Kategorien
Uncategorized

Kämpferische Antifaschistische Demonstration in Teltow


Kämpferische Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in Tel­tow Rechte Szene ver­suchte zu stören, kann jedoch keine Erfolge verbuchen

Am gestri­gen 17. Mai demon­stri­erten mehr als 350 Men­schen entschlossen und kraftvoll gegen recht­sex­treme Struk­turen und Neon­azi­ak­tiv­itäten in der Stadt Tel­tow (Pots­dam-Mit­tel­mark). Ver­schiedene linke Grup­pierun­gen hat­ten dazu aufgerufen und sich an dem Protestzug beteiligt.

Ein Sprech­er des Vor­bere­itungs­bünd­niss­es, Thomas Stein erk­lärt dazu: “Mit der Teil­nehmerzahl und dem Ablauf sind wir zufrieden. Wir freuen uns vor allem über die bre­ite Zus­tim­mung der Anwohner/innen gegenüber unsere Demon­stra­tion und sehen uns in unserem Anliegen bestätigt.” Fern­er kündigte er an, das dem Bünd­nis daran gele­gen sei, dasProb­lem der recht­en Szene in der Stadt auch weit­er­hin zu the­ma­tisieren und die Antifaschist/innen bestrebt sind, die Neon­azis in Tel­tow nach­haltig zu schwächen. Im Vor­feld gab es einen Anschlag auf ein recht­es Bekleidungsgeschäft.

Die zuvor ange­dro­ht­en Störver­suche aus dem recht­en Lager hat­ten nicht die angekündigte Qual­ität, zeigten aber, wie richtig und notwendig die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in der Stadt war: So ver­sucht­en knapp 30 Recht­sex­trem­is­ten gegen Mit­tag in der Innen­stadt spon­tan aufzu­marschieren, wur­den jedoch von der Polizei daran gehin­dert und kon­nten so lediglich rechte Pro­pa­gan­da verteilen.
Anreisende Teilnehmer/innen wur­den neben dem Net­to-Super­markt am Bahn­hof von acht Neon­azis u.A. mit Flaschen­wür­fen attack­iert. Die Polizei ver­hin­derte ein Zusam­men­tr­e­f­fen bei­der Grup­pierun­gen und nahm die recht­en Angreifer fest.

Während der rechte Szeneladen “Nordic Thun­der” als Folge des Anschlages kom­plett mit Bret­tern zuge­nagelt und somit geschlossen war, sam­melte sich recht­es Klien­tel, aus­ges­tat­tet mit mehreren Kam­eras im bekan­nten Naz­itr­e­ff­punkt “Red Berry”. Dort filmten sie die Teilnehmer/innen der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion ab, mit dem Ziel, diese mit weit­eren pri­vat­en Dat­en im Sinne der soge­nan­nten “Anti-Antifa-Arbeit” zu sammeln.

Es wurde ein klares Zeichen gegen Recht­sex­trem­is­mus in der Stadt Tel­tow geset­zt. Ein Erfolg auf dem sich auf­bauen lässt.” so Stein abschließend.

Bilder zur Demo gibt es bei Indy­media, bei der Antifa Bernau und bei Ak Antifa Potsdam

Kategorien
Uncategorized

Proteste anlässlich der Novellierung des BKA-Gesetz

Am 31. Mai 2008 lädt euch der “Arbeit­skreis Vor­rats­daten­spe­icherung” zu
ein­er sich­er wieder sehr zahlre­ich besucht­en Ver­anstal­tung nach Potsdam
ein. Als Crit­i­cal Mass (Fahrrad­ver­band) wollen wir sym­bol­isch, unter dem
Mot­to: “Stoppt den Überwachungswahn auf der Date­naut­bahn”, die
öffentlichen Strassen Pots­dams mit Fahrrädern befahren. Die Potsdamer
Ver­anstal­tung ist Teil bun­desweit­er Proteste gegen die ausufernde,
ademokratis­che Überwachung durch Staat und Wirtschaft.

siehe auch: Frei­heit statt Angst

Nach dem mit 15.000 Teil­nehmern großen Erfolg der let­zten Berliner
Demon­stra­tion “Frei­heit statt Angst” (22.09.07), dem dezentralen
Aktion­stag im Novem­ber und den Teil­er­fol­gen der Sam­melk­la­gen zur
Vor­rats­daten­spe­icherung und Online-Durch­suchung vor dem
Bun­desver­fas­sungs­gericht müssen wir wieder tätig werden.

