar einer gewöhnlichen Stereoanlage, eingeschaltet. Es erklang das alte Arbeiterlied „Die Internationale“, welches mancherorts, auch heute noch, sogar von SPD Bundestagsabgeordneten gesungen wird. Doch im SPD regierten Brandenburg stellt das Abspielen dieses Liedes, in Mitten laut krachender Silvesterböller, offenbar eine „Ruhestörung“ da und wurde umgehend durch die Polizei unterbunden. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Doch die Lage blieb weiterhin entspannt. Auch als aus und auf dem Gebäude des Mittendrin, ähnlich wie in den Vorjahren, Signalfackeln gezündet und in den Straßen die silvesterübliche Böllerei ihren Höhepunkt erreichte.
Obwohl die Lage aber friedlich und seitens des Mittendrin keine Eskalation erkennbar war, schien es so als ob der Polizeieinsatz aber dann noch irgendwie gerechtfertigt werden musste. In der allgemeinen Böllerei wollen die Beamten eine Teenagerin ausgemacht haben, die angeblich mit nicht genehmigten Silvesterknallern handiert haben soll. Sie wird von mehreren Beamten kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Nun regt sich erstmals großer Unmut unter den Anwesenden Jugendlichen, die bisher jeder Anweisung der Polizei Folge geleistet hatten. Es wird laut protestiert. Und es ist immernoch die Zeit zwischen 00.00 und 01.00 Uhr, dem Höhepunkt des Silvesterfeuerwerks. Zudem sind dutzende Menschen auf den Straßen, nicht nur Mittendrinler. Die Lage für die Polizei wird unübersichtlicher und die Beamten zunehmend nervöser. Ein Irrsinn zu diesem Zeitpunkt überhaupt einen Polizeieinsatz durchzuführen, viel zu leicht könnte aus einer Nichtigkeit eine eskalierende Situation werden.
Und so kommt es dann auch. Irgendwann knallt ein Böller zwischen den Beamten. Von wem er geworfen wurde und ob dieser überhaupt zielgerichtet zwischen die Polizisten flog bleibt unklar. Jedenfalls scheint für die Polizei die Täterschaft fest zu stehen. Mehrere Beamter stürmen nun auf einige Jugendliche aus dem Mittendrin zu und versuchen diese habhaft zu werden. Doch die Kids sind schneller, fliehen ins JWP und machen die Tür zu. Vergeblich versuchen die Beamten nun ins Haus einzudringen, scheitern aber an der massiven Eingangstür in der August Bebel Straße. Überfordert und Ratlos scheinen sie davor zu stehen.
Anscheinend reift in dieser Situation aber nun die Erkenntnis, dass ihr Einsatz endgültig gescheitert ist. Offenbar, um nicht noch weiter eskalierend zu wirken, ziehen sich alle Polizeikräfte gegen 01.20 Uhr zurück.
Fotos: Presseservice Rathenow