Tre­ff­punkt: Pots­damer Haupt­bahn­hof / Seite zu den Parkplätzen
Zeit­punkt: 14:00 Uhr
Datum: Sam­stag der 31.5.08
Fahrräder nicht vergessen! 

Der aktuelle Anlass: das BKA-Gesetz wird noch vor der Som­mer­pause in den
Bun­destag kom­men. Das BKA-Gesetz bein­hal­tet nicht nur die
Online-Durch­suchung, sowie Video-Überwachung von Wohn­räu­men, der
Überwachung unbeteiligter Drit­ter, son­dern auch einen fak­tis­chen Wegfall
von Richter­vor­be­halt, Weisungs­ge­bun­den­heit und Rechen­schaft­spflicht. Das
BKA würde zu ein­er Art “Geheimen Bun­deskrim­i­nalpolizei” mit
geheim­di­en­star­ti­gen Befugnissen.

Bitte ver­bre­it­en Sie den diesen Aufruf möglichst weit und
informieren.Sie über Ihre eige­nen Verteil­er; informieren Sie befreundete
Organ­i­sa­tio­nen, deren Gliederun­gen und regionale Körperschaften.

Kategorien
Uncategorized

Hakenkreuze in den Lack von elf Autos geritzt

FRANKFURT (ODER). Unbekan­nte Täter haben in Frank­furt (Oder) Hak­enkreuze in den Lack von elf Fahrzeu­gen ger­itzt. Wie die Polizei gestern mit­teilte, ereignete sich die Tat bere­its in der Nacht zum ver­gan­genen Son­ntag. Die Täter seien in drei Straßen unter­wegs gewe­sen, hieß es. Die Ermit­tlungs­gruppe “Poli­tisch motivierte Krim­i­nal­ität” über­nahm die Ermittlungen.

Kategorien
Uncategorized

Amt prüft Vorwürfe gegen einen NPD-Praktikanten

ERKNER. Dem Amt für Grund­sicherung des Land­kreis­es Oder-Spree wird vorge­wor­fen, einen NPD-Aktivis­ten zu beschäfti­gen. “Wir prüfen die Vor­würfe gegen ihn”, sagte Rolf Lin­de­mann, Leit­er der Außen­stelle Erkn­er. Nach Angaben der örtlichen Antifa arbeit­et der NPD-Ortsvor­sitzende von Schöne­iche, ein 24-jähriger Stu­dent, als Prak­tikant. Damit habe er Zugriff auf sen­si­ble Dat­en sein­er poli­tis­chen Gegner.

Kategorien
Uncategorized

10 Jahre Deserteurdenkmal Bernau

Bernau — Am 15.5., dem Tag der Kriegs­di­en­stver­weiger­er, ver­sam­melten sich 60 Men­schen am Bernauer Deser­teur­denkmal zu ein­er Kundge­bung. Vor genau 10 Jahren wurde dieses Denkmal enthüllt. Die Red­ner­In­nen erin­nerten an den Mut der Deser­teure und Ver­weiger­er der Wehrma­cht, aber auch an die Men­schen, die sich heute dem Mil­itär entziehen. So wur­den Gruß­worte an die bei­den Totalver­weiger­er die zur Zeit in Bun­deswehrhaft sitzen gerichtet. Der Totalver­weiger­er Sil­vio Walther schmort seit 30 Tagen in ein­er Arrestzelle in der Bun­deswehrkaserne Bad Reichen­hall. Bere­its seit 41 Tagen sitzt der Totalver­weiger­er Matthias Schirmer im Arrest der Kaserne von Viereck. Er protestiert inzwis­chen mit einem Hunger­streik gegen seine Haft, die Bun­deswehr dro­ht mit sein­er Zwangsernährung.

Auf ein­er anschließen­den Diskus­sionsver­anstal­tung “Aktiv gegen Krieg” berichteten ein Totalver­weiger­er, eine Aktive gegen das Bom­bo­drom in der FREIen HEI­De und ein kur­dis­ch­er Kriegs­di­en­stver­weiger über ihren Widerstand.

Kategorien
Uncategorized

Teltow: Naziladen attackiert

Tel­tow — Im Vor­feld der Antifa-Demo am 17. Mai in der Stadt Tel­tow (südl. von Berlin) wurde der lokale Naziladen „Nordic Thun­der“ attackiert. 

Nach Infor­ma­tio­nen der Märkischen All­ge­meinen Zeitung wurde in der Nacht zum Don­ner­stag der rechte Szeneladen „Nordic Thun­der“ in Tel­tow von unbekan­nten attack­iert. „Es seien Farb­schmier­ereien an der Außen­wand zu sehen gewe­sen, außer­dem habe die Schaufen­ster­scheibe Risse, möglicher­weise als Folge eines Stein­wurfs,“ schreibt die Zeitung. Des weit­eren wurde beobachtet, wie die Betreiber des Ladens im Laufe des Tages die Tür kom­plett aus­tauschen mussten. 

In Tel­tow ruft ein Bünd­nis aus ver­schiede­nen linken und antifaschis­tis­chen Grup­pen dazu auf am Sam­stag gegen die dort ansäs­sige Naziszene und ihre Struk­turen zu demon­stri­eren. Zu diesen zählt neben der Kneipe „Red Berry“ und dem Tatooshop „KAOS“ vor allem auch der „Nordic Thunder“. 

Im Vor­feld ver­sucht­en Neon­azis aus Tel­tow und Umge­bung bere­its durch Dro­hun­gen ein Kli­ma der Angst zu schaf­fen. Per Mail und Flug­blät­ter kündigten diese Gege­nak­tio­nen und Angriffsver­suche auf die Demon­stra­tion an. Bish­er lässt sich das Bünd­nis davon jedoch nicht einschüchtern.
So wurde heute in Berlin erfol­gre­ich die Let­zte von drei Mobil­isierungsver­anstal­tun­gen durchgeführt. 

„Ob die Nazis mit ihren angekündigten Störver­suchen Erfolg haben wer­den, hängt nicht zulet­zt auch an der Beteili­gung bei der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion ab. Dementsprechend kraftvoll und entschlossen kön­nen wir den Neon­azis ent­ge­gen­treten,“ sagt Thomas Stein, Sprech­er des Bündnisses.
Unter­dessen kündigte auch die Kreistags­frak­tion der Linken an, den Protestzug zu unter­stützen. „Wir wer­den dort Flaggen für ein weltof­fenes Bran­den­burg zeigen“, sagte Frak­tion­schef Thomas Singer.

Kategorien
Uncategorized

Fallbericht der Opferperspektive

Am diesjähri­gen »Her­rentag« am 1. Mai wur­den Jugendliche in der Pirschhei­de (Pots­dam) von ein­er Gruppe Rechter ange­grif­f­en. Sechs Per­so­n­en wur­den ver­let­zt. Sie wer­den von der Opfer­per­spek­tive betreut. Die Polizei hat­te den Vor­fall zuerst als Auseinan­der­set­zung zwis­chen zwei Jugend­grup­pen eingestuft. Die Ermit­tlun­gen wur­den aus­geweit­et, nach­dem die Betrof­fe­nen von den Ereignis­sen in ein­er Beiratssitzung des Lokalen Aktion­s­plans Pots­dam am 6. Mai berichtet hat­ten. Die Jugendlichen wehren sich gegen das Ver­schweigen des poli­tis­chen Hin­ter­grunds und wollen, dass ihre Per­spek­tive öffentlich bekan­nt wird. Dazu führte der Opfer­ber­ater Tobias Pieper mit mehreren Geschädigten das fol­gende Gespräch.

Was ist am 1. Mai in der Pirschhei­de passiert?

Wir sind eine Gruppe von Jugendlichen, etwa 25–30 Per­so­n­en, und wir haben in Pirschhei­de am See gefeiert. Zwei von uns sind Gril­lkohle holen gegan­gen. Auf ein­mal beka­men wir von ihnen einen Anruf, sie wür­den von sechs bis acht Neon­azis ver­fol­gt und bräucht­en drin­gend Hil­fe. Daraufhin ist ein Teil von uns zu ihnen ger­an­nt. Die Neon­azis waren aber schon weg. Unge­fähr 20 Minuten später kam eine riesen­große Gruppe Neon­azis, etwa 50–60 Mann. Viele von uns haben die Polizei angerufen, weil wir ein­fach unter­legen waren. Sie sind auf uns zu gestürmt und woll­ten uns ver­prügeln. Neben unser­er Feier­stätte war eine Boot­san­legestelle. Als wir alle anger­an­nt kamen, hielt ein Mann uns die Tür zur Anlegestelle auf und ließ uns here­in. Drei Vier­tel unser­er Leute sind reingekom­men, der andere Teil hat es nicht geschafft. Viele der anderen Besitzer woll­ten uns wieder vom Gelände schmeißen. Sie ver­standen unsere Lage nicht. Aber auch, nach­dem wir sie darauf aufmerk­sam gemacht hat­ten, dass vor ihrem Tor Neon­azis standen, beka­men wir nur die Antwort: »Na und? Und jet­zt runter von unserem Grund­stück! Klärt das draußen alleine!« Sechs unser­er Leute draußen wur­den ver­let­zt. Ein Mäd­chen wurde mit zwei Flaschen in den Bauch geschla­gen, die Jungs haben Tritte und Schläge ins Gesicht und auf den Kör­p­er abbekom­men. Ein­er hat­te eine blutige Nase, eine Platzwunde am Kopf und wurde, obwohl er schon am Boden lag, weit­er geschla­gen und getreten. Als das erste Blaulicht erschien, sind alle Neon­azis mit einem Schlag ver­schwun­den. Die Polizei küm­merte sich um alles Weit­ere. Einige Schläger kon­nten festgenom­men werden.

Woher wisst ihr, dass die Angreifer Rechte waren?

Die Leute, die uns ange­grif­f­en haben, hat­ten teil­weise Glatzen, Bomber­jack­en und Springer­stiefel an. Bei dem Angriff riefen sie »Zeck­en«, »Scheiß Anti­deutsche« und »Scheiß Punks«. Als die Polizei da war, haben wir mit eini­gen von denen, die nicht weggekom­men waren, gesprochen. Die sagten dann, dass Zyk­lon B über­haupt nicht giftig gewe­sen sei und dass die Juden gar nicht ver­gast wur­den, son­dern frei­willig in die KZ gegan­gen seien. Außer­dem hät­ten die Amis die Juden nach dem Krieg umgebracht.

Kön­nt ihr sagen, warum die Recht­en euch ange­grif­f­en haben?

Das wür­den wir auch gerne wis­sen. Wir haben nie­man­den provoziert.

Wie erlebt ihr generell die Sit­u­a­tion in Pots­dam und Umgebung?

In Beelitz, Michen­dorf, Glin­dow oder Werder wird die Gewalt der Recht­en gegen alter­na­tive Jugendliche immer stärk­er und geplanter. Pots­dam ist auch eine Art Tum­melplatz für solche Men­schen. Die Neon­azis wer­den toleriert, die Gesellschaft scheint sie zu respek­tieren. Alle machen die Augen zu anstatt etwas zu unternehmen.

Mehr Infos gibt es hier.

Kategorien
Uncategorized

Gedenken an Frankfurter Rabbiner

In Slu­bice, der pol­nis­chen Nach­barstadt von Frank­furt, befind­et sich ein­er der ältesten jüdis­chen Fried­höfe Mittel€pas. Am Don­ner­stag wurde dort an den Frank­furter Rab­bin­er Joseph Theomim erinnert.

Play­er direkt starten 

Seine Grab­stätte wurde erst in diesem Jahr ent­deckt. Die Nis­senbaum-Sti­fung will den ehe­ma­li­gen Fried­hof in Slu­bice wieder her­richt­en, sagt Gideon Nissenbaum.

Der Fried­hof ist älter als der berühmte jüdis­che Fried­hof in Prag. 1974 wurde er, wie andere deutsche Fried­höfe in Polen, eingeeb­net und überbaut.

Im jüdis­chen Glauben gel­ten Gräber als ewige Orte, als Häuser des Lebens. Und so wurde kurz nach der Wende mit inter­na­tionaler Hil­fe der Wieder­auf­bau betrieben.

Kategorien
Uncategorized

Umkämpftes Umland

Für Sam­stag rufen Antifa-Grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg um 15 Uhr zu ein­er Demon­stra­tion im bran­den­bur­gis­chen Tel­tow auf. Grund seien die stark aus­geprägten Neon­azistrukuren in der Stadt, berichtet ein Sprech­er der dor­ti­gen Antifagruppe.

Die örtlichen demokratis­chen Parteien haben sich allerd­ings sich von der Demon­stra­tion dis­tanziert. »Wir sind grund­sät­zlich gegen Neon­azis, aber auch gegen Gewalt«, erk­lärte etwa Antje Scharf, Hauptver­bandsvor­sitzende der Grü­nen in Tel­tow, gegenüber jW. »Wir befürcht­en, daß es während der Demon­stra­tion zu Gewalt­tat­en kom­men kön­nte, und unter­stützen diese deshalb nicht.« Ein Sprech­er der Ini­tia­tive »Net­zw­erk tol­er­antes Tel­tow« hinge­gen sagte, die Antifa habe sie nicht mit in die Organ­i­sa­tion ein­be­zo­gen. »Der Grund dafür ist mir unbekannt.«

Hin­sichtlich der Kom­mu­nal­wahlen im Sep­tem­ber ist für das »Net­zw­erk« klar, daß die NPD, die derzeit noch keinen organ­isierten Ortsver­band in Tel­tow besitzt, ver­suchen wird, in so viele Kom­mu­nal­räte wie möglich einzuziehen: »Die NPD will eine Brücke zwis­chen Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Sach­sen schla­gen. Es ist wichtig, daß sich Bran­den­burg darauf vorbereitet.«

Ein Antifa-Sprech­er beze­ich­net Tel­tow als »Rück­zugsraum« für Neon­azis der Region. Dabei spiele das Bek­lei­dungs­geschäft »Nordic Thun­der« eine tra­gende Rolle. »Der Laden hat neben anderen Waren auch Klam­ot­ten der Mode­marke Thor Steinar im Sor­ti­ment. Die Neon­azis kön­nen sich dort zudem recht­sex­treme Musik kaufen.« Momen­tan wür­den die meis­ten Aktio­nen von den »Freien Kräften Tel­tow-Fläming« aus­ge­hen. Diese schmierten in der Nacht zum 9. Mai mit Krei­de Umrisse von Todes­opfern auf die Straße, wie es son­st die Polizei bei der Spuren­sicherung tut. Diese ver­sa­hen sie mit Sprüchen wie »Befreiung?« oder »Befre­it am 8. Mai«.

Kategorien
Uncategorized

Antifa will Teltow retten


In Tel­tow machen sich Neon­azis unge­niert bre­it. Die Antifa will da nicht zuse­hen und ruft zur Demon­stra­tion. Bürg­er­liche Grup­pen machen nicht mit — sie fürcht­en Gewalt

Die bran­den­bur­gis­che Kle­in­stadt Tel­tow bei Pots­dam entwick­elt sich offen­bar zu einem beliebten Tre­ff­punkt von Neon­azis. “Tel­tow ist zu einem Rück­zugs­ge­bi­et für Neon­azis aus Berlin und Bran­den­burg gewor­den”, sagt ein Sprech­er der Antifa Tel­tow. Dage­gen protestieren Antifa-Grup­pen aus Tel­tow, Berlin und Bran­den­burg am Sam­stag mit ein­er Demon­stra­tion. Erwartet wer­den rund 150 Teilnehmer.

In dem 20.000-Einwohner-Ort haben die Nazis laut Antifa derzeit vier Tre­ff­punk­te. Dabei spiele das Bek­lei­dungs­geschäft Nordic Thun­der eine tra­gende Rolle. “Der Laden hat neben anderen Waren auch Klam­ot­ten der Mode­marke Thor Steinar und recht­sex­treme Musik im Sor­ti­ment”, erk­lärt der Antifa-Aktivist. Neben dem Geschäft wür­den die Nazis ihre Pro­pa­gan­da auch von dem Tätowier­laden “Chaos” aus ver­bre­it­en. Der Laden ziehe Neon­azis aus dem gesamten Umland an. “Bei gutem Wet­ter grillen sie auf der Straße vor dem Geschäft und ver­suchen, bei Pas­san­ten Wer­bung für ihre ras­sis­tis­che Ide­olo­gie zu machen”, so der Sprech­er der Antifa. Außer­dem träfen sie sich in der Bar Red Berry und in der Disko Music Park. Vor allem die “Freien Kräfte Tel­tow Fläming” seien in dem Ort sehr aktiv.

Tat­säch­lich brüsten sich die “Freien Kräfte” auf ihrer Inter­net­seite mit ihren Aktio­nen: So schmierten sie in der Nacht zum 9. Mai Umrisse von Toten auf die Straße, wie es son­st nur die Polizei macht. Diese ver­sa­hen sie mit Sprüchen wie “Befreiung?” oder “Befre­it am 8. Mai”. Im Vor­feld der Antifa-Demo hät­ten Mit­glieder der “Freien Kräfte” zudem Aufk­le­ber mit recht­en Parolen verteilt und Flug­blät­ter in die Briefkästen gewor­fen, auf denen sie die Anwohn­er vor “den linkskrim­inellen Chaoten” warn­ten, so der Antifa-Sprecher.

Dass die Neon­azis in Tel­tow inzwis­chen unan­genehm präsent sind, darin ist sich die Antifa mit den Parteien vor Ort einig. Bei der Demon­stra­tion allerd­ings woll­ten die bürg­er­lichen Kräfte nicht mit­machen, bedauert die Antifa. Antje Scharf, Hauptver­bandsvor­sitzende der Grü­nen in Tel­tow, erk­lärt dazu: “Wir sind grund­sät­zlich gegen Neon­azis, aber auch gegen Gewalt.” Scharf befürchtet, dass es während der Demon­stra­tion zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Antifa-Aktivis­ten und Neon­azis kom­men kön­nte. Deshalb unter­stütze ihre Partei die Demon­stra­tion nicht.

Der­sel­ben Mei­n­ung ist auch ein Sprech­er der Ini­tia­tive “Net­zw­erk tol­er­antes Tel­tow”, ein Zusam­men­schluss engagiert­er Bürg­er. Das Net­zw­erk schätze die Aufk­lärungsar­beit der Antifa, man habe allerd­ings ein Prob­lem mit ihrer Mil­i­tanz. Die Net­zw­erk­er bevorzugten gewalt­freie Aktio­nen gegen Neon­azis, wie das Ent­fer­nen von Aufk­le­bern oder die Durch­führung von Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen. Deshalb habe sich das Net­zw­erk nicht offiziell an der Demo-Organ­i­sa­tion beteiligt. “Trotz­dem nehmen Mit­glieder des Net­zw­erkes an der Demon­stra­tion teil”, so der Netzwerk-Sprecher.

Besorgt ist man beim “Net­zw­erk Tol­er­antes Tel­tow” auch mit Blick auf die Kom­mu­nal­wahlen im Sep­tem­ber: Bis dahin werde die NPD bes­timmt ver­suchen, einen eige­nen Ortsver­band in Tel­tow aufzubauen, sagt der Sprech­er. Und bei den vorhan­de­nen recht­en Struk­turen dürfte ihr das wohl nicht schw­er­fall­en, befürchtet er. 

Inforiot